Alex Marzano-Lesnevich - Verbrechen und Wahrheit (eBook)

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Alexandria Marzano-Lesnevich, selbst Kind zweier Anwälte, tritt ein Praktikum in einer Kanzlei in Louisiana an. Sie ist stolz auf ihre Arbeit, stolz darauf, sich gegen die Todesstrafe einzusetzen. Doch als sie eines Tages Videoaufzeichnungen des verurteilten Kindermörders Ricky Langley sieht, verändert sich ihr Leben für immer: Sie verspürt den überwältigenden Wunsch, dass Langley für seine Tat hingerichtet wird. Schockiert von ihrer Reaktion stürzt sie sich in den Mordfall, recherchiert und macht eine weitere Erfahrung, die sie erschüttert, denn vieles scheint frappierende Parallelen zu ihrer Kindheit zu haben, als sie von ihrem Onkel sexuell missbraucht wurde. Und dann nimmt der Fall eine spektakuläre Wendung …
Ein True-Crime-Thriller und eine Geschichte über das Geschichtenerzählen selbst: Welche Geschichten legen wir uns zurecht, um mit traumatischen Erfahrungen umzugehen? Welchen Narrativen schenken wir im Privaten und vor Gericht mehr Glauben als anderen? Und inwiefern hat das Konsequenzen für die Frage nach Schuld und Vergebung?

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In diesem Sommer beschließt mein Vater, für den Stadtrat zu kandidieren. Sie haben uns passende T-Shirts für die Parade am 4. Juli machen lassen: Sie sind rot, und die daraufgebügelten, flauschigen weißen Buchstaben formen die Worte »Mein Daddy für den Stadtrat«. Das T-Shirt meiner Mutter passt ebenfalls dazu, aber auf ihrem steht nur »Drew«. Auf dem Bild von uns, das während der Parade aufgenommen wurde, blinzeln wir in unseren roten T-Shirts, die in den Bund unserer Shorts gesteckt sind, in die Sonne. Meine Schwester Nicola schwenkt eine winzige amerikanische Flagge. Ich stehe ein bisschen abseits vom Rest der Familie, die reflektierende Sonne auf meinen Brillengläsern verbirgt meine Augen. Meine Locken sind zu kurz geschnitten und ringeln sich um meinen Kopf. Einen Arm habe ich um meinen Oberkörper geschlungen; ich lächle nicht. Ich halte meinen Ellbogen mit der anderen Hand, versuche, mich selbst zusammenzuhalten.

Ich bin in jenem Sommer steif und unbewegt wie eine Schmetterlingslarve im Kokon. Wie verpuppt. Spüre ich, dass das Schweigen nicht ewig dauern kann? Ist es das, worauf ich warte? An den Nachmittagen, an denen mein Vater den Rasen mäht, ist die Luft plötzlich schwer vom grünen Staub des Grasschnitts, sie riecht streng und modrig, drückend und lauernd. Das Warten fühlt sich ebenso an. Es legt sich auf meine Lungen. Es drückt auf meinen Brustkorb.

Dann überschreitet der Sommer seinen Zenit und beginnt seinen langsamen Abstieg in Richtung Herbst. Im Gemüsegarten, den mein Vater angelegt hat, schießt das Basilikum in die Höhe. Die Rankgitter biegen sich unter dem Gewicht der Bohnen, deren Samen schwer herabhängen, und die Salatköpfe in ihren ordentlich angepflanzten Reihen werden fett und rund. Der Mais steht aufrecht, während die Sonnenblumen die Köpfe hängen lassen. Eine nach der anderen schneiden wir sie ab, und meine Mutter röstet die Blüten im Ofen, bis die Sonnenblumenkerne die Küche mit ihrem nussigen Duft erfüllen. Jeden Abend kommt jetzt das, was wir gemeinsam essen, aus dem Garten; es ist wie ein Wettrennen, bei dem wir versuchen, der Überfülle Herr zu werden, ehe alles verdirbt.

An einem dieser Abende sitzt meine Mutter in einem ärmel­losen weißen Sweatshirt am Ende des Campingtischs. Ihre Arme sind braun von der Sonne. Ich bekomme als Kind immer Sonnenbrand, aber als ich etwa dreißig bin, werde auch ich auf einmal braun, egal, wie oft am Tag ich mich mit Sonnencreme einreibe – als ob sich meine Haut plötzlich zu meiner Mutter bekennen wollte. Mein Vater hat ihr gegenüber auf einem Stuhl Platz genommen, den wir herangezogen haben. Meine Geschwister und ich sitzen auf den Bänken, zwei auf jeder Seite. Mir fällt auf, dass das immer so ist, dass wir perfekt um unsere Besitztümer passen, dass da niemals mehr Platz ist, als wir sechs brauchen. Meine Mutter tischt Nudeln auf, Pesto, Zucchini mit Parmesan und Oregano. Der Geschmack – süß und klar und würzig – bleibt sich immer treu: Es ist der Geschmack des vergangenen Sommers und des Sommers davor und der Sommer, die kommen werden.

Aber diesmal legt sie den Servierlöffel plötzlich fort und sieht in die Runde.

Wie sie anfängt, welche Worte sie genau benutzt, weiß ich nicht mehr. In unserem Haushalt ist mein Vater sowohl der tragende Balken als auch die Axt, sowohl der zerklüftete Felsen als auch die Brandung, die sich dagegenwirft, und als Kind sind meine Antennen immer auf ihn eingestellt, auf seine Worte und seinen Gemütszustand, niemals auf meine besonnene Mutter. Der Abendbrottisch untersteht seinem Kommando, hier hält er Hof, erklärt er uns die Welt, redet er über Politik und fremde Länder und die Werte, die er uns vermitteln will. Meine Mutter ist ruhig. Jahre werden vergehen, ehe mir klar wird – mit einem Ruck, als ob mein Blick auf die eigene Welt plötzlich einen neuen, scharfen Fokus bekommt –, wie klug sie ist.

»Hörst du mir zu?«, fragt sie mich an diesem Abend. »Dein Vater und ich haben euch etwas zu sagen.«

Was für ein gewichtiger Satz. Seine Ernsthaftigkeit ist wie ein Warnschild. Etwas in ihrer Stimme sagt mir ganz deutlich: Was immer sie zu sagen hat, ich will es nicht hören. Die Luft schwirrt ohnehin schon von so viel Ungesagtem, und ich bin bis zum Rand angefüllt mit meinem eigenen Geheimnis. Etwas schnürt mir die Kehle zu. Kann sie nicht sehen, dass diese Nacht licht ist, mit einer sanften Brise und dem Widerschein der untergehenden Sonne? Geigenmusik von Vivaldi strömt aus den Lautsprechern, die mein Vater in den Zweigen der Bäume angebracht hat. Niemand streitet, mein Vater schreit nicht, und meine Großeltern sind weit weg, jenseits der Brücke in New York.

Mach es nicht kaputt, denke ich.

»Ich brauche einen Pullover«, sage ich. Ich stürze mich mit triumphierender Stimme in diese Erwiderung, die mir wie ein Erfolg vorkommt.

»Muss das gerade jetzt sein?«, fragt sie.

»Mir ist kalt.«

Sie seufzt. »Beeil dich.«

»Mir ist auch kalt«, sagt meine kleine Schwester Elize.

»Dann bring deiner Schwester auch einen Pullover mit«, fordert meine Mutter mich auf. »Nimm einfach den erstbesten, den du finden kannst, es ist nicht so wichtig.« Ihre Stimme ist abgehackt und barsch – es ist die Spannung, denke ich später, der Versuch, noch eine Minute lang zurückzuhalten, was schon viel zu lange unterdrückt worden ist.

Das Haus versinkt um mich herum in formlosen Schatten. Im Halbdunkel ist das einzige Geräusch, das ich hören kann, das immer gleiche geisterhafte Knarren in den Wänden, die sich setzen, und das ständige Schwirren des Deckenventilators, dessen metallene Rillen sich oben über dem Treppenabsatz öffnen und schließen. Ich gehe diese Treppe im Dunkeln niemals alleine hinauf. Es ist undenkbar. An den Abenden, an denen wir unten in der Küche essen und eines meiner Geschwister das untere Bad benutzt, sagt mir meine Mutter manchmal, ich solle nach oben gehen. Dann verlasse ich die Küche und warte still in der Dunkelheit des Esszimmers, zähle langsam bis vierzig und gehe dann wieder hinein. Manchmal trete ich mit den Füßen fester und dann weniger stark auf, dann wieder stärker, damit es klingt, als ob ich mich entferne und wieder näher komme. Manchmal sagt sie, wenn ich mich wieder an den weißen Küchentisch setze: »Das ging ja schnell«, und dann warte ich beim nächsten Mal länger. Ich kann ihr nicht erzählen, warum ich einfach nicht nach oben gehen kann.

Ein paar Jahre später, wenn ich in der fünften Klasse bin, werde ich im Zimmer der Schulpsychologin sitzen. Es ist eine Routine­angelegenheit, eine Besprechung mit jeweils zwei Kindern, die nach dem Alphabet ausgewählt wurden. Der Junge, der mit mir im Raum ist, gehört zu den beliebten Schülern: hochgewachsen, agil und braun gebrannt, einer, der den Fußball genau so trifft, dass er hoch und weit durch die Luft fliegt.

»Und, seid ihr aufgeregt, dass ihr nächstes Jahr in die Mittelschule kommt?«, will die Psychologin wissen.

Der Junge sieht sie an, als wäre sie verrückt. Er weiß schon jetzt, dass er nie wieder so beliebt sein wird wie jetzt.

»Ich freue mich«, platze ich heraus. »Da werden so viele Kinder sein.«

Sie lächelt mich an.

»Da kann ich mich unsichtbar machen«, sage ich.

Mich unsichtbar machen können, das ist es, was ich mir jedes Mal wünsche, wenn mein Großvater sich auf meine Bettkante setzt. Seine braunen Augen blicken in meine, dann verzieht er das Gesicht und spuckt seine Zähne auf seine Handfläche. Er hält sie mir hin. Die Prothese glänzt wie eine Kreatur aus dem Meer. Er grinst. Sein Mund ist plötzlich ein feuchter, pinkfarbener Rand um ein schwarzes, leeres Loch herum. »Siehst du«, sagt er, obwohl er mir das schon oft gezeigt hat. »Ich bin eine Hexe. Vergiss das nicht. Wenn du irgend­jemandem etwas verrätst, werde ich kommen und dich holen. Immer. Sogar, wenn ich tot bin.«

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