Frank Lisson - Mythos Mensch
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Weltnatur. – Des Menschen Geist und Sinne haben sich der »Weltnatur« gemäß entwickelt – und nicht willkürlich oder eigenständig. Was wir vermögen, dient unserer spezifischen Natur dazu, uns in der übrigen Natur zurechtzufinden, um überleben zu können. Folglich ähnelt die eine Natur der anderen, und es stehen beide in einem engen Verwandtschaftsverhältnis zueinander, da unsere spezifische Natur aus der »Weltnatur« hervorgegangen ist. Deshalb ist alle Metaphysik höherer Unsinn, denn es kann nichts über diese beiden Naturen hinaus geben bzw. erkannt werden. Metaphysische Modelle dienen der Vereinfachung, den Menschen nicht allein aus der »Weltnatur« heraus erklären zu müssen.
Wille zur Kausalität. – Nicht ausgeschlossen, dass man in fünfzig oder hundert Jahren über die Urknalltheorie genauso schmunzeln wird wie wir Heutigen über das physikalische Weltbild der Menschen im sogenannten Mittelalter lächeln. Denn wir haben allen Grund, uns auch der modernen Physik gegenüber eine gehörige Portion Skepsis zu bewahren. Vielleicht ist das Sein der Welt mit menschlichen Maßstäben gar nicht zu erfassen, und alle Theorien und Formeln sind nur unzureichende Hilfsmittel bei dem Versuch, die Welt »menschlich« zu denken.
Mythos Menschwerdung. – Nirgendwo zeigen sich heute die Lust am Mythos und die daraus erwachsende Macht des Mythos deutlicher als in der sogenannten Out-of-Africa-Theorie , wonach die rezente Menschheit von einer einzigen Hominiden-Linie abstamme, deren Ursprung im südöstlichen Afrika liege. Nur durch die Wirkung jener beiden Kräfte, Lust und Macht, wird plausibel, wieso abermals niemand widerspricht, wo eine wissenschaftlich und logisch völlig haltlose Konstruktion für kanonisch erklärt wird, weil die gerade gültige Ideologie danach verlangt. Denn die These, dass sich » der « moderne Mensch von Afrika aus über die Welt verteilt habe und alle späteren Menschen aus diesem einen Stamm hervorgingen, erklärt anthropologisch gar nichts, fördert und stärkt aber das politische Dogma von der » One-World «, in der lauter »gleiche« Menschen »derselben Art« lebten, deren Unterschiede – und treten diese auch noch so deutlich hervor – genetisch minimal und als »kulturell erzeugte Konstrukte« zu verstehen seien, die es nunmehr, im Globalisierungszeitalter totaler Nivellierung, abzuschaffen gelte. Obwohl wir heute zu wissen meinen, dass sich etwa die Landwirtschaft eben nicht monokausal von Mesopotamien aus über die Erde verbreitet hat, wie lange angenommen worden war, sondern an mindestens sieben Orten der Welt relativ gleichzeitig und unabhängig voneinander entstanden ist, gestattet man sich bei der Frage nach dem Ursprung des Menschen keinerlei Zweifel. – Man traut der Menschwerdung eine solche »Gleichzeitigkeit« (noch) nicht zu, weil derlei Relativierungen heute, da wir alle »Afrikaner« sein sollen, moralpolitisch nicht wünschenswert wären. Obwohl viel zu wenige Funde frühmenschlicher Fossilien vorliegen, um gen-analytisch gesicherte Ergebnisse erzielen zu können, scheint dennoch niemand unter den tonangebenden Wissenschaftlern das derzeit für gültig erklärte, monokausale Entstehungsmodell zu beanstanden, und so arbeitet man – wie in allen Fragen von politisch-ideologischer Brisanz – auf das gewünschte Resultat hin. Eben dieses Resultat aber, das die »richtige Gesinnung« dem Forscher heute befiehlt, hätte sie ihm noch vor hundert Jahren verboten. Und wer wäre vor dreihundert Jahren kühn genug gewesen, den »wahren Kern« der biblischen Schöpfungsgeschichte anzuzweifeln? Im Grunde also lebt der symbolisch hochaufgeladene Mythos vom menschlichen Ur-Paar im ideologischen Zeitalter fort. – Wie aber sollten sich die verschiedenen Rassen gebildet haben, wenn alle Menschen, die wir heute unter dem Begriff Homo sapiens zusammenfassen, eines genetischen Ursprungs gewesen sind und es nicht zu Vermischungen unter den zahlreichen Hominiden gekommen ist, aus denen sich eigene Menschenarten entwickelt haben, die unabhängig voneinander an unterschiedlichen Orten aus diversen Zweigen hervorgegangen waren? Wissen wir doch bis heute nicht, woraus sich etwa Homo sapiens oder Homo neanderthalensis entwickelt haben – die plötzlich einfach »da« gewesen sein und daraufhin bestimmte Gebiete bevölkert haben sollen. Ebenso wenig wissen wir, wie viele Hominiden es überhaupt je gegeben hat; fast jährlich trägt die Archäologie irgendwo eine neue Art ans Licht. Daher zweifelt inzwischen niemand mehr daran, dass kein Stamm baum , sondern ein Stamm busch rekonstruiert werden müsste, wollte man der hochkomplexen Entwicklungsgeschichte des Menschen auf die Spur kommen. Wir blicken also auf ein Geflecht zurück, dessen arabeske Verzweigungen gesicherte Herkunftslinien gar nicht zulassen, so dass es die eine, in sich geschlossene Spezies, die wir Homo sapiens nennen, vielleicht nie gegeben hat. Vielmehr dürfte die heutige Menschheit das genetische Produkt zahlreicher Verbindungen zwischen verschiedenen Hominiden sein, die zu einer »Art« zusammengeschmolzen sind, weshalb von der »Ur-Gleichheit« aller Menschen auch ethnologisch keine Rede sein kann. – Doch wo immer Forschung und Wissenschaft von der Gunst religiöser oder politischer Auftraggeber und Meinungsmoden abhängen, das heißt: wo sich persönliche Karrieren über die »richtige Haltung« zum jeweiligen Gegenstand entscheiden, haben wir es mit den gleichen Denkbegradigungen und sophistischen Lavierungskünsten zu tun. Oder mit dem echten Glauben an das zu Meinende aus vielleicht unbewusster Gehorsamspflicht, weil ein Automatismus der Instinkte im Menschen waltet, der ihn an das Vorteilhafte bindet. Denn die Aussichten auf eine Dozentenstelle lösen ganz ähnliche Verhaltensmechanismen aus wie die Androhung des Scheiterhaufens. Und so bleibt es erstaunlich, dass selbst im 21. Jahrhundert manche Forschungszweige immer noch neue Mythen erzeugen und fortspinnen, weil den Zeitgeistgewissheiten und Gesinnungszwängen weiterhin größere Wirkungskräfte innewohnen als dem Willen zur Logik und zur Plausibilität.
Neuer Umgang mit der Wirklichkeit. – Wie haben wir uns den Realitäten und damit der menschlichen Natur gegenüber als Menschen zu verhalten? Das Wachstum der Menschheit sorgt für deren Formung und Wandlung. Wie ein Organismus, der sich seinen Lebensraum erobert und entsprechend gestaltet, indem er sich nach Maßgabe seines Wachstums dort einbringt. Kulturelle Wandlungen erklären sich nicht aus dem Bedürfnis nach Kultur – genauso wenig wie das Kind erklären könnte, warum es spielt oder spielen will. Wo die Natur des Menschen nicht mehr außerhalb der Gesamtnatur, sondern als streng von dieser abhängig, ja auf ihre Weise identisch mit ihr gedacht wird, erlischt jeder Anthropomorphismus, und Kultur muss fürderhin ganz anders betrachtet und begriffen werden als bisher. Die Genese seiner Art nennt der Mensch Kultur , die der Tiere Natur . Doch ist Kultur nur eine höhere Form von Natur für diejenigen, die ihren Werdegang, ihre Evolution selber zu gestalten meinen. In beiden aber wirken die gleichen Kräfte, nur auf verschiedenen Ebenen. – Wenn es also je einen echten Fortschritt in der Philosophie geben sollte, dann bestünde der im Abschied vom Anthropomorphismus .
Große Zeit des Menschen. – Die Welt der letzten dreitausend Jahre, die uns kulturell geformt und erfüllt hat, wird mit ihrem Vergehen verabschiedet und ins Museum gestellt. Und so lässt das 21. Jahrhundert den Menschen wenigstens drei ganz neue Erfahrungen machen: die der Digitalisierung des Lebens, also die der totalen Abhängigkeit des Einzelnen von elektronischen Geräten; daraus folgend die der technischen Vernetzung aller mit allem; und zuletzt die der praktizierten Selbstauslöschung der alten europäischen Kulturvölker unter Missachtung der Tatsache, dass Menschheitsgeschichte Verdrängungsgeschichte ist. – Die bisherige Entwicklung bestand darin, dass das Empirische eine neue Qualität bekam. Was sich dagegen im 21. Jahrhundert an Veränderungen ereignet, ist in der gesamten Weltgeschichte ohne Beispiel und trifft die aus historischen Erfahrungen erwachsene Gattung völlig unvorbereitet. Die bisher größte und schönste Idee, welche Menschen je erdacht haben, die des freien, schönen Individuums, weicht einer neuen, völlig anderen Praxis, deren Entwicklung wir nicht vorhersagen können. Wir wissen nur, dass sie von einer ganz neuen Art sein wird, die zu der alten Welt keine Verbindungen oder Übergänge mehr zulässt – außer die durch nostalgische Wunschvorstellungen imaginierten. Die Welt des bisherigen Menschen geht von nun an verloren, und zwar in vielerlei Hinsicht: der Mensch verliert sein tradiertes Selbstverständnis als Mensch, und damit den gesamten kulturgeschichtlichen Horizont, der hinter ihm liegt. Langsam beginnt er zu ahnen, dass alles, was er seine Geschichte nennt, bloß Episoden unterentwickelter Stadien waren, denen noch eine ganz andere Menschheitsgeschichte folgen wird. Vielleicht beginnt erst jetzt, mit dem postkulturellen Weltalter, die große Zeit des Menschen, der in zweihundert oder fünfhundert Jahren mit Hilfe grandioser Technik einen Entwicklungsgrad erreicht haben dürfte, welcher uns heute noch völlig phantastisch, unverständlich und fremd erscheinen muss, und ihn dazu berechtigte, mit dem gleichen geistigen Abstand auf uns Heutige herabzublicken, wie wir auf den prähistorischen Menschen sehen. – Man kann es überall beobachten und spüren, dass die bisherige Welt mit etwas schwanger geht, das zwar aus ihr entspringt, aber so wenig mit seinen Erzeugern verwandt sein wird, dass diese in ihrer bisherigen Form dort ihr Ende finden müssen.
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