90Jenen vulgus urbis Romae , welchem einst Carin die Güter des Senats versprochen, als wäre er der populus Romanus . Vgl. Hist. Aug., Carin. 1.
91[Nachtrag:] Hier ist versäumt worden zu berichtigen, dass die Umgebung der Diocletiansthermen in neuerer Zeit zu den belebtern Quartieren Roms gehört.
92Euseb., Chronicon.
93S. Mommsens Ausg. des Chronographen v. J. 354, S. 648.
94Malalas l. XII, ed. Bonn. p. 306.
95Aur. Vict., Caes.
96Aur. Vict., Caes. – S. auch De mort. pers. 26, wo die Massregel mit Unrecht erst dem Galerius zugeschrieben wird. – Gegenwärtig ist die Örtlichkeit wieder zum Campo militare geworden.
97Panegyr. II (Mamert. ad Max. Herc.), 2 Halia gentium domina gloriae vetustate, sed Pannonia virtute . – Auf der andern Seite hatte auch der Neid einen Spottnamen auf die Illyrier in Umlauf gebracht, sabaiarius , welches etwa unserm »Bierlümmel« entspricht. Ammian. Marc. XXVI, 8.
98Vegetius, De re milit. I, 17. – Wenn ihre Waffe aus Bleikugeln bestand, deren je zwei durch einen Riemen verbunden waren, so erklärt sich auch die Tötung mit Bleikugeln, deren Zosim. V, 2 erwähnt.
99Ausserdcm verminderte Diocletian auch die Zahl »der bewaffneten Leute aus dem Volk«, in armis vulgi , laut Aur. Vict., Caes. – Am leichtesten wird man dies auf jene Bürgergarde beziehen, welche laut Zosim. I, 37 der Senat beim sog. Scytheneinfall unter Gallienus einrichtete, und deren Fortbestand auch z. B. zur Erbauung der Stadtmauer unter Aurelian ganz wohl passen möchte. – Andere deuten es etwas gezwungen auf die cohortes urbanae , oder lesen: inermis vulgi .
100Ich zitiere die Ausgabe in usum delph., Paris 1676. Die Numerierung schwankt, je nachdem die Rede des Plinius, wie hier, mitgezählt wird oder nicht. – Wie unersättlich Constantin in diesem Punkte war, geht aus Panegyr. (incerti) IX, cap. 1 hervor.
101Panegyr. II (Mamertin. ad Max.) und III (Genethliacus), aus den Jahren 289 und 291, nach andern beide von 292.
102Paneg. IV und V (Pro scholis und Ad Constantium), aus den Jahren 295 und 297.
103 orbis quadrifariam duplici discretus Oceano , Paneg. V, 4. Worte, deren Deutung den Kennern der damaligen geographischen Ansichten überlassen bleibe.
104De mort. persec. 7.
105Euseb., Hist. eccl. VIII, 13.
106De mort. persec. 7: hoc enim usitatum et fere licitum consuetudine malorum .
107Vgl. über dies alles Preuss, a. a. O., S. 43. 47. 68. 85. 288 usw., zum Teil nach Mommsen: Über die Zeitfolge der in den Rechtsbüchern enthaltenen Verordnungen Diocletians (Abhandlungen der Berliner Akad. 1860). – Das genauere Verzeichnis der neuen Diözesen und Provinzen samt Rangordnung der Beamten bei Preuss, S. 91 ff.
108Aur. Vict., Caes. 39, § 31. – Es war die Grundsteuer, vgl. Preuss, S. 110 samt Anm.
109De mort. persec. 7.
110Vollständig bei Haubold-Spangenberg, Antiq. Rom. monum. legalia, Nachtrag. – Erläutert u. a. bei Dureau de la Malle, Economie politique des Romains, vol. I, und seither in der Abhandlung Th. Mommsens: Das Edikt Diocletians de pretiis rerum venalium vom Jahre 301, abgesehen von spätem Ergänzungen durch neu entdeckte Fragmente, vgl. Preuss, a. a. O., S. 115, und Vogel, Der Kaiser Diocletian, S. 78 ff. – Das Edikt, im Namen aller vier Herrscher erlassen, war doch für den Orient bestimmt und wurde vielleicht nur dort (zwischen September 301 und März 302) publiziert.
111So Dureau de la Malle. Höher, doch noch ebenfalls niedrig, wird die Einheit taxiert von Mommsen (10 Cents) und von Waddington (6,2 Cents).
112Ioh. Lydus, De magistrat. Rom. I, 4.
113Von deren wahrscheinlichen Ursachen im achten Abschnitt die Rede sein wird.
114 excellens natura . – Das äussere Aussehen, freilich nach einer sehr späten Quelle: eine lange, hagere Gestalt, ein blasses Antlitz mit starker Nase, das graue Auge ernst blickend (Preuss, a. a. O., S. 128).
115Aurel. Vict., Caes., ibid. c. 39.
116Aus Hist. Aug., Hadr. 10. Commod. 4. Max. et Balb. 10. Claud. Goth. 17 geht hervor, dass schon Hadrian die Frumentarier zum Spionieren brauchte, und dass sie nachher vielfach zu Botschaften und selbst zu Exekutionen gebraucht werden konnten, weil sie überall hinkamen. – Vgl. Preuss, S. 111 ff.
117Aur. Vict., Epit. 41. Das Gesetz gegen Delatoren v. J. 319, Cod. Theodos. X, 10. – Die Ergänzung zum Gesetz über Majestätsverbrechen, vom J. 314: ibid. IX, 5.
118Über die Verbesserungen im Münzwesen s. Preuss (nach Mommsen), S. 112. – Das Verzeichnis sämtlicher bekannter Bauten dieser Regierung S. 117 ff.
Dritter Abschnitt
Einzelne Provinzen und Nachbarlande Der Westen
Inhaltsverzeichnis
Im vorigen Abschnitt wurde nicht verhehlt, wie misslich es mit den Durchschnittsurteilen über manche der wichtigsten Lebensfragen im spätrömischen Reiche aussieht. Es fehlt die wesentliche Basis: die Kenntnis des Zustandes der einzelnen Provinzen. Aus vereinzelten Notizen in den Geschichtschreibern, aus den massenhaft gesammelten Inschriften und aus den Bauresten gehen wohl manche sichere und wertvolle Tatsachen, teils unmittelbar, teils durch Schlüsse hervor, allein nur um so empfindlicher sind die grossen Lücken, welche unausfüllbar dazwischenliegen. Uns ist hier nur gestattet, digressionsweise über diejenigen Provinzen das Wesentliche zusammenzustellen, welche, als die offenen Wunden des kranken Reichskörpers in dieser Zeit, ohnedies die grösste Aufmerksamkeit auf sich ziehen: zunächst über das damalige Gallien, dessen Schicksal mit demjenigen Britanniens eng zusammenhängt 119 .
Die grossen Tyrannen Galliens hatten zwar einstweilen den Okzident nach Kräften gegen die eindringenden Germanen verteidigt. Allein die Gewaltsamkeit ihrer Sukzession, der fortwährende Kampf nach aussen und zuletzt der Bürgerkrieg zwischen der Partei des Tetricus und derjenigen der italischen Kaiser, wozu Aurelians Feldzug nach Gallien mit der Schlacht bei Chalons s. M. den Schluss bildete – dies alles hatte das allgemeine Elend und die Auflösung aller politischen und sittlichen Bande unerträglich gesteigert. Nun erneute sich der Kampf gegen Franken und Alamannen; noch unter Aurelian siegte der Feldherr Constantius Chlorus über die letztern bei Windisch (274) 120 , und zwar an demselben Tage, da ihm sein Sohn Constantin geboren wurde; aber alle Siege schienen nur neue Scharen dieser unerschöpflich jugendlichen Völker über den Rhein zu rufen. Es half nichts mehr, ihre Gesandten durch weinfeste Obristen unter den Tisch trinken und in diesem Zustande aushorchen zu lassen; es machte keinen Eindruck mehr, wenn der Kaiser ihre Deputationen mit absichtlichem Pomp vor der halbmondförmigen Fronte empfing, er selber im Purpur auf hoher Bühne, vor ihm die goldenen Legionsadler und die kaiserlichen Bildnisse und die mit Gold geschriebenen Heeresverzeichnisse auf silbernen Lanzen 121 . Unter Probus nahm der Krieg wieder ganz ungeheure Dimensionen an, und ohne das Talent und den Heldenmut des grossen Kaisers wäre Gallien entschieden verloren gewesen. Dennoch regte sich immer von neuem, hauptsächlich in Lyon und der Umgegend, eine Partei, welche offenbar eine Fortsetzung des gallischen Kaisertums nach dem Vorbilde des Postumus und der Victoria erstrebte. Vielleicht musste Diocletian später bei seiner Teilung der Macht auch auf diese Umstände einige Rücksicht nehmen. Aber ehe es dazu kam, waren die Eroberungen des Probus in Süddeutschland von neuem verloren und das unglückliche Gallien noch einmal von deutschen Scharen überzogen worden; Carinus hatte diese zwar geschlagen und ein Heer dort gelassen, dieses jedoch bei seinem Kriege gegen den Usurpator Julian und den heranziehenden Diocletian wieder abrufen müssen, worauf in Gallien der ganze gesellschaftliche Zustand aus den Fugen ging.
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