Max Kretzer - Das Kabarettferkel und andere neue Berliner Geschichten

Здесь есть возможность читать онлайн «Max Kretzer - Das Kabarettferkel und andere neue Berliner Geschichten» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Das Kabarettferkel und andere neue Berliner Geschichten: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Das Kabarettferkel und andere neue Berliner Geschichten»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

In einem Café im Westen Berlins möchte ein Mann in Ruhe bei einem kleinen Schwarzen seinen Abend ausklingen lassen. Auf einmal wird er in eine schon ziemlich illuminierte Gesellschaft im Hinterzimmer hineingezogen. Es sind die Stammgäste und Mitwirkende der «Fledermaus», die sogenannten Kabarettleute. Die Gattin eines Malers, die in jeder Gesellschaft zu finden ist – Frau Überall – ist da, ein junger «Künstler», der noch zwischen Pinsel und Feder schwankt, das späte Mädchen mit dem Seelenschrei nach einem Kind, der junge Kritiker mit dem einzigen von ihm jemals erschienen Feuilleton unter dem Arm. Erst nach viel Alkohol, diskreten Flirts unter dem Tisch und einer falschen Diskussion über die Liebe und ihre Folgen findet der junge Mann, angeekelt von den Kabarettferkeln, auf der Straße einen feinen, besonderen Menschen: eine bettelnde Dirne. In zehn leichten Erzählungen schildert Kretzer mit psychologischer Finesse besondere Begegnungen, die dem Leben der Menschen eine kleine, aber entscheidende Richtungsänderung verpassen.-

Das Kabarettferkel und andere neue Berliner Geschichten — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Das Kabarettferkel und andere neue Berliner Geschichten», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Der Professor, schon nervös geworden durch anstrengende geistige Arbeit, die manchmal bis in die Nacht hinein währte, geriet in äusserste Erregung und verschonte auch seine Frau nicht damit, ohne jedoch die eigentliche Veranlassung zu verraten; denn er schämte sich ein wenig und befürchtete auch, an seinem wunden Punkt erkannt zu werden. Bald aber sagte sich die kluge Frau Professor, die diese Eigenheiten ihres Mannes zur Genüge kannte, dass jedenfalls eine schlechte Kritik eingetroffen sei, worunter gewöhnlich die ganze Familie zu leiden hatte.

Allmählich wurde Johonnes Murr wieder ruhig, denn je öfter er die Karte las, je mehr musste er sich sagen, dass sie eigentlich nichts Unehrerbietiges enthalte, vielmehr lediglich eine durchaus löbliche Anerkennung seines Schaffens, obendrein von einem Käufer seines Buches, dessen Name ihn nur verstimmt hatte. Als unangenehmes Anhängsel blieb der Hinweis auf eine Lücke in seinem Wortschatz übrig, worüber er allerdings nicht hinweg kam. Sein geistiges Gleichgewicht litt darunter, sein ganzer Gelehrtenstolz kam ins Wanken, und er geriet in die Verfassung eines Mannes, der etwas Vollendetes zu leisten geglaubt hat und nun auf Mängel aufmerksam gemacht wird, die er selbst nicht findet. Dieses fehlende Wort machte ihm zu schaffen, wurde gleichsam die Geissel seines Grübelns, und als er sich genugsam erfolglos den Kopf darüber zerbrochen hatte, raffte er sich zu einem Entschlusse auf, der ihm zwar wahnwitzig erschien, ihn aber doch unwiderstehlich dazu trieb, seine Gelehrtengründlichkeit zu erschöpfen.

„Sag mal, liebe Pauline, wie geht’s denn jetzt .. eigentlich ... deinem Schwager?“ horchte er vorsichtig seine Frau bei Tisch aus, nachdem die fünf Sprossen bereits gnädig entlassen waren und er sich noch einen grossen Löffel Flammeri, den er leidenschaftlich gern schleckerte, auf den Teller getan hatte. „Hatte er nicht die Influenza? Es interessiert mich eigentlich nicht, durchaus nicht! Aber deine Schwester hat ihn doch nun mal, und wiederum, siehst du —.“ Dieses „Wiederum“ war sein beliebtes Stichwort, womit er die meisten Nachsätze schmückte. Wie er sich auch daran gewöhnt hatte, niemals „mein“ Schwager zu sagen, um dadurch die Verwandtschaft auf die kleine, runde Frau abzuwälzen.

Der Mangel jeglichen Spottes in seinem Ton überraschte sie, so dass sie ihn vorerst bat, sich noch mehr Kirschsaft zu dem Flammeri zu nehmen, weil sie seine gute Laune aus diesem Genusse herleitete. „Er hat alles gut überstanden,“ erwiderte sie dann. „Ist ihm auch zu gönnen, jetzt, wo das Geschäft blüht.“

„So, so, das Geschäft blüht also,“ sprach er dann weiter, gewissermassen vor Aufregung zerstreut. „Na ja, da draussen wächst das Obst auch besser. Mehr frische Luft, auch mehr Wasser, als hier in der Frobenstrasse. Wiederum aber, siehst du ... Was kosten denn jetzt die besten Pflaumen bei ihm? Ich esse sie so gern, du weisst es.“

Sie lachte. „Er verkauft doch nur eingemachte Früchte. Mit den frischen Pflaumen ist’s vorüber.“

„So, so, mit frischen Pflaumen ist’s vorüber. Aber, liebe Pauline, das weiss ich doch selbst. Ich meinte ja auch die andern ... Man könnte ihn doch eigentlich in Nahrung setzen, aber wiederum, wenn ich bedenke, wie wir miteinander stehen ... Das heisst, mein Kollege Pfau hat mich darauf gebracht, er möchte gern ein Quantum billig beziehen.... Hat deine Schwester, als sie zuletzt hier war, nichts besonderes gesagt? Gar nichts besonderes? Nein?“ Und nach einem Kopfschütteln seiner Frau: „Das heisst, es interessiert mich durchaus nicht ... durchaus gar nicht, aber wenn man ein Buch ‚Über das Mitleid‘ geschrieben hat, siehst du, in dem sich so ein grosser Schatz erschöpfender Worte und Gedanken befindet, dann, siehst du, kommt man sich abgeklärter vor, zur Versöhnung geneigter, und doch muss ich wiederum sagen, dass dein Schwager —. Hat er denn etwas gegen mich?

„Aber nicht das geringste, Männe. Du warst doch immer derjenige, welcher —“

„So so, also er hat nichts gegen mich, und ich war immer derjenige, welcher —. Das sagst du! Aber wiederum ...“ Er unterbrach sich abermals. „Sag mal, Paulinchen, du hast doch auch mein Buch gelesen, und, wie ich dich kenne, gründlich gelesen. Hast du darin etwas vermisst, vielleicht ein bestimmtes, gebräuchliches Wort?“ Da er mit dem Essen fertig war, so rieb er sich die Nase, und als seine Frau verneinte, tat er es noch heftiger. „So so, also nichts vermisst. Dann danke ich dir, aber wiederum kann es vorkommen, dass selbst du, mit deinem Scharfsinn —. Übrigens, weisst du, könnte man ja deine Schwester bitten, die Bestellung an ihn zu machen ... Mahlzeit, liebes Kind ...“

Die vorletzte Instanz war für ihn erschöpft, er musste also die letzte suchen. Bis zum nächsten Nachmittag hielt er es noch aus, dann machte er sich auf den Weg, um Einkäufe zu besorgen, wie er sagte, eigentlich aber nur, um seinem Gelehrtengemüt die Ruhe zu verschaffen. Es war Winter und kalt, als er sich so durch den Weltstadttrubel schob, der mit seinem ewigen Auf und Nieder die Menschen flutenweise durch die Strassen trieb. Aber Johannes Murr sah und hörte nichts. Denn seine Gedanken verdichteten sich zu einem selbstsüchtigen Gelehrtenwahn, der sich inmitten dieser lebensfrohen Menge nur an tote Buchstaben klammerte. Das Wort, das eine Wort, das ihm fehlte! Er schritt dahin über den leise knirschenden, frisch gefallenen Schnee, vorüber an den bunten Schaufenstern, achtlos vorbei an flehenden Kindern, bittenden Frauen und Männern — er, der das grosse Buch „Über das Mitleid“ geschrieben hatte, in dem er bis zur christlichen Legende zurückgegangen war. Was waren ihm die Menschen, wo sein Werk nur zu ihm sprach!

Endlich bestieg er die Elektrische, und nach drei Viertelstunden hatte er sein Ziel erreicht. Er musste erst über einen grossen Hof schreiten, an allerlei Gerümpel vorbei, bis er an ein stallähnliches Gebäude kam, wohin ihn ein Mann verwiesen hatte. Und als er ohne Antwort auf sein Klopfen eingetreten war, schon draussen gelockt durch das Bellen eines Hundes und durch ein vielfaches Piepen und Tirilieren, genoss er einen seltsamen Anblick. Hermann Tipke, ein Mann noch in den besten Jahren, mit rundem Gesicht, in dem zwei kluge Augen manches zu sagen hatten, sass auf einer kleinen Bank inmitten des wohlig erwärmten Raumes, umringt von grossen und kleinen Vogelkäfigen, hatte eine junge Taube in der Hand und fütterte sie mit Erbsen, die er ihr vorsichtig in den Schnabel steckte. Singvögel machten einen heillosen Lärm, ein Rabe krächzte dazwischen und ein weisser Kakadu sprach unaufhörlich seine Brocken. Der Pudel jedoch, der eine verbundene Pfote hatte, humpelte vor seinem Herrn auf und ab, bellte ihn an und trieb sein Spiel mit der Taube, indem er nach ihr schnappte, was sich fast wie Spass ausnahm.

„Ei, Herr Professor! Welche Ehre für mich! Das ist aber —. Wirst du ruhig sein, Vagabund ... Darauf hört er nämlich am besten.“ Tipke erhob sich und lachte, denn er hatte den Pudel gemeint, der ihm sofort zu Füssen kroch.

„Guten Tag. Ich hätte gern Ihre Frau Gemahlin ...“

„Ach so, ach so! Sie ist vorn im Geschäft. Wenn sie das wüsste! Hier ist nämlich mein Reich, meine Erholungsbude für die Mittagsstunde, wissen Sie, Herr Professor. Diese Tiere sind meine ganze Freude. Eine kleine Passion ziert jeden Menschen ... So, Karlinchen, nun geh’ wieder in dein Stübchen.“ Damit schob er das Täubchen in das Holzbauer und verschloss es. „Sie ist nämlich eine Waise — seit gestern erst. Meine Frau hat ihrer Mutter den Hals umgedreht, zur Suppe für unser Jüngstes. Hinter meinem Rücken natürlich, denn so was kann ich nicht sehen ... Aber wollen Sie nicht, Herr Schwag —, Herr Professor ein wenig Platz nehmen? Sie rauben mir sonst die Ruhe.“

Johannes Murr, angenehm berührt von dieser offenen Freundlichkeit, erwog rasch, dass er jetzt am schnellsten an sein Ziel kommen würde, und so setzte er sich auf den alten Rohrstuhl, den der Schwager ihm zugeschoben hatte, und behielt Schirm und Hut in der Hand.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Das Kabarettferkel und andere neue Berliner Geschichten»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Das Kabarettferkel und andere neue Berliner Geschichten» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Das Kabarettferkel und andere neue Berliner Geschichten»

Обсуждение, отзывы о книге «Das Kabarettferkel und andere neue Berliner Geschichten» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x