Tom Wright - Kleiner Glaube - großer Gott

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Inmitten der täglichen Herausforderungen unseres Alltags – und erst recht, wenn es im Leben drunter und drüber geht – fühlt sich unser Glaube oft klein und schwach an. Es fällt uns schwer, Gott zu verstehen, und manchmal haben wir mehr Zweifel als Glauben. Tom Wright erinnert uns in diesem Buch daran, dass es nicht auf unsere Fähigkeit ankommt, Gott zu vertrauen, sondern auf den, dem wir vertrauen. Wir brauchen keinen großen Glauben, sondern Glauben an einen großen Gott.

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Tom Wright

Kleiner Glaube –

großer Gott

Für Keith und Margaret Weston Inhalt Vorwort zur deutschen Ausgabe Teil I - фото 1

Für Keith und Margaret Weston

Inhalt

Vorwort zur deutschen Ausgabe

Teil I Glaube an einen großen Gott
1 In himmlischer Herrlichkeit thronend
2 Er gibt dem Müden Kraft
3 Nicht im Schauen
4 Der brennende Busch
5 Heilig ist der Herr
6 Frühstück am Ufer
7 Für das Volk sterben
8 Gottes törichtes Evangelium
Teil II Glaube, mit dem man leben und lieben kann
9 Bürger Jerusalems
10 Christliche Heuchler?
11 Der entlaufene Sklave
12 Wenn Freunde sich überwerfen
13 Die Begegnung der Mütter
14 Glaube für eine Hochzeit
15 Der Kern der Sache
Teil III Glaube, der durch die Dunkelheit trägt
16 Bethlehem und die Gerstenernte
17 Der Regenbogen und die Verheißung
18 Glaube angesichts des Grabes
19 Zunächst schmerzhaft
20 Wolkenkuckucksheim?

Zum Autor

Vorwort zur deutschen Ausgabe

ICH FREUE MICH SEHR, DASS dieses kleine Buch nun für ein deutschsprachiges Publikum verfügbar ist. In der gesamten Zeit meines öffentlichen Wirkens war mir immer sehr bewusst, dass Menschen oft schnell dabei sind, von „ihrem Glauben“ zu reden – als ob das die wichtigste Sache der Welt wäre. Doch es ist nicht der „Glaube“ als solcher, der zählt, sondern Gott, auf den sich der Glaube, also das Vertrauen, bezieht. Im Vereinigten Königreich haben wir im Verlaufe der Jahre so viel von unseren deutschen Kollegen über den „Glauben“ gelernt, dass ich hoffe, dieses Buch ist ein ganz kleines Zeichen, durch das ich das Kompliment erwidere.

Der Glaube ist wie ein Fenster in einem Haus. Es bringt nichts, wenn man ein riesiges Fenster hat, und anderthalb Meter vor dem Fenster ist eine Mauer, die den Blick auf alles andere versperrt. Doch selbst ein kleines Fenster lässt Freude und Schönheit ins Zimmer, wenn es einen Ausblick auf Bäume, Berge oder vielleicht einen See oder auf das Meer gewährt. In diesem Buch geht es also darum, unsere Aufmerksamkeit von „unserem Glauben“ weg auf den Gott zu lenken, den wir in der Bibel erkennen, und unüberbietbar in Jesus selbst. Wenn er derjenige ist, auf den wir schauen, dann werden seine Gegenwart und Kraft sowie die Herausforderung seiner Liebe in unser Leben kommen, wie klein das „Fenster“ unseres Glaubens auch sein mag.

Wenn ich dieses Buch durchsehe, werden viele schöne Erinnerungen wach: an die Kirchen, in denen einige dieser Kapitel ursprünglich als Predigten gehalten wurden, und an die Freunde, die sie hörten und kommentierten. Ich danke Gott besonders für die Hilfe und Unterstützung der Pfarrer Keith Weston und Mark Everitt, die als Kollegen und Mentoren eine große Quelle der Ermutigung waren. Als ich einen Teil des Materials wieder durchlas, entdeckte ich, dass ich heute einige Dinge anders ausdrücken würde. Ich denke zum Beispiel an die Betonung auf den „Himmel“ als unserem letztendlichen Bestimmungsort. Diese Betonung steht in einem Kontrast zu neueren Werken wie Von Hoffnung überrascht . Dort habe ich argumentiert, dass wir den neuen Himmel und die neue Erde von Offenbarung 21 als unsere letztendliche Hoffnung ansehen sollten, nicht nur den „Himmel“. Daher ist die Auferstehung so wichtig. Doch die Substanz dessen, was ich hier argumentiere, hat meiner Ansicht nach Bestand. Ich würde heute ebenfalls das Bild der Pharisäer ändern, das ich im zehnten Kapitel umrissen habe. Dies ist im Lichte der umfangreichen neueren Forschung zu den jüdischen Bewegungen im ersten Jahrhundert dringend geboten. Dennoch bleibt die heutige Anwendung, um die es mir ging, dieselbe. Ich habe meine Position an dieser Stelle in dem Buch Glaube – und dann? weiter ausgeführt.

Eigentlich will ich mit diesem Buch aber sagen: Das ernsthafte Studium der Bibel ist viel zu wichtig, als dass man es im Arbeitszimmer eines Gelehrten einschließt. Es muss hinaus ins normale Leben der Kirche und ins normale Leben der Christen. Ich hoffe und bete, dass diese neue Übersetzung dazu beiträgt, dass genau das geschieht. Ich bin sehr dankbar für alle, die an der Übersetzung und Herausgabe beteiligt waren, und sende herzliche Grüße an meine vielen deutschsprachigen Freunde!

Tom Wright

St. Andrews, Schottland

Oktober 2012

Teil I

1

In himmlischer Herrlichkeit thronend

„WENN DAS PASSIERT, WÜRDE ICH gerne Mäuschen spielen.“ So sagen wir, wenn wir uns wünschen, wir könnten bei einem wichtigen Meeting dabei sein oder irgendeiner hochkarätigen Diskussion zuhören. Nun, wir werden dieses Buch damit beginnen, Mäuschen in einer Szene von großer Schönheit zu spielen, in einer Szene, die auch von großer Bedeutung für unser Verständnis von Gott, von der Welt und von uns selbst ist. Wie allen heimlichen Lauschern könnte es auch uns passieren, dass wir die eine oder andere Überraschung erleben.

Der Schauplatz für unser heimliches Lauschen wird in Offenbarung 4 und 5 entfaltet. Wenn Sie das dortige Bild zunächst verwirrend finden, sind Sie nicht die oder der einzige. All diese Wesen und Kronen und Blitze und Donner – Sie könnten versucht sein, das Ganze als dick aufgetragenen, unverständlichen faulen Zauber abzulehnen. Ich bitte Sie, das nicht zu tun. Die Offenbarung ist kein fauler Zauber: sie wurde in Symbolen verfasst, und sobald man die Symbole versteht, verschwinden die meisten Probleme. Natürlich versteht niemand alle Symbole, jedenfalls nicht vollkommen, doch wir können uns einen recht guten Einblick verschaffen.

Wir müssen aufhören uns vorzustellen, derartige Sprache beschreibe eine Fotografie des Himmels – als ob so etwas möglich wäre! Die Offenbarung ist eher wie eine Landkarte, und für diese gilt: Sobald wir die auf einer Landkarte verwendeten Symbole verstehen, ist sie für uns sogar zweckdienlicher als eine Luftaufnahme. Wenn wir einen Berg besteigen, erwarten wir ja nicht, dass wir die Höhenlinien tatsächlich sehen , so wie wir sie auf der Landkarte mit dem Finger nachzeichnen. Und wenn wir auf einer Straße fahren und in eine kleinere Seitenstraße einbiegen, dann wird diese Straße höchstwahrscheinlich nicht die Farbe wechseln, wie sie das auf der Landkarte tut. Trotzdem sind Höhenlinien und Straßenfarben nicht nutzlos. Sie versorgen uns mit wichtigen Tatsachen über unser Ziel. Ohne sie wären wir verloren.

Ohne die Tatsachen, die in Offenbarung 4–5 präsentiert werden, wären wir mit Sicherheit endgültig verloren. Unser Problem besteht darin, dass wir herausfinden müssen, welches jene Tatsachen sind. Wenn die Sprache symbolisch ist, wie die Symbole auf einer Landkarte, dann sollten wir nicht versuchen, uns die Szene wörtlich vorzustellen – der Löwe, der auch ein Lamm ist, mit sieben Hörnern und sieben Augen, strapaziert unsere Vorstellungskraft bis an ihre Grenzen und vielleicht sogar darüber hinaus. Wir müssen ins Innere der Denkweise von Johannes vordringen und verstehen, was er durch diese Symbole sagen wollte. Dann werden wir in der Lage sein, wie er Mäuschen zu spielen und das Unsichtbare zu sehen sowie Dinge zu hören, die unsere Ohren normalerweise nicht hören können.

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