„Schwarz kann man doch nicht fühlen“, lacht Mama. „Schwarz kann man nur sehen. Na, los! Nimm ein wenig Erde und fülle sie in deinen Topf.“
Jule kann sich immer noch nicht von der Erde um ihre Hände trennen. Erst als Mama mit einer kleinen Tüte raschelt, wird sie neugierig und beeilt sich. Auch Anna füllt flink Erde in ihren Topf. Sie kleckert nur ein ganz kleines bisschen.
„Das hier sind Sonnenblumenkerne“, erklärt Mama. Sie hat die kleine Tüte aufgerissen. Vorsichtig kippt sie zwei Kerne auf ihre Hand. Anna und Jule sehen sich die Kerne an.
„Die haben ja gar keine Farbe“, fällt Jule auf. „Darf ich sie anmalen?“
Mama schüttelt den Kopf: „Wir müssen sehr vorsichtig damit umgehen, wisst ihr? Sonst könnte der Kern Schaden nehmen. Dann kann keine Blume mehr daraus wachsen.“
„Aber woher bekommen wir nun die gelben Blätter und den grünen Stängel? Und wo ist die Klebe zum Drankleben?“, fragt Anna.
„Warum sorgst du dich denn um Dinge, die schon geregelt sind?“, schmunzelt Mama. „Unsere Aufgabe ist es nur, den Kern in die Erde zu stecken, die Erde ein wenig anzudrücken und dann ein bisschen Wasser darüber zu kippen.“ Sie drückt die Erde der beiden Mädchen etwas tiefer in den Topf. „Die Menschen versuchen oft, alles zu regeln und für alles zuständig zu sein.“ Sie zuckt mit den Schultern. „Aber alles kann man gar nicht kontrollieren. Und wisst ihr, was schön ist? Man muss es auch gar nicht. Gott passt auf uns auf. Er sorgt für uns. Und er wird auch dafür sorgen, dass diese Sonnenblume zu leben beginnt.“
„Hilfe! Eine lebende Sonnenblume!“, kreischt Jule albern.
„Sei leise!“, schimpft Anna und zu Mama sagt sie: „Kümmert sich Gott auch wirklich um mich, wenn er sich sogar um diese Blume kümmert? Nicht, dass er mich vergisst, weil er keine Zeit hat.“
Mama streichelt Anna über den Kopf. An der Hand hat sie noch Erde kleben, deshalb streichelt sie mit dem Unterarm. „Sieh dir die Vögel an: Sie brauchen nicht einzukaufen, sie müssen kein Geld verdienen. Trotzdem geht es ihnen gut. Und weil Gott dich noch viel lieber hat als einen kleinen Piepmatz, kannst du ganz sicher sein, dass er dich nicht vergessen wird.“
Anna strahlt.
Jule hält die Hände auf. „Einen Kern … hätte ich gern“, dichtet sie.
„Ich möchte auch einen Kern“, sagt Anna nachdenklich. „Und dann will ich mal abwarten, wie Gott das macht mit der Blume. Ohne Stifte und ohne Klebe.“
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