Martin Creutzig - SPES

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Berlin im Juli 2040: Die deutsche Studentin Jenny und der sudanesische Arzt Rocco erwachen auf dem Dach des Reichstags – zwanzig Jahre nach ihrer letzten Erinnerung. Was ist mit ihnen geschehen und warum besitzen sie plötzlich übernatürliche
Fähigkeiten?
Um das herauszufinden, begeben sie sich auf eine Reise durch Berlin, und lernen die bedrohliche Realität dieser Zukunft kennen: Die Klimakatastrophe, Pandemien,Wirtschaftskrisen, Digitalisierung und Migration setzen dem Land zu – es ist nach dem Verfall traditioneller Parteien inmitten eines zerstrittenen Europas nahezu unregierbar geworden. Die oppositionelle Bürgerbewegung »SPES« (kurz für »Social Politics– Environment Survival«) stellt sich den durch KI und Robotisierung ausgelösten sozialen Ungerechtigkeiten entgegen.
Als in der Öffentlichkeit die Infiltration der Regierung durch amerikanische Internetkonzerne bekannt wird, steht Berlin kurz vor dem politischen Kollaps. Eine Rede der Kanzlerin auf dem Balkon des Reichstags wird zum letzten Versuch, einen Bürgerkrieg zu verhindern. Doch mitten in ihrer Ansprache wird die Kanzlerin Opfer eines perfiden Attentats, in das Jenny und Rocco entschlossen eingreifen.
Die möglichen Entwicklungen, die dieser Roman beschreibt, fußen auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Zukunftsforschung.

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Sie versuchte, sich auf einzelne Personen zu konzentrieren. Aber der Schwall aus Stimmen und Gedanken schien fast übermächtig. »Das ist ja wirklich ein beeindruckendes Beispiel deutscher Geschichte! Dass ich dieses Erlebnis in meinem Alter von hundertfünf Jahren überhaupt noch haben kann …«, fabulierte die grell geschminkte übergewichtige Dame vor sich hin, die ihrer Sprache nach aus den USA kam – wie auch immer verfügte Jenny über eine Fähigkeit, die verschiedenen Sprachen ausmachen und zugleich zu verstehen – und mit Rock und Bluse die Ausnahme bezüglich ihrer Bekleidung in ihrer Gruppe war. Ob das ihre Begleiter aus Texas hören wollten, schien ihr egal. So nahm Jenny auch die Gedanken ihrer Begleiterinnen und Begleiter der Reisegruppe auf: ›Soll sie endlich ihre Klappe halten, sie nervt, seit sie dabei ist‹, dabei lächelten die meisten die Dame jedoch freundlich an. Noch während die ältere Dame diesen Satz gesagt hatte, fing Jenny ihren wahren Gedanken auf: ›Ein Steak oder ein Burger und eine Riesencola, das wäre es jetzt! Dieser Reichstag ist doch einfach nur langweilig!‹

Jenny verstand die Stimmen aller im Foyer des Reichstages versammelten Menschen. Ihr schien der Kopf zu platzen, es trieb sie hier heraus – sofort!

Rocco bemerkte ihre Blässe und stieß sie fragend an. »Boah, ich höre die Stimmen dieser ganzen Menschen und gleichzeitig ihre Gedanken. Zumindest der Menschen um uns herum. Mein Kopf dröhnt. Ich halte das nicht aus!«, kodderte sie heraus, biss sich auf ihre schmalen Lippen. Sie mochte es gar nicht, wenn sie sich nicht im Griff hatte. Daraufhin sah sie ihn verwundert an: Hörte er das alles denn nicht?

Er verstand sofort, was sie meinte: »Ich höre nur das Stimmengewirr hier; ist nichts Außergewöhnliches. Aber klar, es nervt ziemlich, wir sollten hier heraus.« Er stockte kurz und schien über das nachzudenken, was sie erzählt hatte. »Wenn ich das alles hören könnte, was du hörst, würde mir der Kopf platzen!« Er lächelte sie an, ein weiches, mitfühlendes Lächeln.

Es stand außer Zweifel, dass Rocco ein Engel war wie sie. Aber es stand auch fest, dass er anders war. Er hörte keine Gedanken, die versehen mit den Stimmen der Menschen in seinen Ohren landeten. Sie lächelte ihn erleichtert an, als er sie durch Massen zum Ausgang des Reichstages nach draußen schob. Weil sie so lächelte, ergriff er ihre Hand und drückte sie zärtlich und zuversichtlich, um sie nach draußen zu führen. Er lenkte sie mit Bedacht, das gemeinsame Ziel im Blick. Sie sah nach oben in seine Augen und spürte etwas in ihrem Leben bislang nie Dagewesenes. Sie konnte gar nicht anders, als ihren Blick von unten nach oben gleiten zu lassen, wie zufällig, auch wenn es nicht zufällig war, ein Blick hilfesuchend nach Beistand wie ein streunender Hund. Aber in ihrem Blick lag noch viel mehr.

Kurz bevor sie den Ausgang erreicht hatten, ließ eine dröhnende Lautsprecherstimme das babylonische Stimmengewirr versiegen. Ein Sprecher sagte mit durchdringender tiefer und etwas hallender Stimme: »Wir begehen heute den Globalen Trauertag. Dies ist eine Minute des Gedenkens.«

Die Ankündigung wiederholte sich in fünf Sprachen. Stille war im Reichstag eingekehrt. Das allein war der Grund, weshalb für einige Minuten die Kirchenglocken in der Stadt selbst noch im Reichstag zu hören waren. Tatsächlich schienen die meisten Besucher in ihrer Bewegung für einen Moment zu erstarren, so machtvoll wirkte der Klang der Vielzahl an Kirchenglocken. Aber in ihrer Macht merkwürdig hohl, wie Jenny fand. Sie hatte in diesem Moment nicht nur die Glocken, sondern die Stimmen von der Straße im Ohr. Kinderstimmen, Geschrei und Gepose von Jugendlichen, herausgerotzt in vielen Sprachen, hier in Berlin waren sie.

Die der Gedenkminute nachfolgende Sprecherin aus dem Lautsprecher klang wie Britney Spears in ›Oops, I did it again‹. ›I played with your heart, got lost in the game. Oh Baby, Baby‹, kam Jenny sofort in den Sinn. Die Stimme klang billig. Zunächst überrascht und etwas verwirrt von der Ansage sah sich Rocco immer wieder auf der Suche nach dem Lautsprecher um. Ein technikversessener großer Junge, der eindeutig noch nicht angekommen war in ihrer neuen Welt.

»Fünfundzwanzig Jahre«, flötete die Britney-Spears-Stimme seltsam fröhlich aus den Boxen, »nach dem Pariser Klimaabkommen ist es nicht gelungen, den Anstieg der weltweiten Durchschnittstemperatur auf eins Komma fünf Grad zu begrenzen. Die rettenden Verfahren zur Entnahme von CO 2kamen zu spät. Wir trauern um die Toten, die durch Überflutung der Meere, Versteppung fruchtbarer Böden und Wälder und durch Staubstürme in Metropolen ihre Heimat verloren haben und ums Leben gekommen sind, und mit denen, die deswegen seit Jahren auf der Flucht sind. Wir bitten um Vergebung bei Völkern, die wir auf der Suche nach Rohstoffen ausgebeutet haben, wie vor noch gar nicht langer Zeit die Bevölkerung der Anden, deren Süßwasservorräte wir abpumpten, um an das Lithium in den Salzwasserseen zu kommen, damit unsere Autos mit Batterien elektrisch fahren können. Das ist umso bedauerlicher, als die Elektromobilität sich als ein fataler Irrtum herausgestellt hat.« Die Stimme machte eine kurze Betroffenheitspause und fuhr dann mit neuer Verve fort, die nicht zu dem Inhalt ihrer Worte passen wollte. Jenny verzog leicht angewidert das Gesicht. »Pandemien der letzten Jahre kosteten die Bevölkerung mehr Menschenleben als jeder Krieg, der jemals stattgefunden hat. Die Globalisierung hat die Welt zu einem Kontinent zusammenwachsen lassen. Die Viren sind stets mitgereist und damit zu einer globalen Bedrohung geworden. Wir verneigen uns vor den Opfern von AIDS, SARS, CORONA, XY-5, HOUSE und FIVE. Aber sie waren nur Ausdruck eines grundlegenden Fehlers, der nach wie vor ein Verbrechen an der Schöpfung ist.

Denn es fehlte uns an Respekt gegenüber anderen Völkern und Kulturen, als wir begannen, sie mit dem Beginn der Kolonialisierung auszubeuten. Heute erkennen wir in der Globalisierung das Erbe der Kolonialisierung als nicht wieder gutzumachenden Fehler. Wir können mit den Folgen dieser Fehler nur dann eine Zukunft haben, wenn wir Gerechtigkeit in der Welt schaffen. Denn der Virus sind wir selbst.«

Es waren deutliche und erstaunliche Worte, die zu einer kollektiven Betroffenheit aufriefen. Und doch war dieser Lautsprecherstimme die Trauer fremd. Sie verkaufte Katastrophen wie Sex an Touristen. Vielleicht war die Stimme sogar gut gewählt, wenn Sex in Wirklichkeit ein Trauerspiel war oder sich zu einem auswachsen konnte. Jenny wähnte eine Erinnerung, ohne sie greifen zu können. Mit ihr hatte die Erinnerung jedenfalls nichts zu tun. Da war sie sich sicher.

Danach unterbrach eine sehr traurig wirkende Lounge-Melodie Jennys Gedanken und beendete den Vortrag. Nach fünf Minuten war die angebliche Feierstunde abgeschlossen, die Glocken schwiegen bis zum nächsten Krippenfest und kein Imam war zu hören, der eine Sure vom Turm einer Moschee sang.

Rocco sah Jenny fragend an, immer noch auf der Suche, die Sprecherin mit dieser Stimme zu finden, aber Jenny grinste nur über ihn und über diese seltsame angeordnete Trauer.

Einige Menschen jedoch hatten die Ansprache ernst genommen. Sie standen da im Reichstag und weinten. Während andere Menschen aller möglichen Nationen einfach weitermachten und an ihnen vorbeigingen, um das Gebäude zu bestaunen.

Energisch zog Rocco Jenny durch den Ausgang. Wieso grinste sie so blöd bei einem so wichtigen Thema, das ihn selbst bislang zu wenig interessiert hatte? Wie weit es mit dem Planeten gekommen war. Im Sudan waren solche Themen nicht wichtig. Was in der Welt passierte, war so viel kleiner, so viel unwichtiger als das, was vor seiner Haustür an Unrecht geschah. Nie hätte er das ernst genommen ohne diese interessante Stimme! Und Jenny grinste !

»Das war so billig abgefuckt, diese Stimme allein!«, prustete sie los, sobald sie draußen standen, schob sich eine Strähne aus ihrem Gesicht ordentlich hinter ihr Ohr, räusperte sich und hatte sich einen Augenblick später wieder im Griff.

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