Jürgen Bertram - Torschrei - Bekenntnisse eines Fußballsüchtigen

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Torschrei - Bekenntnisse eines Fußballsüchtigen: краткое содержание, описание и аннотация

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Kriegslast und Verdrängung, Aufbruch und Neubeginn prägen das Deutschland der Nachkriegszeit. In einem kleinbürgerlichen Elternhaus wächst ein Fußballfan heran, allein zwischen seinem autoritären Vater und seiner unglücklichen Mutter. Die Leere, die das Familienleben hinterlässt, füllt der Heranwachsende mit seiner Leidenschaft für das runde Leder. Die Geschichte beginnt mit den Bolzplätzen der niedersächsischen Provinz, führt weiter über Tramptouren zu internationalen Arenen und erreicht am Ende das Paradies: die Begegnung des längst Erwachsenen mit seine Idolen. AUTORENPORTRÄT Jürgen Bertram, Jahrgang 1940, begann seine journalistische Laufbahn bei einer niedersächsischen Heimatzeitung und kam 1972 nach Redakteursjahren bei der Deutschen Presseagentur und beim Nachrichtenmagazin Der Spiegel zum NDR-Fernsehen, für das er 13 Jahre als Fernsehkorrespondent aus China und Südostasien berichtete. Er ist Autor zahlreicher zeitkritischer Bücher.

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Die Tür öffnet sich. Meine Mutter kommt herein. Sie setzt sich, als sei nichts gewesen, an den Tisch. Das Blaupunkt-Radio spielt Schlagermusik. Rudi Schuricke singt.

Wenn bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt,

Und vom Himmel die bleiche Sichel des Mondes blinkt,

Ziehn die Fischer mit ihren Booten aufs Meer hinaus,

Und sie legen in weitem Bogen die Netze aus.

Nur die Sterne, sie zeigen ihnen am Firmament

Ihren Weg mit den Bildern, die jeder Fischer kennt.

Und von Boot zu Boot das alte Lied erklingt,

Hör von fern, wie es singt:

Bella, bella, bella Marie,

Bleib mir treu, ich komm zurück morgen früh,

Bella, bella, bella Marie,

Vergiss mich nie.

Meine Mutter singt mit. Laut. Sehr laut. Zu laut.

5 Ostwind

»Jawoll, gnädige Frau!« – »Selbstverständlich, gnädige Frau!« – »Das kommt nie wieder vor, gnädige Frau!« – »Darauf können Sie sich verlassen, gnädige Frau!«

Mein Vater steht kerzengerade am Schreibtisch, als er mit der gnädigen Frau telefoniert. Sie ist mit dem kaufmännischen Direktor des Bergwerks verheiratet und wohnt mit ihm in dem Stockwerk über uns. Niemand in unserer Straße zweifelt daran, dass sie – im Gegensatz zu dem Lebemann Fritze Flügge – zur Haute wo Laute gehört. Sie besitzt ein Auto mit Schiebedach, fährt manchmal nach Braunschweig zum Theater, und kaum kündigt sich der Winter mit den ersten Flocken an, hüllt sie sich in einen flauschigen Pelzmantel, den der schlanke Kopf eines Fuchses abschließt.

Ein lebendiger Fuchs torkelte mal, mit hellem Schaum vor dem Maul, bis zu unserer Veranda. Tollwut! Revierförster Kolle hat ihn mit zwei Schüssen erledigt, mit einem Schuss ins Herz und einem Schuss in den Kopf. So rot wie das Blut, das nach den Schüssen in den frischen Schnee rann, ist das Haar der gnädigen Frau. Gefärbt, sagt mein Vater. Natur, sagt meine Mutter.

Revierförster Kolle sieht man nie ohne seinen Kurzhaardackel. Der ist schneller, sagen die Leute, als das schnellste Karnickel. Selbst vor dem tiefsten Bau hat der keine Angst. Astreine Zucht ist das. Aber der Hund der gnädigen Frau, sagen die Leute, der ist so edel, dass er den Dackel von Revierförster Kolle nicht mal mit dem Arsch anguckt. Genauso arrogant wie die gnädige Frau ist der. Arrogant … »Anmaßend-dünkelhaft«, heißt es im Duden.

Der Hund der gnädigen Frau ist ein Chow-Chow. Er hat ein rotbraunes Fell, einen Kopf wie ein Löwe und eine lila Zunge. Aus China, lerne ich aus unserem Lexikon, stammt diese Rasse. Schon seit zweitausend Jahren wird sie gezüchtet. Im Wohnzimmer der gnädigen Frau, erzählt ihr Fahrer, hängt ein Bild, das ihren Chow-Chow zeigt. Die gnädige Frau hat es selbst gemalt. Aber man erkennt den Hund kaum, sagt der Fahrer. Die Pfoten sitzen da, wo normalerweise der Kopf sitzt, und die Zunge schwebt irgendwo in der Ecke. Auch bei den nackten Weibern, die die gnädige Frau malt, weiß man nicht, was oben und was unten ist. Auf einem der Bilder liegen die Titties auf dem Hals. Und die Beine sind kürzer als die Arme.

Die größten Titties, sagt der schöne Erich, hat Silvana Mangano. »Freiwild« heißt der Film, der gerade mit ihr in der Hauptrolle im Odeon läuft. In der Anzeige in der »Goslarschen Zeitung« steht: »Verwirrende Schönheit. Brennende Leidenschaft. Unbeirrbare Frau.« Meine Mutter sagt: »Frauen wie Silvana Mangano blicken die Männer nach. Mir nicht. Ich bin viel zu dünn, und ich werde von Tag zu Tag dünner.« Der dicke Otto sagt: »Du bist so dünn, dass man dir das Vaterunser durch die Rippen blasen kann.«

Ich habe meine Mutter mal dabei beobachtet, wie sie sich mehrere Lagen Frottierhandtücher um den Oberkörper band und an die Stelle, an der die Brustwarzen sitzen, zwei Korken klebte. Ich glaube, die Leute sollten denken, dass sie so große Titties hat wie Silvana Mangano. Jeden Morgen nach dem Frühstück schlürft sie nun das Eigelb mit dem Kükenschnabel.

Mein Vater lässt den Hörer auf die Gabel fallen. Bei seinem Gespräch mit der gnädigen Frau war er noch blass. Als er auf mich zukommt, läuft sein Gesicht rot an. »Keine Widerrede!«, befiehlt er. »Du antwortest auf meine Fragen mit ›Ja‹ oder ›Nein‹!«

»Hast du gestern Nachmittag auf unserem Grundstück Fußball gespielt?«

»Ja.«

»War das nachmittags zwischen zwei und drei Uhr?«

»Ja.«

»Weißt du, dass die gnädige Frau nachmittags zwischen zwei und drei Uhr schläft?«

»Nein.«

»Hast du den Ball ständig gegen die Wand unter dem Schlafzimmer der gnädigen Frau geschossen?«

»Ja.«

»Habe ich dir nicht verboten, den Ball gegen diese Wand zu schießen – egal, ob die gnädige Frau schläft oder nicht?«

»Ja.«

Ja, ja, ja: Ich habe den Gummiball gegen diese Wand geschossen. Ich habe es getan, weil diese Wand nicht glatt ist, sondern dicht mit Efeu bedeckt. Wenn der Ball von einer glatten Wand zurückspringt, dann kann man ihn genau berechnen. Aber wenn er von einer mit Efeu bedeckten Wand zurückspringt, dann flattert er oder fliegt steil nach oben. Dann muss man – wie Torwart Macha – ganz schnell entscheiden, ob man ihn fängt oder faustet. Torwart Machas Stärke ist seine Reaktionsschnelligkeit auf der Linie . Ich will genauso stark sein wie Torwart Macha.

Mein Vater spricht das Urteil: Der Gummiball wird weggeschlossen. Das Fußballspielen auf dem Grundstück Bergtal Nummer 8 ist verboten – für immer. Die nächsten drei Heimspiele von Goslar 08 dürfen nicht besucht werden. Bei der nächsten Begegnung mit der gnädigen Frau wird sich entschuldigt. Außerdem verhängt mein Vater eine Woche Stubenarrest, Stufe drei. Stufe eins bedeutet eine Stunde Ausgang, Stufe zwei eine halbe Stunde Ausgang, Stufe drei gar keinen Ausgang.

Ich rechne: Bei Stufe eins und zwei hätte ich das Haus am Sonntagnachmittag für die mir zugestandene Zeit in Richtung Osterfeld-Stadion verlassen können. Aus der Ferne, bei Stufe eins vielleicht sogar aus der Nähe, hätte ich dann wenigstens für einige Minuten einen Blick auf den von Kastanienbäumen gesäumten Platz werfen und am Geräuschpegel den Spielstand nachvollziehen können. Natürlich hätte ich darauf geachtet, dass mein Ausflug nicht in die für mich unergiebige Halbzeitpause fällt.

Aber nun wird mir am kommenden Sonntag nichts anderes übrigbleiben, als das Fenster meines Zimmers weit zu öffnen und darauf zu hoffen, dass der Wind von Osten, also vom Osterfeld her, weht und dass er stark genug ist, wenigstens Fetzen des hoffentlich mehrmals aufbrausenden Torjubels an mein Ohr zu tragen.

Der gnädigen Frau begegne ich schon einen Tag nach dem Urteil. Ruckartig nehme ich, wie es mein Vater mir für einen solchen Fall befohlen hat, die Hände aus den Taschen. »Entschuldigen Sie bitte, gnädige Frau«, sage ich mit zittriger Stimme, »dass ich Sie vorgestern beim Schlafen gestört habe.«

»Mein Gott, so schlimm war das doch nicht. Ich möchte nur zwischen zwei und drei Uhr meine Ruhe haben. Davor und danach kannst du den Ball gegen die Wand schießen, so lange du willst. Ich habe dich dabei beobachtet, wie du den Ball gefangen und gefaustet hast. Toll!«

Sonntagvormittag. Leichte Bewölkung bei Ostwind und Temperaturen um die zehn Grad, kündigt der Wetterbericht im Radio an. Sonntagmittag: Die Wolken über dem Rammelsberg werden dichter und dunkler. Aber es regnet nicht. Regen würde die vom Osterfeld in Richtung Bergtal wehenden Töne zerhacken. Sonntagnachmittag: Anpfiff des Punktspiels zwischen Goslar 08 und Rotweiß Braunschweig. Ich lehne mich so weit aus dem Fenster, dass ich fast das Gleichgewicht verliere.

Ein diffuses Grummeln schwillt plötzlich zu einem langgezogenen »Uuuuiiii« an, wie ich es aus dem Teufelstal in Bad Grund kenne. Ich bin mir sicher: Die Zuschauer rufen »Pfuuuiii«. Wahrscheinlich ist ein Stürmer von Goslar 08 im Strafraum gefoult worden. Danach wird es für eine Minute vollkommen still. Hat der Schiedsrichter Elfmeter gepfiffen? Ich stelle mir vor, wie Fritze Schröder, der Halblinke, der in der Breiten Straße in einer Werkstatt als Autoschlosser arbeitet, anläuft und täuscht und schießt. Aus der Stille wächst ein vielstimmiges »Oooohr«. Die Schwingen des Windes tragen es über die schiefergrauen Dächer der Stadt bis in mein Gefängnis im Bergtal. »Tooor!«, rufe ich. »Tooor!«

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