Frank Lisson - Mythos Mensch
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Unterschätzte Natur. – Dass wir uns nicht vorstellen können, wie etwas so Komplexes und Kompliziertes wie menschliches Leben aus der Natur hervorgegangen sein kann, sondern eines »Schöpfers«bedurft haben müsse, liegt freilich an unserer eigenen Beschränkung, die uns unsere Art auferlegt. Jedes andere Wesen, auch das primitivste, müsste, wenn es denken könnte, ebenso reagieren. Diese Kurzsichtigkeit, sich außerhalb des Spektrums von Pflanzen, Insekten, Fischen oder Säugetieren zu wähnen und von seiner »Ebenbildlichkeit Gottes« überzeugt zu sein, wäre vielleicht noch hinnehmbar, wenn der Mensch das einzige Lebewesen auf Erden verkörperte. Doch da es so viele Stufen und Entwicklungsgrade des Lebens gibt, verwundert die Behauptung, Leben könne nicht aus der Natur selber hervorgegangen sein, obwohl sich doch überall beobachten lässt, welche verschlungenen und verzweigten Wege der Artenbildung die Natur einzuschlagen fähig ist.
Zum Irren veranlagt. – Müssten nicht all jene, die vorgeben, »selber zu denken«, zu den gleichen Ergebnissen kommen? Denn was hätte »Selberdenken« für einen Sinn, wenn darin doch bloß die Rechtfertigung zur Verteidigung der eigenen Torheiten läge? Wie bilden und entwickeln sich verschiedene Anschauungen von der Welt, da doch allen Menschen stets die gleichen Wahrheiten, bloß hinter verschiedenen Wirklichkeiten verborgen, zur Verfügung stehen? Verschiedene philosophische Modelle können nur dort zustande kommen, wo unzureichend gedacht wird. Wie hätte es je Fraktionen geben können, wenn nicht alle Anhänger der verschiedenen Schulen auf ihre Weise irrten? Ein fehlerhaftes System weist einem anderen fehlerhaften System Fehler nach. Das war die Leistung des deutschen Idealismus, der sich für oder wider Kant definierte. Und darum ähneln sich die Verläufe kultureller Entwicklungen so sehr. Jeder kann leicht an sich selber beobachten, dass er zu denjenigen Einsichten, Urteilen, Qualitäten, die ihn jetzt bestimmen, einst noch nicht fähig war. Wo das gleiche oder gleich gedacht wird – wie in den sogenannten philosophischen Schulen –, haben wir es selten mit Überzeugungen aufgrund logischer Beweisführung zu tun, sondern mit mentaler Verwandtschaft : ähnliche Voraussetzungen oder Anlagen führen zu ähnlichen Ergebnissen. – Daher ist Philosophie vor allem eine Charakterfrage.
Worauf beruht Übereinstimmung? – Man stimmt überein heißt: man hängt der gleichen Stimmung an, teilt das gleiche Wollen, ist ähnlich veranlagt, verfolgt die gleichen Ziele, trägt sich mit den gleichen Absichten. Diese entstehen infolge ähnlicher Ausrichtungen und Erfahrungen, also aus rein subjektiver Prägung, über die niemand Gewalt hat. So ist der Mensch das Abbild der Reaktion seiner Instinkte auf bestimmte Ereignisse, woraus seine Anschauungen und Gesinnungen erwachsen, die ihn fortan steuern und die Menschen verschieden sein lassen. Denn die Welt ist das, was sich ereignet . Die Verhältnisse oder Beziehungen zwischen den Ereignissen ergeben das, was jede Generation als »Zeitgeist« erfährt. – Aus solchen, unseren inneren Erfahrungen schließen wir auf die Welt, denn wir suchen überall nach Analogien zu uns selber, also zu unseren Regungen. Wir mögen und bevorzugen, womit wir uns selber identifizieren können, worin wir uns erkennen, da wir die Welt nach uns selber absuchen. Worin wir uns wiederfinden, darin stimmen wir überein – notfalls auch gegen die Tatsachen objektiver Erfahrung.
Vom Mythos zum Logarithmus. – Alle Systeme – von Platon über Schopenhauer bis Marx – unterliegen dem Grundmakel, dass sie naturgemäß Menschenwerk sind und also unter den Bedingungen menschlicher Ausrichtung gleichsam mythologisch funktionieren, nicht aber an und für sich Geltung haben können. Alle Systeme spiegeln, wie der Mythos, nur die Möglichkeiten unseres Denkens, nicht aber die Welt oder die Dinge, wie sie für sich, also unabhängig vom Menschen bestehen. Denn Mensch und Welt bilden zwei in sich geschlossene Räume, die nur über die menschliche Empfindung miteinander verbunden sind. Deshalb ist uns die Welt »an sich« nicht zugänglich; wir gehören dort nicht hinein, sondern nur in jene, die das Bild ist, das wir uns von ihr machen. Die Denkfähigkeit, Perzeption etc., die den Menschen von allen anderen Lebensformen so wesentlich unterscheidet, schließt ihn eben deshalb von jener Welt aus, die alle anderen bewohnen. Eine Ahnung davon schlich bereits durch das Altertum, als sich Philosophen wie Thales, Anaximander oder Heraklit erstmals entschieden gegen die Macht der Mythen wandten; Hekataios von Milet versuchte nachweisbar vielleicht als erster, den Mythos zu rationalisieren… – Nun nehmen allmählich Maschinen den Platz der frühen Mythen ein; Geschöpfe, die freilich den Vorteil gegenüber den alten Göttern haben, tatsächlich greifbar zu sein, wo sie gebraucht werden.
Verweigerung. – Gewisse Tatsachen sind der menschlichen Eitelkeit und Naivität so zuwider, dass sie von jeder nachwachsenden Generation neu geleugnet werden; so die längst bekannte, völlig evidente und immer wieder ausgesprochene 4Wahrheit, dass »Seele« und »Geist« nicht für sich bestehen, nicht vom Organismus losgelöst zu denken sind, sondern bloß poetische Bezeichnungen für Genfunktionen darstellen, dass sie gar nichts anderes sein können als eben dieses, folglich mit der menschlichen Natur entstehen und vergehen. – Alle politisch-religiösen Anschauungen entsprechen menschlichen Eigenschaften. Es gibt keine »Kultur«, deren Motive nicht in der Natur des Menschen lägen. Der Einzelne hat darauf keinen Einfluss; jeder ist bloß Abglanz von Motivpaletten, deren verschiedene Farbtöne nach und nach zur Geltung gelangen.
Grundnatur. – Gibt es ein intellektuales Recht auf moralischen Widerstand gegen die Grundnatur menschlicher Verhaltensweisen, oder gibt es womöglich eine biologische Pflicht zum Erdulden, ja zum Genuss, trotz allen Unbehagens, das von eben dieser Grundnatur ausgeht und deshalb auch nur diejenigen Menschen um den Verstand bringt, deren Weltwahrnehmung auf eine bestimmte Weise »fehlerhaft«, weil vom Üblichen abweichend verläuft? Ein gesunder Organismus scheint nur wenig Skepsis gegenüber der eigenen Art zu dulden. So verliert der Mensch die Scheu vor sich und seinen Programmen. Dagegen blickte man in den alten Kulturen noch entschieden misstrauischer auf die menschlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse. Erst die Zivilisation ließ dem Menschen und seinen Möglichkeiten freien Lauf.
Homo mensura. – Zehn Jahre euphorisch betriebene Neurowissenschaften haben bei der Beantwortung der Frage: was ist das Gehirn? kaum einen Schritt über den tradierten Kenntnisstand hinausgeführt. Den Aufbau eines Organs beschreiben zu können, bedeutet noch nicht, über sein Was, Wie und Warum Klarheit zu gewinnen. Tatsächlich befinden wir uns heute, trotz zahlloser Einzeluntersuchungen in den verschiedensten Disziplinen, noch immer mehr oder weniger am gleichen Erkenntnisort, den bereits die Alten besiedelten. Und es scheint, als haben die Neurowissenschaften die Frage nach dem Wesen des Menschen wieder zurück an die Philosophie gegeben. Nun gilt es, die simple Tatsache des Protagoras, also jenen evident-hellsichtigen Homo-mensura-Satz: ἄνϑϱωπος μέτϱον ἁπάντων 5erneut zum Ausgangspunkt des Erkennens zu machen. Das besagt: es gibt für den Menschen keine Wahrheit, die er nicht selber erschaffen hätte! Die Konsequenzen daraus – so man sie denn einmal genauer besehen wollte – sind drastisch, aber sie bilden bis heute unsere Wirklichkeit subjektiver Weltverwertung ; und damit die Wurzel der täglich zu erlebenden und deshalb als normal hingenommenen menschlichen Rücksichtslosigkeit.
Was denkt in uns? – Das Gehirn prüft als natürliches Frühwarnsystem die Welt auf Bekanntes, bereits Berechnetes. Denn die Menschen mussten Gefahren voraussehen können, um zu überleben, da sie über keine anderen geeigneten Fähigkeiten verfügten, sich spontan zu verteidigen. Ihr Spezifisches wurde so das Gehirn. Was bei anderen Tieren die Fluchtgeschwindigkeit, Tarnung, Panzerung oder das Totstellen war, ersetzte beim Menschen das Antizipieren von Gefahren durch Denken. Daraus wird deutlich, wie das Denken als organische Funktion entstand und nach welchen Erfordernissen es bis heute im Menschen »arbeitet«. – Denken also wir oder denkt das Denken uns? Wodurch können wir Gleiches denken wie andere – und doch von ihnen verschieden sein? Ferner: worin besteht der Unterschied zwischen Gefühlen und Gedanken ? Sind doch beides Äußerungen desselben Organs, des Gehirns, sie befinden sich also in interaktiver Verbindung mit dem gesamten Körper. Wahrscheinlich ist Denken eine höhere Form des Fühlens , und aus dem Sensitiven einst hervorgegangen. Unser ganzer Körper »denkt«, sobald er etwas empfindet, denn jedes Gefühl ist ein »Gedanke« desjenigen Organs, das es hervorgerufen hat. Immerhin muss jedes Gefühl empfunden werden, um zu sein, also vom Gehirn registriert, und so gehen die Gefühle von den verschiedensten Organen aus, nämlich von allen, die dazu geeignet sind. – Fühlen, Denken, Wollen sind daher die verschiedenen Akzente ein und desselben Vorgangs. Keine dieser Regungen lässt sich von einer anderen gänzliche isolieren, und in allen Lebewesen sind alle drei angelegt, nur freilich in unterschiedlichen Graden und Qualitätsstufen.
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