Selina Vögtlin - 1000 Narben

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000 Narben – Ich habe sie noch nie gezählt; doch sie sind wohl das Prägendste an meiner Geschichte. Es war ursprünglich nie meine Absicht, meinem Körper zu schaden. Ich wollte eigentlich nur verhindern, dass ich durch die Pubertät zur Frau werden muss. Die Essstörung, «Anorexia nervosa», sollte mir dabei helfen. Sie wurde für lange Zeit zu meiner treusten Begleiterin, bis ich durch das Phänomen namens «Extremer Hunger», die Kehrseite dieser psychischen Krankheit kennenlernte. Ohne Tabus und mit vollem Einblick in meine Gedanken, beschreibe ich in diesem Buch, wie mich mein Körper von der Essstörung befreien wollte und ich ihn dafür bestrafte.

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Heute weiß ich, dass alle Menschen auf der Erde sich voneinander unterscheiden. Jeder, jede und jedes ist ein Individuum, hat eigene Stärken und eigene Schwächen. Es leben 7.7 Milliarden Menschen auf diesem Planeten, und wir alle sind einzigartig.

Was ich heute hier so schön schreiben kann, entsprach damals (und oft auch heute noch) nicht meiner Wahrheit. Denn wie gesagt, ich war extrem unsicher, und begann allmählich immer mehr zu glauben, was andere über mich sagten. So empfand ich persönlich das erste halbe Jahr nach den Sommerferien in der dritten Sekundarklasse als Horror.

Ich hatte von mir selbst die Erwartung, Bestnoten schreiben zu müssen und wurde dafür jedes Mal „bestraft“ von meinen neidischen Mitschülern mit fiesen Kommentaren. „Streberin“ war DAS Wort in dieser Zeit. Egal, was ich machte, es war falsch und wurde kommentiert.

Meinen Eltern entging nicht, dass es mir immer schlechter ging, aber sie waren überfordert. Sätze wie „hör einfach nicht hin“, „die sind nur neidisch“, „nimm es nicht persönlich“ veränderten leider nichts daran, dass mich all diese Sprüche sehr verletzten. Ich weinte oft und zog mich immer mehr zurück. Allmählich begann ich mich schulisch anzupassen, damit meine Mitschüler nichts mehr gegen mich sagen konnten. Ich meldete mich im Unterricht nicht mehr, da die Angst zu groß war, eine falsche Antwort sagen zu können. Das fand die halbe Klasse dann doppelt lustig, wenn ich als „Streberin“ etwas Falsches sagte. Natürlich hätte ich mich melden können, wenn ich mir meiner Antwort auf die gestellte Frage sicher war. Aber auch das war scheinbar amüsant für die anderen. Ich glaube, meine Mitschüler hatten immer mehr das Gefühl, dass ich das Lieblingskind meines Klassenlehrers sei.

Und leider bestätigte das Verhalten des Lehrers dieses Vorurteil. Er bevorzugte mich ganz klar, und das kam auch bei meinen engeren Freundinnen nicht gut an. Meine Klasse war leistungsmäßig sehr schwach. Es kam öfters vor, dass wir in einer Prüfung einen Gesamtnotendurchschnitt unter vier erreichten. Da stach ich mit den etwas besseren Noten natürlich umso mehr heraus. Typisch für meinen Lehrer war, dass er extra noch vor der ganzen Klasse erwähnte, dass ich die beste Prüfung schrieb. Natürlich war das nett und als Lob an mich gedacht, aber so mochten mich die anderen immer weniger, und die Sprüche wurden mehr und mehr.

Da mein Klassenlehrer aber generell nicht wirklich sensibel war, sagte er auch eines Tages anlässlich der Rückgabe einer Prüfung vor der ganzen Klasse zu mir: „Du hattest wohl keinen guten Tag, was?“

Ja… Es handelte sich um eine Geschichtsprüfung, und ich hatte eine viereinhalb… Okay, ich war da nicht Klassenbeste. Aber als hätte ich mich nicht schon selbst über diese Note geärgert, kommt auch noch der Leistungsdruck meines Lehrers dazu. Spätestens nach diesem Ereignis hatte ich extrem Angst, in die Schule zu gehen. Es war mir alles zu viel, und so kam es auch immer wieder vor, dass ich weinend nach Hause kam, weil ich in einer Prüfung eine fünf oder schlechter schrieb. Meine Eltern haben die Welt nicht mehr verstanden. Sie waren schon immer sehr stolz auf mich, wenn ich eine gute Note (5+ etc.) zurückbekam. Aber ganz klar wären sie auch mit einer fünf oder viereinhalb zufrieden gewesen. Das sagten sie mir auch immer wieder, und dafür bin ich heute noch sehr dankbar. Ich wüsste nicht, was passiert wäre, wenn der Leistungsdruck von mir und von meinem Lehrer zudem getoppt worden wäre von, überehrgeizigen Eltern.

Doch es war für mich auch so nicht einfach zu Hause. Es kam immer wieder vor, dass ich zusammengestaucht wurde von meinen Eltern, weil sie einfach nicht verstehen konnten, warum ich wegen einer fünf weinte. Dazu muss ich vielleicht erklären, dass mein Bruder in schulischen Angelegenheiten mein totales Gegenbild verkörpert. Er hatte sehr Mühe in der Schule, ging nicht gerne hin, konnte nicht gut lernen, und dementsprechend bereitete er meinen Eltern immer Sorgen.

Ich hatte, von außen betrachtet, nie Probleme. Weder schulisch noch sonst. Ich war sportlich, hatte Hobbys, ein paar Freundinnen, freundlich und nett zu allen, Klassenbeste Jahr für Jahr, konnte gut singen und hatte viele Talente.

Meine Eltern konnten demnach völlig beruhigt sein, da alles irgendwie im Lot war. Doch dieser Schein trog, je länger desto mehr. Es wurde zum Teufelskreis, dass meine unsichere Art meine Mitschüler anstachelte, mich zu hänseln, und so wurde ich noch unsicherer, was meinen Mitschülern wiederum nicht verborgen blieb.

Ein anderes Beispiel aus meinem damaligen Alltag: Ich hatte schulterlange, blonde Haare. Für die Jungs in meiner Klasse die perfekte Mobbingfrisur. Dazu muss ich erklären, dass es in meiner Parallelklasse einen Jungen gab, der auch schulterlange, blonde Haare hatte. Von hinten betrachtet, sah er genauso aus wie ich oder umgekehrt. So wurde ich kurzerhand umgetauft und mehrheitlich nur noch mit dem Namen des anderen Jungen angesprochen.

Hört sich nicht wirklich dramatisch an, aber mich verletzte und verunsicherte es extrem. Überall, wo ich erschien, hörte ich nun immer mal wieder lautes Lachen und den Namen des anderen Jungen. Es war nicht zu übersehen, dass sie sich köstlich amüsierten. Übrigens auch auf Kosten des anderen Jungen. Aber es schien an ihm irgendwie vorbeizugehen, während ich alles wie ein Schwamm in mir aufsog.

Ich wusste nicht mehr, wie ich mich zu verhalten hatte. Meine beiden Freundinnen standen zwar noch hinter mir, trauten sich aber verständlicherweise auch nicht, sich gegen die Jungs der beiden Klassen zu stellen. Denn natürlich fanden es auch die Schüler der Parallelklasse, speziell die Mädchen, extrem interessant und lustig, mich so zu verunsichern. Für mich war es die Hölle: Im Biologieunterricht ging es gefühlt ununterbrochen um das Thema „Pubertät“, meine Klasse, in die ich mich irgendwie nicht integrieren konnte und obendrein die Sprüche in den Pausen.

Seit ich mich immer mehr aus meinem sozialen Umfeld zurückzog, blühte in mir diese neue Welt auf. Eine Welt aus Zahlen in Form von Kalorien, Kilos, Gramm und der Anzeige auf der Waage. Immer besser konnte ich mein damaliges Gewicht halten, und so schlich sich ein, dass für mich die aktuell niedrigste Zahl die obere Grenze darstellte. So verlor ich immer mal wieder hundert oder zweihundert Gramm und musste mein Gewicht auf dieser neuen Zahl halten. Die Freude über ein geringeres Gewicht gab mir das zurück, was ich in meinem Alltag nicht mehr finden konnte, sodass ich mich immer mehr in dieses anorektische Verhalten begab.

Heute kann ich sagen, dass die Anorexie mir zu dieser Zeit extrem viel Halt gab und wie eine gute Freundin war. Ich fühlte mich in der Schule und auch zu Hause so alleine, dass diese gefährliche Krankheit zu meiner Verbündeten wurde. In meinem Kopf geisterten immer mehr Gedanken um Essen, Gewicht und Figur. Und durch die Hänseleien wurde ich darin bestätigt, dass ich so, wie ich bin, nicht richtig bin und dass ich etwas ändern muss.

Ich kann mich erinnern, dass ich damals zum ersten Mal in meinem Leben Suizidgedanken hatte. Das Mädchen, welches nicht lange zuvor so glücklich gewesen war, , überlegte, sich das Leben zu nehmen. Ich hatte keine konkreten Pläne oder Absichten, aber ich begann, mich immer mehr zu fragen: Würde es auffallen, wenn ich nicht mehr da wäre? Wären die anderen glücklicher?

Passe ich in diese Welt? Warum bin ich nicht so wie die anderen? Durch diese ganzen Verunsicherungen brauchte ich irgendeinen Gegenpol, etwas, wo ich brillieren konnte. Und so verknüpfte ich meine Schulleistungen mit meinem Gewicht. Wenn eine Note nicht so war, wie von mir verlangt, musste ich dies mit einer Gewichtsabnahme kompensieren. Dies konnte auch nur wenig sein, wichtig war eine Abnahme. So schaffte ich mir einen Raum für neue Glücksgefühle. Leider wurde aber die Waage sehr schnell generell zum Stimmungsparameter. Wenn nicht eine Zahl zu lesen war am Morgen, auf welche ich stolz sein konnte, dann war ich wütend auf mich und fühlte mich schlecht. Die andere Seite war aber schon positiv, denn so konnte ich irgendwie ein wenig besser über die fiesen Kommentare in der Schule hinwegschauen, weil eine Gewichtsabnahme meine Laune wieder verbesserte und mir Kraft gab, um weiterzumachen.

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