Außerdem vermisste sie ein Spielzimmer, wie sie es in der Wohnung eines Doms mit diesem Ruf erwartet hätte. Mussten sie erst irgendwohin fahren, mietete Leo sich stundenweise in einem BDSM-Studio ein? Das mochte sie nicht glauben. Dafür erschien er ihr viel zu anspruchsvoll – und betucht.
Noch während Sophie frustriert über die Gegebenheiten nachdachte, begann sie ihre Brüste zu streicheln. Sie benötigte dringend Ablenkung. Dieses Zimmer war eine Frechheit, eine Zumutung. Mit Wehmut liefen vor ihrem geistigen Auge Bilder ihrer Wohnung ab. Sie hatte nicht viel besessen, aber dieses wenige war exklusiv und fehlte ihr, vor allem ihr gemütliches warmes Bett.
Sophie knurrte verärgert vor sich hin. Warum zum Teufel hatte sie sich auf diese Sache eingelassen? Nur ihr verfluchter Stolz war daran schuld, weil sie glaubte, etwas durchziehen zu müssen, was sie angefangen hatte. Es wäre weniger unangenehm gewesen, sich bei allen, die sich für sie eingesetzt hatten, zu entschuldigen und das Ganze abzublasen. Und nun? Dieser sogenannte Super-Dom war ein Langweiler! Selbst wenn die Züchtigung ihres Hintern sehr aufregend gewesen war. Der Ausblick auf die nächsten zehn Tage versprach wenig Spannung.
Wie dem auch sei, Leo würde sie nicht davon abhalten können, in der Stille ihres armseligen Refugiums zu machen, wonach ihr gelüstete. Sie beabsichtigte keinesfalls, auf ihr eigenes Vergnügen zu verzichten. Beim Umsehen hatte sie weder ein Mikrofon noch eine Kamera entdeckt. Ach was, es gab keinen Grund in Paranoia zu verfallen, dass er irgendwo Wanzen versteckt haben könnte. Das Interessanteste, was ihr in den nächsten Tagen bevorstand, war herauszufinden, wie er zu diesem beeindruckenden Ruf gekommen war.
Unter ihren kundigen Fingern hatten sich ihre Nippel lustvoll verhärtet und sie stöhnte leise, während sie mit einer Hand mal links, mal rechts weiter streichelte, mit der anderen über ihren Bauch hinab fuhr und sanft ihre Perle stimulierte. Wie schön wäre es, Leos warmen Atem darauf zu spüren, das sinnliche Lecken seiner Zunge, die Hände auf der Innenseite ihrer Schenkel, nachdem er sie ausgiebig gezüchtigt hatte.
Sophie wälzte sich voller Sehnsucht auf ihrer Matratze hin und her. So ging das nicht. Sie musste ihren Vibrator benutzen, um zu einem Höhepunkt zu kommen, der sie zufrieden stellte. Leise stand sie auf, öffnete die Schranktür und griff hinter ihre Pullover, wo sie ein Täschchen versteckt hatte. Reißverschluss auf und – ah, wie gut es tat, den Vibrator mit dieser samtig weichen Oberfläche in der Hand zu halten. Schnell gab sie aus der Tube mit dem Gleitgel einen Klecks darauf, schaltete das Toy ein und schob es sich noch im Stehen mit gespreizten Beinen tief in ihre Vagina. Ein lustvolles Zucken durchlief ihren Unterleib.
Oh, wie gut sich das anfühlte! Sophie presste die Lippen zusammen, um nicht laut aufzustöhnen. Sie brauchte unbedingt ein wenig Zuckerbrot. Tief nach vorne gebeugt kniete sie sich auf die Matratze. Langsam, voller Genuss, zog sie den Vibrator heraus, nur um ihn sich sofort wieder ganz tief hineinzustoßen. Sie stellte sich vor, dass sie sich vor Leo beugen musste, vielleicht über einer Lehne oder einem Strafbock, und er stand hinter ihr, nahm sie mit seinem stolz erigierten Penis hart und schnell von hinten. Es war fantastisch.
Ihr Orgasmus war ganz nah. Sophie verlangsamte das Tempo. Genieße , ermahnte sie sich. Ihre Vagina zog sich fast schmerzhaft zusammen, als wollte sie kommandieren, nun mach schon. Geduld!
Im selben Moment flog die Tür auf, knallte hart gegen den Schrank und das grelle Licht der Deckenbeleuchtung sprang an.
Sophie keuchte vor Entsetzen. Bevor sie die Lage erkannte und ihre Hände abwehrend anheben konnte, hatte Leo sie mit einer Hand in den Haaren gepackt und zog sie auf die Füße.
»Aua, nein, nicht, aaaah ….«
Seine andere Hand entriss ihr den Dildo und pfefferte ihn in die Zimmerecke. Verdammt, das Teil hatte eine Menge Geld gekostet.
»Du wagst es …?«, stieß Leo schnaubend hervor und zerrte sie an den Haaren hinter sich her, den Flur hinunter ins Wohnzimmer. Es schmerzte sofort unerträglich.
Sophie umklammerte seine Hand, um den Druck an ihrer Kopfhaut zu mildern. »Lassen Sie mich los! Aua! Aufhören!« Sie krallte ihre langen Fingernägel in Leos Haut, doch ohne Erfolg, es schien ihn nicht zu beeindrucken. Tränen schossen ihr in die Augen. Nur unter Mühe gelang es ihr, mit ihm in dieser gebeugten Position Schritt zu halten ohne zu straucheln. »Verdammt, lassen Sie mich los!«
Erst als sie mitten im Raum angekommen waren, ließ Leo ihre Haare los und Sophie stürzte unter dem Schwung, den er ihr mitgab, hart zu Boden.
»Auf die Knie«, befahl er wütend. »Sofort, und bleib ja unten!«
Zitternd vor Angst gehorchte sie. Adrenalin jagte durch ihre Adern. Wieso war er gerade zum unpassendsten Augenblick in ihr Zimmer geplatzt?
»Du schaffst es also nicht einmal, einige Stunden durchzuhalten?«, donnerte seine Stimme über ihr.
Der klopfende Schmerz in ihrer Kopfhaut ließ nach und sie schluckte, versuchte sich zu sammeln, die Hände auf den Oberschenkeln, leicht nach vorne geneigt. Ihre Brust hob und senkte sich hektisch unter ihrem jagenden Atem.
Er stand dicht vor ihr, nah genug, um jederzeit zugreifen zu können. »Was hast du dir dabei gedacht, meinen Befehl zu missachten?« Er schlug ihr auf die Wange, die sofort wie Feuer brannte, und setzte von der anderen Seite nach.
Oh Gott, er wird mich ernsthaft verprügeln , durchfuhr es Sophie voller Angst.
»Entschuldigung, Herr. Ich – ich war so schrecklich lüstern, dass …« Schluchzend verstummte sie.
»Hör auf zu heulen! Damit kannst du mich nicht beeindrucken! Sofort!«
Schniefend bemühte Sophie sich darum, ihre Beherrschung wiederzugewinnen. Sie war eigentlich keine Heulsuse, es überkam sie einfach. Andererseits waren ein paar Tränen vielleicht nicht verkehrt, um das bevorstehende Strafmaß zu mildern. Vielleicht erweichten sie ihn ja doch.
»Dir ist doch wohl klar, dass du eine elementare Grundregel verletzt hast und ich dich dafür hart bestrafen werde?«
Noch nie hatte jemand so ernsthaft und zugleich mit einer derart sexy vibrierenden Stimme eine Bestrafung angekündigt. Ungeachtet des Schreckens, der ihr noch in den Knochen steckte, wurde ihr sexuelles Verlangen davon sofort wieder geweckt. Auf einmal wünschte sie sich, er würde es tun, sie unerbittlich züchtigen, bis sie sich um Vergebung heiser schrie. Es hatte ihr noch nie gelegen, sich aus tiefem Herzen zu entschuldigen. Sie war eine Meisterin bloßer Lippenbekenntnisse. Wenn es jemand schaffen konnte, sie zu unterwerfen, ihre Lust zu zähmen, ihr Gehorsam beizubringen, dann war dieser Jemand Leo. Sie hatte ihn wohl unterschätzt.
»Sophie?« Seine Stimme klang ungehalten.
»Ja, Herr. Ich bitte Sie mich zu bestrafen. Ich habe gesündigt.«
Leo knurrte und Sophie war sich nicht sicher, ob er über ihre Wortwahl amüsiert war. Dann räusperte er sich. »Nun, ich denke, Sklavin, du hast mich unterschätzt. Ich hatte gehofft, du würdest dich schnell in deine neue Lage fügen und es bliebe uns beiden erspart, dass ich hart durchgreife.«
Er seufzte, als wäre es ihm unangenehm oder lästig, sie dem Anlass gemäß zu strafen. Obwohl er ihr B und D angekündigt hatte, klang es jetzt, als hätte er es nie vorgehabt.
Leo ging in den hinteren Teil des Wohnzimmers und Sophie wagte es nicht, ihren Kopf zu heben, um zu schauen, was er vorhatte. Verdammt, hatte sie sich nicht gewünscht, eine gute Sub zu sein? Ja. Sie war ja auch eine gute Sub, nur aber eben keine gute Sklavin, und es ging längst nicht mehr darum, ob sie das wollte. Sie musste! Doch, ich will , dachte Sophie trotzig und gleichzeitig fingen ihre Lippen an zu zittern.
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