Helen Waldstein Wilkes - Das Schlimmste aber war der Judenstern - Das Schicksal meiner Familie

Здесь есть возможность читать онлайн «Helen Waldstein Wilkes - Das Schlimmste aber war der Judenstern - Das Schicksal meiner Familie» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Das Schlimmste aber war der Judenstern - Das Schicksal meiner Familie: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Schlimmste aber war der Judenstern - Das Schicksal meiner Familie»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Prag, 15. März 1939: Deutsche Truppen marschieren in die Tschechoslowakei ein, Hitler steht auf der Prager Burg. Am selben Tag, buchstäblich in letzter Sekunde, bekommen Helens Eltern Edmund und Gretl den entscheidenden Stempel in ihr Ausreisevisum gedrückt: `Genehmigt!´. Beginn einer Odyssee, die die junge jüdische Familie nach Kanada verschlägt. In Europa herrscht Krieg. In den Briefen aus der Heimat erfahren sie vom Schicksal ihrer Verwandten. Die Briefe werden weniger. Bald kommt keiner mehr. Helens Eltern beginnen zu schweigen. Jahre später entdeckt Helen Waldstein Wilkes die Briefe in einer zerschlissenen Pappschachtel. Verzweifelte Briefe. Sie liest, findet Fotos. Sie entdeckt eine verschwundene Welt. Und macht sich schließlich mit vielen Fragen und großer Hoffnung im Gepäck auf den Weg nach Europa.AUTORENPORTRÄTHelen Waldstein Wilkes, geboren in Strobnitz/Horni Stropnice. Im April 1939 ging die Familie von Prag über Antwerpen ins kanadische Exil. Sie hat in Romanistik promoviert und über 30 Jahre an Universitäten in Kanada und den USA gelehrt. Ihre Forschungsinteressen bezogen sich auf interkulturelle Kommunikation, Spracherwerb und Fragen der Neurolinguistik. In ihrem Ruhestand, den sie in Vancouver verbringt, erforscht sie ihr eigenes kulturelles Erbe und dessen Bedeutung.-

Das Schlimmste aber war der Judenstern - Das Schicksal meiner Familie — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Schlimmste aber war der Judenstern - Das Schicksal meiner Familie», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Und das tat ich. Ich war immer ein gutes Mädchen. Es gelang mir, sie mit meinen Erfolgen stolz zu machen. Die Schule war ein gangbarer Weg, um dieses Ziel zu erreichen. Ich hatte gute Noten, während ich meine sozialen Kämpfe und die Tatsache, eine totale Außenseiterin zu sein, verbarg. Für einen Teenager ohne Samstagabendverabredungen war das eine große Herausforderung – aber in den ersten Jahren waren meine Eltern leicht zu täuschen.

Ihre Kindheit in Europa war so anders gewesen als meine in Kanada. Mein Vater war Teil einer riesigen, lebendigen Familie. Meine Mutter lebte mit einer fast gleichaltrigen Schwester und einem Schwarm von Freunden in einer kleinen Stadt in Bayern. Ich wuchs als Einzelkind auf, isoliert auf einem Bauernhof in Ontario, wo ich eine einklassige Schule besuchte. Meine ersten Schuljahre waren so traumatisch, dass ich sie fast völlig aus meinem Gedächtnis gestrichen habe. Meine Schulkameraden machten mir nämlich klar, dass sie mich nie in ihre Gemeinschaft aufnehmen würden.

Meine erste Sünde war, dass ich kein Englisch sprach, in einer Schule, wo wir »Rule Britannia! Britannia rule the waves!« lernten. Meine zweite Sünde war, dass ich Deutsch sprach – die Sprache des Feindes. Meine dritte Sünde war, dass ich Jüdin war – damals noch ein hässliches Wort.

Viele Jahre lang gab ich mir selbst die Schuld, eine sozial Ausgestoßene zu sein. Nachdem wir den Bauernhof verlassen hatten, bemühte ich mich um jüdische Freunde, aber diese Beziehungen hielten nie so richtig. Die jungen Juden, die ich Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre traf, waren entweder sehr materialistisch ausgerichtet oder lebten in einer Pro-Israel-Welt, von der ich nichts wusste. Ich kam überhaupt nicht mit ihnen zurecht, weder mit denjenigen, die für eine in der Ferne liegende Heimat kämpfen wollten, noch mit denen, die nichts anderes interessierte als die Frage, was sie zur nächsten Party anziehen werden.

Eine Zeit lang dachte ich, wenn mich Nicht-Juden einmal als Person kennenlernten, dann würde die Tatsache, als Jüdin geboren zu sein, nicht mehr wichtig sein. Das Leben lehrte mich aber etwas anderes. Die Mädchen in meiner High School bildeten eine Art »Studentinnen-Verbindung«, von der allein ich ausgeschlossen blieb. Die wenigen jungen Männer, die sich mit mir trafen, nahmen bald wieder Abstand, nachdem ihre Eltern »Helen wer?« fragten und meinen Nachnamen hörten.

Langsam begann ich meine Eltern ein bisschen zu verstehen und ich erkannte die tiefen Wunden, die ihnen eine unwirtliche, abweisende Welt zugefügt hatte. Ich verbrachte viel Zeit damit, mir vorzustellen, wie es wohl für sie gewesen war. Wie konnten sie jemals wieder jemandem vertrauen, nachdem sich ihre früheren Klassenkameraden und Freunde, mit denen sie Fußball oder Himmel und Hölle gespielt hatten, gegen sie gewandt hatten? Welche neue Bedeutung schrieben sie dem Wort »Nachbar« zu, als sie die Menschen aus der Nachbarschaft dabei beobachten mussten, wie sie sich hinter zugezogenen Vorhängen versteckten oder auf der Straße die Augen von ihnen abwandten? Ich für meinen Teil wollte beides: Ich hatte das Bedürfnis, jemandem zu vertrauen, und war dennoch nicht bereit, mich auf andere einzulassen, wohl wissend, dass dieser beständige Argwohn an der Seele nagt.

Wenn ich so zurückdenke, fanden meine Eltern nie wirklich Anschluss an echte Kanadier – wie sie diese nannten –, weder in den Jahren auf dem Bauernhof noch in der Stadt. Alle Besucher, die zu uns auf eine Tasse Tee oder zum Essen kamen, sprachen mit dem gleichen deutschen Akzent, der sie von den anderen unterschied, egal wie flüssig ihr Englisch war.

Ich glaube nicht, dass meine Eltern jemals das Gefühl des Fremdseins, des »Andersseins«, welches ihnen von der Welt auferlegt wurde, verloren. Sie sagten von sich selbst oft, »Ausländer« und »Greenhorn«, zu sein – und da waren deutliche Anführungszeichen zu hören, wenn sie diese Worte benutzten. Während meine Mutter die »Kunst der sauren Trauben« – nicht zu begehren, was nicht erreichbar war – ganz gut beherrschte, war mein Vater etwas komplexer veranlagt.

Nur schwer konnte ich mir vorstellen, dass mein Vater einst eine unbekümmerte Seele war, der im Kreis ihrer Familie in Europa Ukulele zupfte oder Klavier spielte. Ich erlebte ihn als einen ruhigen, nachdenklichen, sensiblen Menschen, dem die Einsamkeit zusetzte.

Obwohl er während unserer Sonntagsspaziergänge oft laut dachte – offenbar vergaß er, dass ich noch ein Kind war –, kreisten seine Sorgen um die Gegenwart. Selten sprach er über seine Jahre als Erwachsener in Europa. Nun, da ich mit dem Lesen dieser Briefe begonnen habe, versuche ich, auch die Wurzeln für diese umfassende Traurigkeit zu ergründen, was mir bis dato in keiner Weise gelungen ist.

Einen Hinweis auf diese Traurigkeit fand ich im ersten Brief von Emil Fränkel. Im Brief vom 2. April 1939 folgt seine Handschrift unmittelbar der seiner Frau Martha. Ich habe fast den Eindruck, Emils Worte in der Stille des Morgens zu hören.

Meine Lieben,

Sehnsüchtig warteten wir alle auf Eure erste Nachricht über Euere Reise und Ankunft in Antwerpen. Ich war gerade bei den l. Eltern als Donnerstag um 11 Uhr vormittags der Brief von Euch kam. Der Brief wurde von mir geöffnet und der l. Papa hat ihn uns vorgelesen.

Wir waren alle überglücklich, von Euch gute Berichte bekommen zu haben und haben alle einen Wunsch, der l. Gott möge Euch bis zu Eurem Ziel weiter begleiten. Wenn mir noch so nach Euch bange ist, so tröste ich mich damit, dass Ihr in einigen Tagen an Ort und Stelle sein werdet, wo Ihr nach langer Zeit Eure Ruhe gefunden habt.

Zu den l. Eltern komme ich zweimal täglich und besorge für sie alle Wege. Eure Möbel von der Wohnung sind bereits bei Bush und stehen neben den Sachen von der l. Anny, die gemeinsam expediert werden. Es ist ganz ausgeschlossen an die l. Anny die erwünschten Sachen zu schicken. Wie Euch die l. Martha bereits geschrieben hat, warten wir auf Euren Bericht um sich ein Bild zu machen, welche Aussichten für uns dort bestehen. Vorderhand ist gar keine Möglichkeit, eine Ausreise zu erlangen. Liebreich sollte schon diese Woche mit seiner Familie nach Erez ausreisen und ist der Transport auf unbestimmte Zeit verschoben worden. Onkel Fritz meint, wir sollen uns alle für den nächsten Transport anmelden. Arnold würde sich uns anschliessen. So arbeiten meine Gedanken Tag und Nacht und ich weiss nicht wo ich früher sein soll.

Zeile für Zeile sann ich über den Brief nach, um ihn zu verstehen. Da Emil der Erste war, der die Schatten am Horizont wahrgenommen und meinen Vater ermutigt hatte, nach Kanada zu gehen, erwartete ich von ihm, dass er mehr Details als die anderen wissen würde. Obwohl viele Fragen blieben, enttäuschte mich dieser Brief dennoch nicht.

Sehnsüchtig warteten wir alle auf Eure erste Nachricht über Euere Reise und Ankunft in Antwerpen.

Sehnsüchtig! Dieses so poetisch verwendete Wort ist ziemlich fehl am Platz. Ich muss mich daran erinnern, dass diese Worte ja nicht von einem Dichter niedergeschrieben wurden, sondern von einem praktisch veranlagten, auf dem Boden der Tatsachen stehenden Geschäftsmann.

Ich gehe noch einmal Marthas Teil des Briefes durch und sehe, dass sie ein Postskriptum angefügt hat, welches sie unterstrichen hat: Emil ist sehr einsam!

Wie selten vernimmt man heutzutage einen Mann, der bekennt, einsam zu sein? Marthas Worte sind der Beweis für die große Zuneigung zwischen diesen beiden Männern und somit für die Tiefe des Verlustes für meinen Vater. Emil war nicht nur sein Schwager, sondern auch sein Vertrauter und sein bester Freund.

Ich war gerade bei den l. Eltern als Donnerstag um 11 Uhr vormittags der Brief von Euch kam.

Den Morgen verbringt Emil immer gleich: Er besucht die Eltern meiner Mutter, Max und Resl. Ich weiß, dass nur Emils Versprechen, nach ihnen zu sehen, meine Mutter letztlich doch noch dazu bewegen konnte, nach Kanada zu gehen. Für mich gibt es bis heute nicht den leisesten Zweifel daran, dass meine Mutter fest davon ausging, ihre Eltern würden nachkommen. Weder die harte Realität noch mögliche Komplikationen konnten sie davon abhalten, das zu glauben, woran sie glauben musste. Da Emil ihr versichert hatte, nach Max und Resl zu schauen und ihnen auf schnellstem Wege eine Karte für die Überfahrt nach Kanada zu besorgen, verließ meine Mutter Europa, überzeugt davon, bald wieder mit den Eltern vereint zu sein.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Das Schlimmste aber war der Judenstern - Das Schicksal meiner Familie»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Schlimmste aber war der Judenstern - Das Schicksal meiner Familie» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Das Schlimmste aber war der Judenstern - Das Schicksal meiner Familie»

Обсуждение, отзывы о книге «Das Schlimmste aber war der Judenstern - Das Schicksal meiner Familie» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x