Der Autor
Udo Rauchfleisch studierte Psychologie an den Universitäten Kiel und Lubumbashi/Kongo. In den ersten vier Jahren seiner Berufstätigkeit arbeitete er in der Kinder- und Jugendpsychiatrie im LKH Schleswig. Im Anschluss daran war er 30 Jahre Leitender Psychologe in der Psychiatrischen Universitätspoliklinik Basel und ist seit 1999 in Basel als Psychotherapeut für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in privater Praxis tätig.
Seine psychotherapeutische Ausbildung hat er 1981 am Institut für Psychoanalyse und Psychotherapie der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (DPG) in Freiburg/Br. abgeschlossen. Er ist Mitglied der DPG und der DGPT sowie verschiedener anderer Fachgesellschaften.
Von 1978 bis zu seiner Emeritierung 2007 war er Professor für Klinische Psychologie an der Universität Basel, ist weiterhin als Dozent und Supervisor in der psychotherapeutischen Ausbildung und als Gastprofessor an verschiedenen in- und ausländischen Universitäten und Fachhochschulen tätig.
Seine Forschungsschwerpunkte sind neben Theorie und Praxis der Psychoanalyse Dissozialität, Persönlichkeitsstörungen, musikpsychologische und theologisch-psychologische Grenzgebiete sowie Homosexualität und Transidentität/Transgeschlechtlichkeit.
Udo Rauchfleisch
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1. Auflage 2021
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-039210-6
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-039211-3
epub: ISBN 978-3-17-039212-0
mobi: ISBN 978-3-17-039213-7
Ein Buch über die bi- und homosexuellen Orientierungen und die Transgeschlechtlichkeit bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen mag für manche Leserinnen und Leser kein besonders dringliches Thema sein. Dreht sich in der Gegenwart in den Medien nicht schon enorm viel um die Sexualität mit ihren verschiedenen Spielarten? Bedeutet die Publikation eines Buches wie des vorliegenden in diesem Fall nicht lediglich, einem modischen Trend zu folgen?
Dies scheinen auf den ersten Blick berechtigte kritische Einwände zu sein. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich aber, dass in den Medien zwar viel die Rede von sexuellen Orientierungen und von Geschlechtlichkeit ist. Diese Themen sind aber oft in reißerischer, eher oberflächlicher Form aufbereitet und betreffen nicht die tieferen emotionalen Schichten der Menschen, über die berichtet wird.
Hinzu kommt, dass das Thema Sexualität in der psychotherapeutischen Fachliteratur zwar im Rahmen von Darstellungen der menschlichen Entwicklung diskutiert wird. Es geht dabei aber fast ausschließlich um die heterosexuelle Orientierung und die für die Majorität der Gesellschaft geltende Cisidentität 1 1 Ich werde in diesem Buch die Schreibweise Leser*innen, Therapeut*innen etc. verwenden, wobei das Sternchen als Platzhalter fungiert und übergreifend alle Geschlechter, auch die nicht-binären, bezeichnet. Außerdem verwende ich, entsprechend den aktuellen Gepflogenheiten, cis und trans als Adjektive, es sei denn, sie wären Teil eines Substantivs. Die Pluralformen von Identitäten und Orientierungen sollen darauf hinweisen, dass wir es innerhalb jeder Kategorie jeweils mit einem weiten Spektrum zu tun haben.
, d. h. die Identität entspricht der nach der Geburt erfolgten Geschlechtszuweisung. Alle anderen sexuellen Orientierungen und Varianten der Geschlechtsentwicklung hingegen werden höchstens als »Abweichungen von der Norm« und damit häufig als »pathologisch« wahrgenommen und diskutiert.
Mit einer solchen verengten Sicht werden wir den verschiedenen Varianten der menschlichen Sexualität und Identität jedoch in keiner Weise gerecht. Es gilt vielmehr, die Fülle von Orientierungen und Identitäten wahrzunehmen und deren Bedeutung gerade im Hinblick auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu würdigen. Dazu gehört neben der heterosexuellen Orientierung und der Cisidentität auch die vorurteilsfreie Auseinandersetzung mit den davon abweichenden Orientierungen und Identitäten.
Aus diesem Grund haben mich die Herausgeber*innen der Reihe »Psychodynamische Psychotherapie mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen« gebeten, das vorliegende Buch zu schreiben. Wir haben miteinander überlegt, ob auch das Thema »Regenbogenfamilien« in diesem Buch Platz fände. Gemeinsam haben wir aber beschlossen, dass dieses wichtige Thema nicht nur am Rande behandelt werden sollte, sondern ein eigenes Buchprojekt benötigt. Es passt auch letztlich nicht in den Kontext des vorliegenden Buches, da die in Regenbogenfamilien aufwachsenden Kinder ja mehrheitlich heterosexuell sind.
Das erste Kapitel ist der Frage gewidmet, wie die sexuellen Orientierungen und die Transgeschlechtlichkeit entstehen ( Kap. 1 1 Wie entstehen die sexuellen Orientierungen und die Geschlechtlichkeiten? 1.1 Die Ausgangslage Die Fragen nach dem »Wie« und »Warum« sind Fragen, die bei den verschiedensten Themen nicht nur den wissenschaftlichen Diskurs prägen, sondern die auch in privaten Gesprächen und in den Medien immer wieder auftauchen. Interessant – und für das Thema dieses Buches wichtig – ist dabei, dass diese Fragen im Allgemeinen nur bei den Themen gestellt werden, die ungewöhnlich oder fremdartig erscheinen. Bei Themen und Phänomenen hingegen, die als »selbstverständlich« betrachtet werden, tauchen Fragen nach dem »Wie« und »Warum« praktisch nicht auf.
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