Lou Andreas Salomé - Rodinka - Meine russische Kindheit

Здесь есть возможность читать онлайн «Lou Andreas Salomé - Rodinka - Meine russische Kindheit» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Rodinka: Meine russische Kindheit: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Rodinka: Meine russische Kindheit»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Lou Andreas-Salomés literarische Aufarbeitung ihrer Kindheit in Russland: Die Autorin, die in einer wohlhabenden deutsch-russischen Familie in St. Petersburg aufwuchs und später in deutschen Intellektuellenkreisen mit u.a. Nietzsche und Rilke verkehrte, berichtet in Form der Ich-Erzählerin Musja über ihre Erinnerungen an den Hof «Rodinka» ihrer russischen Freunde, den sie als junge Frau noch einmal besuchte. -

Rodinka: Meine russische Kindheit — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Rodinka: Meine russische Kindheit», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

»Also ausgerückt wird! – das heißt, Großpapa tut wohl nicht mit – na, und Boris so nahe am Abitur – und schließlich ich: das Bergchor nächstens erledigt« – bemerkte Michael, und sein Ton ging von der Freude zum Zweifel über.

»Alles egal! Nur erst packen – ja, wir packen uns! Ist denn nicht in Deutschland ohnehin alles besser?« schrie Boris noch im Taumel.

Da fuhr Michael ihn an: »Pfui, das ist undankbar! Wenn auch nicht Vaterland – Vaterstadt ist uns das hier doch –. Und was das Land betrifft – ich für meinen Teil: Wo fände ich solche berufliche Verwendung – für den Bergingenieur, da ist hier doch Raum, Zukunft –«

Boris warf sich fast auf ihn: »Was, du willst überhaupt – du bleibst?! Du allein von uns – und ich – ich« –

Der Vater hob entsetzt, abwehrend die Arme. »Laß – Boris! Natürlich darf er! Jeder, wie er will. Natürlich!« Schon sah er im Geist die zärtliche Übererregung umschlagen in Streit und Gereiztheit. Und vielleicht, wer konnte es wissen, unterdrückte seine Erlaubnis einen leisen Schmerz, daß nicht, wenigstens eine Stunde lang, nur allein die alte Heimat siegte –

Heimat! Ich stand noch neben ihm, umschlang ihn mit meinem Arm. Das Wort ging mir durchs Herz, in einem ganz sichern Sinn, wie Blicke in ein sich entschleierndes Land: gleich dem auf des Vaters Schreibtisch. Hügel sah ich, Bergrücken, Tal, Schluchten, quellendurchrieselt, immer wieder bebautes Feld, geschonte Waldung, immer wieder auch Dorf und Stadt, und wär es kleinstes Städtchen mit seinem steinernen Brunnen auf dem Marktplatz, malerischen Gassen aus der Zeit, wo die Häuser sich schutzbedürftig aneinanderdrängten – jeder Blick Neues, Bezauberndes streifend; Natur in ihrem reichsten Wechsel, die doch allüberall von ihren Menschen redete.

Menschen – wenn ich versuchte, sie an den hiesigen Bekannten abzuheben, fielen mir hartnäckig bloß die bunten schwäbischen Mützen ein, die ich in der Peterhofer Kolonie gesehen hatte, wo vor Jahrhunderten eingewanderte Schwaben Sommers Landhäuser vermieteten. Auch wir hatten schon dort gewohnt. Sie trugen noch ihre Tracht, sie sprachen noch ihr Schwäbisch, sogar aus ihrem mangelhaften Russisch hörte man es heraus. Mir war, als müsse ich sofort hinfahren, Grüße von ihnen mitnehmen ins deutsche Land –. Mir war, als stände ich dort, wie in jenem Sommer, in der russischen Ebene, am Bach unter Birken, die herb aufdufteten in abendlicher Feuchtigkeit. Und sah, wie wir von den Kolonistenwiesen Heu zu Haufen rafften, die Haufen anzündeten und in die Strömung schleuderten – sah, zum Greifen deutlich, wie sie hinabtrieben, hochflackernd und erlöschend im Wasser, das um sie leuchten blieb vom Abendrot.

Nur in Rußland sah ich so tun; Kinder und Große warfen brennendes Heu in die Flüsse an warmen Sommerabenden und sahen ihm nach in Entzückung.

Mein innerer Blick blieb haften an diesem Bild mit den schwäbischen Kolonisten in unserer Mitte: Aber ich wußte nicht mehr, welches das Land sei, wonach er ausschaute.

Große Hast und Geschäftigkeit ließ die folgenden Wochen im Fluge vergehen, denn das Sommersemester sollte uns schon nach Deutschland übergesiedelt finden. An meine jugendliche Tatkraft wurden so viele Anforderungen organisatorischer und häuslicher Art gestellt, daß ich ein bißchen von Kräften kam, denn unbedingt wollte ich täglich noch Zeit erübrigen für den weiten Weg zu Großpapa.

Großpapa und mich verband von jeher eine stille Zärtlichkeit. Und seit ich halb erwachsen war, hatte er ein ganz eignes liebes Benehmen mir gegenüber angenommen, ein altfränkisch galantes beinahe, das vollsteckte von hundert kleinen feinen Verwöhnungen und das alle beide gleicherweise entzückte – den ritterlichen Kavalier wie seine sehr junge Dame.

Noch immer hatte er die umfangreiche Wohnung inne, die uns schon als Kindern so oft zur Verfügung gestanden, und ungeachtet der verhältnismäßigen Ungemütlichkeit so wenig benutzter Räume und des höheren Mietpreises hielt er hartnäckig daran fest.

»Immer muß Raum um mich bleiben – Raum für euch alle!« versicherte er auch noch jetzt, wo wir alle ihn verlassen sollten. »Immer muß ich das Gefühl behalten: Um mich muß sein können, was ich je geliebt habe – auch wenn es augenblicklich nicht um mich ist. Türen müssen ihm offen bleiben auf allen Seiten. Ist es erst eng um mich geworden, dann erst bin ich wirklich einsam geworden –. Die verengerte Wohnung, das ist der beginnende Sarg.«

Obwohl er nicht mit uns übersiedeln wollte, nur Sommers zu Besuch kommen, »solange die alten Knochen noch hielten«, freute er sich doch mit uns der veränderten Sachlage und riet dringend, die Abreise zu beschleunigen, um noch Zeit für eine gehörige Erholung irgendwo herauszuschlagen. Dadurch ging es zuletzt tatsächlich etwas fieberhaft beeilt bei uns zu, und ich redete mir ein, ich dürfe überhaupt keinen andern Gedanken mehr in mir aufkommen lassen als den an die vorliegenden Tagespflichten:

An einem Abend, als ich von Großpapa fortgehen wollte, faßte er an mein Kinn und hob mein Gesicht ein wenig. Mit seinen großen stahlblauen Augen – den Augen, die wir als Kinder immer so gern für unsere »mißfarbenen«, die zwischen blau, grau und braun spielten, eingetauscht hätten, betrachtete er mich lange stumm.

Ich hatte sicherlich kein schlechtes Gewissen, aber es war manchmal gar nicht zu glauben, was alles unter Großpapas stahlblauen Augen sich unvermutet im Inwendigsten regte.

»– Hör einmal, Kind –. Ist es wirklich allein die Arbeiterei, daß du darüber ganz dünn und spitznasig geworden bist, ganz bläßlich und häßlich? – Musja – ist es mit dem Packen so arg –?«

Ohne meine Hände von seinem Hals zu lassen, den ich zum Abschiedskuß hielt, senkte ich das emporgehobene Gesicht und versteckte es an seinem Rockärmel.

»Sieh mich nicht so an, Großpapa –. Es ist ja doch die Freude –«

»Ist es Freude – Musja? Oder ist es auch, weil es dir nicht ganzleicht fällt, fortzugehen?«

Bei diesem Wort erzitterte ich, und Herzklopfen machte mich atemlos. Fest klammerte ich mich an ihn, ich stammelte: »Ach Großpapa – nicht – nicht –!«

»Doch, mein Kind, sage es mir«, flüsterte er, mich an sich haltend, auf mein Gesicht niedergebückt, »es ist besser, es ist nötig für dich –.«

»Ich kann wirklich nicht, Großvater! Ich weiß es ja nicht – es ist ja nur etwas so Schweres, das immer da ist – es ist so schwer für die Freude« – antwortete ich mühsam, denn mir schien, wenn ich auf das Schwere hinblickte, dann mußte es sich wie ein über mir schwebender Felsblock lösen und mich zerschmettern. Ich hob mit plötzlicher Verzweiflung den Kopf. »Großvater, manchmal denke ich: ob der Tod denn schwerer ist? Ich möchte bei der Mutter sein.«

Ihn durchfuhr ein Ruck. Er suchte sichtlich nach einer harmlosen Entgegnung, fand keine, und, mein Gesicht wieder an sich drückend, streichelte er mich, so zart, als vermöchten diese Hände über das verletzlichste Spinnweb noch hinzugleiten, ohne es zu reißen.

Du liebe teure Hand.

»– Wenn ihr nur erst irgendwo euch erholen werdet – der Vater und du im schönsten Süden irgendwo –, wird es dann nicht doch herrlich sein? – Dort, wo es jetzt schon blüht, Margot!«

»Ja, Großpapa«, sagte ich gehorsam.

Hin und wieder nur rief er mich mit meiner Mutter Namen, den ich von ihr hatte; und stets war es dann, als dränge sich in die Zärtlichkeit solcher Minuten auch noch der ganze Reichtum seiner Liebe zu ihr mit herauf und lösche die Zeit und sprenge die Jahre.

»Und denk mal, was mir jetzt manchmal durch den Kopf geht! Sitzt denn nicht in Kiew die liebste unserer baltischen Verwandten? Und ist nicht Vaters befreundetster Kollege an der Charkower Universität?«

»Ja, Großpapa.«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Rodinka: Meine russische Kindheit»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Rodinka: Meine russische Kindheit» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Rodinka: Meine russische Kindheit»

Обсуждение, отзывы о книге «Rodinka: Meine russische Kindheit» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x