Ernst Heimes - Ich habe immer nur den Zaun gesehen

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Ich habe immer nur den Zaun gesehen: краткое содержание, описание и аннотация

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Das Buch behandelt das KZ-Außenlager Cochem mit den Lagern in Bruttig und Treis. Es zeigt nicht nur die Ereignisse um 1944 sondern auch die Schwierigkeiten, die der Autor bei seiner Recherche erfuhr. Ziel des Buches soll es sein an die Schrecken der NS-Zeit zu erinnern und dem Vergessen entgegenzuwirken.

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»Hier vorne ist schon zu«, hatte der Pförtner gesagt, »ich schließe Ihnen hinten auf.«

Ich fand bis heute keinen Hinweis darauf, dass die Treiser Landschenkung an das Deutsche Reich mit der späteren Entstehung des KZ-Außenlagers in Verbindung stand.

Helmut E. stammt aus Ernst. Ich hatte ihm von meinem Besuch im Landeshauptarchiv und dem dort archivierten Briefwechsel erzählt.

»Die rücken doch nichts raus«, sagte er sicher.

»Was weißt du denn über das Lager?«

»Die Ernster und die Bruttiger, die hatten es noch nie so recht miteinander. Die wischen sich gern gegenseitig eins aus, wie das bei Nachbardörfern eben so ist. Na ja, ich bin eben ein Ernster. Ich glaube, dass du von uns über den Tunnel und das KZ mehr erfahren kannst, als von den Bruttigern. Die Ernster haben damals zwar alles mitbekommen, waren aber nicht direkt betroffen. Die meinen, sie träfe keine Schuld, weil sie ja auf der anderen Moselseite wohnten, und die Brücke gab es ja damals noch nicht. Die erzählen auch heute noch davon. Mein Vater zum Beispiel, der war damals sechzehn, siebzehn Jahre alt. Der hat kürzlich noch erzählt, wie in Bruttig die Leute aufgehängt wurden.«

»Hat er das selbst gesehen?«

»Das glaube ich nicht«, antwortete Helmut. »Aber ich frage ihn noch einmal. Der ist ein alter Sozi, der erzählt.« Der Vater habe eine Zeitlang im Kloster Ebernach , zwischen den Ortschaften Cochem und Ernst gearbeitet. Er wisse von alten, dort lebenden Franziskanern, dass einige der Ebernacher Brüder in die Konzentrationslager deportiert worden seien. Nach Dachau seien sie gekommen.

»Ja, nach Dachau«, sagte ich. »Dahin ist auch der Conder Pastor Ziegler verschleppt worden. Er kam nicht mehr zurück.«

»Mensch, dass man von dir auch noch mal was hört!«, rief Heinrich J. ins Telefon. »Womit kann ich dir helfen?«

»Du wohnst doch nur drei Kilometer von Bruttig weg. Ich will wissen, ob du dich an das KZ in Bruttig und den Tunnel erinnern kannst.«

Heinrich erinnerte sich und begann sofort zu erzählen. Im Hintergrund hörte ich eine Stimme. Es war seine Schwester, die scheinbar direkt begriffen hatte, über welches Thema wir redeten. Sie ergänzte und korrigierte Heinrichs Aussagen. Sie ist ein paar Jahre älter als er und erinnerte sich gut.

»Du kannst dem sagen«, hörte ich sie, »dass wir als junge Mädchen, mitbekommen haben, wie so ein paar arme Kerle aufgehängt worden sind. Vor dem Tunnelportal in Bruttig. Die waren, glaube ich, abgehauen damals.«

Heinrich J. war 1944 erst 14 Jahre alt.

»Ich habe immer nur den Zaun gesehen. Da waren ziemlich viele eingesperrt. Na ja, Motorräder haben mich damals mehr interessiert«, gestand er. »Jedenfalls habe ich keine schwarzen Uniformen gesehen. Ich erinnere mich gut, dass ich mich darüber immer gewundert habe.«

Ich verstand nicht, was er damit sagen wollte.

»Keine schwarzen Uniformen, dass bedeutete, dass die Bewacher keine SS-Leute waren. Soldaten, die in dem Lager die Aufsicht hatten, trugen blaue Uniformen. Wie bei der Luftwaffe. Es steckt aber noch ein anderer Eindruck in mir: Die Kleider der Häftlinge, an die erinnere ich mich gut. Das waren gestreifte Anzüge. Blauweiß gestreift, glaube ich jedenfalls. Längs- oder quergestreift? Warte mal.« Er überlegte. »Nein, das weiß ich nicht mehr.«

Nach dem Krieg habe man erzählt, dass Hitlers Wunderwaffen, die V1 und V2 in den Werkstätten im Tunnel montiert worden seien, erzählte Heinrich, ob das stimme, wisse er nicht. Die KZ-Häftlinge sollen in dem Tunnel für die Firma Bosch gearbeitet haben, und Bosch habe diese Wunderwaffen ja mit entwickelt und gebaut.

Die Annahme, dass im Tunnel Bruttig-Treis die Raketen V1 und V2 gebaut oder montiert worden seien, war in den 1980er Jahren noch sehr verbreitet. In Gesprächen kam darauf immer wieder die Rede. Meine spätere Recherche wird jedoch zeigen, dass diese Annahme nicht den Tatsachen entsprach.

Heinrich J. erzählte, dass vor dem Krieg, der optimalen Voraussetzungen wegen, Champignons im Tunnel gezüchtet worden seien. Von Dir wusste ich von einer Pilzzucht nach dem Krieg. Pilze also, vor und nach dem Krieg.

»Du musst zu den Bruttiger Leuten mal hinfahren und mit denen reden, wenn du etwas über das Lager erfahren willst«, sagte Christa W. entschlossen. »Die reden zwar nicht gerne darüber, aber die wissen da ganz genau Bescheid.«

Christa arbeitete damals als Journalistin, freiberuflich. Sie sagte, dass sie sich auch für die ganzen KZ-Geschichten, wie sie es nannte, interessiere. Sie kenne eine Bruttiger Frau recht gut, die früher bei ihren Eltern im Haushalt gearbeitet habe.

»Die müsste jetzt weit über siebzig sein. Wie wär’s, wenn wir am Sonntag einfach einmal hinfahren?«

»Einverstanden.«

Frieda H. legte die Bibel zur Seite, als sie uns die Treppe zu ihrer Terrasse heraufkommen sah. Sie sagte, dass man ja heutzutage kaum mehr etwas wirklich Gutes zu lesen bekomme. Sie bat uns, in die Küche ihres alten Winzerhauses einzutreten. Ihr offenes Wesen machte es mir leicht, sie bald auf den Tunnel anzusprechen. Sie wusste gut Bescheid und begann mit ihrer Erzählung weit vor der Zeit des Faschismus in Deutschland.

»Der begonnene Bahnbau wurde nach dem ersten Weltkrieg sofort wieder eingestellt. Die Franzosen, die damals das ganze Gebiet hier bis zum Rhein hin besetzt hatten, wollten schon damals die Mosel kanalisieren und zur Großschifffahrtsstraße ausbauen. Eine zusätzliche Bahnlinie rechts der Mosel wäre damit überflüssig geworden. Aber so weit ist es ja dann doch nicht gekommen. In den dreißiger Jahren war eine Pilzzucht im Tunnel angelegt. Champignons, die brauchen die Dunkelheit und das feuchte Klima. Im Krieg war einmal Schluss damit. Nach dem Krieg hat wieder jemand damit angefangen. Die Franzosen beendeten das Unternehmen, mauerten die Tunneleingänge zu und sprengten sie später in die Luft.«

»Die Bunker, bei der früheren Tunneleinfahrt sind ja heute noch vorhanden«, sagte ich.

»Genau, das sind die Reste der beiden Tunnelbunker.«

»Welchen Zweck hatten die?«

»In einem Bunker«, wusste sie genau, »befand sich ein Noteingang zum Tunnel. Zur Sicherheit, falls das Hauptportal einmal zerstört worden wäre. In dem anderen befand sich ein Brunnen und andere Anlagen, die für die Versorgung des Tunnels erforderlich waren.«

»Die Bunker auf der Treiser Seite müssen einem ähnlichen Zweck gedient haben«, folgerte ich.

»Ich denke schon«, sagte sie. »Männer aus der weiteren Umgebung, die kamen alle nicht von hier, haben in der Fabrik im Tunnel gearbeitet. An einen erinnere ich mich. Der war aus Trier.«

»Was wurde denn in der Fabrik hergestellt?«, fragte Christa.

»Ja, Kind«, sagte sie, »das weiß ich auch nicht.«

»Sind dir mal Lastwagen aufgefallen, die nachts mit Planen überzogen ihre Fracht aus dem Tunnel fuhren?«

»Nein, das weiß ich nicht.«

Ich merkte auf einmal, wie die alte Frau sich überwinden musste, weiterzusprechen. Ich hatte nach den KZ-Häftlingen gefragt. Sie erzählte, dass es Kriegsgefangene gewesen seien, die dort hätten arbeiten müssen. Sie blickte zu Boden, schüttelte den Kopf und schwieg. Plötzlich lag eine Spannung zwischen uns. Ich spürte, wie sie mit sich ringen musste, um weitersprechen zu können. Sie schwenkte noch immer den Kopf hin und her. Ihre Lippen zuckten. Dann brachte sie es heraus: »Das war so schrecklich, das könnt Ihr jungen Leute euch nicht vorstellen.« Jetzt wirkte sie erleichtert. »Von hier aus kann ich ja auf den Bahndamm gucken. Jeden Morgen und jeden Abend habe ich das miterleben müssen, wie die zur Arbeit hin- und zurückgeführt worden sind. Rappeldürr waren die. Sie trugen gestreifte Sträflingskleider und Holzschuhe. Abends, auf dem Rückweg zum Lager, konnten sie kaum noch gehen und die, die mit den Uniformen dabei gewesen sind, die Bewacher, schlugen mit ihren Knüppeln auf sie drauf. Schrecklich war das. Das konnte man überhaupt nicht verstehen. Ganz komisch, man hat das jeden Tag gesehen, tatsächlich miterlebt, aber es war so, als wäre es nicht wahr. Man konnte das einfach nicht glauben, obwohl es sich jeden Tag vor der eigenen Haustür abgespielt hat. Ich kann das jetzt noch nicht glauben. Das war, wie wenn man träumt. Einfach schrecklich.«

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