Luzia Pfyl - Frost & Payne - Die mechanischen Kinder Die komplette erste Staffel

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Frost & Payne - Die mechanischen Kinder Die komplette erste Staffel: краткое содержание, описание и аннотация

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Die ehemalige Diebin Lydia Frost eröffnet eine Agentur für Verlorenes und Vermisstes. Ihr neuster Auftrag führt sie ausgerechnet zurück zur berüchtigten Madame Yueh und den 'Dragons', der Organisation, von der sie sich gerade erst hart ihre Freiheit erkämpft hat. Als gäbe das nicht schon genug Probleme, muss sie auch noch den Pinkerton Jackson Payne ausfindig machen. Doch der Amerikaner hat seine eigenen Aufträge. Frost steht plötzlich im Kreuzfeuer und muss sich zwischen Paynes Leben und ihrer Freiheit entscheiden.
Die gesamte erste Staffel der Reihe «Frost & Payne» von Luzia Pfyl.

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Payne drehte sich im Lauf zu ihr um und nahm ihr den Koffer aus der Hand. »Sie können sich darüber aufregen, sobald wir in einem der Wagen sitzen. Kommen Sie.«

Wieder stieg ein durchdringender Pfiff von der Lokomotive auf. Dampf und schwarzer Rauch füllten den Bahnsteig. Dann ging ein Ruck durch die lange Wagenreihe. Der Schaffner stieß einen kurzen Pfiff aus seiner Trillerpfeife aus und stellte sich in die offene Tür des hintersten Wagens. Dann sah er Payne und Frost.

»Halt, warten Sie!«, rief Frost und winkte. »Wir müssen noch mit!«

Payne warf dem verdutzten Schaffner seine Tasche zu und dann Frosts Koffer hinterher. Er drehte sich halb zu Frost um und packte ihre Hand. »Los, rauf mit Ihnen.«

Frost bekam die Stange außen am Wagen zu fassen und hüpfte auf das Trittbrett. Payne sprang ihr hinterher und blieb keuchend neben ihr stehen.

»Also, ich habe ja schon viel gemacht«, sagte Frost und hielt sich nach Atem ringend die Seite, »aber auf einen fahrenden Zug aufgesprungen bin ich noch nie.«

Payne lachte auf, und Frost konnte nicht umhin mitzulachen. Das Adrenalin rauschte durch ihren Körper und verlieh ihr ein Gefühl des Überschwangs. »Das machen normalerweise ja auch nur wir Amerikaner.«

»Vom Pferd aus!« Wieder musste sie lachen. Dann bemerkte sie, dass der Schaffner immer noch neben ihnen stand und sie irritiert anschaute. »Guten Morgen, Sir«, sagte sie, »danke, dass Sie uns die Tür aufgehalten haben.«

»Äh …« Der Schaffner schaute zwischen Frost und Payne hin und her. »Ihre Fahrscheine, bitte?«

Der Schaffner war es auch, der ihnen auf dem Weg zu einem freien Abteil erklärte, warum der Zug früher abgefahren war. »Wir erwarten einen Sturm aus Norden.«

Frost hob irritiert die Augenbrauen. »Ich bin mir sicher, dass so ein Sturm den Bahnverkehr nicht sonderlich aufhalten wird, oder?«

Der Schaffner zuckte nur mit den Schultern und schob die Tür zum Abteil auf. »Ich wünsche Ihnen eine angenehme Fahrt.«

»Schon ein wenig merkwürdig«, murmelte Frost, als sie alleine waren. Der Zug beschleunigte, nun, da er den Bahnhof hinter sich gelassen hatte, und fuhr in die Weiten des Nordens von Yorkshire.

»Das Positive an der Sache ist, dass der gute Inspektor Flannagan den Zug garantiert verpasst hat. Ich habe noch gesehen, wie er hinter uns aus einer Droschke gestiegen ist. Er hat wohl nicht damit gerechnet, dass wir vom Ticketschalter aus direkt auf das Gleis rennen.«

»Ich hätte zu gern sein Gesicht gesehen«, meinte Frost und verstaute ihren Koffer über dem Sitz. Mit einem Seufzer ließ sie sich zurück auf die Bank fallen. Vor dem Fenster zog das Umland von York vorbei.

Sie wandte sich ab und kramte ihr Buch hervor. Sie mochte solch weite Landschaften nicht. Sie brauchte Häuser um sich herum, gepflasterte Straßen und das Zischen und Dampfen von Maschinen. Hier auf dem Land fühlte sie sich, als würde der Horizont sie aussaugen und in alle Himmelsrichtungen verteilen. Es gab nur endlose Hügel in verschiedenen Grün- und Brauntönen, vereinzelte Wäldchen, und vor allem gab es den weiten Himmel.

Sie vermisste London gerade schmerzlich.

Payne hingegen hing am Fenster, das Kinn auf die Handfläche gestützt. Frost konnte nicht nachvollziehen, was an dieser Landschaft reizvoll war. Es war irgendwo zwischen Winter und Frühling, alles war matschig, grau und braun und vor allem kahl. Sie fand die Vorstellung, die nächsten Tage in einem winzigen Dorf im Nirgendwo zu verbringen, nicht gerade reizvoll. Aber je schneller sie die Bibliothek fanden, desto schneller konnte sie wieder zurück nach London.

Schon von Weitem konnten sie die vielen Türme der Bergwerke sehen. Sie ragten wie Ungetüme am Horizont aus dem Nebel auf. Die riesigen Räder, an denen die Stahlkabel und die Kabinen hingen, verliehen den Türmen das Aussehen von Zyklopen. Greenside selbst schmiegte sich in eine Furche zwischen zwei Hügeln, eine Ansammlung von Häusern und Baracken. Das Dorf war größer, als Frost gedacht hatte, doch angesichts der riesigen Türme, unter denen sich jeweils ein Minenschacht befand, musste unter ihnen jede Menge Kohle lagern. Arbeit für sehr viele Menschen.

Am Bahnhof waren sie die einzigen, die den Zug verließen. Die Arbeiter waren längst unter Tage, und sonst gab es hier nichts, was auswärtige Gäste anlocken könnte. Auf den beiden anderen Gleisen warteten lange Güterzüge darauf, mit Kohle beladen zu werden, um diese dann über ganz England zu verteilen.

Überall war Kohle. Selbst die Luft fühlte sich schwerer an. Auf dem Boden befand sich eine feine Schicht Kohlestaub, und die ehemals gelbe Fassade des Bahnhofsgebäudes hatte ein trübes Grau angenommen.

»Meine Lungen werden schwarz sein, wenn wir hier wieder abreisen.« Frost nahm ihren Koffer und ging voran. Hoffentlich gab es hier wenigstens Kutschen oder Droschken, die sie zu einem Hotel oder einer Herberge bringen konnten.

»Grün ist hier wahrlich kaum etwas«, stimmte Payne trocken zu und schulterte seine Tasche.

Natürlich standen keine Kutschen vor dem Bahnhof, um Passagiere zu fahren. Doch gleich auf der anderen Seite des Platzes, der obendrein die Dorfmitte war, stand eine Herberge. Daneben befand sich eine kleine Kirche, deren Mauern früher einmal weiß getüncht gewesen waren, sowie eine Kneipe. Die große Eiche in der Mitte des Platzes war kahl und wartete auf den Frühling.

Ein paar Dorfbewohner standen vor der Kirche beisammen und rauchten. Frost bemerkte ihre Blicke, als sie den Platz überquerten. Sie reichten von misstrauisch bis gerade heraus feindselig.

»Die Leute hier scheinen Fremde nicht sonderlich zu mögen«, bemerkte auch Payne.

»Wir sind ja auch angezogen wie bunte Städter.« Die Kleider der Dorfbewohner waren tatsächlich schlicht und vor allem gedeckt gehalten. Frosts dunkelblaue Robe fiel dadurch noch mehr auf.

»Kümmern Sie sich nicht um die«, rief ihnen jemand entgegen, und sie drehten sich verwundert um. Vor der Herberge stand eine matronenhafte Frau, deren riesiger Busen beinahe das Korsett sprengte. Sie hatte einen breiten Schal um die Schultern drapiert und trug ein mehrschichtiges Kleid aus brauner und grauer Wolle. Die grauen Haare hatte sie zu einem losen Knoten gesteckt, ihr rundes, freundliches Gesicht zierte ein schiefes Lächeln. »Die schauen selbst den neuen Priester misstrauisch an. Kommen Sie rein. Sie möchten bestimmt ein Zimmer mieten.«

»Zwei, wenn es geht«, korrigierte Frost die Frau und folgte ihr hinein in die Herberge. Sie wollte nicht wieder mit Payne ein Zimmer teilen. Es war einfach zu merkwürdig, vor allem, weil sie Geschäftspartner waren. Sie hatte jetzt schon viel zu viel Privates von Payne gesehen, auch wenn ihr das Gesehene gefallen hatte.

»Was führt Euch denn nach Greenside?«, fragte die Matrone, während sie ein paar leere Gläser von einem Tisch räumte. Die linke Hälfte des großen Raumes diente als Essplatz für Gäste. Zwei Männer nickten der Frau dankend zu und verließen die Herberge, wobei sie Frost und Payne musternd anschauten. »Habt einen guten Tag, Mr. Henry, Mr. Trench. Die beiden Gentlemen sind Vorarbeiter der Coal River Company und kommen nach ihrer Schicht immer auf ein Bier zu mir«, fügte sie erklärend zu Frost und Payne gewandt an.

Frost schaute sich um. Der weite Raum war mit dunklem Holz getäfelt, die obere Hälfte der Wände bedeckte eine helle, gemusterte Tapete. Auf der rechten Seite befand sich ein Kamin. Mehrere bequem aussehende, aber etwas in die Jahre gekommene Sessel standen davor. Ein Bücherregal zierte die Wand daneben. Von der Decke hingen zwei Kronleuchter mit Glaskristallen. Dicke Teppiche nahmen dem Steinboden etwas Härte. Die Herberge sah gemütlich und sauber aus.

»Wir sind im Auftrag eines Klienten hier«, sagte Frost und löste den Schal. Das Feuer verbreitete eine angenehme Wärme.

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