Claus Bork
Saga
DjinÜbersetzt von Susanne Richter Originaltitel Djin Copyright © 2015, 2019 Claus Bork and und SAGA Egmont All rights reserved ISBN: 9788711800058
1. Ebook-Auflage, 2019
Format: EPUB 2.0
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Personen:
Angicore
Der Kaiser von Jarana, Der einzig Wahre Herrscher. Erbe des Kaiserthrones in Dynadan, dem mächtigsten Reich der Welt.
Antar - Wolf
Keram-Bars Wächter des Ebenholzfelsens. Geschaffen von Keram-Bar, um die Welt gegen die Grausamkeit zu schützen, der er selbst - durch Djin - das Leben gegeben hatte.
Djihba
Der Zauberer von Illemed, der einen Teil der bösen Schaffenskraft Keram-Bars beherrscht und sich in die Dienste des Todes begibt.
Djin
Die verarmte Seele des Krieges. Ein mächtiger Krieger, dessen Stärke auf Hass und dem Zorn auf die guten, lebenden Kräfte beruht.
Duncan Yol
Des Kaisers persönliche Leibwache, Führer der kaiserlichen Marudergarde. Sensei-Meister in Bujidjin, der Kampfkunst der Maruder, einer Kampftechnik, die auf ein hochentwickeltes Zusammenspiel zwischen Geist und Muskeln aufbaut.
Dynadan
Das Reich des Jaranakaisers.
Ergol
Das Land zwischen Dynadan und Illemed, das Steppenland der Mongolen, an den nördlichen Stränden des Meeres.
Gisal`en
Der Dämon von Illemed.
Han O’Lan
Djihbas Folterer aus Illemed, der Diener des Schattens.
Illemed
Das Land auf der anderen Seite des Meeres, von dem aus Djihba sein Netz über die Welt spinnt.
Keram-Bar
Der Erschaffer von Djin und dem Antar-Wolf. Der Zauberer, der das Rätsel der Beherrschung der gewaltigen Kräfte löste, sie aber an tote Dinge band.
Die Maruder
Die kaiserlichen Säbelfechter, die den Palast des Kaisers in Krilanta und den "Wispernden Park" bewachen. Die besten Säbelfechter der Welt.
Miran
Die Frau, die Angicores Begegnung mit der Liebe wird, und der Stärke, die unverbrüchlich mit ihr verbunden ist.
Skillion
Der einzige der alten Zauberer, der Kräfte besitzt - stark genug im Kampf gegen Djin. Reist mit ihnen über das Meer, um die Wurzel des Bösen zu finden.
Zarafir
Der Zauberer am Hof des Kaisers von Jarana in Krilanta. Jener, der Angicore von Dynadan das Ebenholzkristall gibt.
Zendo Kur
Der Kapitän auf dem Schiff " Windreiter".
Krilanta hieß die Stadt, die Stadt der Städte, im mächtigen Reich des Kaisers von Jarana, Dynadan. Sie war berühmt unter den Menschen und wurde in Gedichten und Gesängen gepriesen und geehrt, mehr als irgendein anderer Ort auf der Welt.
Und vielleicht, dem Kaiser von Jarana zum Gefallen, dessen Macht keine Grenzen hatte, wurden diese lobpreisenden Lieder von allen Gauklern und Troubadouren, die von weit her hierher reisten, durch die weißen Tore hineingetragen.
Der Palast mit seinen Türmen und Spitzen und hängenden Gärten war auf einen Ausläufer der fernen Berge gebaut. Das Felsplateau war in Urzeiten als das Fundament gedacht, auf dem dieses Reich aufgebaut werden sollte. So wurde es in den Sagen erzählt, und so war es gekommen.
Kein Haus oder Turm konnte darum in die Höhe schießen und den Blick auf diesen strahlend weißen Palast und die Fülle von bunt leuchtenden Blumen verdecken, die sich wie festgefrorene Schaumspritzer über die Kante der meterdicken Mauern und die Balkone und Erker der Türme breiteten.
Im Park, dessen Ausdehnung größer als die des ganzen Hafens war, wanderten Herden von Hirschen im Schatten der Riesenbäume umher, still, wie Gespenster.
Nichts brauchten sie zu fürchten, denn die masthohen Mauern umringten den Palastpark und den Wald und dämpften die Geräusche der Welt zu einem sanften Flüstern im Wind.
Mitten durch den Park floß ein langsam rieselnder Fluß und hier, zwischen den Arkaden und Ampfer blättern, segelten Höckerschwäne umeinander herum, wie Schiffe auf dem Weltmeer, erhaben, leise und zerbrechlich.
So mächtig war er, der Kaiser, daß das schwere, vergoldete Gittertor in der Mauer nie abgeschlossen war, und man nie einen einzigen bewaffneten Wächter im Park sah - obwohl es sie natürlich gab.
Das ganze riesige Areal, das dieser Park einnahm, war überwachsen mit Klee, und gerade diese Kleeblüte war das Symbol des Kaisers von Jarana.
Kein Mensch, der im Besitz seiner geistigen Kräfte war, konnte sich vorstellen, diese kleebedeckte Wiese in diesem stillen, versiegelten Heiligtum zu betreten.
Hier wurden große Ideen geboren, hier wachte das bedrückende Empfinden der Größe der Macht des Kaisers, geschützt vor allem, was Menschen an Bösem hervorbringen konnten, durch die Säbel der Maruderfechter und die Zauberkünste des Zauberers Zarafir.
Draußen vor den Mauern breiteten sich die weißen Häuser der Stadt über das Land, bis hinunter zum Meer und zum Hafen. Und alle Dächer waren mit roten, glasierten Ziegeln gedeckt, die im Licht der Sonne glänzten oder wie rotes Marmor funkelten, wenn die Zauberformeln des Magiers Zarafir den Regen auf diesen Teil von Dynadan herunterriefen.
Er stand auf dem Balkon und blickte hinunter über die Stadt. Die Morgensonne fiel auf die roten, glasierten Dächer und das Licht spielte glänzend auf den blanken Flächen, so wie es auf den Wellen des smaragdgrünen Meeres weiter draußen spielte. Die Masten, ein Wald von schwarzen Stämmen gegen das grüne Meer, schwankten leicht im Takt hin und her.
Er lehnte sich schwer gegen die Balkonbrüstung, und genoß sein eigenes Gewicht auf seinen Ellbogen. Er war jetzt ein großer Bursche, siebzehn Jahre alt und sich seiner keimenden Männlichkeit bewußt.
Er ließ den Blick über die Türme und Spitzen schweifen, lauschte dem leisen, scharfen Schlagen der Wimpel in dem lebhaften Wind. Seine Augen verweilten einen Moment auf zwei Maruderfechtern, die im Hof hinter den kaiserlichen Ställen trainierten. Er bemerkte, wie sie sich gegenseitig bewachten, mit ruhigen, tänzelnden Bewegungen über die Pflastersteine wirbelten, während die Klingen der Säbel im Sonnenlicht glänzten und funkelten.
Dann hörte er Fußtritte auf dem blankpolierten Boden hinter sich, richtete sich auf und drehte sich eilig um.
Zarafir, der kaiserliche Magier, kam auf ihn zugegangen.
Als der Zauberer Angicore entdeckte, klärte sich sein sonst immer so ernstes Gesicht mit einem beherrschten Lächeln auf, und er hob die Hand zum Gruß.
"Guten Morgen, mein Junge."
Er war der einzige, außer seinem Vater - dem allmächtigen Kaiser von Jarana - der sich erlaubte, auf diese Weise zu ihm zu sprechen.
Aber Zarafir war auch kein gewöhnlicher Bürger. Zarafir war mächtig, vielleicht mächtiger als sein Vater, der Kaiser, und Angicore wußte das.
Zarafir herrschte über die Winde, die Wellen des Meeres und die Seelen. Er beschritt Wege, die kein anderer Mensch gehen konnte; darum ging er immer allein.
"Guten Morgen, Zarafir."
Angicore nickte der Gestalt freundlich und wohlwollend zu, die sich auf ihn zu bewegte.
Zarafir trat zu ihm auf den Balkon hinaus und ließ seine schlanken Hände auf der Brüstung ruhen. Dann kniff er die blauen Augen zu zwei Schlitzen zusammen und blieb einen Augenblick in Gedanken vertieft so stehen.
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