Christine Strobl - Menschen, die Geschichte schrieben

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Welche Menschen und Ideen prägten das Zeitalter der Renaissance, und wie prägten diese die nachfolgenden Epochen? Manche Menschen und Ideen waren so groß und einflussreich, dass sie zu Mythenbildung einladen. Wir kennen heute nur mehr das Bildnis, dass sich nachfolgende Generationen von Ihnen machen. In diesem Band erfährt man, wie das abendländische Menschenbild vor dem Hintergrund dieser Mythenbildung entstanden ist und wie und warum wir heute noch auf die Renaissance zurückgreifen, um uns den großen Fragen der Geschichte und des Menschseins zu stellen.

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ANMERKUNG

1François Rabelais, Der heroischen Taten und Raten des guten Pantagruel , Viertes Buch. Dt. Übersetzung Gottlob Regis. Darmstadt, Wissenschaftl. Buchgesellschaft, 1964 [1548/ 1552], S. 158.

DOKTOR FAUSTUS

Tobias Döring

EINLEITUNG

Wir sind am Kaiserhofe Karls V., des mächtigsten Herrschers im 16. Jahrhundert, Regent über ein Weltreich, dessen Ausdehnung die Kontinente wie die Ozeane umspannt. Bei aller Fülle seiner Macht und Herrlichkeit hat dieser Kaiser aber dennoch unerfüllte Wünsche, geheime Leidenschaften und Sehnsüchte, denen er im Herzen nachhängt. Da trifft es sich, dass eines Sommerabends ein Wahrsager erscheint. Ein fahrender Gelehrter, der, wie es heißt, in den Schwarzen Künsten weit gekommen sei, macht am Kaiserhof Station und kommt dort gerade recht. Nach Tisch lässt ihn der Kaiser zu sich holen, um seinen größten Wunsch erfüllt zu sehen. „Sehen“ ist hier durchaus im Wortsinn zu verstehen, denn eben das ist es, was Karl begehrt. Es drängt ihn, mit eigenen Augen zu sehen, wovon die Chroniken und Bücher so lange schon erzählen, er will es endlich einmal selbst erfahren: die Herrlichkeit des größten Herrschers der Antike, jenes mächtigen Eroberers und genialen Feldherrn, dessen Reich sich über alle Grenzen der seinerzeit bekannten Welt erstreckte und dessen legendärer Glanz sogar dem Kaiser unvorstellbar scheint. Er will Alexander den Großen und seine Gemahlin sehen „in Form vnd Gestalt / wie sie in ihren Lebzeiten gewesen“ sind.

Doktor Faustus Radierung von Rembrandt van Rijn Diesen Herzenswunsch kann - фото 2

Doktor Faustus; Radierung von Rembrandt van Rijn

Diesen Herzenswunsch kann Doktor Faustus – denn um Faustus handelt es sich bei dem fahrenden Gelehrten – untertänigst und sehr gern erfüllen. Er verlässt das kaiserliche Gemach, um sich, wie es heißt, „mit seinem Geist zu besprechen“, kehrt zurück und bittet um Ruhe. Kurz darauf öffnet sich wie von Geisterhand die Tür, und vor des Kaisers Augen zeigt sich wahrhaft die Gestalt des Großen Alexander, ganz im Harnisch, aber unverkennbar, und erweist demütig seine Reverenz. Kaiser Karl ist tief bewegt. Er will aufstehen und die Erscheinung anfassen, doch Faustus hält ihn strikt zurück: Jede Berührung, sagt er, sei verboten. Lediglich einen intimen Blick darf der Kaiser auf den Körper Alexanders werfen. In den Geschichtsbüchern heißt es nämlich, Alexander trage hinten am Nacken ein Körpermal, eine Warze, die der Kaiser nun zur Probe selbst in Augenschein nehmen will. Und tatsächlich findet sich dort das Erkennungsmal. Der Blick auf die verborgene Stelle bezeugt: Hier steht Karl von Angesicht zu Angesicht mit seinem großen Vorgänger, dem antiken Welteroberer, und „hiermit ward dem Keyser sein Begeren erfüllt“. 1Damit endet diese Szene.

Was trug sich hier zu? Was genau mag sich, wenn wir dem zitierten Bericht folgen, damals am Habsburger Hof, dem Machtzentrum der Renaissance, wohl ereignet haben? Wie können und wie sollen wir das zauberische Rollenspiel, von dem die Rede ist, verstehen?

Solchen Fragen will dieser Beitrag über Doktor Faustus nachgehen und im Weiteren versuchen, die Figur, die uns in der genannten Form entgegentritt und seither viele große Auftritte in der europäischen Kulturgeschichte gehabt hat, in ihren zeitgenössischen Kontext einzuordnen. Als vorläufige Antwort darauf, wie die geschilderte Begegnung aufzufassen ist, soll uns im Weiteren folgende These leiten: Was wir in dieser Szene beobachten können, ist ein Mythos der Renaissance – mehr noch, es ist der Mythos der Renaissance, der sich hier in Szene setzt. In Doktor Faustus und den seltsamen Erscheinungen, die seine Kunst heraufzubeschwören vermag, sehen wir womöglich, wie die Renaissance sich selber sah: als Erfüllung lang gehegter Wünsche, als Begegnung mit den selbst gewählten Vorfahren und Vorbildern, d. h. als wirkungsmächtige Vergegenwärtigung der Antike. Dass aber der damals Mächtigste, der Kaiser, dabei auf so fragwürdige Vermittlerdienste wie die eines fahrenden Gauklers und Gelehrten angewiesen bleibt, zeigt sowohl das Faszinierende wie auch das Prekäre des gesamten Unternehmens.

Der Faustus-Mythos ist deutschen Lesern ja zumeist in seiner dramatischen Fassung bekannt, d. h. als Spielvorlage fürs Theater, zumal in der umfassenden und tiefgreifenden Ausgestaltung durch Goethes Lebenswerk. Lange vorher jedoch schon, im letzten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts, wurde Doktor Faustus bereits als Spielfigur auf die Theaterbretter gestellt und dabei derart populär, dass sie allenthalben nachgespielt und vielfach neu entworfen wurde. Ihren Ausgang nahm diese Bühnenkarriere seinerzeit in England, wo die Theater-Kultur in den späten Regierungsjahren von Elisabeth I. sehr viel höher als auf dem Kontinent entwickelt war. Umso aufschlussreicher ist es daher, dass in London um 1590 ein junger brillanter Kopf und sprachmächtiger Dramatiker namens Christopher Marlowe nach diesem brisanten Renaissance-Mythos griff und daraus eine spektakuläre Tragödie formte, die das Publikum förmlich in Bann schlug und ohne deren dramatische Errungenschaften – darunter so zentrale Bühnenmittel wie der tragische Monolog – beispielsweise Shakespeares Hamlet zehn Jahre später völlig undenkbar wäre. Auf Marlowes Stück werde ich zum Ende dieses Beitrags noch zurückkommen, um meine These weiter zuzuspitzen, und zwar dahingehend, dass der Faustus-Mythos im Grunde ein Mythos von der Macht der Bühne ist. Denn mir scheint, dass die fragwürdigen Vermittlerdienste der Magie und Zauberei, die er vorführt, zugleich und zuerst Mittel des Theaters sind, wie sie bei allen Bühnen-Akten in Aktion treten und wie sie gerade die zitierte Alexander-Szene zeigt. Aber der Reihe nach. Bevor wir uns dem englischen Theater der Frühen Neuzeit zuwenden, soll hier vor allem die deutsche Tradition der Faustus-Überlieferung im 16. Jahrhundert – oder, wie man wohl auch sagen könnte, der Erfindung des Faustus-Mythos im 16. Jahrhundert – geschildert und danach befragt werden, was sie uns über das Programm wie das Problem der Renaissance erzählt.

VORFAHREN UND NACHFAHREN

Zunächst einige Erläuterungen zur Alexander-Beschwörung am Kaiserhof und zu der Quelle, in der wir ihr begegnen. Bei dem geschilderten Zusammentreffen handelt es sich um einen kurzen, aber sehr wichtigen Ausschnitt aus der Historia von D. Johann Fausten , einer anonym veröffentlichten Lebensbeschreibung dieses Gelehrten, die 1587 in Frankfurt am Main im Druck erschien und auf dem Buchmarkt schnell zu einem internationalen Bestseller wurde. 2Innerhalb von nur sechs Jahren erfuhr die Historia nicht weniger als 14 Auflagen und wurde mit jeder neuen Drucklegung stets erweitert und ergänzt. Sehr schnell wurde sie überdies in Übersetzungen herausgebracht, erschien bald auf Englisch, Dänisch, Niederländisch und Französisch und erfreute sich ganz offenbar so großer – oder auch so unheimlicher – Popularität, dass die Obrigkeit in Städten wie Straßburg, Basel oder Tübingen sich bald veranlasst sah, dagegen vorzugehen und das Buch zu verbieten.

Die Begegnung zwischen Karl V. und Alexander dem Großen wird im 33. Kapitel der Historia erzählt, das zugleich ihren dritten und letzten Teil eröffnet. Diesen Teil kündigt der Autor mit folgenden Worten an: „Folgt der dritt vnd letzte Theil von D. Fausti Abenthewer / was er mit seiner Nigromantia an Potentaten Höfen gethan vnd gewircket. Letztlich auch von seinem jämmerlichen erschrecklichen End vnd Abschiedt“. 3Diese Überschrift gibt also nicht nur preis, von welchen Abenteuern im Weiteren die Rede ist, sie gibt zugleich eine Vorausdeutung auf das bevorstehende Ende der Geschichte, und sie gibt die Wertungsperspektive vor, unter der wir all das sehen sollen: Ein jämmerliches und schreckliches Ende wird es sein, wenn Faustus schließlich für seine Schandtaten zur Rechenschaft gezogen wird. Von diesem furchterregenden Schluss jedoch sind wir vorerst noch weit entfernt. Zu Beginn des dritten Teils erleben wir Faustus vielmehr auf der Höhe seiner Macht. Kein Geringerer als der Kaiser selbst verlangt nach seinen Diensten und zeigt sich, wie wir lesen, mit ihnen hochzufrieden. Mit Hilfe jener Schwarzen Künste, die Faustus zu Gebote stehen, lässt Karl sich seinen lang gehegten Wunsch erfüllen und beugt sich sogar der Befehlsgewalt des fahrenden Gelehrten. Sobald er die Erscheinung Alexanders berühren will, weist Doktor Faustus ihn zurück – und Karl gehorcht. Wie ungeheuerlich eine solche Umkehrung der Machtverhältnisse am Kaiserhof für zeitgenössische Leser gewirkt haben muss, können wir vielleicht ermessen, wenn wir bedenken, dass Karl V. immerhin derselbe Kaiser war, dem Doktor Luther 1521 auf dem Reichstag zu Worms gegenüberstand, als er sich weigerte zu widerrufen. Was für eine Bannkraft ist es also, die jener Wanderdoktor namens Faustus ausübt? Über welche Autorität, welche Macht verfügt er, dass sich ihr sogar der Kaiser fügt?

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