„Ja, ich kann das Gedicht schon, wenigstens den Anfang“, sagte sie zu Fräulein Sonneson, als diese danach fragte. „Ja, ich habe es einmal in einem Poesiealbum gelesen.“
In Renis Album schreib’ ich dann auch, vielleicht in das neue — oder ich schenk’ ihr eins — ich muß nur erst mit Frau Jahnecke sprechen. Das alte ist schon ganz voll, sagte sie — sie fühlte eine leise bohrende Eifersucht, beruhigte sich aber sofort wieder. Die Mädels, die nur sechs Wochen im Kinderheim gewesen waren, waren ja gar keine richtigen Freundinnen, nein, das konnten sie gar nicht sein. Aber wir, wir sind dann immer beisammen, immer, im Sommer und im Winter und in den Ferien und in der Schulzeit — und sonntags und wochentags. —
Ja, es war sicher ein Zeichen vom lieben Gott, daß er einverstanden war mit ihrem Plan, daß er sie gerade heute dies Gedicht lernen ließ. Wie gut, daß man Geburtstage hat, zu denen man sich etwas wünschen darf — und daß der Wunschzettel dies Jahr noch nicht geschrieben war. Sicher war Mutti einverstanden — sonst mußte sie es eben beim Vater versuchen, mit allen Mitteln ... wenn sie ihn bat, bat und bettelte: „Vater, ich will auch schrecklich folgsam und vernünftig sein — und fleißig in der Schule und artig zu Hause — Vater, ich möchte doch auch mal eine Freundin haben dürfen, bitte, bitte, Vater ...!“
Und vielleicht tat er es auch Frau Jahnecke zuliebe, dachte sie, wenn sie verzagt werden wollte — denn, daß das ein großer Geburtstagswunsch war, fühlte sie deutlich. Er hatte Frau Jahnecke doch gern — sie war so tüchtig und nett. Ja, schon ihr zuliebe würde Vater nicht nein sagen!
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