Das Probetraining in der Sporthalle des Liceu war mehr als überzeugend. „Herr Miranda meldete Juninho und seine Schwester an der Schule an“, fährt Fino fort. „Er gewährte ihnen ein Stipendium, das sämtliche Schulmaterialien, Bücher, Uniformen und die Busfahrten von und nach Praia Grande umfasste.“
Seit 2003 spielt das Liceu in der Liga für Schulmannschaften, die von TV Tribuna organisiert wird, einer zu Globo TV gehörenden Sendeanstalt. Mehr als 80 Schulen aus der Region nehmen teil, und die Spiele werden im Fernsehen übertragen. Eine gute Mannschaft und ein Titelgewinn sind eine gute Werbung für jede Schule. Deswegen musste Tio Gil nicht lange darüber nachdenken, Neymar und seine Schwester an die Schule zu holen. „Im ersten Jahr erreichten wir das Finale, in dem wir gegen Anglo Americano College unterlagen“, fährt Fino fort. „Neymar und Dudu, die Nummer 7 und die Nummer 11, waren die Stars der Mannschaft. Sie waren unzertrennlich. Ihr Leben bestand nur aus Fußball. Das ging so weit, dass sie manchmal das Mittagessen schwänzten, um Fußball spielen zu können. Es machte ihnen nichts aus, dass sie anschließend noch zum Training von Portuguesa mussten.“
Neymar war ein aufstrebender Star, und die Zeitungen brachten Fotos und Artikel über das junge Talent aus Praia Grande. „Neymar könnte der nächste Nationalheld werden“, lautete eine Schlagzeile der A Tribuna , einer Tageszeitung aus Santos. In dem Artikel hieß es: „Neymar ist sowohl auf als auch neben dem Platz ein Schlawiner. Auf dem Feld leitet er eine Passstafette nach der anderen ein, übernimmt Verantwortung, schießt Tore und arbeitet Chancen für seine Mitspieler heraus. Abseits des Platzes ist er nach eigener Aussage schon daran gewöhnt, Interviews zu geben. Bei der Meisterfeier schaffte er es kaum, sich den Kameras der Fans und den Liebesbekundungen seiner Verehrerinnen zu entziehen. In all dem Trubel verlor er beinahe die Medaille, die ihm um den Hals hing.“
Das Fernsehen wollte Interviews, die Kids baten um Autogramme, und die Mädchen riefen seinen Namen. Mit 13 war er bereits berühmt. Das weckte den Neid anderer Schulen, die dem Liceu vorwarfen, Neymar nur wegen seiner fußballerischen Fähigkeiten aufgenommen und vom Unterricht befreit zu haben. Ermenegildo Miranda ging persönlich zum Aufsichtsrat in Encino und legte das Schulverzeichnis und sämtliche Bescheinigungen vor, um die Anschuldigungen zu widerlegen. Jeder hätte gerne einen Neymar im Team gehabt.
2005 hatte Juninho das einzige Mal Ärger in seiner schulischen Karriere. Er arbeitete mit Matheus Pavão Fuschini zusammen, dem damaligen Sportlehrer. Neymar hatte nur wenig, ja eigentlich gar keine Freizeit und fehlte häufig bei den Trainingseinheiten der Schule. Seine Mitschüler waren darüber nicht gerade erfreut, sie beschwerten sich und warfen Matheus Begünstigung vor. Wieso durfte Neymar trotzdem weiter im Team spielen, wenn er doch das Training schwänzte? Matheus rief Neymar an und verlangte von ihm, am Schultraining teilzunehmen. Neymar kam, erzielte Tor um Tor und spielte seinen Gegnern Knoten in die Beine. Und damit hatte sich das Thema erledigt. Danach beklagte sich niemand mehr, insbesondere weil die Schulmannschaft mit Neymar kaum zu schlagen war.
Die Schule gewann schließlich den TV Tribuna Cup . Auf einem Foto aus der Zeit sieht man Neymar mit weißem Stirnband und passendem Trikot, wie er den Pokal (in Form eines Schuhs, der einen Ball tritt) inmitten einer Menschenmenge in die Höhe stemmt. „Wir gewannen noch andere Titel“, erzählt Fino, „aber der live im Fernsehen übertragene Tribuna Cup war vielleicht der wichtigste.“
Neymar verließ Portuguesa, um sich den Jugendmannschaften von Santos anzuschließen. Ebenso verließ er das Liceu, um von da an das Instituto Lupe Picasso zu besuchen, das direkt neben Vila Belmiro, dem Stadion von Santos, liegt. „Und was für ein Zufall“, sagt Maria Antonia, „dass 2013 die beiden Schulen, die Neymar besuchte, die Copa Tribuna de Futsal gewonnen haben. Lupe Picasso gewann bei den Mädchen, das Liceu bei den Jungen – acht Jahre nach dem unvergessenen Sieg.“
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