„Ich – ich habe eine Frau ...“
Clara knöpfte den Kittel vollends auf und lehnte sich zurück. Ihre Brüste hoben sich ihm entgegen und ihre Brustwarzen drängten sich vorwitzig über den Rand ihres BHs. Sie streichelte sich selbst und schaute ihn an. Dann schloss sie die Augen und stöhnte.
Und dann machte er es. Er stieß seinen Schwanz grob in sie hinein. Clara hielt den Atem an. Er drängte noch tiefer. Mit schweißnasser Stirn legte er sich auf sie, drückte sie gegen die Pritsche, die knarrte und klapperte. Er knurrte und stöhnte. Sie schlang die Beine um ihn und ermutigte ihn zu jedem weiteren Stoß, indem sie die Fersen in sein Gesäß bohrte. Sie würde ihn nicht gehen lassen. Der Ausgang war gewiss und sie hatte keine Eile. Ihre Lust steigerte sich ins Unermessliche und sie zitterte am ganzen Körper. Sein Schwanz pflügte durch sie hindurch und stieß tief in sie hinein, bis sie so heftig kam, dass sich ihr ganzer Körper aufbäumte.
Er hielt ihren Oberschenkel fest, strich über ihren Bauch und ein weiterer Orgasmus nahm Form an. Sie schloss die Augen und vergaß alles um sie herum.
Als auch er gekommen war und langsam wieder Herr seiner Sinne wurde, legte er eine Hand auf ihre Wange, aber sie wischte sie beiseite. Er sagte etwas Freundliches, aber sie dachte gar nicht darüber nach, dass diese Worte an sie gerichtet waren – der einzige Gedanke, der in ihrem Kopf Platz fand, war der Wunsch nach einer erfolgreichen Befruchtung. Alles passte. Sie war in ihren fruchtbaren Tagen, war gleichzeitig mit ihm zum Höhepunkt gekommen und er schien beste Voraussetzungen zu haben. Hoffte sie. Er fummelte an seinen Kleidern herum, blieb aber auf dem Weg nach draußen kurz stehen und drehte sich um. Ob sie sich einmal außerhalb des Krankenhauses sehen könnten. Er kenne ein gutes Restaurant.
Oh, bitte lass ein Kind entstehen, bitte, bitte. Vielleicht ist es ja das Beste, wenn der Mann gar nichts davon weiß? Er braucht es schließlich nicht. Trotz alledem ist es mein Kind, mein ganz und gar eigenes Kind.
Als keine Antwort von ihr kam, öffnete er die Tür und drehte sich ein letztes Mal auf der Schwelle um. Ihr Blick war nach innen gekehrt und ein Schatten lag auf ihrem Gesicht. Er wollte etwas sagen, ahnte aber, dass Worte nicht reichen würden. Und so schloss er leise die Tür hinter sich und wünschte ihr alles Gute. Er hoffte, dass sie bekam, was sie sich wünschte – was immer das sein mochte.
Es war eine dieser Sommernächte, in denen es noch lange nach Sonnenuntergang hell blieb, aber als sie mit dem zweiten Film begannen, wurde es dunkel. Alle Lampen in der Wohnung waren ausgeschaltet und im flimmernden Licht des Fernsehbildschirms waren nicht mehr als die Konturen des Sofas und des Couchtischs zu erkennen, der beiseite geschoben worden war, um Platz für die Matratze zu schaffen. Zwei der drei jungen Leute im Raum saßen auf dem Sofa, während die dritte auf der Matratze lag, den Kopf auf einen Kissenstapel gestützt, um besser sehen zu können.
„Wann kommt deine Mutter nach Hause, Julia?“, fragte Emma. Sie saß auf dem Sofa, gleich neben einem jungen Mann, der etwa im gleichen Alter sein musste, sie aber um eine Kopflänge überragte und mit seinen breiten Schultern und dem ausladenden Körperumfang einen umso größeren Eindruck erweckte. Die beiden hielten Händchen.
„Keine Ahnung“, sagte Julia desinteressiert, ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden.
„Aber noch nicht so schnell, oder?“
„Nee. Sie hat Nachtschicht. Vor morgen früh kommt sie nicht nach Hause.“ Julia bereute ihre Worte sofort. Jetzt konnte sie nicht weiter vorgeben, völlig in die Handlung des Films vertieft zu sein. Sie rechnete mit Beschwerden von Emmas Seite, warum sie die Gelegenheit nicht besser ausnutzten, und wappnete sich gegen Emmas Argumente und Überzeugungsstrategien.
Aber es blieb still im Raum.
Julia wollte sich eigentlich erstaunt umdrehen, aber dafür lag sie zu bequem – die Kissen waren gerade perfekt. Irgendwann klang ihre Verwunderung ab und wich Erleichterung. Das war noch mal gut gegangen.
Was sie nicht wusste, war, dass Emma damit beschäftigt war, Anton in freudiger Erwartung eines Blowjobs vorsichtig die Shorts herunterzuziehen.
Julia stockte der Atem, als sie zum ersten Mal Antons unterdrücktes Stöhnen direkt hinter sich hörte, und gleich darauf ein anderes Geräusch. Sie verstand sofort. Ihr wurde warm und sie merkte, wie sich ihr Körper anspannte, das Herz wild pochte und sich ihr Gehör schärfte, um nichts zu verpassen. Wie sollte sie reagieren? Sollte sie etwas tun? Und wenn ja – was dann? Ihr gefiel, was sie da hörte, aber zunächst tat sie einfach nichts, lag nur still da, wie gefangen in ihrem Körper. Im Adrenalinrausch stieg das Kribbeln zu seinem intensiven Gefühl der Begierde an. Für einen kurzen Augenblick wurde der Fernsehbildschirm schwarz und das Spiegelbild ihrer Freunde bestätigte Julias Vermutung. Anton hielt Emmas Hinterkopf fest und ein kleines Stück seines Schwanzes, der aus seinen Shorts herausschaute, war zu erkennen.
Keiner von ihnen hörte das rasselnde Geräusch an der Haustür über das explodierende Auto im Fernsehen hinweg. Der Film nahm an Tempo auf und die Hintergrundgeräusche ebenfalls.
Und keiner hörte, wie sich die Tür öffnete.
Julia, die sich nur ein paar Minuten zuvor von Emmas Gequassel gestört gefühlt hatte, wünschte sich jetzt, die Geräuschkulisse des Films wäre etwas dezenter, um mehr von dem Akt hinter ihr und von Antons Stöhnen hören zu können. Unbewusst tastete sie nach der Fernbedienung, in der Hoffnung, die Lautstärke etwas mindern zu können, ohne dass die anderen beiden es bemerkten.
„Hallo?“ Das war die Stimme ihrer Mutter aus dem Flur – und sie kam immer näher! „Warum sitzt ihr hier im Dunkeln?“
So geschmeidig wie ein Raubtier setzte sich Emma kerzengerade hin und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Anton griff nach einem Kissen aus der Sofaecke und legte es auf seinen Schritt. Das Licht ging an, blendend hell, nach einer so langen Zeit im Stockdunkeln.
„Mama!“
„Was ist los?“
„Machst du das wieder aus? Sonst kriegen wir nichts vom Film mit!“
„Herrje, Schatz, ich will doch nur deinen Freunden Hallo sagen.“ Sie machte ein paar Schritte auf das Sofa zu. Ihre Absätze klapperten auf dem Parkettfußboden. „Hallo zusammen. Ich bin Gunilla, Julias Mutter.“
Emma erhob sich rasch und streckte die Hand aus. Ein schwacher Geruch nach Schweiß und Schwanz umwehte sie. „Hallo – Emma“, sagte sie stockend. Ihre Wangen glühten feuerrot. Anton starrte sie an.
„Anton“, sagte er, und weil er keine Anstalten machte, ebenfalls aufzustehen, streckte Gunilla ihm die Hand entgegen. Sie nickte knapp und runzelte die Stirn. Nicht aufzustehen, wenn man jemanden begrüßte, war unhöflich, und sie machte ihn für die frostige Stimmung im Raum verantwortlich – auch wenn sie den Grund dafür nicht kannte. So etwas ärgerte und irritierte Gunilla.
„Ich dachte, du hättest Nachtschicht?“
„Nein, heute nicht. Ich habe die Schicht getauscht. Ihr schaut also einen Film?“
„Ja. Wir schauen einen Film.“
„Welchen denn?“
„ Man, ich habe vergessen, wie er heißt – okay?“
„Julia! Kein Grund, gleich zickig zu werden.“
„Doch! Wir wollen einfach nur unsere Ruhe. Kannst du das Licht wieder ausmachen?“
„Das ist nicht gut für die Augen, man sollte immer eine zusätzliche Lichtquelle haben, wenn man fernsieht.“
Julia stöhnte und verdrehte die Augen.
„Ich war einkaufen. Wollt ihr irgendwas? Eine Cola vielleicht? Dürft ihr Cola trinken?“
„Nein, danke“, antwortete Emma.
Gunilla stellte Julias Zuneigung auf eine harte Probe. Julia konnte kaum glauben, welchen peinlichen Satz ihre Mutter eben von sich gegeben hatte: Dürft ihr Cola trinken.
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