Bruno Gwelo - Währenddessen und gleich danach

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Harare, Zimbabwe, 20. März 2020. Auf dem internationalen Flughafen kreuzen sich die Wege von Roman Assberger, Universitätsdozent, und Tungamirai Zvagarisa, Schriftsteller. Sie kennen sich, tauschen Adressen aus, vielleicht noch etwas anderes. Dann reist der eine zurück nach Deutschland, der andere weiter nach Mazowe zu seiner 90jährigen Mutter.
Verbunden bleiben sie durch die Gleichzeitigkeit einer Pandemie unter ungleichen Bedingungen.

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Bruno Gwelo

Währenddessen und gleich danach

Erzählung

Währenddessen und gleich danach - изображение 1

1. Auflage 2020

© Edition Faust, Frankfurt am Main 2020

Titelgestaltung: Phillip Breuker & Muriel Arich

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Kopien, Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

www.editionfaust.de

eISBN 978-3-945400-88-3

Inhalt

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

1

Wenn das einer mitschreiben würde, dachte Dr. phil. Roman Assberger (43) am 20. März 2020 um kurz nach elf Uhr vormittags.

Vor einer Viertelstunde hatte er seinen Koffer am Robert Gabriel Mugabe International Airport aufgegeben. Er hatte die Boarding Card und seinen Reisepass dem Officer bei der Sicherheitskontrolle vorgelegt und den Ausreiseschalter passiert, wo man ihm die maximale Dauer des Visums in seinem Pass – 9. April – kurzstempelte auf heute. Nach dem Handgepäckröntgen zog er die Schuhe wieder an und steckte die Geldbörse wieder ein, packte die USB-Sticks aus der Jacke zurück in die Hosentasche und das Notebook zurück in den Rucksack, und schlenderte in Richtung Gate.

Dort entdeckte er aus dem Nichts, das vor ihm lag, einen alten Bekannten.

Assberger, der gute Mensch. Erst von Harare, dann von Sankt Augustin. Keiner wird ihn kennen und keiner wird was wissen wollen von seinem selbstlosen Gehabe. Diesem ungemein feinen Getue. Keiner wird ihn kennen wollen, den guten Menschen Assberger mit seinen altengelsgrauen Locken .

Der Coronascheiß hat in Deutschland alle ausgelaugt. Covid-19 wird, wenn es vorbei ist, das Nullthema der nächsten Jahre sein. Denn wir brauchen Abstand, sagen die einen, darunter ich .

Sie wollen wieder was totschweigen, höre ich die anderen aus der Zukunft meckern .

Wir würden nur das Überwältigende verdrängen, keifen sie: die Biologie, die Fehlbarkeit von Menschenkörper und Menschengeist. Den Eingriff in ihre Grundrechte. Die Bundesrepublik kassiere ihr Miteinander, der Staat als einvernehmlich vereinnahmender Vereinzelnder. Der Souverän, der alle isoliere und die Ausnahme auf Dauer stellen könnte .

Euren Agamben habt ihr studiert. In der Botschaft läge er ungelesen auf dem Stapel, wenn ich nicht in der Lockdownlangeweile zugegriffen hätte. Erst aus Interesse nach der Spritztour mit Chefchen, dann zunehmend widerwillig, und hopp!, zurück zu den Ungelesenen .

Ach Gottchen, euer Wohlstandsgebaren, sage ich. Es strengt an. An Zim geht das alles nicht so leicht vorbei wie an euch .

Tungamirai Zvagarisa (68) erkannte ihn sofort. Er lachte breit, ließ den Unterkiefer aufschnappen und ‚what a surprise!‘ sagen.

„Professor!“, staunte auch Assberger. Kurz zuckte ihm der Arm, doch den Handshake unterließ er, das Reiben der Flächen und Ballen aneinander. Stattdessen klopfte er sich mit der linken Faust an den Brustkorb, über dem Rucksackriemen, und deutete eine Verbeugung an.

„Für dich immer noch Tunga“, klopfte auch der Alte sich. „Soweit waren wir beim letzten Mal, oder nicht?“

„Das kostet mich einen Kaffee“. Assberger zeigte auf die Stühle neben dem Gate, zwischen Bookshop und Juwelier. „Wenn du den Augenblick Zeit hast“.

„Den sollte ich mir nehmen, Roman. Die Taucherbrillen können warten“.

Taucherbrillen, grinste Assberger. Charmant ging anders, aber so war Zvagarisa. Die Spottdrossel, die Mai Bob Poetry erfunden hatte – und ihn, Assberger, die neue Lyrik labeln ließ in den Journals für afrikanische Literaturen – mit der fiktiven Mutter Mugabe, die ihren Sohn rundmachte und den N’ganga anwies, ihm die Zunge aufzuschlitzen und Mhiripiri in die Wunde zu reiben.

Taucherbrillen! Im Niemandsland hinter dem Gate, zwischen der Kamerastation und den Immigration-Schaltern fingen sie die Eingereisten ab, reichten Formulare des Gesundheitsministeriums, forderten lippenlos zum Ausfüllen auf. Zimbabwe ist auf der Hut, sollten ihre Mundschutze, Latexhandschuhe und Brillen bedeuten. Es schützt seine Menschen vor dem Virus. Also ausfüllen, wo und wann man zuletzt mit wem, in welchem Land. Und dann kräuseln sie die Stirn, langen nach dem Stift, streichen Telefonnummern und Adressen durch, setzen das Formular neu auf. Weiter, der Nächste. Sie greifen sich auch die Kugelschreiber der Ankommenden und schmuggeln so deren kleine Fracht ins Land, ihre Daten und Fingerabdrücke, ihr Epithel, ihren kleinen Schweiß.

„Was ein Zufall“. Warum treffe ich dich ausgerechnet heute, schob Assberger hinterher. Ausgerechnet hier?

Weil ich ein Black-face-White-mask Zimbo bin, antwortete Zvagarisa mit einem Blick, der alles sagte. Assberger übersah den Blick absichtlich. Er wollte nicht aufdringlich sein und wurde belohnt mit einer einfacheren Erklärung. Als Cookie gab es die zu seinem Cappuccino, den die Kellnerin vor ihm abstellte und gleich abkassierte.

„Weil es Zeit wurde“, sagte Zvagarisa. „Nicht wegen des Virus“. Nicht nur deswegen, meinte er. Es sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, dass er zurückgekommen sei. Das und der Wunsch seiner Mutter.

Der Kontrast zwischen der Wirklichkeit am 20. März und seinen Mutter-von-Mugabe-Gedichten fällt Assberger auf.

„Vorsichtsmaßnahme?“

Noch klang es nicht nach einer Rücksichtslosmaßnahme, was Zvagarisas Familie von ihm verlangte. Doch verrechnet mit dem, was in den Landsleutebriefen stand, die Assberger aus der Botschaft erhielt, war ihre Begegnung außerordentlich. War dieser Augenblick ein besonderer, den das Futur II regierte und über den es seine zukünftig rückblickende Käseglocke stülpte, das ‚es wird das letzte Mal gewesen sein‘? Zum letzten Mal traf einer aus dem europäischen Epizentrum der Pandemie ein in einem Land, das noch keine Fälle vorwies. In dem die Uni und die Mount Pleasant School aufhatten, mit ganz normalem Campusbetrieb tagsüber, ehe Zebrakiss und die gesegneten Kleinbusse die auswärtigen Studierenden in die Vororte fuhren, und ganz normalem Abtrieb der Schüler in braunen Uniformen nachmittags um halb vier. In dem das Leben durch Mbare pulste, die Autoschlangen vor den Tankstellen unendlich waren wie immer, und nur der Spar in Groombridge die Kunden aufforderte, vor Betreten des Ladens die Spender mit Desinfektionsflüssigkeit zu nutzen.

„Sie verlangen einiges von mir“. Um einen Tick zu Assberger verschoben, beschäftigten Zvagarisa die gleichen Gedanken. „Kann ich dagegen an?” Die grauweißen Bartstoppeln umspielten ein gequältes Lächeln. „The call of Shonadom. Der Ruf von Familie und Wildnis”, spottete er. „Sinnlos, sich dem zu widersetzen. Neunzig ist meine Mutter. That settles it. Und du?“

Ich? Habe mich auch nicht wiedersetzt, dachte Assberger. „Ich habe es auch nicht versucht“, sagte er. Neue Passagiere trudelten ein, die mit ihm auf ET 863 nach Addis Abeba gebucht waren. Sie nahmen auf den freien Stühlen Platz, orderten auch Kaffee, dazu Sandwiches. Assbergers Gegenüber schien das zu amüsieren: das und die Umkehrung des Gebots vom Last Call, den er provozierte, um den Flughafen über den Eingang zu verlassen. Last call for passenger Tungamirai Zvagarisa to proceed to the mugshot stop, then to virus registration, immigration desk and custom office.

„Du redest in Zungen”, hörte Assberger ihn sprechen. Zvagarisa hielt die Tasse mit beiden Händen gegriffen, befingerte sie, führte sie an den Mund. Das Spiel mit Situationen und den passenden Worten ist mein Turf, sagte sein Blick, nicht deiner. „Du reist aus, weil du warum eingereist warst?“

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