Alles, was wir erreicht haben, was wir können und was aus uns geworden ist, haben wir unserer Schule zu verdanken. Der guten, alten, traditionsreichen Schule.
Und deshalb, Freunde, laßt uns das Glas erheben und auf unsere Schule trinken!“
„Hoch soll sie leben!“
Als man sich schließlich dem Lammbraten zuwenden konnte, waren viele Augen feucht geworden.
Da saßen neunzehn Herren und schwelgten in Erinnerungen. Neunzehn Herren mit gelichteten Scheiteln, mit Bäuchen, Brillen und Bärten unterhielten sich im Schuljungenjargon und gebrauchten wieder die alten Spitznamen, wenn sie miteinander oder über ihre Lehrer sprachen.
Einige Lehrer waren noch am Leben. Wenn man ihnen begegnete, grüßte man sie respektvoll und vergaß völlig, daß man bereits erwachsen und dreiundvierzig Jahre alt war.
Die meisten alten Lehrer allerdings waren schon tot. Studienrat Blomme zum Beispiel war tot. Studienrat Blomme war nur noch eine Erinnerung. Eine Erinnerung, die es wert war, etwas dabei zu verweilen.
Man erinnerte sich an seinen Lateinunterricht. An sein kleines blaues Notizbuch, in das er folgenschwere Striche und Zeichen zur Beurteilung eines Schülers einzutragen pflegte. Man erinnerte sich an seine Gewohnheiten und originellen Ausdrücke, an seine Sprechweise und an seine Witze. Und an die kleine ovale Blechschachtel mit Malzbonbons, die er ständig auf dem Katheder vor sich stehen hatte.
Und man erinnerte sich an seinen Tod. Seinen plötzlichen Tod kurz vor dem Examen, so daß man in jenem Jahr um die Lateinprüfungen herumgekommen war. Und man erinnerte sich daran, daß sein Tod mystisch und unheimlich gewesen war.
Unter den neunzehn Herren waren einige, die sich sachkundig zu dem Tod des Studienrates äußern konnten. Da waren Ärzte, die sich mit Giften auskannten. Da waren Juristen, die sich mit Verbrechern auskannten. Und da war ein Psychoanalytiker, der sich mit den Absonderlichkeiten des menschlichen Seelenlebens auskannte. Und auch der Mörder des Studienrates war anwesend.
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