Egon Erwin Kisch - Der rasende Reporter
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Im Deutschen Theater haben die Engländer das Vorkaufsrecht auf alle Plätze. Erst zwei Tage vor der Aufführung wird vom britischen Kommando die Erlaubnis zum Kartenverkauf an die Bevölkerung gegeben. Die besten Plätze, besonders bei Opernaufführungen, sind den Briten reserviert. Die meisten Plakate in den Straßen sind englisch: „Army - Amusement Scala - Theatre“. „Army - Cinema“, Promenadenkonzerte im „Flora - Garden“, sogar im Deutschen Theater wird manchmal englisch gespielt. „The British Rhine-Army Dramatic Co. represents ,Pygmalion‘, a Play in Five Acts by G. B. Shaw; Mrs. Patrick Campbelle as Eliza Doolittle.“
Köln war schon im Frieden keine nette Stadt, die Gehsteige sind so schmal, daß man nicht gehen, die Glocken der elektrischen Straßenbahn so schrill, daß man nicht fahren kann, der Dom von wilhelminischen Händen so „kolossal“ verkitscht, daß von seiner mittelalterlichen Schönheit nicht mehr allzuviel übrig blieb, und überhaupt gab der Aufenthalt in Köln dem Fremden bei seiner Rückkehr immer zu Verdruß Anlaß, weil man doch nicht jeder zu Hause gebliebenen Auserwählten des Herzens eine Flasche Farina oder Nr. 4711 mitbringen konnte. Nun aber, durch die Requisition der Hotels und die Invasion der Engländer und Engländerinnen, ist die Wohnungsnot noch unerträglicher als sie war.
Weiter stromaufwärts, am Fuße des Siebengebirges, dort, wo das wilde Baumzeug und das Gestrüpp des Ufers aufhört, dort, wo der Rhein anfängt „ach, wü üdüllüsch“ zu werden, mit seinen penetrant trauten Häuschen und den garantiert echten Lindenwirtinnen und einem Rheingold-Diorama auf dem Drachenfels und ornamentartig-regelmäßigen Windungen und sorgfältig eingepitzelten Inseln und restaurierten Burgen (Deutscher Burgen-Erhaltungsverein e. V.) und den scharf ausgerichteten Rebenstöcken — dort haust nun der böse Franzmann. In Bonn, wo man einst mit einem Monatswechsel von tausend Emmchen und einigen einwandfreien Ahnen das Recht erwerben konnte, im Korpshause der „Borussia“ den edlen Kantus singen zu dürfen: „Laßt uns den Verstand versaufen! Wozu brauchen wir Verstand?“ ist jetzt ein französisches Kommando, und die Fuchsentafel schrumpft zusammen. Man kann ja jetzt nicht mehr so auftrumpfen, nicht mehr die Alleinherrschaft über den „Philister“ ausüben. Unter der Brücke von Bonn-Beuel, deren einen Torbogen vier steinerne Flachköpfe mit Cerevis und Vollwichs tragen, kreuzt uns ein französisches Patrouillenboot, erhält unsere Papiere zu Gesicht und eine kleine Geographielektion.
In Koblenz herrscht schon der Dollar, und auf Feste Ehrenbreitstein weht der Union-Jack. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker, die geographische Notwendigkeit sind endlich erfüllt: der Rhein, ohne den New York vom Wasser abgeschnitten und San Franzisko überhaupt nicht lebensfähig gewesen wäre, ist — vorläufig wenigstens teilweise — amerikanisch. Die Tommies rasen auf ihren Zyklonetten, den dreirädrigen Automobilen, wie toll durch die Koblenzer Straßen, und es ist ein wahres Wunder, daß niemals ein Unglück geschieht. Alkohol darf an die Amerikaner nicht ausgeschenkt werden, sechs Monate Zwangsarbeit stehen darauf, und es dürfen keine Frauen nach Koblenz kommen, um aus ihrer Liebe zur Entente unbefugt ein Gewerbe zu machen. Aber Liebe ist stärker als Tod, und Valuta stärker als Zwangsarbeit. Man trifft Spanierinnen, Italienerinnen und Pariserinnen. Auch Ungarinnen.
Die Loreley ist auch so eine. In St. Goar, im Pleinair-Boudoir dieser Jungfrau, die natürlich gar keine Jungfrau mehr, sondern ein tunnelierter Felsen ist, sind gleichfalls Franzosen. (Hier ist das Ende des Koblenzer Brückenkopfes, und der Mainzer Brückenkopf beginnt erst wieder bei Aßmannshausen. Was dazwischen liegt, ist neutral oder, wenn man will, deutsch.) Die Loreley steht natürlich unter strenger Kontrolle. Der Lotse, der das Schiff für vierundzwanzig Mark von der Lotsenstation St. Goar bis Caub führt, ist ein verheirateter Mann, und kein Kämmen, kein Singen einer fremden Frau kann ihn mit wildem Weh erfüllen. Und der Wahrschauer (unter welchem Ausdruck nicht etwa ein Pole, sondern ein Rheinländer zu verstehen ist, der an der Strombiegung seinen Auslug innehat und den Schiffen auf Bergfahrt durch Herausstecken einer Fahne meldet, wenn ein Schleppzug talwärts fährt und den Weg versperrt), der Wahrschauer lebt viel zu lange Wand an Wand mit dem Felsenmädchen, um auf ihre Lockungen hineinzufallen.
Gefährlicher ist das Binger Loch, das schon immer die ärgste Stelle europäischer Binnenschiffahrt war; jetzt aber ist die Enge nicht bloß durch die Mäuseinsel des sündigen Erzbischofs Hatto, sondern auch durch das Wrack eines mit Salz beladen gewesenen Schleppkahns verstellt, der vor vier Wochen beim Anblick des Niederwalddenkmals hier gesunken ist. Schiffe mit größerer Breite und größerem Tiefgang können gar nicht durch, und von Bad Salzig bis Bacharach liegt seit Wochen eine ganze Schlepperflotte vor Anker, die der Beseitigung des Hindernisses harrt, um dann die Bergfahrt bis zu der Ablieferungsstelle im französischen Elsaß fortzusetzen.
Mainz: Sitz der Interalliierten-Kommission des Hohen Rates, also einiger hundert Stäbe. Besatzung: angeblich 10 000 Franzosen, aber es müssen schon bedeutend mehr sein. Es wimmelt von Pioupious, das Gymnasium ist als Schule für die Kinder der Besatzungstruppen adaptiert, ein anderes Schulgebäude als französisches Internat, im Justizgebäude amtieren Stäbe, in jeder größeren Wohnung sind französische Offiziere einquartiert, auf dem Schillerplatz ist eine „Office de la Presse“, ein unentgeltlich betretbarer Lesesaal eingerichtet, wo französische Revuen, Tagesblätter und Broschüren die Notwendigkeit einer unabhängigen Rheinrepublik von Köln bis Mainz auseinandersetzen, über deutsche Greuel und über französische Kultur berichten. Aber das nützt nichts. Hier, wie überall am Rhein, ist die Abneigung gegen den „Erbfeind“ groß, der Revanchekrieg im chronischen Zustande zu diagnostizieren. Ob er akut wird, wann er akut wird, ist nicht das Entscheidende. Es ist auch so traurig genug. Ganz Westdeutschland gleicht einem Pulverfaß, dem das Faß fehlt.
VI. WARUM JETZT GEHT’S ...?
10. Mai 1921.
Von Frankfurt an konnten wir nicht weiter — der Main stand zu seicht, selbst für den geringen Tiefgang unseres Schiffchens. Man hätte ihn noch verringern können, indem man die Maschinen demontierte; das sollte geschehen und der „A. Lanna 6“ von einem Dampfboot ins Schlepptau genommen werden. Bevor es soweit war, sank der Mainspiegel noch mehr, so daß auch der verminderte Tiefgang nicht ausgereicht hätte. Schließlich fror der Main ganz zu.
Zuerst fuhr ich auf Urlaub, dann der Steuermann, dann der Kapitän. Der Bootsmann blieb. Und der „A. Lanna 6“. Aber nicht mit Zubehör. Als der Kapitän zurückkam, fand er, daß alles fehlte, was nicht niet- und nagelfest gewesen war: Anker, Trossen, Seile, Vorräte, Küchengeräte, Kleider, Lacke, Werkzeuge, Stanzen, Korkballen, Maschinenbestandteile, ja sogar das Steuerrad. Der Bootsmann gab an, alles sei gestohlen worden.
Im Tarifamt erkundigte man sich nach den Kosten eines Eisenbahntransportes für die zu demontierende Maschine nach Preßburg.
„Warum verladen Sie denn eigentlich nicht den ganzen Kasten auf die Bahn?“
„Das geht nicht.“
„Was heißt denn hier, das geht nicht? Alles geht.“
„Aber in Prag hat die Eisenbahnbehörde erklärt, daß die Verladung des Schiffes auf die Eisenbahn unmöglich ist.“
„Ach Unsinn! M. W. (Machen wir!) Wenn Sie das Schiff aufgeben wollen, brauchen Sie bloß dieses Formular hier auszufüllen.“
Und so wurde das Formular ausgefüllt, und der brave „A. Lanna 6“, der sich vier Wochen lang unter schweren Gefahren, Mühen und Leiden auf fremden Strömen, Meeren und Kanälen umhergetrieben hatte und dann ein halbes Jahr lang im Frankfurter Hafen gelegen hatte, dem Raube preisgegeben, setzte sich nun in einen Eisenbahnzug, um nach vier Tagen in Preßburg zu sein.
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