Jonathan Wilson
Revolutionen auf dem Rasen
Eine Geschichte der Fußballtaktik
Überarbeitete & erweiterte Neuauflage
VERLAG DIE WERKSTATT
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Aus dem Englischen von Markus Montz.
Die Originalausgabe erschien 2008 unter dem Titel „Inverting the Pyramid. A history of football tactics“ bei Orion Books, London.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
Copyright © Jonathan Wilson 2008, 2013 & 2018
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe:
2011 Verlag Die Werkstatt GmbH
Lotzestraße 22a, D-37083 Göttingen
www.werkstatt-verlag.de
Alle Rechte vorbehalten.
Satz und Gestaltung: Die Werkstatt Medien-Produktion GmbH, Göttingen
ISBN 978-3-7307-0186-7
Inhalt
Vorwort zur Neuauflage
Prolog
1.Von den Anfängen bis zur Schottischen FurcheFußball im viktorianischen England / Die Gründung der Football Association 1863 / Englisches Dribbeln vs. schottisches Passspiel / 2-3-5-Formation wird Standard
2.Walzer und TangoDie weltweite Verbreitung des Fußballs / Jimmy Hogan – Fußballpionier auf dem europäischen Festland / Fußballkunst in Uruguay und Argentinien
3.Der dritte VerteidigerDie Änderung der Abseitsregel 1925 / Herbert Chapman und das W-M-System
4.Wie der Faschismus das Kaffeehaus vernichteteHugo Meisl und das österreichische „Wunderteam“ / „Scheiberln“: österreichischer Kombinationsfußball / Vittorio Pozzo: Weltmeister mit Italien 1934 und 1938 / La Furia im Spanien unter Franco / Fußball im nationalsozialistischen Deutschland
5.Organisiertes ChaosFußball in der Sowjetunion / Boris Arkadiew und Dynamo Moskau / Russisches Kurzpassspiel verzaubert Großbritannien
6.Die Ungarn-ConnectionUngarns „Goldene Elf“ / Der zurückgezogene Mittelstürmer oder: Das W-M wird zum M-M / Das 6:3 in Wembley / Die WM 1954 / Béla Guttmann, ungarischer Weltenbummler
7.Jazz statt SymphonieDori Kürschner – ein Ungar in Brasilien / Flávio Costas Diagonal / Das brasilianische 4-2-4 / WM 1958 und 1962: Pelé und Co. erobern die Welt
8.Der englische Pragmatismus IStan Cullis und die Wolverhampton Wanderers / Charles Reep, der Chefstatistiker des englischen Fußballs / Die Philosophie der langen Bälle / Alf Ramsey und die WM 1966
9.Die Geburt der ModerneWiktor Maslow, Pionier des modernen Fußballs / Die Einführung des 4-4-2 / Die Erfindung des Pressings
10.CatenaccioVorläufer: Schweizer Riegel und Wolga-Klammer / Gipo Viani, der Vater des Catenaccio / Nereo Rocco und der AC Mailand / Helenio Herrera und La Grande Inter
11.Nach den Engeln La Máquina – River Plate in den 1940er Jahren / Das Ende des Goldenen Zeitalters in Argentinien: Erfolg mit Anti-Fútbol
12.TotaalvoetbalVon Jack Reynolds bis Rinus Michels: die Väter des Totaalvoetbal / Johan Cruyff, ein Künstler am Ball / Ajax Amsterdams Europapokal-Hattrick
13.Russisches RasenschachWalerij Lobanowskyj und die Verwissenschaftlichung des Fußballs / Eduard Malofejew und „ehrlicher Fußball“
14.Fly Me to the MoonDie WM 1970 und Brasiliens Futebol Arte / César Luis Menotti, der Fußballphilosoph / Die WM 1978
15.Der englische Pragmatismus IIBill Shankly und der Liverpooler „Boot Room“ / FC Watford und FC Wimbledon: Erfolg mit Kick-and-rush / Lange Bälle und ihre Befürworter / Skandinavischer Fußball unter britischem Einfluss
16.Zurück zur Dreier-AbwehrVäter des 3-5-2: Carlos Bilardo und Miroslav Blažević / Sepp Piontek und Danish Dynamite / Maradona und die WM 1986
17.Der Trainer, der kein Pferd warArrigo Sacchi und italienischer Offensivfußball / Der AC Mailand erobert Europa / Raumdeckung, Pressing, Viererkette: die Grundpfeiler des Mailänder Erfolgs
18.Total RecallAjax in den 1990er Jahren: Louis van Gaals Neuinterpretation des Totaalvoetbal / Athletic Bilbao & Co.: Powerfußball unter Marcelo Bielsa
19.Von Geistern und MaschinenDas Ende des klassischen Spielmachers / Der Siegeszug des Fünfer-Mittelfelds / Der polyvalente Spieler
20.Pressing und BallbesitzVon Vic Buckingham bis Pep Guardiola: Kurzpassspiel beim FC Barcelona
21.Die Welt nach CruyffVon Ralf Rangnick bis Julian Nagelsmann: Deutschland lernt Taktik / Jürgen Klopp und Gegenpressing / Barça nach Guardiola / Die Renaissance der Dreierkette / Anti-Ballbesitzfußball
Epilog
Bibliografie
Personenregister
Danksagung
Der Autor
Felix qui potuit rerum cognoscere causas. *
Vergil, Georgica II, 490
( *Glücklich, wem es gelang, den Grund der Dinge zu erkennen.)
Vorwort zur Neuauflage
Als ich 2005 für FourFourTwo den Artikel schrieb, der mich erst auf die Gedanken zu Revolutionen auf dem Rasen brachte, war Taktik nicht mehr als ein Randthema in der britischen Fußballberichterstattung. Mittlerweile, da ich 13 Jahre später diese Zeilen schreibe, ist sie Teil des medialen Alltags geworden. Der Mehrheit der Fans in England mag Taktik auch weiterhin egal sein. Doch eine nicht unbedeutende Minderheit will am Montagabend nicht mehr auf Jamie Carraghers und Gary Ne villes Analysen der Spielszenen vom vorangegangenen Wochenende verzichten. Jede Zeitung bringt in schöner Regelmäßigkeit Taktikkolumnen, es gibt ein gutes Dutzend Taktikblogs, und Begriffe wie „falsche Neun“ oder „inverser Flügelspieler“ sind in aller Munde.
Revolutionen auf dem Rasen war Teil dieser Bewegung. Anders als manche meinen, war das Buch jedoch keinesfalls ihr Auslöser. Vielmehr ist es auf einen Zug aufgesprungen, der ohnehin schon Fahrt aufgenommen hatte. Vielleicht hat es aber dazu beigetragen, denjenigen einen historischen Zusammenhang zu vermitteln, die sich für die Analyse des Geschehens auf dem Rasen interessieren. Zwar ist im englischen Fußball mitunter auch heute noch eine gewisse Fortschrittsfeindlichkeit zu spüren, doch der Fußballkonsument wird mit jedem Tag ein wenig anspruchsvoller. Bei manchem mag das Interesse an der Taktik sogar überhandgenommen haben und zur Besessenheit geworden sein.
Ich habe es bereits in der Einführung zur ersten Auflage des Buches gesagt, doch da mich offenbar viele Menschen für einen Taktikfundamentalisten halten, möchte ich es hier noch einmal wiederholen: Ich glaube keineswegs, dass Taktik das Einzige ist, was die Spielweise einer Mannschaft bestimmt. Ich glaube auch nicht, dass Taktik immer der entscheidende Faktor für den Ausgang eines Spiels ist. Taktik ist vielmehr ein Faktor unter vielen, der sogar vielleicht öfter vernachläs sigt wird. Sie ist nur ein Puzzleteil neben Geschick, Fitness, Motivation, Kraft und Glück. Ja, ich glaube, dass man Taktik gar nicht von den übrigen Faktoren trennen kann. Ein körperlich fittes Team muss anders spielen als ein ausgelaugtes. Ein Team mit mangelndem Selbstbewusstsein muss möglicherweise vorsichtiger agieren. Ein Team mit Spielern auf Kreisklassenniveau muss so aufgestellt sein, dass es diese Defizite kompensieren kann. Alles hängt miteinander zusammen.
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