Teodora Kostova - Ten Mile Bottom

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Finn ist ein erfolgreicher Autor und hat eigentlich alles, was ein Mensch sich nur wünschen kann – und trotzdem sucht er immer wieder Zuflucht in Drogen. Nachdem er das dritte Mal nach einer Überdosis im Krankenhaus aufwacht, beschließt er, dass sich etwas ändern muss. Völlig willkürlich wählt er das kleine Städtchen Ten Mile Bottom für seinen Neuanfang aus. Als Finns geliebtes Auto dann dort den Geist aufgibt, ist Mechaniker Ben seine Rettung. Und zwar nicht nur in Bezug auf schwächelnde Motoren. Bens liebevolle Art zieht Finn aus dem dunklen Loch, das ihn so lange gefangen gehalten hat. Aber sind ein Umzug und eine neue Liebe wirklich genug, um die Probleme aus Finns Vergangenheit abzuschütteln?

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»Kannst du irgendwas sagen?«, bat er und eine Sorgenfalte bildete sich zwischen seinen Brauen. Sanft zog er mir die Hand vom Gesicht.

»Ich halte dich nicht für einen Spinner«, sagte ich aufrichtig. Ich hatte viele meiner Leser kennengelernt und Bens Reaktion war im Vergleich zu anderen ziemlich dezent. Fangen wir gar nicht erst mit den Geschenken an, die ich bekommen hatte. Ich zitterte schon, wenn ich nur daran dachte.

»Aber?«, drängte Ben.

»Aber es wäre mir lieber, wenn du niemandem davon erzählst.«

»Josh weiß es schon«, sagte Ben und wandte schuldbewusst den Blick ab. »Aber ich hab es ihm nicht gesagt! Er hat über die Jahre oft gehört, wie ich von dir gesprochen habe und hat deine Accounts in den sozialen Medien auch gesehen, wenn auch nur, um sich über mich lustig zu machen, weil ich ein Fanboy bin.« Ben setzte das Wort in Anführungszeichen, errötete aber und wandte den Blick ab.

»Josh ist dein Bruder? Der andere Typ in der Werkstatt?«

»Ja.«

Ich seufzte und rieb mir erneut mit der Hand übers Gesicht. Nichts davon war Bens Schuld. Ich hatte mein Gesicht jahrelang online gezeigt. Außerdem hatte ich mich sehr offen zu kontroversen Themen geäußert und dadurch viele Follower bekommen, selbst wenn einige davon Trolle waren. Es kam nicht gerade unerwartet, von jemandem erkannt zu werden, wenn ich nicht erkannt werden wollte, auch wenn ich gehofft hatte, dass mich die Leute vergessen würden, wenn ich meine Profile deaktivierte.

»Das ändert die Dinge«, sagte ich leise.

Heute Abend, während wir in meiner Küche saßen, waren wir zwei Typen, die sich chinesisches Essen teilten und sich unterhielten, und ich hatte das Gefühl, als könnte ich Ben vertrauen. Er wirkte so aufrichtig und freundlich, so offen in seinen Gefühlen, ohne sichtbare Hintergedanken. Er hatte dafür gesorgt, dass sich etwas in mir beruhigte.

Aber jetzt? Jetzt, da ich wusste, dass er meine Arbeit gelesen hatte, mir online gefolgt war und mehr über mich wusste, als ich teilen wollte, spürte ich, wie meine Beklemmung wuchs. Vielleicht war es nicht fair, vielleicht war ich ein Arsch, aber ich brauchte Zeit, um all das zu überdenken.

Ich spürte, wie meine Mauern hochfuhren, als ich mich straffte und die Ellbogen auf den Tisch stützte. Als ich ihm direkt in die Augen sah, wusste ich, dass er es auch gespürt hatte. Ben hob eine Hand, damit ich nichts sagen konnte, und seine Augen verdunkelten sich vor Bedauern und Traurigkeit.

»Schon in Ordnung, ich versteh es«, sagte er und stand auf. »Ich finde selbst raus.« Er lächelte schwach und schob den Stuhl an den Tisch heran. »Danke fürs Essen….« Er hielt inne und kaute an seiner Unterlippe, eher hinzufügte: »Und es tut mir leid. Ich hätte etwas sagen sollen, bevor du mich in dein Haus eingeladen hast.«

Er drehte sich um und ging und ich hielt ihn nicht auf.

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