Simon Sailer - Das Salzfass

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Der routinierte Antiquitätenhändler Maurice gelangt in den Besitz eines alten Salzfasses, das sich als unverkäuflich herausstellt. Zunächst denkt er sich nicht viel dabei, Ladenhüter gibt es schließlich immer. Doch dann bemerkt Maurice, dass ein weißes Geflecht daraus hervorwuchert und das hübsche Fässchen ein gewisses Eigenleben führt. Schon bald dreht sich alles nur noch um das geheimnisvolle Ding, das schließlich vollends die Kontrolle über sein Leben übernimmt. Mithilfe seiner resoluten Freundin Rachel unternimmt Maurice einen letzten verzweifelten Schritt, um das wunderliche Geflecht im Salzfass in den Griff zu bekommen …
Ein schaurig-schönes Verwirrspiel, das den Altkunsthändler und seinen Laden ums Eck in einem neuen Licht erscheinen lässt.

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Wir wollen wissen, was die Dinge erlebt haben. Die Biografie der Dinge wollen wir kennen, wie die eines Menschen. Den Charakter der Dinge verstehen, darum geht es. Ich habe einen Knopf, ein unscheinbares Ding aus dunkler Buche. Der hat etwas erlebt, das können Sie sich nicht vorstellen. Ein widerspenstiges Kerlchen ist der. Ursprünglich gehörte er zu einem Mantel Hugo von Hofmannsthals, aber der wollte ihn nicht mehr, weil er immer abfiel. Zuerst hat er ihn natürlich annähen lassen. Doch der Knopf ist einfach wieder ab, und Hofmannsthal ließ ihn noch mal annähen. Viele Male ging das so, jedes Mal brachte Hofmannsthal den Mantel zur selben Schneiderin. Das weiß ich, weil alles Spuren hinterlässt: Ich habe die Rechnungen, habe ein altes Foto von dem Mantel. Alles ist fein säuberlich dokumentiert. Eines Tages reichte es dem alten Hugo und er wollte einen neuen Knopf. Die Schneiderin versicherte ihm, mit dem Knopf sei alles in Ordnung, wahrscheinlich sei der Mantel verschnitten, sie könne ihn gerne ändern und so weiter. Aber Hofmannsthal schwor, es liege am Knopf selbst und trug ihr auf, den Knopf zu ersetzen und den alten zu verbrennen. Verbrennen hat er gesagt. Woher ich das weiß? Wie gesagt, alles hinterlässt Spuren. Wenn Sie wollen, zeige ich es Ihnen nachher. Es gibt Briefe, nicht gerade über dieses Gespräch, aber Sie können mir ruhig glauben. Jedenfalls tauschte die Schneiderin den Knopf, aber sie verbrannte ihn nicht, sie bewahrte ihn in einer Holzschatulle auf, zusammen mit den Rechnungen und mit einer Fotografie von Hofmannsthal in dem Mantel. Die hat gewusst, was sie da hat. Ein paar Jahre später starb Hofmannsthal, der ist ja nicht so alt geworden, keine sechzig. Und die Schneiderin verkaufte den Knopf an einen Sammler, zusammen mit der ganzen Dokumentation. An dem Knopf hat sie natürlich mehr verdient als an all den Reparaturen zusammen. Das hat sie schlau angestellt. Bei dem Sammler wollte der Knopf allerdings auch nicht bleiben. Vielleicht, weil er so unscheinbar ist. Die Unscheinbaren wollen immer viel. Er ist ja nicht verziert, überhaupt sieht er nach nichts aus. Vier Löcher, rund, wie ein Knopf eben. Etwas gewölbt ist er, so wie viele Knöpfe, damit sie nicht durchrutschen. Dieser Sammler war übrigens nicht irgendwer, der war auch ein Künstler, ein Musiker. Sie wissen es schon: Richard Strauß. Der ist nämlich alt geworden, über achtzig. Wie Sie sich auskennen! Jetzt hatte der Knopf schon zwei Menschen überlebt, aber für ihn war das gewissermaßen erst die Jugend. Sein Leben hatte gerade erst begonnen und auch heute ist er doch eigentlich noch jung. Zumindest der Möglichkeit nach. So ein Knopf stirbt ja nicht. Er kann schon, aber er muss lange nicht. Eventuell geht er verloren, wird bei einem Brand zerstört oder er schimmelt, durch falsche Lagerung. Aber womöglich gibt es ihn noch in tausend Jahren, man kann es nicht wissen.

Ich sehe schon, ich habe mich ein bisschen verstiegen. Weil mir der Knopf eben sympathisch ist, er ist wie ein Freund, ein guter Kerl ist er. Sie verstehen jetzt, was ich mit Charakter meine. Aus dem Leben des Knopfes könnte ich Ihnen noch einiges erzählen. Das Salzfass ist freilich ein anderer Typus. Das Salzfass ist schweigsam und ernst. Man sieht schon an der Weise, wie ich in den Besitz des Fasses gelangt bin, dass es ein Einzelgänger ist. Das hat mich natürlich besonders neugierig gemacht. Ich habe mich gleich gefragt: Wie ist es so geworden? Ein Salzfass ist ja zunächst ein geselliger Gegenstand. Eindeutig, schon der Funktion nach. Es steht am Tisch, dort wo gegessen wird, getrunken und gelacht. Dieses hier war sogar Teil eines Sets. Das kommt recht häufig vor. Aber ich habe es allein gefunden. Was mit seinem Bruder passiert ist? Leider, das muss ich Ihnen gleich sagen, habe ich auf diese Fragen keine Antworten finden können. Noch nicht. Es ist nicht nur einsam, sondern auch verschlossen. Wie meinen? Ja, das geht oft Hand in Hand, Sie sagen es. Jedenfalls, wenn ich auch nicht weiß, warum das Salzfass geworden ist, wie es nun einmal ist, kann ich Ihnen versichern, dass ich zum Zeitpunkt meiner Geschäftsübernahme das Ausmaß seiner Unduldsamkeit gegen jede Konkurrenz, seiner Kompromisslosigkeit und seiner Standhaftigkeit noch nicht einmal annähernd richtig eingeschätzt hatte. Noch hielt ich es für einen Eigenbrötler. Wissen Sie? Für einen alten Mann: griesgrämig, doch im Grunde gutmütig. Nur ist dieses Salzfass eher ein Genie, ein altes Genie, göttlich in der Kunst und im Leben unerträglich. Ein Klischee? Wenn Sie meinen. Ich beschreibe es nur so, wie es mir gegeben ist. Ich bin kein Hofmannsthal. Sie wissen doch, was ich meine. Nicht? Dann lassen Sie es mich anders versuchen. Sie haben Zeit? Nicht ewig? Dann komme ich gleich zur Sache. Sonst hätte ich Ihnen noch vom Vater von Maurice erzählt: August Demel. Es genügt, wenn Sie wissen, dass er ein Händler war, der zu früh gestorben ist. Seinem Sohn hat er bereits im Knabenalter alles beigebracht, was er über Antiquitätenhandel wusste. Er hat ihn auf die Märkte mitgenommen, auf die Auktionen im Dorotheum und sogar in die perserverlegten Wohnungen des Wiener Bürgertums, die noch der Leichengeruch der kürzlich darin Verstorbenen durchwehte.

Ein Jahr nach dem Tod seines Vaters hatte sich Maurice bereits in den - фото 5

Ein Jahr nach dem Tod seines Vaters hatte sich Maurice bereits in den Geschäftsalltag eingelebt. Obwohl der Vater ihm zusätzlich zum Lager und dem Geschäftsraum im ersten Bezirk ein ansehnliches Vermögen hinterlassen hatte, machte er alles selbst: Inventar, Buchhaltung, Verkauf. Sogar die Website. Diese Generation ist gut in solchen Dingen, wissen Sie. Die haben schon als Kinder mit Computern gespielt. Und damals waren die Computer noch umständlicher zu bedienen. Maurice las also auch den Auftrag selbst. Es ging um einen Nachlass, um eine der besagten Wohnungen, voll möbliert, übermöbliert. Er hat die Adresse gesehen, Essiggasse 2, und wusste Bescheid. Das ist schräg gegenüber, genau, manchmal hat man Glück. Er bestätigte den Auftrag und vereinbarte noch für denselben Nachmittag einen Termin.

Maurice läutete bei Fleck, der Name war im Auftrag angegeben. Es war nicht die oberste Wohnung, weil der Dachboden ausgebaut worden war. Trotzdem, immerhin dritter Stock mit Mezzanin. Jemand sagte Guten Tag, öffnete, und Maurice ging die Stufen hinauf. Lift gab es keinen, der Transport würde teuer werden. Händler rechnen das gleich alles mit und überschlagen die Kosten im Kopf. Das spielt natürlich eine Rolle beim Preis. Das Gute für uns ist, die Erben wollen meistens die Wohnung leer haben und sind froh, wenn ihnen die Sachen überhaupt jemand abnimmt. Im Stiegenhaus kam Maurice eine Frau entgegen und lächelte ihn an. Das war er gewohnt. Er behielt sie nur in Erinnerung, weil ihr Gang etwas Besonderes hatte. Sie hüpfte die Stufen hinunter, in einer Art Galopp. Die Schritte hallten auf den Stufen und erzeugten einen eigentümlichen Rhythmus: eine Folge schneller Schläge, gefolgt von einer Pause, wie ein Ausholen und ein Schlagen, wie wenn man Murmeln gegen die Wand rollt und sofort wieder einfängt. Fast wäre Maurice hinauf zum Dach gegangen, doch eine sich öffnende Tür riss ihn aus seinen Gedanken. Ein Mann stand in der Tür, der jugendliche und greisenhafte Züge eigentümlich vereinte. Seine Backen waren glatt und leuchteten apfelrot, aber er stand gebückt, und die Augen steckten tief in ihren Höhlen.

»Herr Demel?«, fragte der Mann.

Maurice schüttelte ihm die Hand. »Guten Tag, Herr Fleck.«

Herr Fleck machte einen Schritt in die Wohnung und wartete, bis Maurice das Vorzimmer betreten hatte, bevor er die Türe hinter ihm schloss. Das Vorzimmer sah aus, wie es Maurice erwartet hatte: zu viele dunkle Holzmöbel, die Tapeten mit bleichen Aquarellen übersät – trotzdem hatte er schon vollere Wohnungen gesehen. Wahrscheinlich hatte die Familie bereits das eine oder andere mitgenommen. Normalerweise klopfen sich die Angehörigen die Brillanten heraus, bevor sie uns anrufen.

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