Georg Weidinger
Welt-Yoga
Der Weg des wahren Selbst
Georg Weidinger – Welt-Yoga
Alle Rechte vorbehalten!
Copyright © 2020 Dr. med. Georg Weidinger
OGTCM Verlag, 7212 Forchtenstein, Österreich
1. Auflage Oktober 2020
ISBN 978-3-96698-672-4
ISBN (E-Book) 978-3-904098-04-5
www.ogtcm.at
Bestellung & Vertrieb
NOVA MD GmbH, 83377 Vachendorf, Deutschland
Satz
Mag. Gernot Koller und Dietmar Ribolits
Sämtliche Abbildungen und Zeichnungen
Georg Weidinger
Umschlaggestaltung
Dietmar Ribolits
Lektorat
Mag. Gernot Koller
ePub
Drusala, 73801 Frýdek-Místek, Tschechien
Eine der dringlichsten Aufgaben unserer Zeit ist es, Dinge zusammenzuführen, die zwar selbstverständlich zusammengehören, aber in den letzten Jahrhunderten immer weiter auseinandergerissen wurden.
Kunst, Heilung und Philosophie sind untrennbar miteinander verbunden. Heilung braucht eine Philosophie des Geistes, die wiederum die Kunst braucht, um der Einheit des Erfahrbaren eine vorstellbare Form zu geben. Georg ist ein Heiler mit einem soliden Wissensfundament und facettenreichen Kenntnissen über die Heilung, praktiziert Kunst und bildet sich in der Philosophie. Sein Buch vereinbart Themen, die miteinander verbunden sind, und gibt somit in unserer globalisierten Zeit ein umfangreiches Bild von den Themen, die Menschen zu allen Zeiten bewegt haben. Das Buch bringt die großen alten Welten mit der neuen zusammen. Ohne den Tiefgang oder die Treue zu Quellen zu ignorieren, bietet es dem Leser mit lustvoll präsentierten Zeichnungen einen wissensreichen Weg zum wahren Selbst.
In einer Zeit, in der Yoga zu einer Reihe von einfachen Übungen zur Optimierung des Egos reduziert zu werden droht, rückt es das Bild von Yoga in den Kontext, in den er gehört.
Ich wünsche dem Buch eine große Leserschaft.
R. Sriram, 19. August 2020
Oberzent, Deutschland
Wer bin ICH? Was macht mich aus? Bin ich frei in meinem Denken und Handeln? Muss ich ein „gutes“ Leben führen oder ist es egal, wie ich lebe? Gibt es einen Gott? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Gibt es einen großen Plan hinter all dem, was ich sehe? Die großen Fragen der Menschheit.
Etwa 2000 vor Christus bildete sich im Nordwesten Indiens durch die Einwanderung eines Volkes und die Fusion mit einem bereits dort ansässigen Volk ein neuer Stamm der Menschheit heraus, mit neuer Kultur, neuer Sprache und vielen Fragen. Dies sollten später die Inder werden. Große Werke, die ihr Denken und ihre Antworten formulierten, entstanden: die Veden, Werke voller Geschichten und Mythen. In ihnen verpackt waren die Upanischaden, welche Antworten auf die in diesem Buch gestellten Fragen formulierten. Diese Texte geben Zeugnis einer Wissenschaft, die sich auf die Erforschung des Wesenskerns des Menschen spezialisiert hat. Die Suche ging nach innen. Der, der die Fragen stellt, hat auch die Antworten. Dabei geben diese Texte klar die Richtung vor, wie die Erforschung des Menschen im Inneren nur funktionieren kann, nämlich durch Erfahrung, nicht durch Denken. Die Antworten auf all die Fragen sind erfahrbar an einer Stelle in unserem Inneren, wo das Denken nicht mehr hinkommt.
Die Geschichte unserer westlichen Kultur ist eine Geschichte des Denkens. Immer und immer wieder rannten wir mit unserem Verstand gegen die Mauer der Erkenntnis, immer in der Hoffnung, diese endlich zum Einsturz zu bewegen, heute noch heftiger als früher. Die Naturwissenschaft lehrt uns, was Wirklichkeit bedeutet, Realität, die Welt der Dinge (lateinisch „res“ für Ding). Die Religionen sind andere Wege gegangen. Unerklärliche Phänomene, die Menschen zu allen Zeiten erlebt haben, sogenannte mystische Ereignisse, nährten die unterschiedlichsten Vorstellungen von Göttern. In früheren Kulturen auf der ganzen Welt gab es viel, was man in der Natur nicht verstand. Was den Verstand überschritt, wurde einem Gott zugeschrieben. Und es entwickelte sich die Vorstellung einer unsterblichen Seele, eines Teiles des Menschen, welcher während des Lebens ständig präsent im Hintergrund eines jeden existiert und nach dem Tod zu einer oder in eine Gottheit zurückkehrt. Die Vorstellungen darüber sind in allen Kulturen der Erde erstaunlich ähnlich. Und so prallte und prallt, damals wie heute, die Wissenschaft auf die Religion, das Denken auf die Mystik und konstruiert heute, nach Jahrhunderten der Fusion, scheinbar unvereinbare Gegensätze.
Das rationale Gedankengebäude im Westen begann Anfang des 20. Jahrhunderts zu wanken. Das, was als fix galt, die Persönlichkeit und das ICH, die Konstanten von Raum und Zeit, waren auf einmal doch nicht so konstant. Der Österreicher Sigmund Freud (1856–1939) legte klar, dass der Mensch doch nicht so frei sei in seinen Handlungen und Entscheidungen, wie er bisher glaubte. Unbewusstes sei vor allem der Motor für unsere Aktionen und Gefühle. Dabei differenzierte er die menschliche Persönlichkeit in Ich, Es und Über-Ich. Das Ich, unsere bewusste Institution der Persönlichkeit mit bewussten Entscheidungen, stehe dabei ständig im Austausch mit dem und unter Kontrolle des Es, aller Triebe und Bedürfnisse, und des Über-Ich, aller Normen und Regeln, die durch Eltern und Gesellschaft in uns platziert wurden. Das, was wir dann als Handlung setzen, sei eine komplexe Mischung aus diesen drei, was den Freiheitsbegriff in vollkommen anderem Licht erscheinen lässt. Durch Methoden wie Hypnose, Traumdeutung und tiefe Gespräche mit Assoziationen und klarer Analyse glaubte Freud, die meisten Verstrickungen der Persönlichkeit entwirren zu können.
Auf der anderen Seite erweiterte der Deutsche Albert Einstein (1879–1955) unsere Auffassung der Realität durch bahnbrechende Theorien wie die Relativitätstheorie, welche das Phänomen „Zeit“ auf einmal nicht mehr fix und unantastbar erscheinen lässt, sondern abhängig von einem Beobachter, der die Zeit betrachtet. Auf einmal ist alles „relativ zu einem Beobachter“, wodurch der „neutrale“ Beobachter Teil des Phänomens wird. Weitere Theorien wie die Quantentheorie hat Einstein maßgeblich beeinflusst. Die moderne Physik lehrt uns, dass auf einmal gar nichts mehr fix ist. Materie, so solide wie sie uns erscheint, besteht auf einmal vor allem aus nichts sowie ein paar fadenförmigen Teilchen (Stringtheorie). Und durch den Urknall, der vor etwa 13,8 Milliarden Jahren stattgefunden haben soll, entstanden in einem einzigen Ereignis Materie, Raum und Zeit. Doch woraus? Auch aus dem Nichts? Was ist dieses ominöse „Nichts“ und ist es das gleiche wie jenes, aus dem alles Solide besteht? Alles ein großes Nichts?
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