Nirgends scheint der Mond so hell wie über Berlin

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In den vergangenen Jahren haben der Anschlag auf die Synagoge in Halle an der Saale und andere antisemitische Vorfälle die deutsche Öffentlichkeit aufgeschreckt. Es häufen sich die Nachrichten, wonach sich Juden in Deutschland wieder unsicher fühlen und erneut mit dem Gedanken spielen, das Land zu verlassen. Doch nimmt der Antisemitismus in Deutschland und Europa tatsächlich zu? Und wie kann die nichtjüdische Mehrheit einer solchen Entwicklung begegnen? In dem vorliegenden Buch gehen renommierte Wissenschaftler und Journalisten diesen Fragen nach, erläutern die Defizite in der Kommunikationskultur, die einer Verständigung verschiedener Bevölkerungsgruppen im Wege stehen, und entwickeln Vorschläge, wie sie sich überwinden lassen.

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In seiner Familiengeschichte Wo wir zu Hause sind (2019) schildert der Berliner Kolumnist Maxim Leo, warum manche seiner aus Deutschland vertriebenen Verwandten an Rückkehr denken. Wenigstens für geraume Zeit. Wenigstens an Weihnachten. Kerzen, Rosinenstollen, »Stille Nacht, heilige Nacht«, Gerüche, Geschmack und der Mond über der Spree. Leo zitiert seine Tante Michal: Nirgendwo sei die Weihnachtszeit so schön wie in Berlin. Die meisten Juden, auch die Wertheims in Frankfurt, feierten Weihnachten nach christlichen Bräuchen mit Tannenbaum und Dresdner Christstollen. Leos Tante Micha malt sich aus, wie es wäre, nicht nur in der Adventszeit, sondern auch im Sommer zurückzukommen. Ja, sie sagt: Zurückkommen. »Wenn es einen Ort gibt, an dem der Faschismus bestimmt nicht wiederkommt, dann doch den, wo er seine schlimmsten Siege feierte«, begründet sie ihre Haltung und fügt nachdenklich hinzu: »Ist es nicht interessant, wie sich die Dinge verändern?« 16

Haben sie sich nach dem Attentat auf die Synagoge in Halle etwa wieder zum Schlechten verändert? Nein. Was sich verändert hat, sind nicht die Fakten, sondern die Wahrnehmung der Tatsachen und deren Bewertung.

1. Bundesinnenminister Horst Seehofer bezeichnet den Rechtsextremismus als »die größte Bedrohung für die Sicherheit Deutschlands«. Das war schon immer so. Aber vor 25 und auch noch vor drei Jahren konnte ich das nicht sagen, ohne ausgelacht zu werden.

2. Das Attentat von Hanau auf deutsche Staatsbürger mit türkischen Wurzeln zeigt, dass Antisemitismus nur eine Spielart des Fremdenhasses ist. Aber schon beim Wörtchen ›nur‹ sträubt sich einem die Feder. Antisemitismus ist der Prototyp des Ressentiments gegen Bevölkerungsgruppen, die ausgegrenzt und im schlimmsten Fall ausgemerzt werden. 17

3. Jede Region hat ihre eigene Geschichte mit einer besonderen Ausprägung des Antisemitismus, einer eigenen Dynamik und typischen Folklore. Daher ist immer häufiger die Rede davon, dass der Antisemitismus ›viele Gesichter‹ habe. Wir begegnen bei uns drei Erscheinungsformen: Es sind dies (A) der rechtsradikale Antisemitismus, der seine Wurzeln noch am deutlichsten im Nationalsozialismus hat; (B) die hochtrabende linke Melange aus Antizionismus und Antiimperialismus, die sich als ›ehrenwerter Antisemitismus‹ brüstet; und (C) der von antisemitisch sozialisierten Immigranten importierte Judenhass.

4. Die Floskel von den vielen Gesichtern des Antisemitismus täuscht darüber hinweg, dass es sich immer um dieselbe Visage handelt, die allerdings verschiedene Fratzen schneidet. Die Konstante: Dieses Gesicht ist geprägt vom Hass auf ›die‹ Juden. Also nicht vom Hass auf einzelne Personen, sondern auf ein ganzes Volk. Wir müssen uns klar darüber werden, was das denn ist: ein Antisemit. Wie so oft erhellt das ein jüdischer Witz besser als jede wissenschaftliche Definition. Ein Antisemit ist jemand, der Juden mehr hasst, als absolut notwendig ist. Die Nationalsozialisten haben den ›ewigen Juden‹ zum Untermenschen degradiert. Wir sollten dagegen besser vom ›ewigen Antisemiten‹ reden. Er brandmarkt die Juden als das absolut Böse in der Welt. Sie dienen als Sündenböcke für jede Art von Brunnenvergiftung. Der Attentäter von Halle ist, nach seiner Selbstdarstellung zu urteilen, ein typischer Antisemit.

5. Es ist höchste Zeit, dass wir uns auf eine Arbeitsdefinition über Wesen und Wirken des Antisemitismus einigen. Mir gefällt die des israelischen Politikers Natan Sharansky am besten. Der in der Sowjetunion geborene Autor, der neun Jahre lang in einem sibirischen Gulag gedarbt hat und 1986 auf der Glienicker Brücke gegen einen sowjetischen Spion ausgetauscht worden ist, war von 2009 bis 2018 Leiter der Migrantenorganisation Jewish Agency for Israel . Mit seinem 3-D-Test hat er beschrieben, wie man legitime Kritik an Israel von Antisemitismus unterscheiden kann. Dabei filterte er drei Merkmale heraus. 1. D: Dämonisierung der Juden als Urheber allen Übels. 2. D: Doppelmoral und Doppelstandards (Was man sich herausnimmt, dürfen Juden noch lange nicht). 3. D: Delegitimierung des Staats Israel. 18

6. Noch vor kurzem diente der ›neue Antisemitismus‹ vielen dazu, den alten zu verschleiern. Jetzt sollten wir nicht ins andere Extrem verfallen und so tun, als spiele der importierte keine Rolle mehr. Ich plädiere dafür, jeden Ausländer, der ein Bürger dieses Landes werden will, zu fragen, ob er das Existenzrecht Israels anerkennt. Wer das nicht tut, sollte gar nicht erst bei uns aufgenommen werden.

7. Im nächsten Schritt gilt es, strenger zwischen Schuld und Verantwortung zu unterscheiden. Offen gestanden, fühle ich mich durch unseren Schuld-und-Scham-Präsidenten Walter Steinmeier nicht angemessen repräsentiert, und was sollen erst unsere Kinder und Enkelkinder zu diesem Schuld-und-Schande-Habitus sagen? Sie waren doch noch gar nicht geboren, als die Generation der Groß- und Urgroßväter so unvorstellbare Schuld auf sich lud. Viel stärker spricht mich Israels Staatspräsident Reuven Rivlin an, der klar zwischen Schuld und Verantwortung trennt. Die junge Generation trägt keine Schuld an den Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten. Aber sie hat Verantwortung für die aus diesen Gräueln folgenden Aufgaben zu übernehmen. Von jungen Leuten hört man heute immer öfter, sie wollten nach Möglichkeit allen Menschen helfen, die ohne ihr Verschulden in Bedrängnis geraten, also auch Israelis – und Juden sowieso. Das ist 75 Jahre nach Beendigung des Zweiten Weltkriegs eine ebenso unaufgeregte wie geziemende Haltung.

8. Aber daraus darf keine lässige Attitüde werden. Die Demokratie ist kein Selbstläufer. Wir Bürger müssen für andere Bürger (welcher Herkunft und welchen Glaubens auch immer) bürgen. Ihre Freiheit ist unsere Freiheit. Deutscher Michel, nimm deine Schlafmütze ab! Wer als Demokrat einschläft, läuft Gefahr, als Untertan aufzuwachen.

9. Es genügt nicht, uns als wackere Kämpfer gegen Rassenhass zu verstehen. Wir müssen auch sagen, was und wofür wir sind. Deutsche sind alle, die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, also auch die Türken in Hanau und die Juden in Berlin. Blödsinnig, ihnen an den Kopf zu werfen, sie sollten abhauen aus Deutschland. Ihr Zuhause ist dort, wo wir zu Hause sind, und sie sind auch nicht die einzigen, die einen Migrationshintergrund haben. Vor wenigen Wochen befragte mich meine Enkelin Merle im Auftrag ihrer Schule nach unseren Wurzeln. Ihre Mutter ist Vietnamesin; sie wurde von der Cap Anamur aus dem Chinesischen Meer gefischt. Das weiß Merle natürlich; aber sie war erstaunt, als sie erfuhr, dass auch ihre Vorfahren väterlicherseits Einwanderer waren – die meisten kamen aus Schweden.

Wenn Sie, liebe Leser, ihren Stammbaum studieren, werden Sie vermutlich feststellen, dass Sie ebenfalls ›Deutsche plus‹ sind. Hat Jan Plamper nicht recht, wenn er schreibt: »Jeder ist Migrant, fast überall, fast immer – besonders die Deutschen«? Der Historiker Klaus J. Bade definiert den Menschen daher auch nicht als homo sapiens , sondern als homo migrans .

Die meisten kamen aus dem Osten zu uns. Von 1944 bis 1948 nahm Westdeutschland 8 Millionen deutsche Vertriebene und Flüchtlinge auf und die SBZ/DDR weitere 4,5 Millionen. Zusammen waren es 12,5 Millionen. Das war eine andere Dimension als die übliche Binnenmigration. Außerdem fanden 4,5 Millionen Aus- und Spätaussiedler aus der Sowjetunion und deren Nachfolgestaaten in Deutschland eine neue Heimat. Von beklemmender Aktualität sind Arno Surminskis Bücher Jokehnen oder Wie lange fährt man von Ostpreußen nach Deutschland? und Kudenow oder An fremden Wassern weinen . 19Die Deutsche Nationalbibliothek hat davon deshalb soeben gekürzte Hörfassungen hergestellt.

10. Umso befremdlicher, wenn selbsternannte ›Volkslehrer‹ und Hobby-Eugeniker Deutschland den Deutschen vorbehalten wollen. Müssten wir dann nicht alle auswandern? Der frühere Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin sollte sich endlich fragen, ob er nicht als Stichwortgeber für solche Verschwörungstheoretiker dient, wenn er beklagt: »Das Deutsche an Deutschland verdünnt sich immer mehr«. 20Bezeichnenderweise stand das Buch vom 13. September 2010 an bis zum 6. Februar 2011 auf Platz 1 der Spiegel -Beststellerliste.

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