Frank Lisson - Mythos Mensch
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Gattungsnatur. – Das Schicksal jeder Gattung liegt in ihren Eigenschaften. Und jeder Einzelne bedient sich solcher Eigenschaften, um vor den jeweiligen Anforderungen herrschender Wirklichkeiten zu bestehen. Was wir Wille zu nennen gewohnt sind, findet eben nicht als autonome Leistung im Einzelnen statt, sondern ist das Ergebnis verschiedener Begabungen, jene Eigenschaften am vorteilhaftesten zu nutzen. Der Erfolg eines Menschen, andere Menschen für sich zu gewinnen, resultiert aus der Fähigkeit zur richtigen Handhabung jener Eigenschaften, die dem Willen zur Gattung unterliegen. Und aus eben diesem Willen zur Gattung ergibt sich die große Rechtfertigung des Menschen, der zugleich die Bildung eines echten Einzelwillens verhindert. Jeder soziale Erfolg unter Menschen ist mit dem Verzicht auf den Einzelwillen erkauft. Denn die Bereitschaft, sich am Gattungswillen zu beteiligen, setzt den Willen zur Gattung voraus.
Willens-Freiheit. – Gibt es einen menschlichen Willen in der Welt, also einen Willen, der allein dem Menschen zukommt? Was unterschiede dann den »Willen in der Natur« von einem solchen menschlichen Willen? Oder ist nicht jeder Wille, den Begriff beim Wort genommen, von vornherein etwas rein Humanes? Folglich ist Willensfreiheit ein Widerspruch in sich; ein Wille kann niemals »frei« sein, denn sobald er in mir wirkt, hat er bereits Gewalt über mich. Und zu behaupten, die Freiheit bestünde darin, einen Willen über einen anderen zu erheben, schmeichelt bloß dem Verstand. Denn das Leben selber zwingt uns zur Wandlung – wodurch jede höhere Freiheit zur Selbstgestaltung aufgehoben ist. Der Einzelne kann den Zeitläuften so wenig entgehen oder sich der ihn umgebenden Welt entziehen wie dem eigenen Tod. Er bleibt Material seiner Gattungsnatur, ein Stück Wegstrecke, auf der sich die Evolution seiner Art vollzieht. Denn die Natur gewährt niemandem das Recht auf Eigenentwicklung , die nicht im Rahmen des Gattungsprogramms verliefe.
Wille zur Belastung. – Warum gründen Menschen auch dann noch Familien, wenn dies für den eigenen Schutz und das eigene Überleben nicht mehr nötig ist? Zunächst wirken hier natürlich älteste Atavismen nach; darüber hinaus scheint es aber auch ein menschliches Bedürfnis zu sein, sich über die Zeugung von Nachkommen etwas Eigenes zu schaffen: als Ergänzung und Fortführung, aber auch als Belastung des eigenen Ich. Denn erst diese Belastung schafft das nötige Schwergewicht des eigenen Lebens, ohne das vielen tatsächlich etwas fehlen würde. – Vielleicht ist der Wille zur Belastung, die Freude daran, sogar das entscheidende, wenngleich verdeckte Motiv, weshalb Menschen sich auch heute noch, also in Zeiten der Übermoderne und Zivilisation, mit dem Ziel zusammenfinden, bewusst zu zeugen, obwohl das Programm der Zeugung von seinem alten, ursprünglichen Sinn doch längst abgekoppelt ist.
Wille zur Ökumene. – Seitdem Menschen ihre Verschiedenheit bemerkten, versuchten sie, diese aufzuheben, zu überwinden, rückgängig zu machen, so als stamme die Menschheit von einem Ur-Paare ab und entwickelte sich aus einer Ur-Gesellschaft heraus, in der alle gleich gewesen seien – und in die man instinktiv zurückwolle. Nachdem der biblische Mythos, der Glaube an den universalen Gott Israels, diese offenbar urmenschliche Sehnsucht nach Einheit aller Dinge theologisch autorisiert hatte, war der Wunsch nach Verwirklichung totaler Egalisierung nicht mehr aus der Welt zu schaffen, und das Abendland hat seinen großen Anteil an der Verbreitung dieser Vorstellung einer ursprünglichen Ökumene. Zunächst versuchte man im Abendland, alle Menschen unter das gemeinsame Dach einer Kirche, der Ecclesia catholica oder Ecclesia universalis zu zwingen, dann die fremden, »niederen« Rassen, die sich vom Europäer unterschieden, sowie alle anderen »Ungläubigen« zu bekehren, zu assimilieren oder auszurotten, und schließlich begann man sogar, sämtliche Unterschiede zwischen den Menschen an sich , den Geschlechtern und Ethnien zu leugnen. Die Kontinuität im Bestreben des Europäers und seiner Kolonisten, die Menschheit zu vereinheitlichen, ist unübersehbar. Denn alle diese Maßnahmen gingen und gehen vom Abendland aus. Und doch scheint damit ein zutiefst menschliches Verlangen berührt zu sein. Denn wenn es einen Gattungsdrang gibt, der unabhängig von allen politischen Machtverhältnissen und lokalen Prägungen waltet, dann ist es offenbar der nach Vereinheitlichung. Der Mensch strebt von sich aus nach Aufhebung aller Grenzen und natürlichen Unterschiede – sobald ihn keine kulturellen Gebote mehr daran hindern. Einst war schon der andere Verband oder die andere Ortschaft das Fremde. Aus einer ursprünglich hochdifferenten Welt, die lauter verschiedene Sprachen, Sitten, Gebräuche, Maße, Gewichte, Währungen hervorgebracht hatte, wurde eine vereinheitlichte. Denn Vereinheitlichung bedeutet Vereinfachung und erlaubt eine bessere Organisation – nicht zuletzt im wirtschaftlichen Interesse. Hätte die Welt also eine gänzlich andere werden können als die heute erreichte? Wäre es möglich gewesen, dass die Menschheit einen wesentlich anderen Verlauf genommen hätte, oder liegen nicht alle Entwicklungen und Erfindungen des Menschen in seiner Art, also in seinem genetischen Programm, mithin in seiner Evolution begründet? Demnach musste das Feuer kontrolliert, mussten Erze gewonnen und verarbeitet, mussten Staaten gegründet, Finanzsysteme entworfen und das digitale Weltalter erreicht werden. Wo eine Sache entdeckt oder begonnen wird, ergeben sich beinahe zwangsläufig diejenigen Folgewirkungen, die jene Sache impliziert, und die wiederum jene Eigendynamiken auslösen, welche für den sogenannten Fortschritt sorgen. Hüten wir uns also davor, die Weltwirklichkeit allein als das Werk politischer Mächte anzunehmen in dem Glauben, die Dinge hätten bei entsprechender Konstellation auch einen ganz anderen Verlauf nehmen können. Wenn alle Menschen, die je gelebt haben, nie geboren worden wären, und stattdessen diejenigen, die verhindert worden sind, ins Leben gefunden hätten, wäre die Welt keine andere als die heutige! Darin liegt der Beweis, wie wenig es auf jeden Einzelnen ankommt, und dass Leben immer nur sich selber über die verschiedenen Arten, niemals aber echte Individuen hervorbringt. Heute wachsen weltweit Generationen heran, die ein Vermischungs- und Nivellierungswunsch antreibt, der sich vielleicht nur mit dem Willen zur Ökumene im Hellenismus vergleichen lässt, später mit dem Willen zur Weltkirche. Fast alle kulturelle Entwicklung tendiert zur Vereinheitlichung, zur Überwindung gewachsener Unterschiede. Darin scheint ein geschichtsanthropologisches Lebensprinzip zu liegen, das sich überall beobachten lässt, wo die jeweiligen Bedingungen und historischen Erfahrungen einen solchen Prozess erlaubten. – Deshalb werden schon in naher Zukunft die wirklich großen Fragen nicht mehr politischer oder soziokultureller Natur sein, die ja bereits heute bloß noch als Showgefechte stattfinden, sondern sich an die Begabung des Einzelnen zur Eigenrezeptivität und Selbstreferenz richten und dadurch eine grandiose Erweiterung in die Tiefenschichten entpersonalisierter Weltwahrnehmung erfahren, wie sie dem bisherigen Menschen kaum zu verkraften sein würden. Für die nächsten Jahrhunderte steht eine derart gründliche Selbstrevision bevor, deren Ergebnisse uns heute noch erschaudern ließen. Bald schon dürfte man dem Zeitraum vom Altertum bis zum zweiten Millennium gleich fremd und überlegen gegenüberstehen wie wir Heutigen dem prähistorischen Menschen der Eiszeit. – Der in diesem Sinne erkenntnistheoretisch erweiterte Mensch wird seiner eigenen Apparatur zunehmend ferner rücken, zu sich selber und zu allen anderen noch mehr auf Distanz gehen, sich vielleicht gar nicht mehr als Teil irgendeiner definierbaren Gruppe verstehen, sondern als das Ewige, Einzige und Ganze begreifen lernen, worin sich die Welt als solche spiegelt und erhält. Niemand gehört dann noch sich selber, ja nicht einmal einer Nation oder Kultur oder irgendeiner anderen Klassifikation an. Vielmehr ist er in der Struktur eines sich fortwährend erneuernden Netzwerkes oder Schwarmes aufgegangen, dem er überindividuell und ganz automatisch zugehört wie ein energetischer Faktor. In einem solchen Zustand der Kumpanei, mit dem Aufgehen und Heimkehren ins Gattungskollektiv, kann sich niemand mehr seiner sicher sein; und der Mensch wird vielleicht irgendwann gänzlich davon abkommen, von sich im Singular als eines klar bestimmbaren Subjekts zu sprechen. »Es könnte sein«, wie kluge Beobachter bereits am Ende des 20. Jahrhunderts bemerkten, »daß die dritte Stufe der Verarbeitung von Informationen (nach Sprache und Schrift), die wir gerade jetzt durchleben, nochmals ganz grundsätzliche Veränderungen der sozialen Interaktion bringen wird. Mit dem elektronischen Netzwerk des computerisierten Weltdorfs werden die gemeinsam zugänglichen Informationen und die entsprechenden Programme allgegenwärtig; sie lassen das Individuum definitiv hinter sich. In der Literaturwissenschaft ist der ›Verlust des Subjekts‹ oder ›des Autors‹ bereits zum Schlagwort geworden.« 3– Möglicherweise beginnt also mit dem globalen Siegeszug der Digitalisierung des Lebens sowie der One-World-Verbraucher-Ideologie eine geistig-materielle Erneuerung der Menschheit von Grund aus, wie sie zuletzt nach der epidemischen Verbreitung der christlichen Erlöserreligion stattgefunden hat.
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