Bernt Engelmann - Die unfreiwilligen Reisen des Putti Eichelbaum (Steidl Pocket)

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Putti Eichelbaums Vater flüchtete mit seiner Familie 1933 vor den Nazis über die Schweiz und Italien, die Bahamas und Kuba in die USA. Putti wuchs auf der Flucht auf, machte eine Schusterlehre, lernte unterwegs Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Nach dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg, wurde er Soldat der US-Armee. Als Richard Essex nahm Putti an der Landung in der Normandie teil, wurde Dolmetscher beim Militärgeheimdienst, als Kriegsheld ausgezeichnet und marschierte schließlich wieder in die Stadt ein, aus der er zwölf Jahre zuvor mit seinen Eltern vertrieben worden war.
Ein deutsch-jüdisches Emigrantenschicksal, aber bei aller Dramatik und Tragik keine traurige Geschichte. Puttis abenteuerlicher Odyssee liest sich wie ein moderner Schelmenroman, und doch ist nichts erfunden: Bernt Engelmann hat sie nach dem Bericht seines Jugendfreundes aufgezeichnet. Das vielbeachtete Buch erschien erstmals 1996 im Steidl Verlag und ist jetzt wieder bei Steidl Pocket erhältlich.

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Dank Frau Erbslöh, die Lottchen gleich unter ihre Fittiche nahm, gab es keine Haushaltsprobleme und keine Anpassungsschwierigkeiten. Sie besorgte jemanden aus der Fabrik, der den verstopften Ausguss reinigte, die Propangasflasche für den Küchenherd auswechselte und den Warmwasserhahn im Bad mit einer neuen Dichtung versah; sie kannte die Quellen für frische Landeier, Butter, Honig, Bauernbrot und Gemüse, einen guten und keineswegs teuren Friseur und eine zuverlässige Zugehfrau, die einmal wöchentlich gründlich putzte, und sie wusste auch, wo es – unter dem Ladentisch, weil verbotenerweise aus der Schweiz eingeschmuggelt – die bereits in Prag erscheinenden Zeitungen der deutschen politischen Emigranten zu kaufen gab – eine Mitteilung, die Puttis Eltern aufhorchen ließ.

Frau Erbslöh hörte gar nicht auf zu reden, so froh war sie, endlich mal wieder mit, wie sie sagte, »richtigen Deutschen reden zu können, die keine Nazis sind«.

Auch Putti, der eigentlich nur darauf brannte, Karl Erbslöh kennenzulernen und den alles Übrige nicht sonderlich interessierte, war erstaunt über so viel Unbekümmertheit. Frau Erbslöh aber erklärte ganz unbefangen: »Como ist nicht groß – hier wissen die Leute alles über Fremde, die keine Touristen sind. Die Frau von der agenzia, die Ihnen das Haus vermietet hat, sagte schon heute früh zu mir: ›Signora Anna‹ – so nennen sie mich hier –, ›das sind noble, gebildete Leute, ein dottore aus Berlin mit einer eleganten Dame zur Frau und einem Sohn, so alt wie Ihr Carlo. Ihre Möbel sind in Zürich – sie haben gewiss Deutschland verlassen müssen …‹ Und Carlotta, die Sekretärin meines Mannes, ist die Cousine der Dame an der Rezeption des Hotels Barchetta, wo Sie bis jetzt gewohnt haben, und die gewiss einen Blick auf die Ansichtskarten geworfen hat, die Sie nach Deutschland geschickt haben – jedenfalls sagte sie mir, Sie seien ausgewandert … Die Leute hier sind ja so neugierig! Und so froh, wenn jemand kein Faschist und kein Nazi ist … Sie kommen doch heute Abend zu uns auf ein Glas Wein, nicht wahr? Mein Mann freut sich schon sehr darauf! Ach, da kommt ja auch mein Karl, der es nicht abwarten kann, Ihren Richard kennenzulernen!«

Für Putti wurde Como, nachdem Karl Erbslöh ihm alles Interessante gezeigt und sich mit ihm angefreundet hatte, nun tatsächlich zur Sommerfrische und war gar nicht mehr langweilig. Fast vergaß er, dass es für ihn und die Eltern kein Berliner Zuhause, keine Rückkehr zu alten Freunden und zu Agnes mehr gab.

Er wurde nur immer wieder daran erinnert, wenn die Eltern davon sprachen, aber auch sie waren jetzt gefasster und mitunter sogar ganz fröhlich, vor allem, wenn sie Erbslöhs besuchten oder diese zu ihnen kamen, was abwechselnd beinahe jeden Abend der Fall war.

Herr Erbslöh, der Direktor der lärmenden Seidenfabrik, war ein kräftiger Mann um die Fünfzig mit dünnem Haarkranz um den eckigen Schädel, Sommersprossen und kleinem Schnurrbart. Er erklärte schon bei der ersten Begegnung, seine Pranken vorweisend, er sei eigentlich nur ein einfacher Prolet, der es in mehr als dreißig Jahren »wackerer Maloche« für kapitalistische Ausbeuter zum Werkmeister und nun sogar zum Direktor eines Zweigbetriebs gebracht habe. Außerdem sei er Marxist und in Elberfeld als »Roter« bekannt. Hätte ihm die Geschäftsleitung nicht diesen Auslandsposten zugeschanzt, säße er jetzt wohl im KZ, sofern ihn die Wuppertaler SA-Rabauken nicht schon totgeschlagen hätten. Er sei genauso froh wie der Herr Doktor, hier in Como in Sicherheit zu sein und in Ruhe die Weltrevolution abwarten zu können, und gegen Juden habe er gar nichts, im Gegenteil, er begrüße ein Bündnis der bürgerlichen Intelligenz mit dem Proletariat, das dem Klassenkampf eine neue Qualität gebe.

Puttis Vater, der überhaupt nicht auf die Weltrevolution, sondern nur auf die Wiederkehr von Ruhe und Ordnung in Deutschland wartete, nicht die geringste Neigung zum Klassenkampf verspürte und im vorigen Jahr noch für Hindenburg gestimmt hatte, fand Herrn Erbslöh, wenn er seine politischen Ansichten verbreitete, etwas anstrengend. Aber er war dankbar für die große Hilfe, die Frau Erbslöh für Lottchen bedeutete, und froh darüber, dass Putti nun wieder einen Freund hatte und ganz glücklich zu sein schien.

Schon etwa drei Wochen nach ihrem Einzug in die vom Fabriklärm umbrandete Villa, wo man die nächtliche und sonntägliche Stille als doppelt wohltuend empfand, kam überraschend Georg Krauss aus Berlin zu Besuch. Er hatte sich eine Geschäftsreise in die Schweiz genehmigen lassen und einen Abstecher zum Freund und Kollegen in Como gewagt.

Dr. Krauss brachte unerlaubterweise »für Curt noch eingegangene Honorare« mit, fast ein Monatseinkommen guter Zeiten, für Lottchen deren Lieblingspralinen, für Putti als nachträgliches Geburtstagsgeschenk eine Trapperausrüstung nebst Taschenlampe, außerdem eines meiner Lieblingsbücher, Emil und die Detektive, das ich ihm mitgegeben hatte.

»Kästner hat jetzt Schreibverbot«, berichtete Georg Krauss den Erwachsenen, und überhaupt habe sich der Druck noch verstärkt. Alle Parteien und Gewerkschaften waren aufgelöst, sämtliche dem Regime missliebigen Zeitungen verboten. Es gab nur noch die Organisationen der Nazis und deren Presse, an Literatur kaum anderes als »Blut und Boden«-Verherrlichung. Im Mai waren in allen Universitätsstädten »artfremde« Bücher öffentlich verbrannt worden – »Die größte Schande für ein Kulturvolk, die es überhaupt gibt!«, wie Dr. Krauss laut und deutlich erklärte, obwohl sie bei dieser Unterhaltung im Freien, auf einer Caféterrasse mitten in Como, an der Piazza vor dem Dom, saßen. Dr. Krauss hatte sie alle eingeladen, auch Erbslöhs, mit denen er sich sofort gut verstand.

»Und diese Dreckskerle, die unser Land in Schande bringen, werden vom Ausland auch noch hofiert! England, Frankreich und Italien haben heute einen Pakt mit der Hitler-Regierung geschlossen! Damit werten sie dieses Schurkenregime auf und billigen stillschweigend alle Missetaten!«

Rechtsanwalt Dr Georg Krauss während des Zweiten Weltkriegs als - фото 7

Rechtsanwalt Dr. Georg Krauss; während des Zweiten Weltkriegs als Verwaltungsoffizier in Frankreich. Nach dem Krieg war er 1. Generalkonsul der BRD in New York.

Die Männer tranken Grappa, die Frauen Wein, die beiden jungen Orangeade. Die Schnäpse brachte der Kellner in Espresso-Tassen. Die italienischen Faschisten führten gerade eine »Kampagne gegen das Laster« und hatten den Ausschank von Grappa streng reglementiert, nach 21 Uhr gänzlich verboten. Aber niemand schien dies sonderlich ernst zu nehmen.

»So lässt sich Faschismus gerade noch ertragen«, fand Dr. Krauss. Er hob sein Kaffeetässchen und stieß mit Herrn Erbslöh an. »Bei uns dagegen«, fuhr er mit einem tiefen Seufzer fort, »da ist es genauso, wie es Max Liebermann kürzlich beschrieben hat: ›Man kann gar nicht so viel essen, wie man kotzen muss …‹ – ich kann ihm da nur beipflichten. Prost, Curt! Auf unseren Nachbarn!«

Herr Erbslöh glaubte, er wäre gemeint, und dankte erfreut, obgleich das Prosit eigentlich dem 85-jährigen Maler und von den Nazis abgesetzten Präsidenten der Preußischen Akademie der Künste galt, dessen Haus am Pariser Platz neben dem stand, wo Dr. Krauss noch als Anwalt praktizierte und wohin sein Freund Curt so gern zurückgekehrt wäre.

»Sei froh, dass du nicht gewartet hast, Curt«, sagte Georg Krauss etwas leiser. »Es wird jede Woche schwerer für alle, die noch zögern zu emigrieren. Goldstaubs bereiten jetzt ihre Auswanderung nach Amerika vor, Hirschfelds werden nächsten Monat nach Schweden abreisen – vor allem wegen der Kinder.«

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