»Und was siehst du hier?« Bruno wies mit dem Zeigefinger auf den Riemen.
»Mein Halsband«, sagte ich wahrheitsgemäß und bemerkte erst im Anschluss, dass ich es »mein« genannt hatte. Denn ich hatte es getragen, während ich mich den Schlägen entgegengestellt und für Bruno gelitten hatte. Und ich war stolz darauf, bestanden zu haben. All das, während es um meinen Hals lag.
»An was denkst du ab heute, wenn du es siehst?« Bruno fuhr mit der Fingerspitze auf der Kante des Leders entlang. »Weißt du, Lia, es kommt nicht immer darauf an, wie eine Sache aussieht. Entscheidend ist, welche Erinnerungen und Gefühle in ihr wohnen. Diesen schlichten Lederriemen finde ich unvergleichbar schön, wenn er den Schweiß aufgesaugt hat, den ich dir abgerungen habe. Wenn er dich gehalten hat, während du für mich gelitten oder stolz vor mir gesessen hast. Ich finde das viel wunderbarer und wichtiger als es diese kitschigen und gefühlsabweisenden Halsbänder sein können, die du vielleicht erwartet hast.« Bruno erreichte mit der Fingerspitze die Schließe und klappte den Dorn vor und zurück. »Wenn du das trägst, Lia, bist du meins. Weil nur ich es um dich schließen werde. Und weil nur ich dich daraus wieder befreien kann. Während jeder Minute, die es um deinen Hals liegt, wirst du auch dem kleinsten Zug meiner Hand folgen. Und spüren, warum das so ist.« Er sah mich sehr ernsthaft an. »Wenn du möchtest, wirst du es bequem tragen können. Aber wenn es notwendig sein sollte, werde ich es eng ziehen. Nun sage mir, welche Rolle die Farbe dabei spielt?«
Ich fühlte einen Kloß im Hals und wagte nicht, meinen Blick zu heben. Bruno hatte mich durchschaut. Er musste meine Vorstellungen von einem Halsband geahnt haben. Vielleicht hatte er sogar meine Enttäuschung erwartet.
Ich betrachtete den Riemen, der noch immer auf dem Einband lag, und spürte, wie nackt sich mein Hals anfühlte. Die schwere Schließe hatte eben noch auf meinem Nacken gelegen und mich sanft nach unten gedrückt, während ich mich Bruno zur Verfügung gestellt hatte. Nicht ein einziges Mal hatte ich währenddessen geglaubt, ein Halsband zu tragen, das mir nicht gefällt.
Ich legte meine Stirn zurück auf die Tischplatte und schloss die Augen. Bruno wollte mich nicht schmücken mit einem Halsband. Ihm ging es um die Macht, die er um mich legte und schloss. Darum, dass ich wusste, welchen Status ich innehatte, wenn ich es trug.
Ich befeuchtete meine Lippen und formulierte eine Frage, die ich noch vor wenigen Minuten strikt abgelehnt hätte.
»Darf ich es wieder tragen? Bitte?«
»Natürlich«, brummte Bruno und griff zum Halsband. »Selbstverständlich darfst du das. Es ist deins.«
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