Rodney Stark - Der Sieg des Abendlandes. Christentum und kapitalistische Freiheit

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Das Mittelalter, die menschheitsgeschichtlich gigantische Epoche zwischen dem 6. und dem 15. Jahrhundert, soll also «finster» und «dumpf» gewesen sein? Eine Karenzzeit der geistigen, kulturellen und lebenspraktischen Stagnation, die erst durch Reformation und Aufklärung beendet werden konnte? Alles Unfug! Das abwertende Mittelalter-Klischee, das wir alle seit Schultagen mehr oder weniger verinnerlicht haben, ist für den «Gegenaufklärer» Rodney Stark eine bloße Auswirkung anti-katholischer Propaganda des 18. Jahrhunderts und geht vollkommen fehl. Das europäische Mittelalter, weist Stark mit vitaler Entschiedenheit nach, war vielmehr eine Epoche größter erfinderischer und wirtschaftlicher Blüte. Und das aus einem Grund: weil es das Christentum gab, dessen Theologie sich (etwa bei der Bibelauslegung) als ausgesprochen anpassungsfähig an stets sich verändernde Lebensumstände erwiesen hat. Diese der zukunftsorientierte Theologie brachte ein Element immanenter Vernunft und Logik in die mittelalterliche Welt, was konsequent das rationale Wirtschaften und den kapitalistischen Fortschritt nach sich zog. Auf diese Weise, so Stark, konnte das Abendland in puncto ökonomischer Freiheit und Wohlstandsgewinnung alle anderen Zivilisationen auf die Plätze verweisen – mit Recht, auch wenn das heutige Europa, moralische Selbstzersetzung betreibend, das nicht wahrhaben will.

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Das griechische Denken unterband jede Möglichkeit eines Aufstiegs der islamischen Wissenschaft, und zwar aus dem gleichen Grund, aus dem es selbst zum Stillstand kam: der Annahme von Thesen, die im fundamentalen Gegensatz zur Wissenschaft standen. Das Rasa’il Ichwan as-Safa , die große Enzyklopädie des Wissens, verfasst von frühen muslimischen Gelehrten, übernahm zur Gänze die griechische Vorstellung der Welt als eines großen, bewussten und lebendigen Organismus, der zugleich einen Intellekt und eine Seele hat. 60Die Chancen für die Wissenschaft wurden auch dann nicht verbessert, als im 12. Jahrhundert der gefeierte Philosoph Averroës und dessen Studenten aus ihren Werken alle muslimischen Doktrinen zu streichen begannen, die durch die Rasa’il Ichwan as-Safa nicht gedeckt waren. Vielmehr wurden Averroës und seine Jünger zu unbeugsamen und doktrinären Aristotelikern. Die aristotelische Physik , so behaupteten sie, sei vollendet und unfehlbar – und sofern einmal eine Beobachtung, die jemand anstellte, nicht mit Aristoteles’ Ansichten in Einklang zu bringen war, musste die Beobachtung sicherlich falsch sein oder eine Illusion.

Daher konnten islamische Gelehrte nennenswerte Fortschritte einzig auf bestimmten Fachgebieten erlangen, etwa in Teilbereichen der Astronomie und Medizin, die keine allgemeine theoretische Grundlage benötigten. Doch war es nach einer Weile selbst mit diesen Fortschritten vorbei.

Im Gegensatz zu den üblichen Darstellungen hat die »Genesung« des griechischen Denkens Europa nicht wieder auf Kurs in Richtung Wissenschaft gebracht. Angesichts der Wirkung, die dieses Denken auf die Griechen, die Römer und die Muslime hatte, scheint es von größter Wichtigkeit gewesen zu sein, dass die griechische Philosophie erst dann in Europa zugänglich wurde, nachdem christliche Gelehrte ein unabhängiges intellektuelles Rahmengerüst aufgebaut hatten. Das heißt, als ihnen die Arbeiten Aristoteles’ zum ersten Mal begegneten, waren sie bereits willens und fähig, sie anzufechten! Als die Scholastiker sich der Wissenschaft annäherten, standen sie in direkter Opposition zu Aristoteles und anderen klassischen griechischen Autoren. Zwar waren viele Gelehrte des Mittelalters, die außerhalb der Wissenschaft standen (und vornehmlich in der Kunst und der spekulativen Philosophie zu Hause waren), glühende Bewunderer der griechisch-römischen Klassiker und viele große Wissenschaftler des 16. und 17. Jahrhunderts sprachen regelmäßig von ihrer »Schuld« gegenüber Aristoteles und anderen. Allerdings widerlegten ihre eigenen Arbeiten praktisch alles, was die Griechen über die Funktionsweisen der Welt je gesagt hatten.

Dies soll die Bedeutung des griechischen Denkens für die christliche Theologie oder überhaupt das intellektuelle Leben in Europa keineswegs schmälern. Augustinus etwa war direkter Erbe dessen, was die griechische Philosophie im Ganzen hinterlassen hatte, und Thomas von Aquin und die Seinigen sprachen der hellenistischen Bildung gegenüber stets ihren großen Dank aus. Dennoch widersetzten sich Augustinus sowie die Scholastiker dem anti-wissenschaftlichen Element des griechischen Denkens, und lange bevor die griechisch-römische Bildung der Klassiker-Abteilung überantwortet wurde, war sie gerade nicht die bevorzugte Philosophie der Wissenschaftler. Es ist zwar richtig (und wird ständig von Altphilologen hervorgehoben), dass Newton in einem Brief an Robert Hooke im Jahre 1675 schrieb, »wenn ich weiter geblickt habe (als Sie und Descartes), so deshalb, weil ich auf den Schultern von Riesen stand«, doch findet sich eine derartige Hochachtung für die Altvorderen weder in seiner Arbeit noch in seinem Habitus. Vielmehr standen Newton und seine Kollegen, als sie ihren Durchbruch schafften, geradewegs in Opposition zu den griechischen »Riesen«. Die Errungenschaften der Großmeister des 16. und 17. Jahrhunderts – darunter Descartes, Galilei, Newton und Kepler – bezeugten im Gegenteil einen felsenfesten Glauben an einen Schöpfergott, dessen Werk von rationalen Gesetzen bestimmt war, die noch immer der Entdeckung harrten.

Der Aufstieg der Wissenschaft war kein Ausläufer der klassischen Bildung, sondern eine natürliche Folge der christlichen Lehrmeinung, dass die Natur nur deshalb existiere, weil Gott sie erschaffen habe. Um Gott tatsächlich lieben und ehren zu können, ist es notwendig, die Wunder seines Könnens zur Gänze zu würdigen. Und da Gott perfekt ist, stehen die Funktionen seines Könnens in Harmonie mit unveränderlichen Prinzipien . Wenn man nur weidlich Gebrauch der gottgegebenen Kräfte der Vernunft und der genauen Beobachtung macht, sollte es möglich sein, diese Prinzipien zu erkennen.

So lauteten die wesentlichen Ideen, welche dafür verantwortlich waren, warum die Wissenschaft im christlichen Europa zur Geltung kam und nirgendwo sonst.

Moralische Neuordnungen

Die Segnungen, die die Theologie der Vernunft mit sich brachte, waren nicht nur auf die Wissenschaften beschränkt. Von Beginn an zeigte sich das Christentum ebenso erfinderisch in seinen Entwürfen der menschlichen Natur und in Fragen der Moral. An erster Stelle standen Entwürfe grundlegender Menschenrechte, etwa der Freiheit. Im Hintergrund solcher Ideen und Vorschläge gab es aber etwas noch Fundamentaleres: die »Entdeckung« des Individualismus, letztlich des menschlichen Selbst.

Die Aussage, dass der Individualismus überhaupt erst entdeckt werden musste, erscheint dem modernen Geist absurd, und in gewissem Maß ist sie das auch. Alle normalen Menschen sehen sich als Einzelwesen mit einem je singulären Blick auf die Welt und einem völlig singulären Nervensystem. Dennoch betonen manche Kulturen die persönliche Eigenständigkeit, während andere die Kollektivität hervorheben und das Gespür für das Ich unterdrücken. Im zweiten Fall, der sich weltgeschichtlich weitaus häufiger findet, ist die Wahrnehmung des eigenen »Seins« vielmehr ins Kollektive verlagert: jedes individuelle Recht, das jemand besitzt, wird nicht ihm selbst gewährt, sondern seiner Gruppe . Gleichzeitig ist sie es, die ihm Rechte überträgt und gewährt. Unter diesen Bedingungen glaubt niemand daran, dass er allein »der Meister seines Schicksals« sei. Vielmehr drängt sich ihm der Fatalismus-Gedanke auf: denn das eigene Schicksal scheint nicht der eigenen Kontrolle zu unterliegen, sondern voll und ganz von äußeren Kräften bestimmt zu sein.

Selbst die griechischen Philosophen besaßen noch kein Konzept, das unserer Vorstellung einer »Person« entsprochen hätte. 61So lag Platons Augenmerk, als er den Staat schrieb, auf der Polis, der Stadt, und nicht auf ihren Bürgern – er stellte sogar den Privatbesitz in Abrede. Im Gegensatz dazu legte das christliche politische Denken stets den Schwerpunkt auf den individuellen Bürger, und dieser Umstand prägte ganz entschieden die Ansichten späterer europäischer politischer Philosophen wie Hobbes und Locke. Hieran lag etwas ganz entschieden Revolutionäres, da die christliche Betonung des Individualismus letztlich eine »kulturelle Exzentrizität« darstellte. 62Auch das Konzept der Freiheit gibt es in vielen, vielleicht sogar den meisten Kulturen überhaupt nicht. Sehr viele nicht-europäische Sprachen besitzen für Freiheit nicht einmal ein Wort. 63

Es ist daher kein Wunder, dass die avancierteren dieser Kulturen allesamt die Sklaverei begrüßten und despotische Staaten hervorbrachten, in denen ein Begriff wie »individuelle Menschenrechte« gar nicht hätte verstanden werden können. So lange das der Fall war, fehlte auch die für den Aufstieg des Kapitalismus notwendige Freiheit. Um diese Heraufkunft überhaupt nachvollziehen zu können, muss man zunächst verstehen, wie und wann die Europäer Begriffe wie Individualismus, Freiheit und Menschenrechte entwickelt haben.

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