Bericht der Bayerischen Waldzeitung nach dem Abbruch
HOCHSTEHENDE GÄSTE BESUCHTEN DAS SCHLOSS
Dann soll’n se ihren Dregg alleene mach’n
Kennen Sie mich? Ich bin Ihr König!
Die Zwieseler Kunstmalerin Betty Heldrich
Weitere Einträge im Gästebuch der Freiherrn Poschinger
WAS ALTE WANDERFÜHRER ÜBER DAS SCHLOSS ERZÄHLEN
WAS DIE SCHLOSSBESITZER ERLEBTEN
Geburtstagsfestschießen
Der Spionage verdächtigt
Nachkomme der Hl. Elisabeth
UNENTBEHRLICHE SCHLOSSGEISTER
Die gute Kammerjungfer Lina
Der treue Diener Franz Glas
ERINNERUNGEN VON EHEMALIGEN SCHLOSSBEWOHNERN
Erzählungen von Marianne Ruderer
Das Leben im Schloss zwischen 1948 und 1955
Die Reithalle war scheusam
Das Leben auf dem Schloss im Winter
Mit dem Schlitten über die Freitreppe
Die Wäsche wurde im eisigen Bach gewaschen
Um ein Haar ertrunken
Ein riesiger Adventskranz und Teufelsmasken
Das Leben auf dem Schloss im Sommer
Vergissmeinnicht zum Muttertag und rote Lichter zur Maiandacht
Aus den Steckdosen sprühten Funken
Der Rösselmann und d’Hodern-Kathl
Erntezeit
Stock gegen Unrat
Es wird still im Schloss
Die Zimmer hatten eigene Namen
Die Bediensteten wohnten im Dachgeschoss
Das Schloss
Erzählungen von Gert Abram, Haan
Das Schloss, so wie wir es vorfanden
Meine Mutter fuhr Moped
Furcht einflößende Kreuzottern
Faschingsfreuden
Dampfwalze in Not
Eisstockschießen bei Flutlicht
Motorradunfall beschert gebrochenes Bein
Holzhacken und Holzscheidl knien
Wasserbecken zur Schlossversorgung
Die Turbine brummte Tag und Nacht
Reithalle und Plumpsklo
Obstklau mit Panik
Versteckspielen
Skispringen
Rehe und Hirsche auf Nahrungssuche
Eis sägen
Millwegerl
Feuerwehrübung
Erinnerungen von Barbara (Betty) Hoffmann (+), Frauenau
Erinnerungen von Familie Nachlinger, Frauenau
Erinnerung von Mathilde Bauer, Griesbach-Zwiesel
Erinnerungen von Fini Hackl, Frauenau
Erinnerungen von Christa Steger, Riedlhütte
Erinnerung von Margarete Dötsch, Zwiesel
Erinnerung von Katharina Resch, Spiegelau
Erzählungen von Franz Kerschbaum, Frauenau
Stinkende Geißböcke
Der König von Montenegro
Der Ochsenknecht Keilhofer
I war liaba a Kua
In der Not reich beschenkt
Trinksüchtige Männer wurden bestraft
Die geizige Schlossherrin
Der Wald hat Ohren
Die krampfige Sau
Eine tote Sau als Alibi
ERINNERUNGEN VON STEPHAN FREIHERR POSCHINGER, FRAUENAU
Prunk und Pracht
Nacht des Schreckens
Die neuen Schlossbewohner
Vom Gewissen geplagt
Kunstobjekte im Holzhauer Unterkunftshaus
Lustige Erinnerungen
Erste Erfahrungen mit dem Kindermädchen
Skispringen
Spielplatz im Schlossgang
DIE HÜTTENHERREN ZU FRAUENAU
EHEMALIGE BEWOHNER
WEITERE SCHLOSSANSICHTEN AUF POSTKARTEN
SCHLOSS INNENAUFNAHMEN MIT VERANDA
LEBEN RUND UM DAS SCHLOSS IN FOTOS
PLÄNE SCHLOSSANLAGE
AUTORIN
NACHWORT
Anmerkungen
Traumschloss am Rachelhang – Postkarte Sammlung Monika Nachlinger
Katasterplan vom Neubau des Schlosses aus dem Jahr 1876: Schloss mit Gewächshaus, Verbindungsgang, Stallung, Remise, Kutscherwohnung, Schlosshof und Vorplatz-Vermessungsamt Zwiesel
Traumschloss im Wald
der Freiherrn Poschinger von Frauenau
Einst stand am Rachelhang ein prunkvolles „Märchenschloss“. Schon von weitem sah man es aus dem dunklen Wald herausragen. Selbst Monarchen hat es einst beherbergt. Das Schloss war die Krönung der seit Jahrhunderten äußerst erfolgreich arbeitenden Glashüttenherren von Poschinger, deren Stammsitz noch heute in Frauenau ist. Das Schloss wurde Opfer der schweren Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, als Arbeitsplätze kostbarer waren als luxuriöser Besitz.
Der Erbauer des Schlosses
Der Bauherr des Schlosses war Georg Benedikt II. Reichsritter und Edler von Poschinger 2. Schon mit 19 Jahren musste er das Erbe seines Vaters antreten, denn dieser war in der heutigen Kreisstadt Regen durch einen tragischen Unfall mit der Postkutsche ums Leben gekommen 3. Georg Benedikt II. war ein erfolgreicher Geschäftsmann. Er erwarb sich große Verdienste u.a. um die Verkehrserschließung des Bayerischen Waldes durch die Eisenbahn und den daraus resultierenden wirtschaftlichen Aufschwung der Glashütten im Zwieseler Winkel.
Der dynamische Reichsrat wohnte im eher schlichten Herrenhaus der Familie, das um 1750 im einfachen Barockstil erbaut worden war. Durch außerordentlich erfolgreiches Wirtschaften nach dem großen Windwurf von 1870 und nach Spekulationsgewinnen aus Wertpapieren gelangte er zu den Mitteln, die es ihm ermöglichten, sich am Hang des Berges Rachel ein Traumschloss zu erbauen.
Reichsrat Georg Benedikt II. von Poschinger (1845 bis 1900) – Pastellbild von Betty Heldrich, Zwiesel/München – Archiv Poschinger
10 Jahre lang – von 1875 bis 1884 – dauerte der aufwendige Bau des vornehmen Wohnsitzes. Schon die Erstellung des großen Baugeländes am steilen und dicht bewaldeten Rachelhang war äußerst mühsam und kostspielig. Architekt Dr. Albert Schmid aus München, der auch an Entwürfen für die Schlösser des „Märchenkönigs“ Ludwig II. beteiligt war, erarbeitete die Pläne für das im Prunkstil der Neurenaissance erschaffene und eingerichtete dreitürmige Schloss. Zahlreiche Erker und Gauben bestimmten das Gesicht des Gebäudes. Der stolze Schlossbesitzer hielt sich im Schlosshof einen ausgewachsenen Wolf als „Wachhund“.
Beilage zum Operat 106 / 1879: Schlossanlage mit Freitreppe, Verbindungsgang zum Gewächshaus, Stallung, Remise (Wirtschaftsgebäude), Kutscherwohnung, Schlosshof und Vorplatz – Vermessungsamt Zwiesel
Text auf Planentwurf 1876 von Architekt Dr. Albert Schmid, München – Archiv Poschinger „Das genaue Höhenmaß ist in Natur nochmals zu bestimmen, weil die Gangbelege um den Anschlag höher als die Zimmerparqurts zu liegen kommen. Den 15. Januar 1876.“
Kunstmaler Ludwig Lesker 4aus München, der im Jahr 1885 5im Auftrag von König Ludwig II. auch das Treppenhaus von Schloss Herrenchiemsee malerisch gestaltete, zeichnete ebenso in Frauenau für die eindrucksvollen Deckengemälde und die großen Wandbilder verantwortlich. Massive Holzpaneeldecken, Parkettböden und massive Flügeltüren aus Holz zierten zudem das Innere des Prachtbaus. Bauleute aus Italien fertigten Treppen aus farbigem Marmor. Fast in jedem der hohen Räume befand sich ein offener Kamin oder ein Kachelofen.
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