Siv Stippekohl - Grenzenlos im Norden

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Wohl kaum ein Datum in der jüngeren Geschichte hat sich so tief in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben wie der Tag, an dem die Mauer fiel. Fragt man heute die Menschen, wo sie an jenem 9. November waren, wie sie ihn erlebten, wie er ihr Leben veränderte – man wird uinzählige Berichte hören. Die Journalistin Siv Stippekohl hat für den NDR diese Erinnerungen gesammelt. «Grenzenlos im Norden» ist ein Lesebuch, das Geschichte in Geschichten vermittelt.Für die meisten Deutschen begann der 9. November 1989 als ein ganz gewöhnlicher Donnerstag. Niemand konnte ahnen, dass am Abend in Berlin die Mauer fallen würde, dass dies das Ende von vierzig Jahren deutscher Teilung bedeutete. Doch kaum jemand hat bis heute den Augenblick vergessen, als plötzlich klar war: Dies ist ein historischer Tag. Im Jubiläumsjahr 2009 hat der Norddeutsche Rundfunk seine Hörer, Zuschauer und Leser im Internet gebeten, von ihrem ganz persönlichen 9. November 1989 zu erzählen. Das vorliegende Buch versammelt 15 dieser Geschichten, eingegangen aus Ost und West, aus Hamburg, Schwerin, Rostock oder Ratzeburg. Es sind Alltagsgeschichten, die exemplarisch stehen für das, was die deutsch-deutsche Teilung jenseits der großen Politik ausmachte: zerrissene Familien, ver-lorene Freiheit, veränderte Biografien. Und dann: ein Neuanfang.-

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Zur Hochzeit schenkt der Bruder des Bräutigams ein schweres, symbolisches Präsent, einen riesigen Seitenschneider. Er sieht ungefähr so aus wie das Gerät, mit dem die ungarischen Grenzer im Mai damit begonnen haben, den eisernen Vorhang durchzuschneiden. Alles wird vorbereitet. Öfters setzen sich die Eltern mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn ins Auto und fahren raus ins Grüne, zwischen dem Rauschen der Bäume und Vogelgezwitscher wird dann bei Spaziergängen geplant, was zu planen ist. Beispielsweise werden Zeugnisse und Westgeld kleingefaltet und in Hosen- und Rocksäume eingenäht.

Im Juli geht es los. Die Eltern verabschieden die Kinder zur Hochzeitsreise nach Ungarn und wissen, es wird wahrscheinlich ein Abschied auf lange Zeit. Sie irren.

Wie viele andere DDR-Bürger haben damals die Schröders das Grenzregime der Ungarn unterschätzt. Auch wenn die Grenzsperranlagen nach und nach abgebaut werden, bleibt die sogenannte grüne Grenze nach wie vor bewacht. Wie oft sie es versucht haben, von Ungarn nach Österreich zu kommen? Heute weiß die Tochter es gar nicht mehr so genau, dreimal, viermal, vielleicht sogar fünfmal. »Vielleicht haben wir uns auch ziemlich dämlich angestellt«, sagt sie rückblickend, es hat jedenfalls nicht geklappt. Zwischendurch sucht das Paar Zuflucht in der bundesdeutschen Botschaft in Budapest. Dort campieren im Sommer 1989 zunächst rund 200 DDR-Bürger. Aber der Arm der Stasi reicht auch bis hierhin, das Paar wird wiederholt fotografiert, fühlt sich beobachtet. Die beiden versuchen noch einmal, über die Grenze zu entkommen, werden aber im Wald von Grenzsoldaten erwischt. Einen ganzen Tag lang verbringen die beiden auf einer Wache. Ihnen wird erklärt, dass sie in Ungarn nicht länger erwünscht sind. Sie geben auf und fahren zurück in die DDR. Enttäuscht und am Ende ihrer Kräfte sei sie damals gewesen, erzählt Christiane, weniger körperlich als vielmehr moralisch. Sie wollte bei den Eltern erst einmal wieder »die Batterien aufladen«. Dann aber erhält ihr Mann einen Musterungsbefehl. Für Jürgen Schröder ist damals klar, dass keine Zeit zu verlieren ist, denn wenn die Musterung zum Wehrdienst in der NVA erst einmal erfolgt ist, dann darf kein Ausreiseantrag mehr gestellt werden. Also packen die Kinder erneut ihre Sachen.

Heimlich und für keinen sichtbar verstauen sie die Taschen im Auto vom Vater und gehen spazieren. Jürgen Schröder sammelt das Paar dann ein und fährt es nach Ludwigslust. Dort setzt er seine Tochter und seinen Schwiegersohn in den Zug, das Ziel der Reise ist diesmal Prag. Es gelingt ihnen, dort die bundesdeutsche Botschaft zu erreichen. Doch sie haben Unglück im Glück. Stephan bekommt furchtbare Schmerzen, er leidet an einer Nierenkolik. In der bundesdeutschen Botschaft verhandeln damals die beiden Anwälte Wolfgang Vogel und Gregor Gysi über das Schicksal der DDR-Flüchtlinge. Die Fernsehbilder von überwiegend jungen DDR-Flüchtlingen, die über den Zaun der Prager Botschaft klettern, gehen im Sommer 1989 um die Welt. Diese Bilder beschädigen das Image der DDR. Die beiden Anwälte versuchen, die Flüchtlinge zum Verlassen der Botschaft zu überreden. Sie sichern den Ausborns und anderen Flüchtlingen zu, dafür zu sorgen, dass sie ausreisen dürfen, unter der Bedingung, dass sie zunächst in die DDR zurückkehren. Das Ehepaar entscheidet sich wohl oder übel, den Unterhändlern zu vertrauen, aber die Angst fährt mit. Zum zweiten Mal kehren sie unverrichteter Dinge heim, der Weg über Ungarn führte nicht raus, der über die Tschechoslowakei zunächst nur wieder an den Ausgangspunkt zurück. Das junge Paar stellt, wie ihnen in der Prager Botschaft aufgetragen wurde, sofort einen Ausreiseantrag. Rechtsanwalt Vogel hat versprochen, er würde ihre baldige Ausreise bewerkstelligen.

Und dann kommt der 5. Oktober 1989, endlich die ersehnte Ausreise, der endgültige Abschied der Familie auf dem Schweriner Hauptbahnhof. Es ist der 46. Geburtstag von Jürgen Schröder, zwei Tage vor dem 40. Jahrestag der DDR und rund vier Wochen vor der ungeahnten Öffnung der Grenze. Und da ist dieses Bild im Kopf von Jürgen Schröder, wie seine Frau so lange wie möglich versucht, die Hand ihrer Tochter festzuhalten. Das Ehepaar erfährt bald, wenngleich auch nur über Umwege, dass die Tochter im Aufnahmelager in Gießen angekommen und nach dem Einbürgerungsverfahren mit ihrem Mann nach Hamburg weitergezogen ist. Die neue Adresse der Tochter: Hamburg-Harburg. Später erfahren sie, dass die Vermieterin der kleinen Wohnung in Harburg den beiden Ex-DDR-Bürgern bei der Besichtigung Verblüffendes eröffnete. »Also«, sagte diese Frau Bruhns, »wenn Sie aus Mecklenburg kommen, dann ist Ihnen die Wohnung fast sicher, und wenn sie dann auch noch aus Schwerin sind, dann ist sie Ihnen ganz sicher.« Christiane und Stephan Ausborn bekommen die Wohnung. Diesen Umstand verdanken sie ausgerechnet ihrer DDR-Herkunft oder vielmehr der Tatsache, dass der geliebte Großvater der Vermieterin einst Bäcker in Schwerin war.

Das junge Ehepaar beginnt im Oktober 1989, sich in Hamburg ein neues Leben aufzubauen. Im rund 100 Kilometer entfernten Schwerin gehen Jürgen und Helga Schröder auf die Straße und demonstrieren für Veränderung. Als am 9. November Politbüromitglied Günter Schabowski in jener berühmten Pressekonferenz, selbst verunsichert, verkündet, ab sofort können Bürger und Bürgerinnen der DDR ausreisen, gibt es für das Ehepaar Schröder nur ein Ziel: Hamburg-Harburg. Gigantisch sei der Ansturm auf die Volkspolizeikreisämter gewesen, erinnert sich Jürgen Schröder, jeder will den Visumstempel für die Ausreise in seinen Pass. Am 12. November setzt er sich mit seiner Frau um 5 Uhr morgens ins Auto, ihr Sohn hat sich bereits einen Tag früher mit Freunden auf den Weg in den Westen gemacht. »Was für ein Gefühl! Zum ersten Mal konnte man ab der Autobahnabfahrt Wittenburg einfach weiterfahren«, erinnert er sich. Ein bedrückendes Gefühl sei es jedoch gewesen, die Grenzübergangsstelle Zarrentin auf der Transitautobahn erstmals zu sehen. »Was für eine Anlage, was für ein Aufwand, was für ein Misstrauen gegen alle, die sie passierten«, meint er. Nach der Abfertigung nähern die Schröders sich dem westdeutschen Grenzübergang Gudow. »Der war viel bescheidener«, fügt er hinzu. Die DDR-Bürger werden einfach freundlich durchgewunken! Welche Überraschung – und dann haben da Hunderte gestanden an der Autobahn und haben gewunken und jeden Trabbi, jedes Auto begrüßt.

Je näher die Schröders Hamburg kommen, desto banger wird ihnen, der Verkehr wird immer dichter, und sie wissen, irgendwann kommt Hamburg, und Hamburg ist groß. Wie um alles in der Welt sollen sie ohne Stadtplan, ohne Orientierung die Wohnung der Tochter in Hamburg-Harburg finden. Wo liegt Harburg überhaupt? An einer Tankstelle lassen sie sich den Weg beschreiben, verpassen aber die Ausfahrt und kommen an das Maschener Autobahnkreuz, das Horster Dreieck. Sie haben Hamburg schon längst hinter sich gelassen, als sie bei Tötensen erneut Hilfe an einer Tankstelle finden. Ein freundlicher Autofahrer fährt voran und zeigt ihnen den Weg zurück nach Harburg. Was für ein Gefühl das war, vor der Tür der Wohnung von Christiane und Stephan zu stehen? Jürgen Schröder kann das auch gut zwanzig Jahre später nicht beschreiben. Doch niemand öffnet, als er damals an der Wohnungstür klingelt. Eine Nachbarin erzählt, der Schwiegersohn sei bei der Arbeit und die Tochter habe am Vortag Besuch aus der DDR bekommen, von ihrem Bruder. Die beiden seien nach Altona zum Fischmarkt gefahren.

Die Familie ist an diesem 12. November 1989 also komplett im Westen, nur dass die Eltern in Harburg stehen und die beiden Kinder irgendwo auf diesem Fischmarkt. Es hilft nichts, die Schröders setzen sich wieder ins Auto, lassen sich den Weg nach Altona erklären und schlagen sich durch. Sie ahnen allerdings nicht, wie viele Menschen an diesem Sonntag den Hamburger Fischmarkt besuchen. Am ersten Wochenende nach der Grenzöffnung ist im Hamburger Hafen rund um die Fischauktionshalle der Teufel los. Jürgen Schröder geht beherzt zu einem Peterwagen der Hamburger Polizei, erzählt die Geschichte seiner Odyssee von Schwerin über die deutsch-deutsche Grenze über Tötensen und Harburg bis zum Fischmarkt und bittet die Polizisten, seine Kinder per Lautsprecher auszurufen. Das ist gegen die Vorschrift, wie könnte es auch anders sein. Augenzwinkernd geben die Beamten den Tipp, es im Fischmarktbüro zu versuchen. Einer der Polizisten begleitet die Schröders in das Büro und legt ein gutes Wort für sie ein. Tatsächlich klappt es, die Kinder werden ausgerufen: »Christiane Ausborn und Axel Schröder werden wegen einer dringenden Familienangelegenheit in das Fischmarktbüro gebeten.«

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