Martin van Creveld - Gleichheit. Das falsche Versprechen

Здесь есть возможность читать онлайн «Martin van Creveld - Gleichheit. Das falsche Versprechen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Gleichheit. Das falsche Versprechen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Gleichheit. Das falsche Versprechen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die längste Zeit lebten Menschen auf dieser Erde, denen jeder Begriff von Gleichheit fehlte. Bis zum heutigen Tag gibt es viele Gesellschaften und Völker, die allein vom Prinzip der Ungleichheit regiert werden. Dass die Idee der Gleichheit in die Welt trat, war daher keine Selbstverständlichkeit. Noch weniger dürfen wir für selbstverständlich ansehen, dass Menschen ihr Zusammenleben nach der Gleichheitsmaxime zu ordnen bemüht sind. Auch wenn heute das Gleichheitsdenken in den multikulturellen Demokratien des Westens für die gesellschaftlichen Diskurse beherrschend geworden ist. Zwar liegt mit den griechischen Stadtstaaten der erste große Gleichheitsversuch der Menschheit mehr als zweitausend Jahre zurück. Eine Kulturgeschichte der Gleichheit ist aber bislang nicht geschrieben worden. Martin van Crevelds Buch füllt diese Lücke. Zwei Befunde durchziehen seine Darstellung dabei wie ein roter Faden: Nicht Gleichheit, sondern Ungleichheit erweist sich als typisches Ordnungsprinzip menschlicher Gemeinschaft. Ungleichheit wirkt in der Geschichte sogar als kulturstiftend und kulturbefestigend. Immer dann aber, wenn Menschen den Versuch unternehmen, ihre Gesellschaft auf das Prinzip der Gleichheit zu gründen, kehrt die Ungleichheit bald machtvoll und oft blutig zurück. Unter der Fahne der Gleichheit herrscht am Ende größte Ungleichheit, im schlimmsten Fall einhergehend mit Millionen von Menschenopfern und grausamen Verbrechen. Van Creveld verfolgt den Weg der Gleichheit durch die Geschichte. Athen und Rom, der europäische Feudalismus, die Französische Revolution, der liberale und sozialistische Gleichheitsbegriff und schließlich die barbarischen Gleichheitsexperimente des 20. Jahrhunderts in der Sowjetunion und in China sind hierbei wichtige Wegmarken. Seine Theorie der Gleichheit entfaltet der Autor schließlich in profunder Vollständigkeit für unsere Gegenwart: In Betrachtungen zum Rassismus, zum vorgeblich großen Gleichmacher Tod, zum medizinischen Fortschritt, der den Tod abzulösen im Begriff steht, sowie zur modernen Inflation von Sonderrechte einfordernden gesellschaftlichen Gruppen (Fremde, Frauen, Homosexuelle, Behinderte), die qua positiver Diskriminierung eine ihnen nützliche Ungleichheit machthungrig und deutungsversessen bewirtschaften.

Gleichheit. Das falsche Versprechen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Gleichheit. Das falsche Versprechen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Schließlich setzte Lykurg oder einer seiner Nachfolger – in dieser Hinsicht sind die Quellen uneins – die Ephonten oder Aufsichtsbeamten ein. Die fünf Männer wurden jährlich gewählt und hatten zur Aufgabe, die Könige zu kontrollieren. Ältestenrat und Könige besaßen das alleinige Recht, die Volksversammlung einzuberufen und dort Anträge einzubringen. Versuchten sie freilich, Themen zu behandeln, die die Ephoren nicht billigten, so konnten diese die Volksversammlung vertagen. Die größten Abweichungen von der Gleichheit bestanden insgesamt darin, dass Privatpersonen nicht individuell vor der Volksversammlung sprechen konnten, dass nur alte Männer in den Rat gewählt werden konnten und dass die Königswürde weiterhin erblich war und lediglich den Mitgliedern zweier Geschlechter offenstand, den Agiaden und den Eurypontiden. Als Lykurg einmal hierzu befragt wurde, kanzelte er den Frager in typischer »lakonischer« Kürze und Prägnanz ab: »Führ du erst mal in deinem Hause die Demokratie ein!«. 19Wichtig ist hier festzuhalten, dass laut Platon die tatsächliche Macht bei den Ephoren lag. Sie wurden zwar jährlich demokratisch gewählt, doch ihre Herrschergewalt hatte ein »erstaunlich tyrannisches Gepräge«. Die Könige, so Platon, waren eher Generäle.

Viele moderne Historiker sind der Ansicht, dass die Reformen nicht von einer Einzelperson, sondern schrittweise über einen viel längeren Zeitraum hinweg durchgeführt und erst im Nachhinein Lykurg zugeschrieben wurden. Selbst falls dieser tatsächlich gelebt hat, musste er mit Sicherheit beträchtlichen Widerstand überwinden und konnte nicht alles auf einmal durchsetzen. Für unsere Belange ist aber viel wichtiger, dass die Gleichheit unter den Spartiaten nur auf Kosten der Heloten erreicht werden konnte. Diese waren nicht nur versklavt, sondern überdies erklärten ihnen die Beamten noch Jahr für Jahr formal den Krieg. Daraufhin lauerte die spartiatische Jugend ihnen mit Dolchen bewaffnet auf und tötete, wen sie wollte. Auch auf vielfache andere Weise wurden sie gedemütigt, wobei alles von fest verankerten Gesetzen gedeckt war, die beinahe als heilig galten. Die Heloten waren einer so schlimmen Behandlung ausgesetzt, dass Plutarch einmal bezweifelte, ob die betreffenden Gesetze wirklich von Lykurg selbst eingerichtet worden sein konnten; er meinte, sie müssten später hinzugefügt worden sein.

Ebenfalls nicht gleichgestellt waren die perioikoi oder Periöken, wörtlich »die um das Haus herum wohnen«. Sie waren frei, aber nicht gleichberechtigt; zwar dienten sie im Heer und später auch zu Schiff, aber sie durften weder Vollbürger heiraten noch besaßen sie politische Rechte. 20Doch damit noch nicht genug: In mehreren Kriegen errang Sparta im Lauf des 6. Jahrhunderts schrittweise die Herrschaft über die gesamte Peloponnes. Wahrscheinlich über ein System unterschiedlicher Abkommen, wie es später auch die Römer nutzten, um zunächst Latium und dann Italien insgesamt zu beherrschen, wurde es zum Zentrum des Peloponnesischen Bundes. In unseren Quellen, die überwiegend aus dem mit Sparta verfeindeten Athen stammen, werden die Spartaner gemeinhin als Lakedämonier bezeichnet. Offenbar bezog sich dieser Begriff unterschiedslos auf Vollbürger, Periöken und abhängige Bundesgenossen. Gelegentlich umfasste er sogar einige der Heloten, die als Träger und sonstige Zivilisten im Heer dienten.

Die Peloponnesische Gesellschaft war also als Pyramide mit sehr steilen Seiten und flacher Spitze organisiert. Von allen Mitgliedern der Hierarchie waren nur die Spartiaten, die diese Spitze stellten, in gewissem Sinne »gleich«. Und selbst bei ihnen implizierte Gleichheit, wie Lykurg selbst betonte, keine wirkliche Demokratie, also das Recht zur gleichen Mitwirkung an der Regierung. Wiederum nach Plutarch gab es ursprünglich 9000 Spartiaten und 30 000 perioikoi . Zählt man noch die abhängigen Bundesgenossen und die Heloten hinzu – ganz abgesehen von Frauen und Kindern –, so zeigt sich, dass die »Gleichen« nur einen sehr kleinen Anteil an der Gesamtzahl stellten, nämlich gerade einmal drei bis vier Prozent. Außerdem war das der Anfang der Geschichte und nicht ihr Ende. Herodot zufolge war zu Beginn der Perserkriege 490 bis 480 vor Christus die Anzahl der Spartiaten auf 8000 gefallen. 21Plutarch berichtet, dass Lykurg vorsah, jedes neugeborene männliche Kind von den »Ältesten der Gemeindegenossen«, zu denen sein Vater gehörte, untersuchen zu lassen. Wurde es für gesund befunden, durfte es weiterleben und bekam eines der 9000 Flurstücke zugewiesen. 22Um die Anzahl der Spartiaten stabil zu halten, hätte durchschnittlich jeder Vater genau einen Sohn hinterlassen müssen. Ob das tatsächlich Lykurgs Absicht war und wie diese gegebenenfalls in die Praxis umgesetzt wurde, wissen wir nicht einmal im Ansatz.

Um die Mitte des 5. Jahrhunderts vor Christus beschleunigte sich das Tempo, in dem die Zahl der Spartiaten abnahm. Zitieren wir wieder den unverzichtbaren Plutarch: »Aber unter der Regierung des Agis [König Agis, gestorben 401 v. Chr.] strömte zuerst wieder das Geld nach Sparta hinein, und mit dem Gelde kam Habsucht und Streben nach Reichtum ins Land durch die Schuld des Lysandros [des spartanischen Feldherrn, der die Athener besiegte und den Peloponnesischen Krieg beendete], der zwar selbst unbestechlich war, aber das Vaterland mit der Gier nach Reichtum und Üppigkeit versuchte dadurch, dass er Gold und Silber aus dem Kriege heimbrachte.« 23Neben der Kriegsbeute kam zusätzliches Geld aus Persien. Damals subventionierte das persische Reich Sparta, und das machte es möglich, dass Gelder vom Staatshaushalt in private Taschen wanderten. Wer auf diese Weise reich wurde, konnte seinen Mitbürgern deren kleroi (Flurstücke) abkaufen und machten damit die einstigen Besitzer zu einem Proletariat ohne Landbesitz, womit ihnen auch die Bürgerrechte entzogen wurden. Die andauernden Kriege mit ihren vielen Todesopfern machten die Dinge noch schlimmer. Aristoteles zufolge konzentrierte sich in Sparta der Landbesitz zunehmend in der Hand reicher Witwen.

Zur Zeit von Aristoteles (384–322 v. Chr.) waren weniger als 1000 Spartiaten übrig. Laut Plutarch bestand das Heer der Lakedämonier in der Schlacht bei Leuktra 371 vor Christus aus 11000 Soldaten. Stimmt das, dann bildeten die Spartiaten selbst innerhalb des Heeres nur mehr eine kleine Minderheit. Bei Regierungsantritt von König Agis IV. im Jahr 244 vor Christus war die Zahl auf nur 700 gesunken. Im Verlauf des 3. Jahrhunderts wurden mehrere Versuche unternommen, diesen Niedergang aufzuhalten. Zu diesem Zweck wurden Periöken und Heloten emanzipiert, das Land beschlagnahmt und unter den Vollbürgern neu aufgeteilt. Doch wie unschwer zu erahnen, fanden diese Reformen nicht überall Zustimmung; einer von Agis’ Nachfolgern, Nabis (der von 207 bis 192 v. Chr. regierte), ließ sogar die letzten verbliebenen Mitglieder der beiden traditionellen Königsgeschlechter hinrichten. Zudem zwang er die Frauen in Sparta, die neu emanzipierten Männer zu heiraten. 24Doch das war zu wenig und zu spät.

Setzen wir den Zeitpunkt der wichtigsten Reformen etwa um 650 vor Christus an, so währte die Gleichheit in Sparta, soweit davon eben die Rede sein kann, bis gegen Ende des Peloponnesischen Krieges, also etwa 250 Jahre. Von da an begann ihr Niedergang. Einerseits kam neue Ungleichheit auf; andererseits hatte die Beibehaltung der Gleichheit, ohne die Zahl der homoioi zu erhöhen, fatale Auswirkungen auf die Macht des Staates. Am Ende war von der berühmten spartanischen Tapferkeit nichts übrig als eine Handvoll Jugendlicher. In einer eigenen, von Touristen besuchten Zeremonie ließen sie sich zu Tode peitschen.

Blicken wir jetzt von Sparta nach Athen. Hier stellen wir fest, dass die Gleichheit, die so genannte isonomia (wörtlich »Gleichheit vor dem Gesetz«), erst gegen Mitte des 6. Jahrhunderts vor Christus zu greifen begann. Wir assoziieren sie vor allem mit den Namen zweier berühmter Reformer, Solon (etwa 638 bis 558 v. Chr.) und Kleisthenes, der kurz vor Ende des 6. Jahrhunderts aktiv gewesen sein muss. Wie bei Lykurg betrafen Solons Reformen sowohl die Wirtschaft als auch die Politik – in unserem Kontext beides hochinteressant.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Gleichheit. Das falsche Versprechen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Gleichheit. Das falsche Versprechen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Gleichheit. Das falsche Versprechen»

Обсуждение, отзывы о книге «Gleichheit. Das falsche Versprechen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x