Catherine Cusset - Hockneys Leben
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David hätte glücklich sein müssen. Er hatte alles getan, um an dieser Hochschule angenommen zu werden. Als die Ergebnisse herausgekommen waren, hatte er das Gefühl gehabt, durch ein Nadelöhr geschlüpft zu sein, Zugang zum Paradies erhalten, sich endgültig vor dem Angestelltendasein gerettet zu haben, das seine Brüder, seine Schwester und seine Nachbarn in Bradford fristeten. Während seiner zwei Jahre als Krankenpfleger hatte er von seinem zukünftigen Leben geträumt und sich eine geduldige Erwartungshaltung zugelegt, weil er wusste, dass der Moment der Befreiung nahte, der ihn aus einem Jahrhundert des Schlafs erlösen würde. Nun war er endlich frei, und das lang erahnte, ersehnte, zu guter Letzt sogar greifbar gewordene Glück entglitt ihm. Zum ersten Mal im Leben machte ihm das Malen keine Freude mehr. Er verspürte eine merkwürdige Distanz zu seiner Arbeit, ihm fehlten Energie und Schwung. Vielleicht hatte er sich getäuscht. Vielleicht war er nur ein Hochstapler. Der Amerikaner hörte seinem 22-jährigen Freund zu, der ihm in seiner großen Ratlosigkeit seine Ängste offenbarte. Auch über anderes sprachen sie, über Politik, Literatur, Freundschaft, Liebe und über die vegetarische Ernährung, die David, wie seine Eltern, praktizierte. Durch die täglichen Gespräche mit Ron fühlte er sich zumindest weniger allein.
«Was du malen solltest», sagte Ron eines Tages, «ist das, was für dich zählt. Du musst dir keine Sorgen machen. Du bist zwangsläufig ein Gegenwartskünstler. Du bist es, weil du in deiner Zeit lebst.»
Das war ein interessanter Gedanke. Man musste sich gar nicht erst anstrengen, um der Gegenwart zugerechnet zu werden, man gehörte ihr zwangsläufig an. Rons Figuren sahen in der Tat nicht so aus, als hätten Manet oder Renoir sie gemalt. Auf jeden Fall musste sich etwas ändern. Wenn David die Freude am Malen nicht wiederfand, würde er wie eine alte, vertrocknete Zitrone enden, die auf einer Küchentheke liegen geblieben war … Und eigentlich hatte er gerade Lust, Gemüse zu malen. Niemand konnte ihm vorwerfen, das sei antimodern, denn die runden Formen wirkten mustergültig abstrakt. Danach malte er die Schachtel Typhoo-Tee, aus der er jeden Morgen, wenn er in die Hochschule kam, einen Beutel herausnahm, eine Schachtel, die ihn an seine Mutter erinnerte und mit der er jeden neuen Tag begrüßte. Ihm kam die Idee, neben den Worten «Typhoo Tea» noch hier und da einen Buchstaben oder eine Zahl einzufügen, die den Betrachter zwangen, nahe an das Bild heranzutreten, wenn er sie erkennen wollte. Auf diese Weise schmuggelte er ein wenig Menschlichkeit ins Bild. Die Buchstaben und Zahlen zogen den Betrachter an, statt ihn auf Distanz zu halten wie abstrakte Gemälde.
Rons Atelier in einem der Flure des Colleges grenzte an das eines anderen Studenten, und wenn David ihn nachmittags besuchte, plauderte er auch mit dem Flurnachbarn. Adrian war schwul, der erste offen schwule Mann, den der 22-jährige David kannte. Er wusste seit Langem, dass er Männer liebte, aber von einem aktiven, erfüllten Sexualleben konnte nicht die Rede sein. Es beschränkte sich auf gelegentliche, flüchtige Begegnungen, über die er an den Orten, die er allein aufsuchte, mit niemandem sprach. Einmal zog ihn einer seiner Kommilitonen grinsend zur Seite: «Ich hab’ dich im Pub mit diesem Typen gesehen und ich weiß, was ihr gemacht habt!», und David wurde rot und schrecklich verlegen. Wie peinlich, dass ein unglücklicher Zufall den Mitstudenten in eine entfernte Bar geführt hatte, wo ihn ein Unbekannter befummelte, den er eine Stunde vorher in einem Kino am Leicester Square aufgegabelt hatte. Doch im Nachhinein geriet er über seine eigene Reaktion in Wut: Wäre er auch rot geworden, wenn ihn der Student mit einem Mädchen überrascht hätte? Und hätte dieser sich dann überhaupt zu einem Kommentar veranlasst gefühlt? Was gab dem Kerl das Recht, ihm gegenüber einen so plump vertraulichen, hämischen Ton anzuschlagen? David malte ein Bild, das er Shame nannte und auf dem keine andere Form zu erkennen war als ein erigierter Penis. Wenn er jetzt Adrian zuhörte, der ihm ohne Scheu von seinen homosexuellen Abenteuern berichtete, dachte er: «Genau so will ich leben.» Adrian empfahl ihm die Lyrik des amerikanischen Dichters Walt Whitman, den David bereits kannte, und die Gedichte des griechischen Schriftstellers Konstantinos Kavafis, von dem er noch nie etwas gehört hatte.
Im Sommer nach seinem dreiundzwanzigsten Geburtstag las er Whitman und Kavafis. Bücher von Whitman waren leicht aufzutreiben, die von Kavafis nicht. In der Stadtbibliothek von Bradford standen sie nicht im Regal, sie mussten aus einem Sondersaal geholt werden, der sogenannten «Hölle». Als er der Bibliothekarin die Signatur nannte, warf sie ihm einen argwöhnischen Blick zu. Dem verlorenen Sohn, der in London lebte und damit zweifellos dem Verderben anheimgefallen war, war alles zuzutrauen. Sicher würde er das Buch mit einer Hand haltend lesen, während er sich mit der anderen von der erregenden Spannung befreite, die die Lektüre auslöste. Am Ende des Sommers konnte er sich nicht entschließen, das Buch zurückzugeben. Das lag nicht nur an dem Unbehagen, das ihn bei dem Gedanken an ein neuerliches Stirnrunzeln der Bibliothekarin befiel; er konnte sich von Kavafis einfach nicht trennen. Das Buch und er gehörten zusammen.
Der Humor des griechischen Dichters hatte es ihm gleich angetan. Eines seiner Lieblingsgedichte trug den Titel Warten auf die Barbaren , und eine Zeile kehrte immer wieder: «Die Barbaren kommen heute.» Der letzte Vers offenbarte, dass die Barbaren, deren Kommen man so gefürchtet hatte, nun doch fernbleiben würden, und es hieß: « Diese Menschen waren irgendwie doch auch eine Lösung.» Wie wahr! Und wie sehr man ständig nach heuchlerischen Ausflüchten suchte! Wie sehr es den Menschen an Kühnheit und Freiheit mangelte! Die beiden Dichter, der griechische und der amerikanische, drückten all das aus, was David fühlte, und zwar in schlichten Worten, die er verstehen konnte, nicht so wie Proust, dessen Aussage sich ihm nicht erschloss. «And his arm lay lightly around my breast – and that night I was happy», schrieb Whitman über die Liebe zwischen zwei Männern. Die Zweifel des vergangenen Jahres waren endgültig ausgeräumt; man musste malen, was für einen selbst zählte. David war gerade dreiundzwanzig geworden. Es gab nichts Wichtigeres als Begehren und Liebe. Er musste beim Malen die Verbote unterlaufen, so wie es Whitman und Kavafis mit Worten gelungen war. Dazu konnte ihn kein anderer ermächtigen, kein Professor und kein Künstler. Diese Entscheidung musste er selbst treffen, sie betraf seine Kreativität, seine gelebte Freiheit.
In die nächste Bilderserie, die er an der Hochschule malte, schmuggelte er Worte oder sogar Sätze ein; einige stammten von Walt Whitman, beispielsweise We two boys together clinging , andere hatte er als Graffiti an der Tür der Männertoiletten in der U-Bahn-Station Earls Court gelesen, etwa «Ruf mich an unter …» oder «Mein Bruder ist erst siebzehn». Die Figuren waren geometrisch, wie auf Kinderzeichnungen, erkennbar durch ihr Haar, ihren Mund, ihre Zähne, ihre Teufelsohren oder den erigierten Penis. Um sich selbst in seine Bilder einzuschreiben, borgte sich David von Walt Whitman einen kindlichen Code, der darin bestand, dass er die Buchstaben des Alphabets durch Ziffern ersetzte; die Ziffern 4.8 erschienen winzig klein auf der Leinwand und ersetzten seine eigenen Initialen, die Ziffern 23.23 standen für Walt Whitman. Die Zahlen waren so winzig und fein gemalt, dass man sie auch bewusst übersehen und Davids neue Werke in einem rein ästhetischen Kontext interpretieren oder den Einfluss von Pollock oder Dubuffet ausmachen konnte. Seine Professoren merkten nichts (oder sie taten wenigstens so). Er hatte eine ausgezeichnete Möglichkeit gefunden, das System zu überlisten.
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