Jona Mondlicht - Angefühlt

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Unverglüht – Aufgewühlt – Angefühlt
"Du musst es anfühlen." Als Sarah diesen Satz hört, weiß sie, dass die Zeit der Geschichten vorüber ist. Dass die nächsten Erlebnisse auf ihrer eigenen Haut gezeichnet sein werden. Um bestehen zu können, vertraut sie sich dem Schutz eines Mannes an, den sie für erfahren und zuverlässig hält. Der sich auskennt mit ihrer Leidenschaft für Macht und Unterwerfung. Zu dem sie aufschaut … Die Gefährlichkeit dieses Arrangements bemerkt sie dabei fast zu spät.
"Angefühlt" ist die Fortsetzung der Romane «Unverglüht» und «Aufgewühlt».
Eine Geschichte, nur eine Geschichte, die diesmal ihr Ende findet.

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Dieses Buch ist die Fortsetzung von »Unverglüht« und »Aufgewühlt«. Das Lesen der vorherigen Teile ist keine Voraussetzung. Allerdings sind wenige Stellen der Handlung durch Kenntnisse aus vorangegangenen Teilen leichter verständlich.

JONA MONDLICHT

Angefühlt

EIN EROTISCHER ROMAN wwwElysionBookscom ELYSIONBOOKS 1 Auflage August - фото 1

EIN EROTISCHER ROMAN

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ELYSION-BOOKS

1. Auflage: August 2017

VOLLSTÄNDIGE AUSGABE

ORIGINALAUSGABE

© 2017 BY ELYSION BOOKS GMBH, LEIPZIG

ALL RIGHTS RESERVED

UMSCHLAGGESTALTUNG: Ulrike Kleinert

www.dreamaddiction.deFOTO: © Bigstockphoto/pasiphae

LAYOUT &WERKSATZ: Hanspeter Ludwig

www.imaginary-world.de

ISBN (vollständiges Buch) 978-3-96000-0280

www.Elysion-Books.com

Inhalt Kapitel Eins Kapitel Zwei Kapitel Drei Kapitel Vier Kapitel Fünf - фото 3

Inhalt

Kapitel Eins

Kapitel Zwei

Kapitel Drei

Kapitel Vier

Kapitel Fünf

Kapitel Sechs

Kapitel Sieben

Kapitel Acht

Kapitel Neun

Kapitel Zehn

Kapitel Elf

Nachwort

Kapitel Eins Ich hätte früher zu dir kommen sollen Lia spricht leise - фото 4

Kapitel Eins

»Ich hätte früher zu dir kommen sollen.« Lia spricht leise, spröde und mühsam. Ihre Blicke streifen immer wieder über die glänzende Oberfläche eines Grabsteins, als würden sie dessen Gravur ertasten und die weißen, kleinen Buchstaben streicheln. »Viel früher.« Sie hält die rechte Handfläche zitternd über ihren Mund.

Ein welkes Blatt fällt, streift den Marmor und legt sich geräuschlos auf die nasse Erde. Seine Zeit ist vorüber. Es ist längst Herbst.

»Verzeih mir, Bruno. ..«, flüstert Lia durch ihre klammen Finger. Atem steigt vor ihrem Gesicht auf, aber der dünne, feine Nebelhauch verflüchtigt sich nur wenige Augenblicke entfernt.

»Ich war so dumm.« Langsam schüttelt sie den Kopf. Verzweifelt über sich selbst, die Endgültigkeit bleiern erkennend. Obwohl noch so viel zu sagen gewesen wäre. »Du hast auf mich gewartet.«

Eine Hand legt sich behutsam auf ihren Oberarm. Still, reglos, warm. Sie hält nicht, sie heilt nicht, aber sie ist da.

»Lia.« Ein Mann räuspert sich und tritt leise näher an sie heran. »Es ist alles gut, Lia. Bewahre dir die schönen Momente. Nicht …« Alexander schaut um sich und zieht die Stirn in Falten. »Nicht das hier. Bitte.«

»Er hat sein ganzes Leben auf mich gewartet. Bevor er mich kannte. Nachdem ich gegangen war«, wispert sie und lässt ihren Arm sinken. »Und jetzt ist er hier. So einsam.«

Einsam war er all die Jahre, denkt Alexander. Aber er sagt es nicht. Das würde sie noch mehr schmerzen. »Es tut mir leid«, presst er heraus und streicht langsam mit der Hand entlang ihres Oberarms. Auf und ab. »Wirklich. Es tut mir leid. Ich habe immer gehofft, ihr würdet wieder miteinander reden. Irgendwann.«

Lia wendet ihren Kopf. Mit geröteten Augen schaut sie zu Alexander und der Frau, die schweigend hinter ihm steht. »Bitte geht jetzt. Gebt mir ein paar Minuten mit Bruno. Wir hatten zu wenige …« Sie schluckt.

»Verstehe.« Er nickt nachdenklich, seine Hand sinkt herab. Dann tritt er zur Seite.

»Sarah«, sagt Lia zu der Frau, die nur einen Schritt entfernt steht und betroffen ihre Finger ineinander knetet. Sie atmet schwer ein und bemüht sich um eine feste Stimme. »Suche den Einen, der dir entspricht. Dem du vertraust wie keinem Anderen. Und der in deinen Tiefen navigiert, als seien es seine eigenen. Finde ihn. Aber begehe nicht den gleichen Fehler wie ich. Verliere niemals den Glauben daran, dass es nur einen einzigen Menschen im Leben gibt, der dich so lieben kann. Ich wünschte, ich hätte das früher verstanden.«

Sarah schluckt schwer. Sie erinnert sich an die Worte, die Bruno in seinem letzten Brief geschrieben hat. Langsam senkt sie ihre rechte Hand in die Manteltasche, als würde sie frieren. Zwischen den Fingern fühlt sie kaltes Papier.

Als sich Lia wieder dem Grab zuwendet, zieht Sarah den sorgfältig gefalteten Bogen vorsichtig hervor. Zitternd öffnet sie ihn und betrachtet die fein säuberlich gezeichnete Schrift.

»Ich habe Dich nicht angelogen, Sarah. Man trifft nur ein einziges Mal im Leben auf einen Menschen, der die gleiche Tiefe besitzt und dem man so sehr vertraut, dass man ihn dorthin vorlässt.«

Sie beißt sich auf die Unterlippe. Wie besonders sich Lia und Bruno ähnelten, denkt sie. Wie gleich ihre Erkenntnisse waren. Wussten sie das nicht?

Eine kräftige Hand senkt sich über die Schrift. Alexander drückt das Papier zur Seite und schüttelt langsam den Kopf. Widerstandslos schiebt Sarah den Brief zurück in ihre Manteltasche.

»Wenn du dir sicher bist, ihn gefunden zu haben«, sagt Lia plötzlich, während sie auf das Grab schaut und erneut eine feine Nebelwolke vor ihrem Gesicht aufsteigt, »so unterwerfe dich ihm. Übereigne dich, deine Seele und deinen Körper. Vollständig und für immer. Anders kannst du nie wirklich glücklich werden. Niemals.«

Alexander greift Sarah an der Schulter. Mit einer nickenden Geste deutet er in Richtung des schmalen Kiesweges, der sich schnurgerade zwischen Koniferen und dunklen Büschen entfernt. Er spannt sich durch das Gelände wie der Achsenfaden eines Spinnennetzes, ist in regelmäßigen Abständen verklebt mit querenden Wegen und scheint den farblosen Friedhof für alle Ewigkeiten zusammenzuhalten.

»Ruf an, wenn du mich brauchst«, sagt Alexander zu Lia. Seine Stimme klingt belegt. »Jederzeit.« Kurz verharrt er. Als er keine Antwort erhält, wendet er sich ab und zieht Sarah mit sich. Es ist Zeit, zu gehen.

Die kleinen Steine knirschen bei jedem Schritt unter den Sohlen. Während Alexander entschlossen voranschreitet, dreht sich Sarah kurz um. Einmal, zweimal. Stets sieht sie Lia unbeweglich vor Brunos Grab stehen. Immer weiter entfernt. Es fühlt sich an wie ein Abschied auf ewig, denkt sie. Wie das Zuschlagen eines Buches nach dem letzten Kapitel. Und irgendwie ist es das auch zwischen Lia und Bruno: Das letzte Kapitel. In diesem Moment schreibt es sich.

»Was für ein Zettel war das?« Alexanders Frage schneidet sich in ihre Gedanken. Scharf. Mehr kontrollierend als neugierig. Er sieht Sarah nicht an und folgt mit großen Schritten dem Kiesweg, sodass sie Mühe hat, neben ihm zu bleiben.

»Ein Brief«, erklärt sie zügig. »Ein paar Worte von Bruno.« Erst dann bemerkt sie, dass sie ihm keine Rechenschaft schuldig ist. Ihre Antwort war ein Automatismus wie der zwischen Kind und Vater, Schüler und Lehrer.

Alexanders Gesichtszüge bleiben regungslos. »Und an wen ist er gerichtet?«

Es ist die Art und Weise, wie er seine Fragen stellt, denkt Sarah. Präzise, klar und so, dass ihnen eine Anweisung zum unverzüglichen und ehrlichen Antworten innewohnt. Sie muss sich eingestehen, dass ihr das imponiert. »Er ist an mich gerichtet«, antwortet sie wahrheitsgemäß.

Alexander schiebt die Hände in die Taschen und geht weiter. Schweigend.

Sarah beobachtet ihn von der Seite. Sein kantiges Kinn, die ausgeprägten Wangenknochen und die gerade Nase lassen ihn wie eine Skulptur erscheinen. Streng sieht er aus, wenn er so nachdenklich ist. Das fiel ihr bereits vor einem Vierteljahr auf, als sie ihm in Lias Wohnung zum ersten Mal begegnete.

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