Georg Hermann - Träume der Ellen Stein

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Berlin am 23. November 1927: Ellen Stein, ledig, die wie fünfzig aussieht, dabei noch keine vierzig ist, ist Untermieterin bei Herrn Brenneisen, und beide sind sich in inniger Abneigung verbunden, was aber vor allem auch daran liegt, dass Ellen Stein überhaupt in einem gespannten Verhältnis zu dem Berlin, den Menschen von heute steht, deren Repräsentant Brenneisen nun einmal ist. Eine engere Verbindung hat das «hagere, vermännlichte, ältere Fräulein mit scharfen Zügen und einem graumelierten Haarknoten» vor allem noch zu Ruth, der Tochter ihrer Schwester. Doch Ruth will nun heiraten, und Ellen ist weder diesen Eheaussichten noch ihrem Bräutigam Fred Meirowitz besonders zugeneigt. Einstmals, so vertraut sie der geliebten Nichte an, hatte auch sie Verehrer, Ernst Weinberg, Dr. Slop, Herman Müller, Benno Bernauer, und hätte mehrmals fast geheiratet, was aber jedes Mal scheiterte, unter anderem daran, dass Dr. Slop in einem fernem Lazarett irgendwo an der Ostfront an Flecktyphus verstorben, Herman Müller bereits im August 1914 gefallen ist und Benno Bernauer noch immer in den Pripetsümpfen vermisst wird. In ihren Träumen jedoch lebt sie das ungelebte Leben an Seite ihrer Männer und anderer geliebter und weniger geliebter Menschen nach. Dann fährt wieder die Straßenbahn vorbei, sie wacht auf, ist allein und einsam und muss sich des drohenden Verlustes der geliebten Nichte Ruth gewärtigen. «Träume der Ellen Stein» ist ein eindrucksvoller, psychologisch dichter Roman voll menschlicher Tiefe und Wärme, voller Einsamkeit, Verlust, Erinnerung, Leid, zuletzt aber auch Nähe und Liebe … Ein fast vergessenes Hauptwerk Georg Hermanns, das wiederzuentdecken sich mehr als lohnt!Georg Hermann, eigentlich Georg Hermann Borchardt (1871–1943), war ein deutscher Schriftsteller. Georg Hermann wurde 1871 als jüngstes von sechs Kindern einer alteingesessenen jüdisch-berlinerischen und später verarmten Kaufmannsfamilie geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums durchlief er eine Kaufmannslehre und arbeitete als Gehilfe in einem Krawattengeschäft. Von 1896 bis 1899 besuchte er literarische, kunstgeschichtliche und philosophische Vorlesungen an der Universität Berlin. Später war er beim Statistischen Amt Berlin beschäftigt, schrieb daneben Texte für Zeitungen und Zeitschriften und machte sich durch Feuilletons, Kunstkritiken und als Verfasser kunsthistorischer Werke nach und nach einen Namen. Obwohl er sich bereits als Schüler schriftstellerisch versucht und später unter anderem drei Bände Prosaskizzen veröffentlicht hatte, setzte er sich als Schriftsteller allerdings erst relativ spät durch: Erst der Roman «Jettchen Gebert» (1906) machte ihn mit einem Schlag berühmt. «Jettchen Gebert» und sein Fortsetzungsband «Henriette Jacoby», die ein Bild des liberalen Geistes im Berlin der 1840er Jahre in einer jüdischen Familie zeichnen, waren Bestseller mit zusammen mehr als 260 Auflagen. Hermann lebte fortan als vielgelesener Romancier in Berlin, zeitweise in Neckargemünd bei Heidelberg. Sein literarisches Vorbild war Theodor Fontane, was ihm auch die Bezeichnung «jüdischer Fontane» eintrug. Neben oft stark autobiografisch getönten jüdisch-bürgerlichen Themen griff er auch Stoffe aus den unteren sozialen Schichten («Kubinke», 1910, der Zuhälterroman «Rosenemil», 1935) und aus der preußischen Geschichte auf. Seine Romane sind Unterhaltungsliteratur von Rang, wie sie in Deutschland selten ist.Durch die nationalsozialistischen Machthaber ständig bedroht, entschloss sich Hermann nach dem Reichstagsbrand im Jahre 1933, Deutschland zu verlassen und ging nach Holland ins Exil. Seine Werke standen auf der «Schwarzen Liste» und wurden bei den Bücherverbrennungen im Mai 1933 den Flammen übergeben. Im Exil schrieb Hermann unter schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen weitere Romane.

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Man kann nicht sagen, dass Ellen Stein an allen diesen Dingen sehr hing, nur weil sie zwischen ihnen aufgewachsen war. Sie hatte vielmehr das Gefühl, man müsse ihnen Asylrecht geben, solange es ginge, und sie dürften nicht auf dem Trödel verkommen; und da niemand nachher da wäre, die Dinge zu pflegen, so wollte sie wenigstens die Dinge pflegen, solange sie da war. Das war alles! Ihre Schwester hatte doch für so etwas nichts übrig. Hatte, wie alle Menschen, die nicht wissen, wie reich sie sind, nur mit sich zu tun, und war doch heute nur noch eine Daseinsschauspielerin, über die die Welt, und vor allem die Männer — und ihr Geschmack war darin sehr jung geblieben! — sich endlich doch nur lustig machten, weil sie nicht in ein anderes Fach übergehen wollte; wollte doch immer noch die erste Liebhaberin spielen, statt der Salonschlange, die man noch vielleicht hätte gelten lassen, mit dem Hinweis, dass sie eigentlich eine vorzügliche komische Alte abgäbe. Also wer sollte all das zusammenhalten, wenn sie es nicht täte?! Sie hatte lange mit sich gekämpft, ob sie nicht wenigstens die Geschenke von der silbernen Hochzeit verschwinden lassen sollte, die Widmungen trugen und Jahreszahlen, wie Sportpreise ... riesige Porzellankaskaden von Tafelaufsätzen, die man eigens in der königlichen Manufaktur für sie hatte entwerfen und malen lassen — also Unika an Scheusslichkeit — und die Mutter so stolz oben auf den Silberschrank gestellt hatte. Ach was, die Eltern hatten sich damit gefreut — sollten sie stehenbleiben! — — —

Doch als Ellen Stein — sie legte gerade eine himmelblaue Teetischdecke auf, zum fünftenmal ihren Schlachtruf „Johanna“ ausstiess, und mehr für sich, weil leise, ein „Herrgott noch mal, wo bleiben Sie denn?“ ihm folgen liess, da war Johanna plötzlich da; war wie Doktor Mirakel aus einer Tapetentür gekommen. Sie war wie ein Wesen einer heute fast ausgestorbenen Rasse. Weisshaarig, schwerfällig, von mächtigen Körperformen, scheinbar treuherzig und dabei sehr bauernschlau. Bald fünfzig Jahre Grossstadt und mehr hatten nichts an ihr gemodelt und geändert oder ihrem Charakter eine andere Färbung gegeben. Noch heute ist sie ganz Berechnung und voller Hinterhalt. Hat aber, denn sie ist klug in solchen Dingen, eingesehen, dass es besser ist, sich zu verstellen, und verschanzt sich also, wenn es nicht anders geht, hinter Schwerhörigkeit und Kurzsichtigkeit, die sie sonst kaum stören. Treuherzig duzt sie alle Familienmitglieder, und auch dass jene mit Betonung „Sie“ seit Jahren zu ihr sagen, scheint sie zu überhören, oder als schuldigen Tribut für ihr würdiges Alter zu betrachten.

Ellen Stein war es unangenehm gewesen, als Johanna nicht da war; aber nun merkt man es ihr an, dass es ihr noch unangenehmer ist, dass sie jetzt gekommen ist.

Aber Johanna hat eine feine Nase für so etwas. „Na, wat schreisten so, Ellen,“ sagt sie talig, kindisch und gutmütig. „Ick bin ja schon da, mein Kind. Eben bin ick erst mit Fifin ’raufgekommen.“

Aber gerade das ist der Ton, den Ellen Stein am wenigsten in diesem Augenblick brauchen kann. „Warum ist denn noch nicht mal hier gedeckt?“

„Ja ich wusste eben nicht, ob du ins Esszimmer oder im Salon nachher bleiben willst. Und wie ich’s da gemacht hätte, wär es dir nicht recht gewesen.“

Sie wird immer eine Ausrede haben, denkt Ellen Stein. Hatte sie nicht dreimal gesagt, dass sie hier decken sollte?! Aber das wird nicht anders mehr. Also wechseln wir den Gesprächsstoff. „Ist denn Fifi wenigstens im Körbchen? Wenn nicht, sperren Sie ihn ja in die Küche ein. Und haben Sie Lorchen auch fest zugedeckt, Johanna?“ — Ellen Stein betont das Sie, trotzdem sie weiss, dass es nichts nützt. „Sonst stört er uns nachher wieder.“ —

Johanna aber wird von einer geradezu schlammigen Ruhe und sieht Ellen freundlich aus kleinen, wie verschlafenen Augen an. „Entweder hat man solch Tierchen,“ sagt sie orakelnd und feierlich, „oder man hat es nich. Wenn man’s aber hat, muss man’s nehmen, wie’s is. Andere Papajeien schreien noch ville mehr.“

Ellen seufzt leise auf. Gegen diese Bauernzähigkeit ist sie wehrlos. „Salzmandeln,“ sagt sie, und schüttet den Inhalt der Tüten in kleine Schälchen. „Ingwer, bittere Schokolade ... Lindt ... Hoppjes ... Mandarinen ... petits fours ... Datteln! Wo sind denn die kandierten Weichselkirschen? Ach da!“

Johanna steht dabei, die Hände über der weissen Schürze auf den Bauch gefaltet und sieht ihr, ohne sich zu rühren, zu. Das ist ihre Taktik, wenn Ellen arbeitet. Ihre Regel lautet: ich tue entweder alles selbst ... oder ich tue gar nichts.

Heute aber scheint diese Taktik bei Ellen nicht angebracht, das merkt Johanna an dem Ton, mit dem jetzt die Fragen so ganz kurz wie Steinwürfe ihr rechts und links um die Ohren fliegen. „Sind auch die Brötchen fertig, Johanna? Sind die Käsestangen gekommen, Johanna?“ (Sie hat gar nicht Zeit zu antworten, kaum zu nicken.) „Geben Sie mal die vier Schälchen aus dem Silberschrank und die beiden grossen Körbe. Und die Leuchter. Aber die von den Grosseltern van Leuwen. Sind die Wachskerzen noch lang genug? Sonst stecken Sie neue auf.“

„Die jnädige Frau hat das nie jern gesehen, dass die genommen werden,“ sagt Johanna in einem Ton, als ob sie eine Tempelschändung verhindern will. Und sie weiss, dass das sonst ihr letzter Trumpf ist, der nie versagt und alle Asse sticht. Aber heute bleibt er wirkungslos.

„Mag sein,“ sagt Ellen kurz. „Aber jetzt habe ich hier zu bestimmen,“ und damit ist Johannas letzter Trumpf unter den Tisch gefegt. Johanna aber ist so erstaunt darüber, dass sie sich immer noch nicht rührt.

„Also,“ meint Ellen salzig, „dann werde ich das Silber morgen selbst putzen.“

Das trifft die alte Johanna an ihrer verwundbarsten Stelle. Zielt so mir nichts, dir nichts auf ihre Achillesverse, denn das Silberputzen ist ihr verbrieftes Reservat seit langen Menschenaltern. „Von Putzen red’ ja keiner,“ sagt sie weinerlich und geht zum schwarzen Palisanderschrank herüber, um ihn aufzuschliessen. Und nun greift sie hinein und bringt Leuchter, Körbe, Bestecke. Aber Ellen ist immer noch nicht zufrieden.

„Ich habe Ihnen schon hundertmal gesagt,“ spricht sie, im Tone einer Lyzeumslehrerin, während sie mit ihren Händen auf dem Tisch herumfährt, „die Obstbestecke kommen links oben hin, Johanna. Immer wieder legen Sie sie, patsch, mitten auf den Teller.“

Johanna ist darüber sehr unglücklich oder stellt sich so. „Einem alten Hund bringt man keine Kunststücke mehr bei,“ seufzte sie.

Aber dann beschliesst Johanna noch einen letzten Vorstoss in Sachen des Silbers zu machen. „Na, könnten wir nicht doch lieber das Alfenid nehmen?!“ meint sie, hält in ihrem gerechten Schmerz inne und sieht Ellen wie ein Kind, das um etwas bettelt, von der Seite an.

„Nein“ — sagt Ellen schroff, so schroff, dass es ihr selbst leid tut, denn diese alte Person ist ja doch ein Kind. Ein dummes kleines Mädchen, das noch nicht zehn Jahre alt ist und dabei nächstens vierundsechzig wird. Und welchen Sinn hat es, einem Kind weh zu tun?! „Ich glaube nebenbei“ — und Ellen stimmt den Ton unvermittelt auf Intimität herab — „in diesem Fall hätte selbst Mutter das Familiensilber mal ’rausgerückt. Für wen sollte sie es sich denn eigentlich aufheben, wenn nicht für ihr einziges Enkelkind? Etwa für Herrn Brenneisen? Sie hätte ja gewiss gern mehr Enkel von der Sorte gehabt, aber es sind nun mal nicht mehr geworden.“ Am liebsten hätte Ellen Stein in diesem Augenblick Johannas dicken Arm, an den sie — man soll doch die Girandolen nicht einfach in die Mitte stellen, sondern einen Leuchter rechts und einen links! —, an den sie zufällig stiess, gestreichelt. Was hat das für einen Sinn, so einem alten treuen Menschenkind weh zu tun.

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