Barbara Sichtermann - Vicky Victory

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Igor Marenge ist ein begabter, aber arbeitsloser Übersetzer, ein moderner Taugenichts und Verehrer schöner Frauen. Mit seiner Partnerin Sonja, einer Therapeutin und «professionellen Versteherin», ist er glücklich, was ihn aber nicht von erotischen Streifzügen durch das wiedervereinigte Berlin abhält. Raffiniert fädelt er die Begegnungen mit Vicky ein, «der schönsten Kassiererin aller 672 Supermärkte Berlins». Aber ausgerechnet sie hütet ein Geheimnis, das Igor in die größte Katastrophe seines Lebens stolpern lässt. Eine spannungsreiche, mit Erotik und Witz gespickte Geschichte.
Das Berlin der Wendezeit ist das zweite Thema des Romans – im ersten Kapitel reduziert auf ein erdachtes kontrollierbares Modell, in Wirklichkeit aber bevölkert von kurz angebundenen Natives, die auch gern einmal handgreiflich werden. Igors Freunde sind sympathische Loser, linkische Linke, mit allen Randgruppen solidarisch, die die kleinen unattraktiven Chancen auf Broterwerb durch Arbeit als solche erkennen und an sich vorüberziehen lassen. Es reicht ja, wenn man genial ist, Stütze bezieht und sich irgendwie schwarz ein paar Hunderter hinzuverdient.
Der arbeitslose Igor ist auf jeden Fall beschäftigt – mit seinen Träumereien und den Frauen.
Ein temporeich erzählter Schelmenroman über einen der jungen Männer, von denen erfolgreiche Frauen so träumen.

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»Ich hatte einen Antrag gestellt«, begann ich erneut, »und …«

»Warum?« rief Veit. Er zappelte betrunken mit den Ar­men. »Warum bloß?« - Nach seiner Einschätzung war das Honecker-Regime Anfang der achtziger Jahre noch re­formfähig, und oppositionelle Kräfte hätten deshalb, statt in den korrupten Westen auszurücken, lieber zur Stärkung des Sozialismus …

»Lamm Gottes«, seufzte ich.

»Du stammst aus einer katholischen Familie?«

»Ja schon, aber wir waren nicht kirchlich aktiv.«

»Was sagten deine Eltern zu deinem, hick, Ausreiseb­eschluss?«

»Ich hatte keine Eltern mehr. Meine Mutter ist gestor­ben, da war ich fünf. Meinen Vater habe ich gar nicht ge­kannt. Aber mein Opa, der war mir mehr wert als ein gan­zes Elternpaar, er war mein Ein und Alles.«

»Du wolltest werden wie er?«

»Natürlich.«

Meine Initiation in die Welt der Schrift und der Gedan­ken war weniger der Schuleintritt als mein zehnter Ge­burtstag, zu dem mir Opa seine weinrotgoldene Homer Ausgabe schenkte - sowie seine Bereitschaft, mich alles zu lehren, damit ich dieses Buch verstünde. Und er tat es, ja­wohl. Aber als ich die Schule Verließ, wurden gerade keine Altphilologen gebraucht und Architekten schon gar nicht. Stattdessen Rechnungsführer für die LPG’s und Ökono­men für die VEB’s. Meine Enttäuschung über dieses Nein zu meinem Lebenszweck wütete wie ein Brand in meinem Ego. Ich war nicht zum Rebellen geboren, aber erst recht nicht zum Buchführer. Und so pfiff ich erstmal auf jegliche Ausbildung. Und vor allem auf die Nationale Volksarmee.

»Oho«, röhrte Veit, »das war nicht gern gesehen, was?«

»Es bedeutete, dass ich praktisch mit einem Bein im Knast steckte.«

»Noch ’n Schluck?«

Es bedeutete, dass ich für die Volkssolidarität Essen ausfahren musste, mit dem Rad, aber das war mir lieber als sozialistisches Rechnungswesen. Zumal ich zwei der alten Leutchen, die ich verköstigte, bald ins Herz schloss: Beau Schuster, einen homosexuellen Komponisten, der zu Un­recht vergessen ist, und Oma Köpcke, die arabisch konnte. Beide hatten keinen großen Appetit. Was sie liegen ließen, durfte ich verzehren. So kam ich billig durchs Leben.

»Erzähl von deiner Flucht, Igor. Wie lief das? Du bist durch den Spreetunnel …«

»Das war ’n Scherz. Ich habe einen Antrag gestellt. Das einzig Aufregende daran war Frau Bremers Oberweite.«

»O weia.«

»Ich schrieb an den Rat des Stadtbezirks, Abteilung In­neres, mit Rückantwort. Ich musste jedes Wort wägen. So ein Ausreiseantrag durfte keinesfalls nach einer Herab­würdigung des Staates klingen.«

»Und der Schlepper?«

»Hab nie einen Schlepper gesehen. Hab in meinen An­trag reingeschrieben, dass ich ’ne Waise, auf die Suche nach meinem Vater gehen wollte, der im Westen verschol­len war, und Frau Bremer hat mir das abgekauft.«

»Das war die Beamtin, die dich …«

»Genau: Ich kriegte circa alle sechs Wochen meinen Termin bei ›Inneres‹, das heißt bei Frau Bremer, und ich freute mich jedes Mal doppelt. Einmal, dass meine ›Entlassung aus der Bürgerschaft« ein Stück näher rückte, und zum Zweiten auf Frau Bremers Busen. Er war so riesenhaft, dass er den Stempelständer umriss, wenn sie sich vorbeug­te, um mir in die Augen zu sehen.«

»Keine Schikanen?« flüsterte Veit und kniff ein Auge zu. »Keine Pressionen und Drohungen?«

»Eigentlich nicht. Ich erzählte ihr mein Leben und glotzte auf ihren Pullover. Sie machte sich Notizen und sah mir in die Augen. Quälte mich höchstens durch außerge­wöhnlich lange Abstände zwischen zwei Terminen. Und dann, nach einem knappen Jahr, kriegte ich meinen Lauf­zettel.«

»Da kannste mal sehen«, erklärte Veit befriedigt. »Is doch ne menschliche Prozedur. Und hier im Westen machense aus der DDR das reinste Alcatraz.«

»Vorsicht, Veit. Ich hatte immer das Gefühl …«

»?«

»… dass es mit mir anders lief als sonst.«

»Und wieso?«

»Ich weiß es nicht. Zwei Gründe kommen in Frage. Er­stens: Ich war persona non grata. Die Bürokratie witterte in mir ihren geborenen Feind und schob mich lieber ab, als sich mit mir anzulegen.«

»Aber sonst bist du bei Trost?«

»Oder Frau Bremer sah keine andere Möglichkeit, ihre Ehe zu retten.«

Da lachte Veit so konvulsivisch, dass er sich verschluckte und leider danach übergab. Ich brachte; ihn zu Bett und schlief auf seiner Chaiselongue.

Inzwischen ist das alles viele Jahre her, und ich bin längst ein naturalisierter Westberliner, ebenso zu Hause auf dem Kudamm wie in der Hasenheide, genauso gern gesehen auf dem Victoria-Luise-Platz wie im Tiergarten. Nur sel­ten denke ich an Frau Bremer; Beau Schuster und Elsbietha Köpcke hab ich im Grunde vergessen. Nicht aber, die Cecilienstraße, nicht Evelyn - obwohl es noch länger her ist, dass ich beide das letzte Mal sah.

In der DDR hielt man Jugendliche de facto auch dann noch in geschlechtlicher Unwissenheit, wenn sie de jure schon Familien gründen konnten. Sex ließ sich längst nicht so gut vom Klassenstandpunkt aus treiben wie Sport, Singebewegung und Subotniks.

Niemand hat Evelyn und mich ermutigt, mit dem Händchenhalten rechtzeitig anzufangen, und hinzukam, dass wir seinerzeit viel rohes Unglück durchzustehen hat­ten. Was mich ängstigte, waren Großvaters Krankheiten: Zustände von Atemnot und Schmerzen in der Brust, die er beharrlich als »Zipperlein« herunterspielte. Einmal kam Evelyn und brachte Weißdorntee, der solle helfen. Sie selbst litt auch, denn Bernd, ihr großer Bruder, ein hochbegabter Mechaniker, hatte (es?) in den Westen rüber gemacht, und niemand wusste, wie. Jetzt gab es keinen Puffer mehr zwischen Evelyn und ihrer älteren Schwester Annegret, einer angehenden Bibliothekarin mit Parteibuch, die nach der Flucht ihres Bruders den Zorn der gesamten Arbeiter­klasse auf die Familie herab beschwor. Frau Mölcharetz hatte ihre Älteste stets den anderen Kindern vorgezogen. Aber es war ihr nicht recht, dass Annegret in die Partei eintrat, und weil sie sich nicht traute, ihre geliebte Tochter deswegen abzumahnen, ließ sie ihren Unmut an Evelyn aus. Papa Mölcharetz war lange schon verstorben; dass nun auch der Sohn sich abgesetzt hatte, war zu viel der Verlu­ste, und in das Haus mit der schiefen Laterne zog ein fin­sterer Dämon ein.

Evelyn war immer aufsässig gewesen, jetzt wurde sie jähzornig. Manchmal hörte ich durch die Wände, wie Mut­ti Mölle und ihre Tochter miteinander rumbrüllten, auch rumpelte und barst Mobiliar. Großvater schüttelte den Kopf, atmete tief ein und murmelte: Odi profanum vulgus. Er schickte mich aus dem Haus, Brot und Eier holen, da­mit ich nicht hören sollte, wie meine Nachbarinnen einan­der die Stuhlbeine durch die Frisuren zogen.

Meine Liebe zu Evelyn versank in diesem Meer von Harm, das in die Cecilienstraße geschwappt war. Aber sie wartete unter den Wogen auf ihre Stunde, und so viel ich auch tat, sie mir aus dem Kopf zu schlagen, sie siegte am Ende.

Die Einsteinstraße hat nicht viel zu bieten, außer Veit, immerhin. Ich kehre um und schlage den Weg zu meinem Kumpel ein. Veit gehört zu denen, die bei »Bella Ciao« verkehren, doch wir zwei treffen uns auch einfach so; was ihn an mir reizt, ist der DDR-Bürger in mir, jenes melan­cholische Geschöpf, das Loreley abschrecken wird; und das auch sonst nicht auf sehr viel Interesse stößt, außer wenn es mir gelingt, es mit meiner erworbenen West-Frechheit in den Schatten zu stellen. »Man merkt dir gar nicht an, dass du drüben aufgewachsen bist«, ist das größte Kompliment, das die Welt für mich übrig hat, und ich weiß auch nicht, warum ich’s nicht ganz so gern höre.

Jetzt klingele ich bei Prause. Habe ich Schwein, ist Veit da und bereit, zu »Bella« mitzugehen. Womöglich aber hat er Besuch von Janett F. Niemann seiner Freundin, die von Beruf Lehrerin und permanent empört ist über den Lauf der Welt. Oder er muss einen dringenden Auftrag erledi­gen: einen Forschungsbericht, ein Drehbuch, eine Doktor­arbeit in seinen Computer tippen. Davon lebt er. Gelernt hat er Buchhändler, und sieben Jahre war er in einem La­den in der Hardenbergstraße tätig. Dann wurde er gefeu­ert, weil er im Lagerraum des Geschäfts ein Quartier für zwei minderjährige libanesische Flüchtlinge eingerichtet hatte, die auch noch weiblichen Geschlechts waren und dort - so erzählt es Juni - nicht allein genächtigt haben. Veit leugnet. Er sagt, er habe einen Betriebsrat gründen wollen und sei als untragbar entlassen worden. Mich kümmert nicht, welche Lesart richtig ist. Ich steh zu Veit, er ist okay.

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