Georg Hermann - Träume der Ellen Stein

Здесь есть возможность читать онлайн «Georg Hermann - Träume der Ellen Stein» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Träume der Ellen Stein: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Träume der Ellen Stein»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Berlin am 23. November 1927: Ellen Stein, ledig, die wie fünfzig aussieht, dabei noch keine vierzig ist, ist Untermieterin bei Herrn Brenneisen, und beide sind sich in inniger Abneigung verbunden, was aber vor allem auch daran liegt, dass Ellen Stein überhaupt in einem gespannten Verhältnis zu dem Berlin, den Menschen von heute steht, deren Repräsentant Brenneisen nun einmal ist. Eine engere Verbindung hat das «hagere, vermännlichte, ältere Fräulein mit scharfen Zügen und einem graumelierten Haarknoten» vor allem noch zu Ruth, der Tochter ihrer Schwester. Doch Ruth will nun heiraten, und Ellen ist weder diesen Eheaussichten noch ihrem Bräutigam Fred Meirowitz besonders zugeneigt. Einstmals, so vertraut sie der geliebten Nichte an, hatte auch sie Verehrer, Ernst Weinberg, Dr. Slop, Herman Müller, Benno Bernauer, und hätte mehrmals fast geheiratet, was aber jedes Mal scheiterte, unter anderem daran, dass Dr. Slop in einem fernem Lazarett irgendwo an der Ostfront an Flecktyphus verstorben, Herman Müller bereits im August 1914 gefallen ist und Benno Bernauer noch immer in den Pripetsümpfen vermisst wird. In ihren Träumen jedoch lebt sie das ungelebte Leben an Seite ihrer Männer und anderer geliebter und weniger geliebter Menschen nach. Dann fährt wieder die Straßenbahn vorbei, sie wacht auf, ist allein und einsam und muss sich des drohenden Verlustes der geliebten Nichte Ruth gewärtigen. «Träume der Ellen Stein» ist ein eindrucksvoller, psychologisch dichter Roman voll menschlicher Tiefe und Wärme, voller Einsamkeit, Verlust, Erinnerung, Leid, zuletzt aber auch Nähe und Liebe … Ein fast vergessenes Hauptwerk Georg Hermanns, das wiederzuentdecken sich mehr als lohnt!Georg Hermann, eigentlich Georg Hermann Borchardt (1871–1943), war ein deutscher Schriftsteller. Georg Hermann wurde 1871 als jüngstes von sechs Kindern einer alteingesessenen jüdisch-berlinerischen und später verarmten Kaufmannsfamilie geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums durchlief er eine Kaufmannslehre und arbeitete als Gehilfe in einem Krawattengeschäft. Von 1896 bis 1899 besuchte er literarische, kunstgeschichtliche und philosophische Vorlesungen an der Universität Berlin. Später war er beim Statistischen Amt Berlin beschäftigt, schrieb daneben Texte für Zeitungen und Zeitschriften und machte sich durch Feuilletons, Kunstkritiken und als Verfasser kunsthistorischer Werke nach und nach einen Namen. Obwohl er sich bereits als Schüler schriftstellerisch versucht und später unter anderem drei Bände Prosaskizzen veröffentlicht hatte, setzte er sich als Schriftsteller allerdings erst relativ spät durch: Erst der Roman «Jettchen Gebert» (1906) machte ihn mit einem Schlag berühmt. «Jettchen Gebert» und sein Fortsetzungsband «Henriette Jacoby», die ein Bild des liberalen Geistes im Berlin der 1840er Jahre in einer jüdischen Familie zeichnen, waren Bestseller mit zusammen mehr als 260 Auflagen. Hermann lebte fortan als vielgelesener Romancier in Berlin, zeitweise in Neckargemünd bei Heidelberg. Sein literarisches Vorbild war Theodor Fontane, was ihm auch die Bezeichnung «jüdischer Fontane» eintrug. Neben oft stark autobiografisch getönten jüdisch-bürgerlichen Themen griff er auch Stoffe aus den unteren sozialen Schichten («Kubinke», 1910, der Zuhälterroman «Rosenemil», 1935) und aus der preußischen Geschichte auf. Seine Romane sind Unterhaltungsliteratur von Rang, wie sie in Deutschland selten ist.Durch die nationalsozialistischen Machthaber ständig bedroht, entschloss sich Hermann nach dem Reichstagsbrand im Jahre 1933, Deutschland zu verlassen und ging nach Holland ins Exil. Seine Werke standen auf der «Schwarzen Liste» und wurden bei den Bücherverbrennungen im Mai 1933 den Flammen übergeben. Im Exil schrieb Hermann unter schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen weitere Romane.

Träume der Ellen Stein — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Träume der Ellen Stein», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Aber Ruth — sie ist wie ein guter Sekundant bei der ersten Mensur, der jede Terz des Gegners für seinen Paukanten herausfängt — Ruth springt sofort mit der Antwort für Fred ein. „Weisst du, Tante,“ sagt sie leichthin, „wenn du nicht Johanna als ersten Steuermann zum Staubwischen hättest, wäre das Schiff schon längst untergegangen,“ und dann sieht sie sich mit einem sehr drolligen Blick nach allen Richtungen um. „Ich möchte es jedenfalls hier nicht tun.“

Ellen Stein lacht, und es zuckt ihr in den Fingern, Ruth die Wangen zu streicheln. Aber sie ist nun einmal seit langem zur Unzärtlichkeit verdammt. „Um dich ist es wirklich schade, Mädchen,“ sagt sie, und das ist der Schluss einer langen Gedankenkette, die unausgesprochen bleibt und dem Sinne nach lautet: Du hättest meine Tochter sein müssen. „Schade: welch edler Geist ist hier zerstört! Finden Sie es nicht auch manchmal, Herr Doktor?“

Fred will etwas besonders Feines sagen, aber Ruth weiss genau, dass ihm das nur selten gelingt. Er ist nicht ganz witzlos, hat Einfälle, aber in der Replik liegen nicht seine Meriten. „Geist kann ja zum Schluss jeder haben,“ beginnt er, aber seine Sekundantin hat schon seine Klinge aus der Partie geschlagen. „Hör mal, Tante,“ meint sie (jetzt ist doch die Luft dazu genug vorgewärmt), „du könntest zu Fred ruhig „du“ sagen. Ich tue es schon seit drei Monaten, trotzdem ich erst seit vierzehn Tagen heimlich mit ihm verlobt bin, und erst seit drei Tagen öffentlich.“ — Sie klemmt wieder das Monokel, das im Eifer der Schlacht herausgerutscht ist, ins Auge und verbeugt sich, grimassierend und lächelnd, nach allen Seiten. „Am zwooten zu Hause! Tütü, tata, tütaaa!“ — Aber Ruth hat doch die Atmosphäre im Zimmer stark überschätzt.

„Ach, wissen Sie, Herr Doktor, in unserer Familie sind wir nicht so schnell damit bei der Hand. Wir Holländer, heisst es, gehen nicht über das Eis eines Tages.“ Ellen Stein sagt das so nebenhin, während sie Fred einen Platz anweist, sich selbst in die Mitte setzt und mit einiger Spannung abwartet, wann es Ruth beliebt, zu kommen. Johanna hat ein silbernes Tablett mit einem alten silbernen englischen Teeservice, das Fred für ganz modern hält, hereingebracht und will sich noch etwas zu schaffen machen, denn sie möchte gern hören, was gesprochen wird, aber Ellen winkt ihr, zu verschwinden, und da trottet sie ab und entgleitet wieder durch die Tapetentür.

Ruth kommt, nachdem sie noch ein bisschen wie eine Katze neugierig und leise schnurrend im Zimmer herumgeschlendert ist — denn auch sie hat dieses Zimmer gern, würde es aber nie eingestehen —, zu ihrem Platz. „Fred, mein Junge,“ sagt sie, während sie alles unauffällig mustert, was der Tisch bietet, denn sie knabbert ja gern raffinierte Dinge, Süsses oder Salziges, wenn es nur etwas Besonderes ist. „Fred, mein Junge, schaff dir schnell einen Grossvater in Timbuktu an, du glaubst gar nicht, wie vornehm solch ein einziger Grossvater aus Holland eine ganze Berliner Familie sogar aus der Rauchstrasse machen kann. Und wenn es nun erst sogar zwei Grossväter sind!“

„Ruth, du entwickelst dich,“ ruft Ellen Stein. (Und so etwas wird nun einfach an den ersten besten, der sicher nicht der beste ist, verschleudert!) „Ich dachte bisher immer, du wärst nur eine solche Art von Gratiszugabe, die von dreihunderttausend aufwärts frei Haus mitgeliefert wird. Oder sollte ich mich da getäuscht haben? Nun aber setz dich mal, vielleicht gefällt dir das, was unter der Serviette ist, noch besser wie das, was auf dem Tisch ist. Man kann nie wissen.“

Ruth hebt sehr vorsichtig mit spitzen Fingern (es kann ja etwas Zerbrechliches sein, eine Flasche Cheramy zum Beispiel) die Serviette an einem ihrer Schwanenflügel hoch und sieht, zusammengerollt wie eine Schlange und glitzernd wie eine ganz giftige, ein altmodisches Kettenarmband, in dessen Gold Aquamarine wie zart violette Reiskörner die Zickzacklinien eines schillernden Rückenstreifs bilden. „O Gott, Tante Ellen,“ sagt sie und wird ganz unzeitgemäss rot, „das ist ja aus Grossmutters Brautschmuck. Wirklich, ich würde dir einen Kuss geben, wenn du für so etwas wärst. Gerade solche breiten Kettenarmbänder sind heute wieder das Letzte. Das kann man ruhig tragen. Weisst du, Fred, das zu meinem Mosaikmoirée, dem roten, mit den Goldsträhnen, als ob es eigens von Lettré dafür gearbeitet wäre ... Aber zu dem Kleidchen kann man es auch ganz gut nehmen.“

Sie hat es schon umgenestelt und schwenkt mit weiten Bewegungen, als stände sie auf dem Tennisplatz, ihren schlanken, langen, sehr wohlgeformten Arm hin und her über dem Tisch, so dass der schimmernde Streif der Aquamarine durch das warme Licht dieser sechs dicken Kerzen in den beiden Girandolen ständig anders und neu aufblitzt. „Gerade als ob es für mich gemacht wäre,“ ruft sie einmal über das andere. Ihr Profil ist dabei von den Wachslichtern angestrahlt, und ihr nussfarbenes, sehr blankes und gleichmässiges Haar, das in drei Wellen nach den Schläfen und zum schlanken und festen Hals, dessen Elfenbein Puder entweihen würde, sich legt, hat einen Rembrandtschimmer von Altgold in dieser Beleuchtung, von dem man nicht weiss, ob er von dem Licht nur kommt oder aus dem Dunkelbraun des Haares oszilliert ... ein Ton, der Ellen Stein entzückt: Gott, sind diese Mädchen heute schön, so schön waren wir doch nie. Und solch ein Mensch nimmt das als Selbstverständlichkeit hin. Aber dann sagt sie laut: „Nun siehst du, Ruth, solch ein holländischer Grossvater kann doch zu etwas gut sein!“ Und auch das hat einen, wenn auch nicht leicht erkennbaren Zusammenhang mit diesen ihren Gedanken.

Aber Ruth springt noch einmal auf und läuft zum Telephontisch vor dem Sofa. „Du, Tante, nimm’s mir nicht übel, ich muss noch schnell mal ins Abendblatt sehen, wer im Stockholmer Hallenturnier führt. Schweden holt mächtig auf,“ setzt sie hinzu und hält sogar das Beste, was sie vom Tisch erwischen konnte, vor Staunen und Schrecken darüber auf halbem Wege zu ihren etwas überroten Lippen an. „Deutschland macht gar nichts. Aber wenn dieser böse Kerl da nicht gekommen wäre, wäre ich jetzt auch dabei und könnte es vielleicht ’rausreissen.“ Sie lässt die Augen immer weiter über die gefaltete Zeitung huschen. „Glanzstoffe steigen wieder,“ sagt sie beruhigt. „Papa hat sie natürlich verkaufen wollen. Und was ist Neues im Theater los? Luci hat eine miserable Presse. Ich hab’s ihr aber gleich prophezeit.“

„Wollt ihr Donnerstag mit zu Richard III. kommen? Ihr seid hiermit feierlichst eingeladen. Das muss eine fabelhafte Besetzung werden.“

Ruth, die wieder zurückgekehrt ist, sieht ihrer Tante sehr erwartungsvoll nach dem Mund, beugt sich vor und lächelt sie freundlich an, so ungefähr wie man ein Kind anlächelt über den süssen Unsinn, den es in die Welt schwatzt. „Fred, ist sie nicht entzückend naiv, meine süsse Tante Ellen? Meine Lausanner Pensionsmutter war ein Abgrund von Verderbtheit gegen sie. Ich will doch nicht wissen, wenn ich ‚Theater‘ sage, wo man hingehen kann; ich will wissen, wo man nicht hingehen kann, wenn ich ‚Theater‘ sage.“

Aber Ellen Stein ist gar nicht böse. Denn sie kennt es genau, das ist so Ruths Art, zärtlich zu werden. „Aber kleine Ruth, da musst du mich nicht fragen, das weisst du ja viel besser als ich.“

„Und Donnerstag, nein, warte mal, Tante, so geehrt wir uns durch deine unser Niveau überschätzende Einladung fühlen, Donnerstag sind die Schlussrunden beim Sechstagerennen. Kontraktlich dürfen sie ohne mich nicht gefahren werden. Nachher gondeln wir auch noch ein Stündchen hin. Sollen wir dich mitnehmen, Tante? Es gehen gut drei Personen in den Wagen. Und wenn du dich mir nicht anvertrauen willst, hier, der Fred, der chauffeurt noch besser wie solch entgleister Leutnant.“

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Träume der Ellen Stein»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Träume der Ellen Stein» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Alfred Georg Hermann Hanschke (Klabund) - Erotische Erzählungen
Alfred Georg Hermann Hanschke (Klabund)
Georg Hermann - Henriette Jacoby
Georg Hermann
Hermann Brünjes - der Schatz im Acker
Hermann Brünjes
Georg Hermann - Rosenemil
Georg Hermann
Georg Hermann - Kubinke
Georg Hermann
Georg Hermann - Jettchen Gebert
Georg Hermann
Georg Hermann - Schnee
Georg Hermann
Georg Hermann - Aus dem letzten Hause
Georg Hermann
Отзывы о книге «Träume der Ellen Stein»

Обсуждение, отзывы о книге «Träume der Ellen Stein» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x