Will Berthold - Die wilden Jahre

Здесь есть возможность читать онлайн «Will Berthold - Die wilden Jahre» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die wilden Jahre: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die wilden Jahre»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Es dauert bis Mai 1947, dass sich auch für Martin Ritt die Tore des Kriegsgefangenenlagers Reims öffnen. Das Leben liegt vor Martin und er startet kurzer Hand eine einzigartige Karriere, wie sie nur in den deutschen Nachkriegsjahren möglich gewesen ist. Der Außenseiter der Gesellschaft findet in der Börse sein Betätigungsfeld und entwickelt sich dort zu einem Spieler von Rang. Bald werden seine Aktien zu Höchstpreisen gehandelt und ein Spekulationsfieber erfasst das Land. Es wird brenzlig für Martin und er wird in Haft genommen. Für seine Frau Eva aber ist klar, dass er der unglaublichste Mann ist, den es für sie gibt.-

Die wilden Jahre — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die wilden Jahre», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

»Es wird schon alles werden«, sagte Martin und folgte Guido.

Draußen schloß er mit dem Jungen Freundschaft und träumte davon, daß die heranwachsende Generation aus lauter wilden, respektlosen Guidos bestehen möge.

Am nächsten Tag fuhr ein Jeep vor, der nicht am Hinterausgang hielt, sondern auf der Straßenseite. Ein dicklicher GI keuchte die Treppe herauf und fragte sich nach Martin durch. Er hatte Befehl, ihn in das Hauptquartier der Frankfurter Militärregierung zu schaffen, das im beschlagnahmten Hochhaus der IG-Farben lag, deren Direktoren zur gleichen Zeit vom Nürnberger Militärtribunal abgeurteilt wurden.

»Es tut mir leid«, begrüßte ihn ein Major mit einem Pferdeschädel, der schriftdeutsch mit leicht schwäbischer Klangfarbe sprach, »einem Freund von Captain Lessing hätte ich gern geholfen, aber ich komme selbst nicht durch das Gestrüpp der verdammten Bürokratie.« Er bot Martin eine Zigarette an. »Es kann noch Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis ich aus dem Vermögen Ihres – Ihres Vaters …«

»Ich habe nicht die Absicht«, unterbrach ihn Martin, »etwas aus dem Vermögen meines – meines Vaters an mich zu nehmen.«

»Nonsens«, knurrte der Pferdekopf, »mit Ressentiments kommen Sie nicht weiter, Mr. Ritt.« Er sah seinen Rauchringen nach, die wie kleine Schlingen aussahen. »Wir haben eine Möglichkeit gefunden, Ihnen wenigstens unter der Hand zu helfen.«

Die Waldhütte, die der alte Ritt während des Zusammenbruchs als Zuflucht benutzt hatte, diente jetzt einem Colonel als Jagdhaus. Der Offizier war damit einverstanden, daß Martin sich dort holte, was er für brauchbar hielt, und ließ ihm den Schlüssel überreichen. Der Major von der Property Control lieh ihm Jeep und Fahrer für den ganzen Tag.

Eine Stunde später stand Martin mit zwiespältigen Regungen vor der Jagdhütte. Sie lag in einer Waldlichtung, die von der Sonne verwöhnt wurde, an leicht erhöhter Stelle, von Mischwald umsäumt.

Das Schloß war eingerostet, der Schlüssel brach ab. Der dicke Amerikaner fluchte, riß den morschen Holzladen auf, schwang sich auf den Sims, trat mit dem Gummistiefel die Scheibe ein, setzte das Käppi nach hinten, grinste und sagte:

»All right – go in!«

Spinnweben streiften Martins Gesicht. Verbrauchte Luft schlug ihm entgegen. Er kam sich, als er das zwecklose Asyl seines Vaters betrat, wie ein Grabräuber vor. Er riß die anderen Fenster auf. Das Licht fiel auf eine dicke Staubschicht, mit der die Zeit den Raum gepudert hatte. Langsam vertrieb der Luftzug den Geruch von Holz, Nässe und Fäulnis.

Martin wollte nicht an seinen Vater denken, aber er spürte unwillkürlich die Angst und die Einsamkeit, die der alte Mann erlebt haben mußte. Er hat, so dachte Martin, gefehlt und gebüßt – mehr gebüßt als andere, die unbehelligt blieben –, und diese glatte Rechnung erlaubt es mir, mich mit ihm auszusöhnen.

Martin sah sich um und spürte beim ersten persönlichen Kontakt, den er seit vielen langen Jahren mit der Welt seines Vaters hatte, Mitleid.

Er schüttelte es ab und begann, die Schränke und Truhen zu durchsuchen. Er fand Anzüge, deren Hosen und Ärmel ihm zu kurz und deren Jacken ihm zu weit waren. Gutes Material, das man ändern konnte, aber Martin faßte die Kleidungsstücke mit spitzen Fingern an. Zwischen den Socken stieß er auf das Ritterkreuz zum Kriegsverdienstkreuz und steckte es lächelnd für Guido ein, der für dieses seltene Ehrenzeichen mindestens hundert Zigaretten herausschlagen würde.

Die Ausbeute war schmal. Martin hatte es nicht anders erwartet. Er war auch nur gekommen, weil Felix es vorgeschlagen hatte. Er war Überlebender und wollte nicht mehr nach hinten sehen.

Auch das Bücherregal versprach wenig. Brehms Tierleben hielt sich noch aufrecht; die Germanischem Heldensagen waren schräg abgerutscht, und Grimms Volk ohne Raum lag mit dem Gesicht im Staub, umrahmt von Kriminalromanen.

Hinter der Badezimmertür hing ein schwarzes Nylonnegligé, das vermutlich der Gefährtin des derzeitigen Hausherrn gehörte. Martin ging weiter in den Keller, stieß auf leere Wein-und Kognakflaschen, auf weggeworfene Schuhe mit defekten Absätzen und ein Radiogerät, Marke Volksempfänger, das bei der letzten Party in Stücke gegangen war.

Schließlich ging die Rechnung dieses Tages auf: Martin hatte keinen Nachlaß erwartet und auch keinen vorgefunden. Er nahm zwei getragene Anzüge unter den Arm und pfiff vor sich hin, wollte durch die Tür, merkte, daß er den Weg durch das Fenster nehmen mußte, und stieß an einen Stuhl, der gegen die holzverkleidete Wand polterte. Er setzte das Kleiderbündel ab, und während er den Stuhl aufhob, sah er zum zweitenmal den Riß über einer Ausbuchtung der Holzvertäfelung, betrachtete ihn genau und erfaßte, daß in einem Hohlraum etwas versteckt war.

Er nahm ein Streichholz, leuchtete hinein und sah ein Bündel Akten. Bevor er sie durchsah, wußte er schon, daß er auf das Fluchtgepäck seines Vaters gestoßen war.

Er fand im ersten Ordner einen ganzen Block Reisemarken, die ungültig waren. Ein dickes Bündel Geldscheine fiel zu Boden, Papiermark, die noch zählte. Er schob sie so achtlos in die Tasche wie das Ehrenzeichen, schaute in den zweiten Ordner und stieß auf geballten Unrat des braunen Systems: Intrigen, Verleumdungen, Verdächtigungen; Momentaufnahmen aus dem Dritten Reich, der Gemeinschaft von Erpressern und Erpreßten.

Als er diesen Abfall auf den Müllhaufen werfen wollte, stieß er auf den Namen Kahn.

Er kannte vier Kahns, und am besten von ihnen Lydia, die Tochter, eine dunkelhaarige, hochbeinige Zwanzigjährige mit schelmischen Augen und einer kecken Figur, das Gegenteil ihres Zwillingsbruders Jakob, der verschlossen und ernst wie sein Vater war und seine Jugend vergessen hatte.

Martin sah Lydia vor sich, im Weiß des plissierten Tennisrocks, das ihre Beine noch gebräunter wirken ließ. Sie flirtete lebhaft herum, ohne sich festzulegen. Ihre großen dunklen Augen mußten viel Trauriges ansehen, aber sie blieben lustig bis zuletzt. Lydia machte in schwerer Zeit ihren Eltern das Leben leichter und einigen ihrer Hasser die Verfolgung schwerer. Sie lächelte die Braunhemden sorglos an, lachte sie aus, und liebte es – wenigstens in der ersten Zeit –, die Augen singender Kolonnen auf sich zu ziehen, obwohl der Vorbeimarsch auf der anderen Seite abgenommen wurde.

Lydia leugnete die Gegenwart, verlachte die Zeit und spielte mit Martin Tennis, solange man sie noch auf den Platz ließ. Sie glich ihrer Mutter und hatte wenig vom Vater, einem Ingenieur, der auf ein halbes Dutzend Erfindungen Patente besaß; diese waren seine Einlage der Werke Lessing & Kahn, die sich mit Metallveredelung befaßten.

Lessing, der Vater von Felix, war der Kopf des Unternehmens; Kahn, sein Teilhaber, die Hand, deren Geschick auch während der wirtschaftlichen Depression der dreißiger Jahre der Fabrik die Vollbeschäftigung bewahrt hatte. Dann kam die Rüstung – allerdings unter neuer Leitung.

Unvermittelt schwand vor Martin das Bild eines lustig flatternden Tennisrocks. Die Buchstaben kreiselten wie Insektenschwärme. Der Schriftwechsel in seiner Hand wog schwer: Aus den vergilbten Blättern schlug ihm Blutgeruch entgegen. Er zwang sich zum Lesen, versuchte, die pedantisch nach Daten geordnete, durch Briefe und unterschriebene Notizen belegte Ungeheuerlichkeit zu begreifen.

4. März 1941:

Frederic Panetzky, Inhaber einer Import-Export-Firma in Zürich, Talstraße, läßt durch Kurier unter Berufung auf die alte Geschäftsverbindung Friedrich Wilhelm Ritt einen vertraulichen Brief überreichen, in dem er anfragt, ob die vierköpfige Familie Kahn noch am Leben sei und ob eine Möglichkeit bestünde, ihr zur Auswanderung zu verhelfen. »Ich bin ermächtigt«, heißt es, »in einem solchen Fall im Namen amerikanischer Verwandter der Kahns, die in Philadelphia, Pennsylvania, leben, ein lukratives Angebot (in Dollars) zu machen. Die Summe, deren genaue Höhe noch auszuhandeln ist und die zur Begleichung der Unkosten usw. dienen soll, würde bei einer Zürcher Privatbank hinterlegt und nach dem Eintreffen der Auswanderer in der Schweiz ohne jede Nachfrage und auch ohne jedes Risiko an mich zwecks Weiterleitung ausgehändigt.«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die wilden Jahre»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die wilden Jahre» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die wilden Jahre»

Обсуждение, отзывы о книге «Die wilden Jahre» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x