Richard J. Bernstein - Freud und das Vermächtnis des Moses

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Freud und das Vermächtnis des Moses: краткое содержание, описание и аннотация

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Richard Bernsteins «Freud und das Vermächtnis des Moses» ist nicht nur ein fundierter Kommentar zu Freuds Engführung von Religionsgeschichte und Psychohistorie, sondern stellt auch den vorläufig letzten Höhepunkt im Rahmen der (post-)modernen Neubewertung des Freud'schen Œuvres dar.

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Blickt man auf den letzten Absatz von „Moses, ein Ägypter“ zurück, so wird man sehen, daß Freud die Notwendigkeit einer solchen historischen Evidenz bereits angedeutet hatte:

„Wenn man das Ägyptertum Moses’ als den einen historischen Anhalt gelten läßt, so bedarf man zum mindesten noch eines zweiten festen Punktes, um die Fülle der auftauchenden Möglichkeiten gegen die Kritik zu schützen, sie seien Erzeugnis der Phantasie und zu weit von der Wirklichkeit entfernt.“ 31

Auch zu Beginn der Abhandlung diskutiert Freud bereits die Berücksichtigung der grundlegenden „historischen“ Fakten über Moses:

„Man behauptet mit gutem Recht, daß die spätere Geschichte des Volkes Israel unverständlich wäre, wenn man diese Voraussetzung [also daß Moses tatsächlich gelebt und der Auszug aus Ägypten tatsächlich stattgefunden habe] nicht zugeben würde.“ 32

Obwohl also Freud wiederholt bekräftigt, wir hätten keine sicheren Beweise für den Exodus und die tatsächlichen Begebenheiten in Ägypten, scheint er doch keinerlei ernste Zweifel daran zu haben, daß sie tatsächlich stattfanden. Hier gerät Freuds Konstruktion auf dem Weg von den Voraussetzungen zu den Schlüssen, die er zieht, auf eine schiefe Bahn. Dazu zählt auch der letzte Satz der ersten Abhandlung, in dem Freud nicht mehr von seiner „Annahme“ oder „Vermutung“ spricht, sondern von der „ Einsicht , daß Moses ein Ägypter war“ 33. Im ersten Absatz der zweiten Abhandlung nun, in dem Freud sein „neues Material“ 34für die These vom „Ägyptertum Moses’“ noch einmal rekapituliert, sagt er: „ich habe hinzugefügt, daß die Deutung des an Moses geknüpften Aussetzungsmythus zum Schluß nötige , er sei ein Ägypter gewesen, den das Bedürfnis eines Volkes zum Juden machen wollte.“ 35

Je genauer man die Details der Freudschen Erzählung studiert, desto abenteuerlicher scheint sie zu werden. Wir finden alle möglichen Formen argumentativer Lücken, Sprünge, wir finden zweifelhafte Voraussetzungen und kühne Spekulationen. Ein Beispiel: Dem biblischen Text ist sehr wenig über die Herkunft der Leviten zu entnehmen, wenngleich sie eine wichtige Rolle in der Exodus-Geschichte (und für die jüdische Geschichte im ganzen) spielen. Freud erkennt deshalb an, daß „zu den größten Rätseln der jüdischen Vorzeit […] die Herkunft der Leviten“, eines jener „zwölf Stämme Israels“, gehöre. 36Freud glaubt jedoch, dieses Rätsel lösen zu können. Er schlägt vor:

„Es ist nicht glaubhaft, daß ein großer Herr wie der Ägypter Moses sich unbegleitet zu dem ihm fremden Volk begab. Er brachte gewiß sein Gefolge mit, seine nächsten Anhänger, seine Schreiber, sein Gesinde. Das waren ursprünglich die Leviten. Die Behauptung der Tradition, Moses war ein Levit, scheint eine durchsichtige Entstellung des Sachverhalts: Die Leviten waren die Leute des Moses. Diese Lösung wird durch die […] Tatsache gestützt, daß einzig unter den Leviten später noch ägyptische Namen auftauchen.“ 37

Wenn es also im Buch Exodus heißt, Moses sei vom Sinai herabgestiegen und habe sein Volk das Goldene Kalb anbeten sehen, woraufhin die Söhne Levi, auf Moses’ Geheiß, „dreitausend Männer“ erschlugen, dann sollen diese Söhne Levi also in Wirklichkeit Moses’ ägyptische Entourage gewesen sein! (Und dies, obwohl – Freuds historischer Rekonstruktion zufolge – Moses niemals am Sinai gewesen sei und auch Aaron nie gelebt habe.)

Legt man Freuds Behauptung, in Wirklichkeit habe der ägyptische Moses seinen Monotheismus den etwas einfältigen Semiten aufgezwungen, zugrunde, so muß man sich allerdings fragen, was von Freuds Verweis auf die biblischen Patriarchen: Abraham, Isaak und Jakob zu halten ist. Werfen wir einen Blick auf seine verschlungenen Erklärungen:

Kadesch, die Wüstenoase, soll der Ort gewesen sein, an dem die Semiten, nach Ermordung ihres ägyptischen Anführers Moses, sich mit Stämmen vereinigten, die einem anderen Gott, dem midianitischen Jahve huldigten: „ein roher, engherziger Lokalgott, gewalttätig und blutrünstig“ 38. Es war nun notwendig geworden, diesen Gott zu glorifizieren, einen Kompromiß herbeizuführen, um Jahve – jenen grimmigen, dämonischen Gott – dem monotheistischen Gott, den die Ägypter anbeteten, „anzupassen“. Also wurden, in der Absicht, einen solchen Kompromiß zu finden, „die Sagen von den Urvätern des Volkes, Abraham, Isaak und Jakob, herangezogen. Jahve versichert, daß er schon der Gott der Väter gewesen sei; freilich, muß er selbst zugestehen, hätten sie ihn nicht unter diesem Namen verehrt.“ 39Dies folgte der „neuen Tendenz“ der Verehrung und Vermischung des vulkanischen Gottes, Jahve, mit dem monotheistischen Gott des Ägypters Moses.

Wir verstehen jetzt besser den Sinn der Bemerkung, die Freud ganz zu Beginn seiner ersten Abhandlung hervorgehoben hatte: „Der Mann Moses , der dem jüdischen Volke Befreier, Gesetzgeber und Religionsstifter war, gehört so entlegenen Zeiten an, daß man die Vorfrage nicht umgehen kann, ob er eine historische Persönlichkeit oder eine Schöpfung der Sage ist.“ 40Es ist nicht Gott oder etwa Abraham, Isaak oder Jakob, der die Religion des jüdischen Volkes stiftete. Es ist der Mann Moses, der sie begründete. Es ist kein Gott (weder der monotheistische Gott des Moses noch der dämonische Gott der Midianiten, Jahve), der das jüdische Volk erwählte. Es ist Moses, der die Juden auserwählte , die Anhänger des monotheistischen Gottes Aton zu werden. „Moses hatte sich zu den Juden herabgelassen, sie zu seinem Volk gemacht; sie waren sein ‚auserwähltes Volk‘.“ 41Was Freud nicht sagt, ist, welcher Religion die in Ägypten lebenden jüdischen Semiten anhingen, bevor sie von Moses für seinen Monotheismus ausersehen wurden; er sagt nur, daß es in keinem Fall eine monotheistische Religion gewesen sei.

In seiner Zusammenfassung der Erzählhandlung schreibt Yerushalmi, daß Moses den Semiten „eine noch vergeistigtere, bildlose Form der monotheistischen Religion [gab]. Außerdem führte Moses, um sein Volk von anderen zu unterscheiden, den ägyptischen Brauch der Beschneidung ein.“ 42Dieser eher flüchtige Verweis auf den ägyptischen Brauch der Beschneidung wird aber kaum der zentralen Funktion gerecht, die er in dem Aufsatz „Wenn Moses ein Ägypter war…“ einnimmt. Aufgrund seiner Beweiskraft wertet Freud den Beschneidungsritus als ein „Leitfossil“, das „uns wiederholt […] die wichtigsten Dienste geleistet hat“ 43. Führt man sich die psychoanalytische(n) Interpretation(en) der Beschneidung und die Nähe des Beschneidungsvorgangs zur Kastration vor Augen – wie dies die meisten der Leser des Freudschen Aufsatzes getan haben dürften –, so wird man vermuten, hier endlich den Auftakt zu einer psychoanalytischen Deutung der historischen Rekonstruktion vor sich zu haben. Doch wir werden abermals enttäuscht. Von Kastration ist in Freuds Abhandlung nirgendwo die Rede. Freud beschränkt sich ganz auf die bewußten Gründe, die Moses dazu bewegten, den „rückständigen“ Semiten einen Beschneidungsritus zu geben. Beschneidung, so Freud, war allgemein als ägyptische Sitte bekannt. Um sicher zu gehen, daß die auserwählten Semiten sich den Ägyptern nicht unterlegen fühlen würden, führte Moses den Beschneidungsritus ein.

„Man weiß, in welcher Weise sich die Menschen, Völker wie Einzelne, zu diesem uralten, kaum mehr verstandenen Brauch verhalten. Denjenigen, die ihn nicht üben, erscheint er sehr befremdlich, und sie grausen sich ein wenig davor – die anderen aber, die die Beschneidung angenommen haben, sind stolz darauf. Sie fühlen sich durch sie erhöht, wie geadelt, und schauen verächtlich auf die anderen herab, die ihnen als unrein gelten. […] Es ist glaublich, daß Moses, der als Ägypter selbst beschnitten war, diese Einstellung teilte. Die Juden, mit denen er das Vaterland verließ, sollten ihm ein besserer Ersatz für die Ägypter sein, die er im Lande zurückließ. Auf keinen Fall durften sie hinter diesen zurückstehen. Ein ‚geheiligtes Volk‘ wollte er aus ihnen machen, wie noch ausdrücklich im biblischen Text gesagt wird, und als Zeichen solcher Weihe führte er auch bei ihnen die Sitte ein, die sie den Ägyptern mindestens gleichstellte. Auch konnte es ihm nur willkommen sein, wenn sie durch ein solches Zeichen isoliert und von der Vermischung mit den Fremdvölkern abgehalten wurden, zu denen ihre Wanderung sie führen sollte, ähnlich wie die Ägypter selbst sich von allen Fremden abgesondert hatten.“ 44

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