Geschichte und Region/Storia e regione 29/1 (2020)

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Die Geschichte des Lesens im katholisch dominierten Alpenraum sowie dessen südlichen Ausläufern zwischen 1750 und 1850 steht im Fokus dieses Heftes. Das breite inhaltliche und methodische Spektrum der einzelnen Beiträge trägt dabei verschiedenen Themenkomplexen der historischen Buch- und Leseforschung Rechnung: Welche Bedingungen – von der Verbreitung der Lesefähigkeit bis zum Zugang zu Lesestoffen – machten Lektüre überhaupt erst möglich? Welche Bedeutung wurde dem Lesen jeweils beigemessen? Und nicht zuletzt wird die Frage nach den Aneignungsprozessen aufgeworfen – wie wurde denn gelesen? Die hier versammelten Aufsätze nähern sich der Buch- und Leser*innengeschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und regen zu weiteren Forschungen an.
AUS DEM INHALT
Maurizio Piseri: Scuola e alfabetismo nella Bassa Valle d'Aosta tra Sette e Ottocento
Daniel Syrovy: Literatur und Zensur in den italienischsprachigen Gebieten der Habsburgermonarchie im 18. und 19. Jahrhundert
Liliana De Venuto: Libri, biblioteche e lettori lungo la Valle dell'Adige nel Settecento
Michael Span: «Samentlich verhandene Piecher». Inventare aus dem Landgericht St.Michaelsburg als Quellen zur Erforschung des Buchbesitzes in Tirol 1750–1800
Peter Andorfer: Die «Weltbeschreibung des Leonhard Millinger» als Quelle für bäuerliches Leseverhalten
FORUM
Andrea Sarri: Il vescovo di Trento Celestino Endrici, il «(neo)paganesimo» e il nazismo. Osservazioni in merito a un libro recente
REZENSIONEN/RECENSIONI

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Tatsächlich ist das, was im Kern lediglich eine neue (zugegeben geniale) Technik war, die eine Vervielfältigung von Geschriebenem dramatisch beschleunigte, in seinen mannigfaltigen Auswirkungen schier unüberblickbar: Dazu zählen unter anderem die Erleichterung der Verbreitung und Speicherung von Informationen, die veränderten Rahmenbedingungen der Generierung von Wissen in stark erweiterten „virtuellen“ Diskursräumen, die zugleich als Arenen politischer Agenden dienen, oder aber mentalitätsgeschichtliche Aspekte. Doch gleich, mit welchen der unterschiedlichen Aspekten dieser Revolution sich wissenschaftliche Analysen beschäftigen, zugrunde liegt ihnen, wenngleich nicht immer explizit formuliert, stets eine a-priori-Konstante: Es ist die unbestrittene Überzeugung, dass diesen Druckerzeugnissen – vom Flugblatt bis zu mehrbändigen Werken, von wissenschaftlichen Abhandlungen über heilige Schriften, legistische Texte und Schulbücher bis zu politischer Berichterstattung und Unterhaltungsliteratur – eine Wirkmächtigkeit innewohnt. 3 Sie formen die Wahrnehmung ihrer Konsument*innen, ja ganzer Gesellschaften, sie konstituieren deren Wirklichkeit mit. 4

Eine Geschichte des Lesens könne sich aus diesem Grund nicht in einer Beschreibung von Lesestoffen erschöpfen, argumentiert Silvia Serena Tschopp mit Roger Chartier. Gebot der Stunde sei die Hinwendung zu Fragen der Perzeption und Rezeption des Gelesenen. Systematische Untersuchungen vergangener Lesegewohnheiten und ihrer Implikationen seien zwar, so erklärte sie 2014 zum Stand der historischen Leser*innenforschung, nach wie vor ein Forschungsdesiderat, zugleich jedoch auch ein „anspruchsvolles Feld“, das von einer Reihe methodischer Unwägbarkeiten geprägt sei. Lesen sei, so Tschopp, letztlich doch stets „partiell unlesbar“. 5 Ungeachtet dieser methodologischen Einschränkungen ist eine Reihe von Fragestellungen rund um die Geschichte des Lesens und des Buchwesens dennoch analysierbar. Eine Auswahl möglicher Annäherungen an diesen sehr heterogenen Themenkomplex ist in diesem Heft vereint. 6

Die grundlegenden Fragen im Bereich der historischen Leseforschung lassen sich drei großen Themenkomplexen zuordnen: 7 Eine zentrale Voraussetzung stellen die „Ermöglichungsbedingungen von Lektüre“ dar. Damit bezeichnet Tschopp etwa das Vorhandensein eines Marktes für Lesestoffe sowie ausreichender Bildungsvoraussetzungen, zeitlicher und ökonomischer Ressourcen. Der zweite Fokus liegt auf der „Signifikanz, die dem Lesen in spezifischen historischen Momenten zukam“, der Entscheidung also, ob gelesen wurde oder eben nicht. Dabei sind zum Beispiel unterschiedliche sozioökonomische, konfessionelle oder gender-bezogene Parameter der Lesenden relevant. Die Beschäftigung mit „Formen der Leseförderung“, zum Beispiel durch (obrigkeitliche) Alphabetisierungsbestrebungen, gehört ebenso hierher, wie der eingehende Blick auf Versuche, unter anderem mittels Zensur Lektüregewohnheiten zu verhindern oder zumindest zu kanalisieren. 8 Der dritte Komplex stellt schließlich die Frage in den Mittelpunkt, wie gelesen wurde; er interessiert sich für die „Formen der Aneignung von Texten“. 9

Genau diese Fragen stehen auch im Zentrum des vorliegenden Bandes. Das breite inhaltliche und methodische Spektrum der einzelnen Beiträge macht dabei deutlich, wie unterschiedlich die Zugänge zu diesem gleichermaßen spannenden wie komplexen Thema der Buchund Leser*innengeschichte sein können. Im Fokus steht der katholisch dominierte Alpenraum, der in der einschlägigen Forschung mit einigen Ausnahmen bislang wenig Beachtung erfahren hat, sowie dessen südliche Ausläufer; als zeitlicher Rahmen wurde die Zeit von etwa 1750 bis 1850 gewählt. 10 Zum einen erlaubt die Quellenlage des genannten Untersuchungszeitraums verstärkt mikrohistorische Untersuchungen, zum anderen wurden eben genau in jener „Sattelzeit“ die Grundlagen „für die Entstehung einer modernen ‚Kulturwarenindustrie‘, eines fortschrittlichen kulturellen Kommunikationssystems“ gelegt. 11 Der gesellschaftliche Wandel wirkte sich maßgeblich auch auf Buchhandel, Schriftstellertum und Lesepublikum aus.

Maurizio Piseri stellt in seinem Beitrag die grundlegende Frage nach der Verteilung der Lesefähigkeit und zieht auf der Suche nach einer Antwort die Ergebnisse demografischer Erhebungen aus der napoleonischen Zeit heran, um die schulische Versorgung im unteren Aostatal zu rekonstruieren. 12 Dabei zeichnet er eine spezifische Form einer „alpinen Alphabetisierung“ nach. 13 Verstärkte kommunale Bestrebungen, eine schulische Grundversorgung für möglichst viele Kinder zu sichern, korrelieren ihm zufolge mit erhöhter ökonomischer Prekarität. Gerade die Siedlung in Räumen, die aufgrund ihrer klimatischen Gegebenheiten und ihrer Bodenbeschaffenheit für eine Subsistenzwirtschaft nicht geeignet waren und die Ausübung eines Zusatzgewerbes notwendig machten, erforderte demnach ein gewisses Maß an schulischer Bildung. Wer Dienstleistungen und/oder Produkte auf einem überregionalen Markt anbieten musste, sah sich – so erklärt Piseri – in besonderem Ausmaß auf das Beherrschen von in der Regel schulisch vermittelten Kulturtechniken angewiesen. Erschöpfenden Aufschluss über die Lesefähigkeit der Zeitgenossinnen und Zeitgenossen vermögen derartige Studien zwar nicht zu geben, und selbst eine mit Sicherheit bestimmbare Alphabetisierungsrate ließe lediglich begrenzte Rückschlüsse auf den potentiellen Wirkungsbereich von Texten zu. Ohne Zweifel jedoch stellen Grundlagenstudien dazu, wer denn überhaupt zu welchen Zeiten lesen konnte, einen wichtigen Ausgangspunkt für weiterführende Fragen zur Geschichte des Lesens und des Buchwesens dar. 14

Während im Zeitraum, mit dem sich dieses Heft beschäftigt, einerseits die Ausbildung einer Lesefähigkeit erwünscht war und auch vonseiten der Obrigkeiten gefördert wurde – man denke etwa an die Einführung einer Schulpflicht in den Habsburgischen Erblanden durch die Allgemeine Schulordnung von 1774 –, 15 gab es andererseits parallel dazu auch Bündel von Maßnahmen, die auf eine Einschränkung des Lesens abzielten. Diesem Phänomen widmet sich der Beitrag von Daniel Syrovy aus vorrangig literaturwissenschaftlicher Sicht. Die „Freiheit der Leser*innen“ bedurfte, da waren sich religiöse und staatliche Autoritäten einig, klar definierter Grenzen, immerhin war beziehungsweise ist das Lesen ein grundsätzlich „rebellischer“ Akt, wie auch Roger Chartier findet. 16 Anhand der habsburgischen Zensurpolitiken in der Lombardei und im Veneto zeigt Syrovy zunächst die konzeptionelle Entwicklung der Zensur von einem didaktischerzieherischen, volksaufklärerischen Ansatz zu einer vor allem auf die Erhaltung der staatlichen Integrität ausgerichteten Polizeimaßnahme. In einem nächsten Schritt veranschaulicht der Beitrag, wie ausgeprägt die Gestaltungsfreiheit in den oberitalienischen Territorien auf dem Weg zur Erreichung des vermeintlich absoluten Zieles der Abwehr revolutionärer Tendenzen war. Gleichgültig, was nun seine konkrete Intention oder wie seine regionale Ausgestaltung gefärbt gewesen sein mag, die Auswirkungen des Zensursystems auf die Entwicklung des literarischen Feldes waren enorm. Die Vorstellung, Zensur bewirke lediglich, die Verbreitung bestimmter Lesestoffe zu unterbinden, greift zu kurz. Das Wissen um die Mechanismen der Zensur prägte die Arbeit von Autor*innen, Verleger*innen und Buchhändler*innen ebenso wie das Verhalten der Konsumentinnen und Konsumenten von Druckwerken – von der Kaufentscheidung über den Umgang mit dem Gegenstand Buch bis hin zum konkreten Akt des Lesens selbst. Bücher lesen zu können war also nicht allein von individuellen Fähigkeiten abhängig, sondern maßgeblich auch von außen beeinflusst.

Zwei Beiträge in diesem Themenheft widmen sich schwerpunktmäßig der Frage nach der Verbreitung von Büchern im 18. Jahrhundert beziehungsweise dem Zugang zu diesen. 17 Methodisch sind sie jedoch gänzlich unterschiedlich angelegt: Liliana de Venuto untersucht das Verlags- und Druckereiwesen sowie private und öffentliche Bibliotheken im Trentino und konzentriert sich dabei vorrangig auf die Städte Trient und Rovereto sowie in zweiter Linie auf das Etschbeziehungsweise Lagertal. Die verschiedentlich diagnostizierte „Leserevolution“ im Europa des 18. Jahrhunderts 18 verortet sie auch in dieser Region. Besonders der Lesehunger der adeligen und/ oder bürgerlichen (Funktions-) Elite, die – gefördert durch aufklärerisch motivierte obrigkeitliche Maßnahmen – sich zunehmend verbreiterte und zugleich professionalisierte, bedeutete einen Aufschwung für Buchproduktion und -handel in der Region. Damit verbunden war außerdem eine beträchtliche Zunahme der Zahl der Bibliotheken und eine Diversifizierung ihrer Typen. Zusätzlich zu den traditionellen Büchersammlungen geistlicher Persönlichkeiten und religiöser Institutionen sowie den Fachbibliotheken Einzelner aus Berufsbereichen wie Recht, Medizin oder Pharmazie bildeten sich vermehrt Büchersammlungen heraus, die auf allgemeinere Studien- oder Vergnügungszwecke ausgerichtet waren. Besonders hervorzuheben ist dabei die Bedeutung der Mitglieder der Mitte des 18. Jahrhunderts in Rovereto gegründeten Accademia degli Agiati . Sowohl die Bibliothek der Gelehrtenakademie selbst als auch die Büchersammlungen einzelner Mitglieder waren in ihrem Umfang beträchtlich. Ihre Untersuchung erlaubt Einblicke in einen kleinen Teil der Republic of Letters und eröffnet zugleich eine spezielle Perspektive auf die tiefgreifenden Umwälzungen auf verwaltungs- und/oder politikgeschichtlicher Ebene.

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