Siv Stippekohl - Grenzenlos im Norden

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Wohl kaum ein Datum in der jüngeren Geschichte hat sich so tief in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben wie der Tag, an dem die Mauer fiel. Fragt man heute die Menschen, wo sie an jenem 9. November waren, wie sie ihn erlebten, wie er ihr Leben veränderte – man wird uinzählige Berichte hören. Die Journalistin Siv Stippekohl hat für den NDR diese Erinnerungen gesammelt. «Grenzenlos im Norden» ist ein Lesebuch, das Geschichte in Geschichten vermittelt.Für die meisten Deutschen begann der 9. November 1989 als ein ganz gewöhnlicher Donnerstag. Niemand konnte ahnen, dass am Abend in Berlin die Mauer fallen würde, dass dies das Ende von vierzig Jahren deutscher Teilung bedeutete. Doch kaum jemand hat bis heute den Augenblick vergessen, als plötzlich klar war: Dies ist ein historischer Tag. Im Jubiläumsjahr 2009 hat der Norddeutsche Rundfunk seine Hörer, Zuschauer und Leser im Internet gebeten, von ihrem ganz persönlichen 9. November 1989 zu erzählen. Das vorliegende Buch versammelt 15 dieser Geschichten, eingegangen aus Ost und West, aus Hamburg, Schwerin, Rostock oder Ratzeburg. Es sind Alltagsgeschichten, die exemplarisch stehen für das, was die deutsch-deutsche Teilung jenseits der großen Politik ausmachte: zerrissene Familien, ver-lorene Freiheit, veränderte Biografien. Und dann: ein Neuanfang.-

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Jürgen Schröder erinnert sich an die Situation im Jahr 1987. Damals erlebt er in einem privaten und vertraulichen Rahmen einen nichtöffentlichen Vortrag eines Professors der Akademie der Wissenschaften über den technischen Entwicklungsstand in der DDR, einen Vortrag, der niederschmetternd gewesen sei und der einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlässt. »Der sagte, wenn wir keine Kinder hätten, dann könnten wir im Grunde genommen unsere Bücher schließen und uns dem Suff ergeben, denn jedwede Entwicklung in den Forschungs- und Entwicklungsbereichen wird oben stranguliert. Die Mikroelektronik ist ein einziger Flopp, und unsere großen Leistungen im Schwermaschinenbau werden von den Japanern so beurteilt, dass sie zwar wirklich schwere Maschinen seien, für den Weltmarkt aber nicht innovativ genug. Was Carl Zeiss Jena angeht, unser Aushängeschild der DDR, da seien die Japaner sehr, sehr viel weiter als wir, und auf den Leipziger Messen würden die Geschäftsverträge mit DDR-Firmen rückläufig sein, extrem rückläufig.« So steht es damals natürlich nicht in den Zeitungen. Aber dass das Land wirtschaftlich am Rande des Niederganges steht, das ist ab Herbst 1987 für jeden spürbar.

Helga Schröder arbeitet damals als Verkäuferin in einer Fleischerei. Es habe Kunden gegeben, die haben im Jahr vielleicht einmal Rouladen abgekriegt, die haben sich schon morgens um fünf Uhr, meist vergeblich, angestellt, um wenigstens einmal ein Stück Filet zu ergattern. Andere Kunden, erinnert sie sich, die haben zwischendurch immer ihr Päckchen Fleisch herausgereicht bekommen. Eine Hand wäscht die andere, »ohne Beziehungen«, sagt sie, »lief da gar nichts«. Extrem sei das gewesen. Die Tochter Christiane meint, als Jugendliche sei die schlechte Versorgungslage kein so großes Thema gewesen. Wenn man Anfang 20 ist, interessiert es einen nicht so sehr, ob es Bananen oder Apfelsinen zu kaufen gibt, vielmehr sei es darum gegangen, schick auszusehen, auszugehen, etwas zu erleben, in die Welt zu reisen, nicht nur in die sozialistische Welt.

Christiane Schröder kellnert damals viel, von dem üppigen Trinkgeld kann sie sich auch mal etwas leisten. Einmal, erinnert sie sich, habe sie sich im Exquisit einen langen, weit schwingenden Lederrock gekauft, 800 Mark habe der damals gekostet, ein kleines Vermögen. Sie grinst, das habe sie ihren Eltern natürlich nicht erzählt. Was sie vermisst habe, das sei allerdings Musik aus dem Westen gewesen. An Schallplatten und Bücher aus dem Westen sei sie nicht herangekommen.

Ihr Studium in Aschersleben empfindet sie damals als »blanke Rotlichtbestrahlung«. Sie erinnert sich daran, wie eine Studentin rausfliegt und ihren Abschluss nicht machen kann, weil sie einen Nachmittag gestaltet und dafür eine Jugendgruppe der evangelischen Kirche in das Institut eingeladen hat. Außerdem, sagt sie, habe man nicht ganz offen reden können. Die Angst, der jeweils andere könne für die Stasi arbeiten, sei oft dagewesen.

Vor dem Studium hat sie erste Erfahrungen mit dem MfS, dem Ministerium für Staatssicherheit, gesammelt. Die gelernte Hotelkauffrau arbeitet übergangsweise im Hotel Stadt Schwerin als »Ausbildungsleiter der Berufsausbildung«. Zwei nette Herren mittleren Alters seien damals in ihr Büro gekommen und hätten sie um ihre inoffizielle Mitarbeit gebeten. Ein Zettel sei ihr vorgelegt worden, den habe sie unterschreiben sollen. Das habe sie nicht getan. Ein anderes Mal, erinnert sie sich, habe ein Cousin ihres Vaters aus Pforzheim die Familie besucht, er hat auch eine Zeit lang in Südafrika gelebt. Damals ist sie begeistert, der Verwandte mit Afrikaerfahrung ist für sie so etwas wie ein Abgesandter aus der großen weiten Welt. Mit dem Besuch aus dem Westen macht Familie Schröder Ausflüge an die Ostsee, nach Warnemünde, nach Wismar. Christiane wird später im Hotel Stadt Schwerin unmissverständlich klargemacht, dass man über diese Ausflüge bestens informiert ist. Furchtbar habe sie das damals gefunden, höchst »unangenehm« sei der Anwerbeversuch für sie gewesen.

Ihr Vater erinnert sich daran, dass er 1972, als er noch im Volkseigenen Rechenbetrieb Binnenhandel in Schwerin arbeitete, in die Kaderabteilung gerufen und ihm ein verlockendes Angebot unterbreitet wurde. Er solle mit seiner Familie als Trainer für die Programmierung und Bedienung von Datenverarbeitungstechnik des Kombinates Robotron ins Ausland gehen dürfen, genauer: nach Mexiko. Da habe man nicht lange überlegt, erzählt er, sofort habe er ja gesagt. Dann hörte er eine Weile nichts mehr von der Angelegenheit, bis er eines Tages zu einem Gespräch gebeten wurde, zu einem Anwerbungsgespräch. Er soll im Ausland für die Stasi arbeiten. Er sei bestürzt gewesen, erinnert er sich, weil er schnell merkt, dass die Stasimitarbeiter in dem Zimmer sehr, sehr viel über ihn wissen. Zum Beispiel habe der hauptamtliche Stasimitarbeiter gewusst, dass im Hause Schröder kein DDR-Fernsehen gesehen, kein DDR-Radio gehört wird. Jürgen Schröder erinnert sich in etwa so an das Gespräch: »Der sagte dann: Sie hören doch nur NDR und sie gucken auch nur das ZDF. Im Übrigen, warum machen Sie Ihrer Frau nicht die Freude und bauen nun endlich mal eine ARD-Antenne auf das Dach? Ihre Frau bekniet sie doch schon laufend. Und ich hab dann darauf geantwortet: Ja, das hätte ich ja längst getan, aber oben auf dem Dach ist kein freier Bügel mehr für eine Antenne. Und so leben wir eben mit dem ZDF. Ich habe versucht, das Ganze ein wenig ins Lächerliche zu ziehen. Das Gespräch wurde dann immer, immer bedrohlicher. Immer wieder kam der Hinweis, es müsse doch eine Ehre sein, als Kundschafter für die DDR zu arbeiten, wenn ich im Ausland wäre. Und als ich dann sagte, das würde ich niemals tun und ich würde auch niemals Spitzel sein, da regte man sich über diesen Begriff Spitzel auf.«

Später weiß Jürgen Schröder nicht, woher er damals den Mut genommen hat. Nach dem ersten fehlgeschlagenen Werbungsversuch soll er sich das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Nach zwei Tagen kommt es zu einem zweiten Gespräch. Wieder lehnt er ab, sehr kategorisch, sagt er heute und erinnert sich, »der Abschlusssatz dieses Gespräches war: Schröder, merken sie sich eins, wenn wir wollen, dann lassen wir Sie Steine klopfen. Und ich habe gesagt, da Sie mich ja so gut kennen, müssten Sie eigentlich wissen: Das dauert ungefähr drei Wochen und dann mache ich sehr gute Steine. Damit war das Gespräch beendet. Und ich habe nie wieder etwas von den Herren gehört. Aber von Mexiko habe ich dann auch nichts mehr gehört.«

So hatte der Vater seine Erfahrung mit der Stasi, und Tochter Christiane und ihr Freund Stephan ebenfalls, denn beide hatten sich geweigert, mit der Staatssicherheit zusammenzuarbeiten. Das ist in etwa die Situation 1989, als die Familie erfährt, dass die Tochter und der Schwiegersohn in spe das Land verlassen wollen, koste es, was es wolle. Euphorisch habe sie sich damals im Frühjahr 1989 gefühlt, erinnert sich die Tochter, und gleichzeitig ängstlich, ein innerer Aufruhr sei das gewesen. Ein befreundeter Anwalt aus dem Westen rät dem jungen Liebespaar zu heiraten, damit im Falle einer Festnahme während der Flucht wenigstens beide zusammen aus dem Gefängnis freigekauft werden können. Es wird geheiratet, und die Hochzeit im Frühsommer erfüllt noch einen ganz anderen Zweck.

Am 2. Mai 1989 hat sich ein Schlupfloch aufgetan. Ungarische Grenzsoldaten beginnen an diesem Tag, den Stacheldrahtzaun zwischen Ungarn und Österreich abzubauen. Die ungarische Regierung kündigt an, fortan nicht mehr auf Flüchtlinge schießen zu lassen. Der Plan des Hochzeitspaares ist es, über Ungarn in den Westen zu kommen. Christiane Schröder und ihr Stephan gehen davon aus, dass eine Hochzeitsreise die beste Gelegenheit ist, ihren Plan umzusetzen, schließlich bekommt längst nicht jeder ein Visum für eine Ungarn-Reise.

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