TEXT + KRITIK 229 -Thomas Hürlimann

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Thomas Hürlimann ist einer der vielseitigsten und profiliertesten deutschschweizerischen Autoren der Gegenwart. Sein dramatisches, erzählerisches und essayistisches Werk umspannt so unterschiedliche Bereiche wie politisches Dokumentarstück und katholisches Volkstheater, zeitgeschichtliche Schlüsselromane und philosophische Essays. Der unverkennbare Hürlimann-Sound liegt in einer melancholisch-schelmischen Grundspannung, die sein Schreiben vom Debüt «Die Tessinerin» bis zum umfangreichen Selbstporträt «Heimkehr» über vier Jahrzehnte prägt.
Das Heft fragt nach den Grundzügen seines Werks und analysiert seine familienbiogra?sch und durch die religiöse Herkunftswelt inspirierte Prosa und Dramatik, seine Geschichtsbilder und Gesellschaftskritik sowie die Bedeutung der Katze als philosophisches und poetologisches Tier.

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Auch Kater Dada führt in dieses Territorium, wenn er Heinrich Übel, wie Thomas Hürlimann am 21. Dezember 1950 geboren, in einer Kreis- und Wiederholungsbewegung an den Anfang des Romans zurückbringt – der letzte elliptische Satz, der den Crash beschreibt, ist wortgleich mit dem Romananfang. Heinrich Übels Unfall auf der Fräcktalbrücke zwischen den Ufern, zwischen väterlicher Fabrik und Friedhof, beschert diesem eine Nahtoderfahrung, die in einer Mischung aus Entkräftung, Schmerzdelirium und Euphorie zu einem entgrenzenden Offenbarungserlebnis wird. Sie hat ihr lebensgeschichtliches Pendant im Unfall des Autors im Mai 1998 auf der Brücke über den Sihlsee, über den Hürlimann gelegentlich in Essays und Interviews nachgedacht hat, in denen immer auch Katzen präsent sind. Auch all die anderen Hürlimann’schen Katzen umschleichen diese Grenzbereiche zwischen Biografie und Fiktion und zwischen Tod und Leben.

Sie springen den Leser schon im Titel von Hürlimanns Vaterroman »Der grosse Kater« an. Der Schweizer Bundespräsident, der im Roman vergeblich gegen den Krebstod seines Sohnes und den eigenen Machtverlust ankämpft, erhielt den Vulgo ›Kater‹ in seiner katholischen Studentenverbindung; Hans Hürlimann wurde dort ›Tiger‹ genannt. Er blieb dem Dorfjungen, der es in Bern ganz nach oben schafft, haften, weil er treffend Persönlichkeit und Politikstil des geschmeidigen und instinktsicheren Machtpolitikers und Charismatikers kennzeichnet. Charisma beruht laut Max Weber auf der Zuschreibung außeralltäglicher oder sogar übernatürlicher Kräfte. 13Solche Kräfte, denen der Bundespräsident seinen Erfolg verdankt, sind konstitutiv mit der Urszene des Romans verbunden. Sie schließt sich in Form der ersten Rückblende auf Kindheit und Karriere direkt an eine Episode an, in welcher der Politiker am Schreibtisch seinen Röntgenblick aktiviert und das kommende Unheil wittert: »Es ging um Leben und Tod, er ahnte es, aber dafür war er gewappnet, das hatte er gelernt, im Kampf gegen IHN, den großen Niemand, das Nichts, war der siebenjährige Bub zu seinem Namen gekommen.« 14Es ist eine eindringliche und gewagte Szene, als der Junge sich ein vom Vater schwer verletztes, sterbendes Kätzchen auf den Bauch legt, bis die Vitalinstinkte des Jungen, sein eigenes Magenknurren, und die des wieder zu schnurren beginnenden Kätzchens eins werden und sich gegenseitig stärken. Dargestellt wird eine wechselseitige Kraftübertragung und körperlich-magische Verschmelzung, in der der Junge das Katzenwesen, dem er später seinen Erfolg verdankt, in sich aufnimmt, und dafür das Kätzchen zurück ins Leben holt. »So blieben sie liegen, schliefen sie ein, und sein Schnaufen hob das Kätzchen und senkte es, gab ihm warm und nahm ihm die Angst. (…) Eine Katze, die schnurrt, fühlt sich wohl, und vielleicht, wer weiß, hatten sich die Grenzen tatsächlich verwischt. Der Bub war in die Katze gekrochen und die Katze in den Buben. (…) der Schmittenbub (…) hatte zum ersten Mal erfahren, daß er eine besondere Gabe haben müsse. Er konnte sich einfühlen in das Fühlen der andern. Er konnte die Grenze überwinden, vielleicht sogar den Tod bezwingen«. 15Die hier angedeutete Genreüberschreitung in Richtung magischer Realismus weist auf das Erkunden der äußersten Möglichkeits- und Grenzräume der Mensch-Tier-Beziehungen.

In einem erweiterten Sinne steht das Katerwesen in diesem Roman für das Sinnliche und Intuitive, das Unangepasste und Unzähmbare, mit dem sich der Lebenswille des Knaben gegen die engen Grenzen der bürgerlich-katholischen Welt behauptet und seine Individualität gegen die Normierungs- und Anpassungszwänge der Klosterschule bewahrt. Das Lebensgefühl und Menschenbild, das Hürlimann in der Katzenmetapher ausdrückt, ist im Roman ausgerechnet in der Kirchenkuppel des Klosters Einsiedeln als veritable Gegentheologie im Zeichen der Katze in Szene gesetzt: Als der rebellische Klosterschüler in die Kuppel klettert, entdeckt er in deren Abendmahlsbild eine Katze. In der christlichen Ikonografie sind Katzen als dämonische Tiere eindeutig negativ besetzt und symbolisieren Falschheit, Verrat und die Präsenz des Bösen. 16Deshalb findet sich in Cosmos Damian Asams Einsiedler Abendmahlsbild von 1727 eine Katze zu Judas’ Füßen. Hürlimann gibt ihr eine radikale Umwertung im Geiste nietzscheanischer Lebensphilosophie: »dort hockt sie, vom Tischtuch halb verdeckt, knisternd vor Kraft, sprühend vor Leben, gierig und listig, groß wie eine Tigerin, und funkelt ihn mit geschlitzten Augen an«. Als der Junge entdeckt wird, »starren all die Versehrten da unten nach oben: zu ihm und seiner Katze – das ist mein Leib, das ist mein Blut«. 17Mit den Einsetzungsworten der Wandlung, dem geheimnisvollen Wunder im Zentrum der katholischen Messe, wird das Katzische, mit provokanter Betonung des Leiblichen, zum Medium der Transformation – der Individuen, der Gesellschaft und nicht zuletzt der Kunst. Der Kater entdeckt als junger Klosterschüler sein Talent für das geschliffene Wort bei der als Aufsatzthema gestellten Beschreibung eben dieses Abendmahlsbildes, wobei ihn besonders die Katze inspiriert: »Der Katze ergeht es wie mir. Leben will sie, leben, fressen, lieben, denn anders als die Apostel, die gewaltige Vasen sind, reine Bereitschaft, (…) funkelt das unterm Tisch fressende Tier vor Hunger, Lust und Leben.« 18Für seine glänzende Ausarbeitung voll individuellem Ausdruck wird er sofort durch Zerreißen des Aufsatzes bestraft. Unmittelbar danach bringt sich der Erzähler ausnahmsweise autopoetologisch selbst ins Spiel und spricht von des Katers Ahnung, »daß ich, sein ältester Sohn, das von ihm ererbte Talent eines Tages nutzen werde, um mich in sein Fell zu hüllen und durch das nächtige Bern zu tigern«. 19Das Katzenwesen wird so identifikatorisch auch zum Zentrum der künstlerischen Inspiration.

Die anderen größeren Prosatexte Hürlimanns, die grandiose Initiationsnovelle »Fräulein Stark«, der Mutterroman »Vierzig Rosen« und »Heimkehr« sind intertextuell eng verbunden durch die Familiengeschichte der ostjüdischen, vor Generationen aus den Weiten Galiziens in die Schweiz eingewanderten mütterlichen Vorfahren. Ihren biografischen Anlass hat diese breit imaginativ ausgestaltete fiktive Genealogie der Immigrantenfamilie Katz, die sich als Dessousschneider und Luxuskonfektionäre in der Schweiz heimisch zu machen suchten, zum Katholizismus konvertierten und zu Wohlstand kamen, in der Familiengeschichte von Thomas Hürlimanns Mutter Marie-Therese Duft, deren Mutter eine geborene Bersinger war. Beide Familien tabuisierten und verheimlichten die jüdische Seite der Familiengeschichte, von der so gut wie nichts bekannt ist, angesichts antisemitischer Tendenzen in ihrem Milieu und in der Schweiz überhaupt. Indem sie von dieser Familienseite erzählen, weiten sich die drei Texte zu einer breit angelegten Reflexion über Schweizer Geschichte und Gesellschaft. 20

In »Fräulein Stark« ist die Katz’sche Ursprungsgeschichte präsent als das heimlich-unheimliche, weggeschlossene und gerade darum so geheimnisvoll anziehende Energiezentrum; tief verborgen und gut bewacht in den Bücherkatakomben der St. Galler Stiftsbibliothek. Hier betreibt der pubertierende Ich-Erzähler zu Besuch beim Onkel und Stiftsbibliothekar familiengeschichtliche Studien. Zusammen mit seinen fetischistischen Erkundungen als »Pantoffelministrant« 21zu Füßen der bestrumpften und in High Heels daherkommenden Besucherinnen des Bibliothekssaals bilden sie eine Archäologie zugleich des Ursprungs und des Begehrens. Verdrängte nomadisch-stromernde Herkunft, verbotene Sexualität, die vom sechsten Gebot nicht zu bändigende animalische Seite des Menschen, das Sinnliche und Intuitive, die Affinität für das Unangepasste und Widerständige und damit auch das Gespür für das Verklemmte und Verlogene des bürgerlich-bigotten Milieus, »die glockenläutende, unten drunter Katz tragende Stadt«; 22all dies findet in der feinen Nase der Katzen, mit der sich der Junge am Ende als Attribut seiner Identität und seines Anders-Seins identifiziert, seinen Ausdruck.

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