Barbara Sichtermann - Vicky Victory

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Igor Marenge ist ein begabter, aber arbeitsloser Übersetzer, ein moderner Taugenichts und Verehrer schöner Frauen. Mit seiner Partnerin Sonja, einer Therapeutin und «professionellen Versteherin», ist er glücklich, was ihn aber nicht von erotischen Streifzügen durch das wiedervereinigte Berlin abhält. Raffiniert fädelt er die Begegnungen mit Vicky ein, «der schönsten Kassiererin aller 672 Supermärkte Berlins». Aber ausgerechnet sie hütet ein Geheimnis, das Igor in die größte Katastrophe seines Lebens stolpern lässt. Eine spannungsreiche, mit Erotik und Witz gespickte Geschichte.
Das Berlin der Wendezeit ist das zweite Thema des Romans – im ersten Kapitel reduziert auf ein erdachtes kontrollierbares Modell, in Wirklichkeit aber bevölkert von kurz angebundenen Natives, die auch gern einmal handgreiflich werden. Igors Freunde sind sympathische Loser, linkische Linke, mit allen Randgruppen solidarisch, die die kleinen unattraktiven Chancen auf Broterwerb durch Arbeit als solche erkennen und an sich vorüberziehen lassen. Es reicht ja, wenn man genial ist, Stütze bezieht und sich irgendwie schwarz ein paar Hunderter hinzuverdient.
Der arbeitslose Igor ist auf jeden Fall beschäftigt – mit seinen Träumereien und den Frauen.
Ein temporeich erzählter Schelmenroman über einen der jungen Männer, von denen erfolgreiche Frauen so träumen.

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Als sie vierzehn geworden war, verlieh ihr die Natur über Nacht die Aura einer märkischen Diana. Großvater stellte sich auf »die kleine Evelyn von nebenan« um, und Omi Lenau steigerte zu »Fräulein Mölcharetz«. Evelyn hörte auf, mich zu beleidigen, und als wir eines Abends im Hof plauderten, während sie, wie so oft, ein Stückchen bei sich trug, eine Gerte, die sie im Park aus dem Gesträuch riss und mit ihrem Taschenmesser beschnitzte, als wir also plauderten und sie dabei rhythmisch mit ihrer Gerte an die Mülltonnen klopfte und mir - ich hatte etwas gesagt, was ihr passte - auf die Beine schlug, verliebte ich mich in sie. Ich tat es in demselben Augenblick, in dem der leichte Hieb auf meine Oberschenkel niederging. Ich ließ mir nichts anmerken und quasselte fort wie ein alter Freund. In Wahrheit hatte ich mich binnen einer Sekunde vom Nachbarskind zum Liebhaber raus gemacht. Als ich aber gleich darauf versuchte, den Stock zu fangen, um meine frisch erwachte Jagdlust zu befriedigen, warf sie mir einen kalten Blick zu, hob das Kinn und schritt mit ihrer Gerte ins Haus.

Heute tut der Rücken kaum noch weh. Ein bisschen hohl fühlt sich die Nierengegend an, doch Haut, Fleisch und Organe, sie wollen heilen. Juni hat es schlimmer erwischt. Seine Hand ist immer noch verbunden. Zwar war sie nicht gebrochen, aber gequetscht, geprellt, gestaucht, geschwol­len und was sonst zum Nachteil einer Hand noch möglich ist. Seine Mutter hat drei Weißkohlköpfe für kühlende Kompressen verbraucht. Und alle unsere Freunde glaub­ten an die Sterne! Konnte das ein Zufall sein - dass an einem und demselben Tag (einem Freitag!) Juni sich die Kühlerhaube eines Mercedes auf die Hand geschmettert hat und ich beim Geländerrutschen aus dem dritten in den zweiten Stock gestürzt bin und dann auch noch wie ’ne Cartoonfigur voll in Frau Busses Scheuereimer …

Wenn der Mensch krank im Bett liegt, bereut er es nicht mehr, verlobt zu sein. Sonja kam sofort und mit ihr kamen Salbe, Trost, zwei amerikanische Romane (meine Lieb­lingslektüre) und jede Menge Putenschnitzel mit Püree. Den Salat nicht zu vergessen. Ich zog Sonja zu mir auf das Ausziehsofa und flüsterte: Lass uns das Beste draus ma­chen, aus dieser Bettlägerigkeit, und sie sagte: Bitte sehr, und erwartete den ersten Schmerzenslaut. Meine Hüftbeweglichkeit war schier, gleich Null. Juni ist doch besser weggekommen, fand ich, matt an die Liebste geschmiegt. Wozu braucht der Mensch im Bett Hände? Zumal mir Sonja auf beide draufschlug und behauptete, die Puten­schnitzel seien durch.

Heute ist sie bis zum tiefen Abend im Gemeindehaus beschäftigt, meine Sonja, also kann ich unbehelligt auf die Jagd gehen und den Minipreis beschleichen. Ich rutsche sorglos über’s Geländer abwärts, denn ich bin mir meines Gleichgewichtes völlig sicher, und Hauswart Bock, der kann mich mal. Leider schmerzt das Kreuz noch ungemein.

Es ist spätsommerlich mild. Der warme Abendfriede lehrt uns Berliner, das Konzert der Vögel aus dem Ver­kehrsgesumm herauszuhören und - ja, fast einstimmen zu wollen. Frohgemut schlendere ich zur Darwinstraße rüber, froh und erwartungsvoll, denn heute mach ich es richtig.

Die Hinterfront des Minipreis, die kleinen Fenster und die Glastür, sie schimmern im Ladenschlusszwielicht. Die Werktätigen der Zirkulationssphäre haben ihre Sachen ge­packt und treten hervor, um in den Moabiter Feierabend auszuschwärmen. Hier parken des Abteilungsleiters Opel, des Lager-Fuzzis Motorrad und ungefähr ein halbes Dut­zend Lieferwagen. Die menschlichen Wesen irren winzig durch diesen Kongress machtvoller Fahrzeuge; man muss achtgeben, dass man keines übersieht, denn sie alle kön­nen sich im Schatten der LKW’s entlangdrücken und ver­flüchtigen. Aber dann - nun danket alle Gott - dringt eine Traube erheiterter Mädchen aus der gläsernen Hintertür, die hängen aneinander, die erzählen sich was und lachen sich scheckig; der ganze Tagesfrust wird hier in Kicherkas­kaden ersäuft. Und wie ich näher herantrete, kühn und zielbewusst, verstehe ich sogar, was die eine, die kleine Verwachsene, hervorstößt:

»Nur um zu hupen? Nur um straflos die Hupe durchzu­drücken?« Und eine andere quiekt dazwischen:

»Sieht dem Affen ähnlich. Wundert mich überhaupt nicht.«

Und was sagt Loreley?

Denn sie ist auch dabei und mittendrin. Sie lacht, ent­fesselt, den Kopf im Nacken, ohne Luft, sie hat sich fest­gelacht und führt die Hand zum Bauch, weil es ihr wehtut.

So hübsch dieser Anblick sich kringelnder Mädchen ist, so froh ich bin, an der richtigen Stelle zu sein und Evelyn-Loreley Rosinski vor mir zu sehen, so ungünstig ist für meine Absichten die Pulk-Form, in der das Frauenvolk sich fortbewegt. Wie komme ich da an eine einzelne heran, wie kann ich meine Blondine aus dem Gewimmel heraus abfangen, ja wie mich überhaupt bemerkbar machen, wo alle durcheinander gackern und Loreley vor lauter Tränen in den Augen und Krämpfen im Zwerchfell überhaupt nichts wahrnimmt?

Schon sind sie an mir vorbei; trotz ihrer humorigen Stimmung haben die Mädels es eilig. Sie schieben und drücken einander vorwärts; die eine verliert ’n Schuh, die andre hebt den Slipper auf und rennt damit weg, alles kreischt, Flüche und Handtaschen wirbeln durch die Luft - wo ist Loreley? Zum Teufel, ihr verdammten Schicksen, wo habt ihr meine Süße hin gescheucht? Ist sie das, da vorn an der Straße, knapp am Kantstein längs spurtend und dem Busfahrer zuwinkend, der eben losfahren will und jetzt charmanterweise die Tür noch mal aufgehen lässt? Nein, das ist sie nicht, aber wo kann sie abgeblieben sein? Die lachenden Supermarktweiber sind auseinandergestoben. In der traulichen Moabiter Dämmerung erkenne ich die Zwergin, wie sie die Darwinstraße überquert, die Dralle, wie sie auf einen Trabi zusteuert und zwei weitere, die untergehakt Richtung Süden davon spazieren, Loreley ist weg. Ein letzter höhnischer Gelächterfetzen weht zu mir herüber, dann ist Stille.

Der Abendwind bläst in das graue Pulver, das hier über­all, auf den parkenden Autos und auf dem grünen Kabelverteilerkasten, gegen den ich tief enttäuscht gelehnt ste­he, reichlich lagert. Ich nehme eine Prise, atme die von grauem Pulver erfüllte Luft gut durch und warte auf die Offenbarung. Aber mir fällt nur ein: Kommen und Gehen. Und: Heteronome Insemination. Keine großartige Aus­beute.

In solchen Lebenslagen gedenkt man ihrer mit doppel­ter Zärtlichkeit: der Stammkneipe und des Genies, das sie erfand.

Ich kreuze die Einsteinstraße, in der Veit Prause wohnt, ein Freund aus meinem ersten Westjahr. Ich lernte ihn an der Bushaltestelle kennen, als bei der BVG gestreikt wur­de und die Linie von Moabit nach Süden ausfiel. Veit und ich waren die letzten, die davon erfuhren, was bei den da­maligen Minusgraden ein heroisches Versäumnis war. Statt in Dahlem landeten wir in Veits mit schweren alten Mö­beln vollgestopfter Hinterhauswohnung und tranken ei­nen Rumtopf, den mein Gastgeber im Steingutkrug auf dem Dach seines mächtigsten Schrankes vorrätig hielt.

Noch nie zuvor war mir ein alkoholisches Getränk in dieser Konzentration bekommen. Ich gewann Veit, als ich ihm erzählte, dass ich alte Sprachen hatte studieren wollen - und Architektur, was er mir erst nicht glaubte, dann hoch anrechnete und mit der Darlegung seiner Jugend in der Pfalz vergalt. Wir blieben am Ende der fünfziger Jahre, mitten in Veits Einschulung, stecken, ziemlich angehei­tert. Ausgiebig schilderte mein Freund seine elektrische Eisenbahn, mit der er daheim und zu Weihnachten heute noch spielt. Morgens um acht wollte ich gehen. Aber Veit hielt mich zurück.

»Raus mit der Sprache. Wie bist du über die Mauer? Legal? Mit ’m Schlepper? Durch die Spree geschwom­men?«

Und ich erzählte ihm meine Geschichte.

Es tat mir leid um Veit, dass sie nicht dramatisch war, die Geschichte meines Legalverzugs, sondern bloß bürokra­tisch und entsprechend trocken. Ich überlegte kurz, ob ich eine aufregende Fluchtgeschichte erfinden sollte und setzte sogar dazu an, doch dann begannen die Spatzen in Veits Hof zu palavern, und das Morgenlicht badete seine Buffets und Kommoden in weißen Wellen. Die Stimmung für ein Märchen war dahin.

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