► Stellen Sie sich Ihren Ängsten mit Hoffnung.
► Überlegen Sie, was genau Ihnen Angst macht.
► Gehen Sie Ihre Ängste mit beherztem Handeln an.
► Geben Sie Ihre Sorgen an Gott ab.
Lange bevor wir Menschen bei Therapeuten Hilfe fanden und Medikamente zur Bekämpfung unserer Ängste bekamen, fanden wir Frieden und Kraft in unserem Glauben. In der Bibel wird von den Erfahrungen und Gedanken jener berichtet, die darauf vertrauten, dass Gott bei ihnen war, die Gott um Hilfe baten und neue Hoffnung fassten in ihrer Not und in einigen äußerst bedrohlichen Situationen.
Dieses Buch mit seinen einunddreißig Andachten ist eine Ergänzung zu Unafraid. Es führt Sie durch viele beliebte Stellen der Bibel, geht den Geschichten von Menschen auf den Grund, die im Angesicht der Angst gelebt haben. Für die erste Andacht habe ich Psalm 23 gewählt. Daran schließt sich die Schöpfungsgeschichte im ersten Buch Mose an, und so geht es weiter bis zu den letzten Kapiteln der Offenbarung.
Angst ist ein Thema, das sich durch die ganze Bibel zieht. In der einen oder anderen Form begegnen wir diesem Wort mehr als vierhundert Mal. Mehr als einhundert Mal lesen wir in der Bibel: „Hab keine Angst“. Ich wünsche mir, dass Sie beim Lesen der Andachten Hoffnung, Frieden und Mut finden, indem Sie sich bewusst machen, dass Sie in Ihrer Angst nicht alleine sind; Gott ist bei Ihnen.
Diese täglichen Andachten sind bewusst kurz gehalten, und ich hoffe, dass Sie sie vielleicht bei einer Tasse Kaffee am Morgen lesen, oder wenn Sie abends zu Bett gehen. Ich bete, dass die Andachten Ihnen helfen, Ihre Sorgen an Gott abzugeben, und dass Sie dadurch Trost und Frieden finden.
Zum Schluss noch ein Wort zu den Begebenheiten aus meinem Alltag, die ich in diesen Andachten erzähle. Es sind Erlebnisse von Menschen aus meinem Bekanntenkreis oder von Menschen, die mir in meinem Dienst begegnet sind. Oft habe ich dabei ganz bewusst einige Details verändert, um die Identität der einzelnen Personen zu schützen. Bei einigen Beispielen habe ich die Erfahrungen mehrerer Personen, die ich in ähnlichen Situationen begleitet habe, zusammengefasst.
Adam Hamilton Frühling 2019
TAG 1
FÜRCHTE ICH KEIN UNGLÜCK
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück;
denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab
trösten mich (Psalm 23,4; Luther ).
Ich setzte mich an ihr Bett im Krankenhaus und nahm ihre Hand. Seit fast zwei Jahren kämpfte sie nun schon gegen den Krebs, und nun neigte sich ihre Reise dem Ende zu. Erstaunlich tapfer hatte sie ihre Behandlung ertragen. Doch jetzt zeigte sich Angst in ihren Gesichtszügen. Sie fragte mich: „Adam, liest du mir noch einmal den dreiundzwanzigsten Psalm vor?“ Dieser Bitte kam ich gern nach, und ich machte ihr Mut, die Worte mitzusprechen:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Ich spürte, wie sie jeden Satz in sich aufsog, während sie die Worte nachsprach. Sie stellte sich vor, dass Jesus an ihrer Seite stand und liebevoll über ihr wachte. Im Geist sah sie die grünen Wiesen und den kleinen See beim Haus ihrer Großeltern vor sich, an die sie so viele schöne Kindheitserinnerungen hatte.
Ich erzählte ihr von meiner letzten Reise ins Heilige Land. Einige Beduinen hatten mich eingeladen, sie zu begleiten. Sie wollten ihre Herden in die Wüste treiben. Unterwegs wunderte ich mich darüber, dass die Tiere nah bei den Hirten blieben. In diesem trockenen und öden Land führten die Hirten ihre Herde in Gebiete, wo es Nahrung und Wasser in Zisternen gab. Sie tränkten ihre Tiere mit sauberem Wasser. Und wenn ein Schaf auf Abwege geriet, holte die Stimme des Hirten es sofort wieder zurück.
„Ja, auch wenn ich durchs finstere Tal wandere, fürchte ich kein Unglück“, fuhr sie fort, „denn du bist bei mir.“ Ihre Worte wurden langsamer, jedes einzelne voller Inbrunst, und die Angst wich aus ihrem Blick. „Du bist bei mir“, wiederholte sie.
Als wir die letzten Zeilen des Psalms beteten: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar“, erzählte die Frau, wie treffend diese Worte ihr Leben beschrieben. „Ich bin von Schmerz, Kummer und auch Leiden nicht verschont geblieben“, sagte sie, „aber in allem habe ich Gottes Güte und Barmherzigkeit erlebt.“ Als ich mich an diesem Tag von ihr verabschiedete, war ihre Angst verschwunden.
Seit fast dreitausend Jahren hat der Psalm 23 Menschen des Glaubens Trost und Frieden gebracht. Er stellt uns die vielen Segnungen in unserem Leben vor Augen, die Augenblicke, in denen unsere Herzen voll waren und wir in unserem Leben eine Fülle von Gutem erlebt haben. Und in Zeiten des Schmerzes, der Trauer und des Leidens erinnert er uns daran, dass Gott unser Hirte ist – dass er immer bei uns ist und dass wir deshalb keine Angst haben müssen.
Ich lade Sie ein, den Psalm laut zu lesen und ihn zu Ihrem Gebet für heute zu machen. Stellen Sie sich dabei vor, dass Gott Ihr Hirte ist und Sie sein Lamm sind, auf das er aufpasst, das er beschützt und für das er sorgt.
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue
und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führet mich auf rechter Straße
um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal,
fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir,
dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch
im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen
mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
(Psalm 23,1–6; Luther)
TAG 2
ERTAPPT
Am Abend, als ein frischer Wind aufkam, hörten sie [Adam und Eva], wie Gott, der Herr, im Garten umherging. Ängstlich versteckten sie sich vor ihm hinter den Bäumen. Aber Gott, der Herr, rief: „Adam, wo bist du?“ Adam antwortete: „Ich hörte dich im Garten und hatte Angst, weil ich nackt bin. Darum habe ich mich versteckt“ (1. Mose 3,8–10).
Maggie, unser von der ganzen Familie geliebter Beagle, war ein toller Hund, der fast achtzehn Jahre bei uns war. Wie die meisten Beagles hatte auch sie eine hervorragende Nase. In einem Jahr, kurz nach Halloween, brachte diese Nase sie in Schwierigkeiten. Meine Frau LaVon und ich kaufen für die Kinder, die an unserer Haustür klingeln, immer etwas mehr Süßigkeiten, als wir brauchen. Die Reste lassen wir uns dann in den folgenden Wochen selbst schmecken. (Erdnussbutter-Pralinen sind unsere absoluten Favoriten.) Nachdem an jenem Abend die letzten Kinder bei uns geklingelt hatten, stellten wir den Korb mit den Süßigkeiten in unserer Vorratskammer auf den zweiten Regalboden von unten.
Sie ahnen, was kommt, nicht? Als wir am folgenden Tag bei der Arbeit waren, schlich sich Maggie in die Vorratskammer und holte sich den Korb vom Regal. Am Abend, beim Nachhausekommen, fanden wir auf dem Fußboden eine Spur von Bonbonpapierchen.
Normalerweise begrüßte uns Maggie freudig an der Tür, aber nicht an diesem Tag. Da wir wussten, dass Schokolade für einen Hund tödlich sein kann, riefen wir: „Maggie!“ Verzweifelt machten wir uns auf die Suche nach ihr. Uns quälte die Sorge, ihr könnte etwas zugestoßen sein. Schließlich bemerkten wir die Bonbonpapierchen im Schlafzimmer. Die Spur führte zum Bett. Wir schauten unter dem Bett nach, und tatsächlich, da lag sie und blickte uns schuldbewusst an. Den Schwanz hatte sie zwischen die Beine geklemmt. Natürlich wusste sie ganz genau, dass sie etwas getan hatte, das sie nicht durfte. Aber zum Glück schien sie nicht krank zu sein.
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