Robert Kurz - Weltkrise und Ignoranz

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Der Kapitalismus steuert auf eine Weltwirtschaftskrise zu. Damit gewinnen die bereits in den achtziger Jahren entwickelten krisentheoretischen Thesen und Analysen von Robert Kurz weit mehr als bisher an Bedeutung. Das angeblich Unmögliche beginnt wahr zu werden, auch wenn sich das herrschende Bewusstsein gegen die Einsicht sträubt, dass es um etwas anderes geht als um eine bloß zyklische Abwärtsbewegung, die nach ein paar Monaten oder höchstens einem Jahr glücklich überstanden sein wird.

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Zusammen mit dem Staatskredit wuchs bis ins zweite Drittel des 20. Jahrhunderts auch die produktive Arbeit in den warenproduzierenden Industrien an, und so konnte der Staat mehr reelle Steuern einnehmen und damit die Kosten für seine steigenden Kredite bezahlen. Die neuen, nach dem US-Unternehmer Henry Ford benannten »fordistischen« Industrien mit ihrer massenhaften Produktion von Automobilen, Unterhaltungs- und Haushaltselektronik usw. brachten nach dem 2. Weltkrieg allein in Deutschland einen Zuwachs von fast zehn Millionen Arbeitsplätzen. Aber dieses »Wirtschaftswunder« wurde durch die mikroelektronische Revolution seit Ende der 70er Jahre entzaubert. Dieselben neuen Technologien, von denen die neuen Medien hervorgebracht wurden, begannen in großem Maßstab menschliche Arbeit durch Roboter und durch Rationalisierung (»lean production«) zu ersetzen. Natürlich verschwand auf diese Weise die im kapitalistischen Sinne produktive Arbeit nicht, aber dem weiteren Wachstum des Geldes entsprach nicht mehr in ausreichendem Maße ein Wachstum der produktiven Arbeit. Nach dem Staat trat daher auch die Markt­wirt­schaft selber in das Stadium der Simulation ein. Neben das fiktive Kapital des Staatskredits trat das fiktive Kapital der kommerziellen Spekulation. Weil die Ex­pansion produktiver Arbeit nicht mehr rentabel oder zu teuer geworden war, flossen immer mehr Gewinne in die Spekulation mit Aktien, Immobilien, Devisen, Termin­kontrakten usw.

Das Wesen der spekulativen Ökonomie ist es, daß eine fiktive Steigerung des Werts ohne jede produktive Arbeit erzielt wird, allein durch den Handel mit Eigentumstiteln. Bei den Aktien heißt das, daß nicht mehr die eigentliche Rendite durch Dividenden wichtig ist, sondern nur noch die Steigerung der Börsenkurse weit über jedes Wachstum der am realen Warenmarkt erziel­ten Gewinne hinaus. Auf diese Weise entstand in den 80er Jahren ein globalisierter spekulativer Kasino-Kapita­lismus, der bis heute andauert. Phasen der Spekulation hat es natürlich auch früher schon gegeben, aber sie endeten nicht nur regelmäßig nach kurzer Zeit mit einem großen Finanzkrach, sondern sie wurden auch immer wie­der von einem neuen Schub in der Expansion waren­produzierender Arbeit abgelöst. Heute jedoch ist das Ge­gen­teil der Fall.

Die Ära des Kasino-Kapitalismus dehnt sich deswegen so unnatürlich lange aus, weil die markt­wirtschaftlich produktive Arbeit durch Rationalisierung weiter abschmilzt wie Schnee an der Sonne. Das neue Schlagwort »jobless growth« bedeutet, daß das Wachs­tum des Geldes substanzlos geworden ist und nur noch durch Kredite und auf spekulative Weise simuliert wird. Nicht nur der Staat, auch der Markt muß jetzt zuneh­mend seine imaginäre Zukunft anzapfen und fiktive zukünftige Gewinne verpfänden.

Die Unternehmen und die privaten Haushalte sind weltweit ebenso verschuldet wie der Staatshaushalt. Allein in den USA kommen zu ca. 6.500 Milliarden Dollar Staatsverschuldung in Form von Staatsanleihen und staat­lichen Wertpapieren inzwischen fast 10.000 Milliarden Dollar private Schulden in Form von Hypotheken, Unternehmens-Obligationen, Kon­sumentenkrediten usw. Die Kosten für diese absurde Verschuldung werden nicht mehr durch produktive Arbeit gedeckt, sondern großenteils durch spekulative Wert­steigerungen. Selbst große Konzerne schreiben »schwarze Zahlen« nicht mehr durch Erfolge auf dem realen Markt, sondern durch clevere Aktivitäten der Finanzabteilung auf den spekulativen Märkten des fiktiven Kapitals.

Die sogenannten Finanz-Derivate, ursprünglich Instrumente zur Sicherung des Risikos bei Geschäften mit dem Ausland, wurden auf paradoxe Weise selber in einen spekulativen Markt verwandelt, der inzwischen global das phantastische Volumen von ca. 50.000 Milliarden Dollar erreicht hat. Der Kapitalismus simuliert sich selbst. Das fiktive Kapital des Staatskredits und das fiktive Kapital der kommerziellen Spekulation verschränken sich miteinander, die Schulden des einen Sektors werden mit Schulden des anderen Sektors »bezahlt« und das simulierte Wachstum nährt die Simulation. Der Dow-Jones- Index, das Börsenbarometer von New York, der gegenwärtig bei 4.700 Punkten steht, dürfte bei einer realen Bewertung nur etwa 1.000 Punkte betragen. Bei einer realen Bilanzierung ohne die fiktiven Werte würden in allen Ländern der Erde massenhaft Unternehmen zusammenbrechen. Auch politische Parteien, Provinzen, kom­munale Verwaltungen und kulturelle Institutionen haben ihr Geld auf den spekulativen Finanzmärkten angelegt und sind von der simulativen Geldschöpfung abhängig geworden. Es scheint unausweichlich, daß dieses globale Konstrukt zusammenbricht.

Die Entwertung des substanzlosen Geldes kann durch Inflation oder durch Deflation geschehen; vielleicht werden sogar Inflation und Deflation in verschiedenen Sektoren parallel laufen. Daß der Schock einer weltweiten Entwertung bevorsteht, läßt sich an verschiedenen Indizien ablesen. Viele Länder der 3. Welt und des ehemaligen Ostblocks durchlaufen bereits Zyklen der Hyperinflation zwischen 100 Prozent (Türkei) und 1 Million Prozent (Ex-Jugoslawien). Das hat es niemals zuvor in Friedenszeiten gegeben. Im Westen häufen sich Bankrotte bei Immobilien und industriellen Unternehmen. Immer mehr Banken, Sparkassen und Versicherungen geraten in Schieflage, wie zuletzt der Fall der Londoner Baring-Bank gezeigt hat, die durch einen 29-jährigen Broker in den Zusammenbruch getrieben wurde.

Auch die Krise des Weltwährungssystems weist darauf hin, daß die substanzlose Geldschöpfung an Grenzen stößt. Eines ist sicher: die modernen Geldmenschen aller sozialen Klassen wollen es nicht wahrhaben, daß eine totale Geldwirtschaft auf Dauer eine logische und praktische Unmöglichkeit ist. Trotzdem läßt die seltsame »Kultur der Simulation« ahnen, daß die kapitalistische Realität irreal geworden ist. Vielleicht ist es das stärkste Indiz für das Ende dieser Realität des Scheins, daß die Menschen des Geldes sich selber nicht mehr ernst nehmen und gar nicht mehr wissen, ob sie überhaupt noch wirklich existieren.

DIE MASCHINE DER SELBSTVERANTWORTUNG

Zur Geschichte der liberalen Ideologie

Schon in seinem Namen nimmt der Liberalismus den Begriff der »Freiheit« für sich in Anspruch. Das liberale Pathos beschwört die Eigeninitiative und die Selbstverantwortung des Individuums. Im ersten Moment klingt das immer gut. Wer wollte diesen schönen Begriffen widersprechen? Aber natürlich wissen wir als aufgeklärte Geschöpfe der Moderne, dass man den Worten nicht trauen darf. Als George Orwell seine Negativ-Utopie »1984« schrieb, machte er keineswegs zufällig eine öffentliche Sprache zum Thema, deren Begriffe grundsätzlich das Gegenteil von dem sagen, was sie offiziell bedeuten. Soweit es sich dabei um eine rhetorische Form der Beschönigung handelt, ist diese Ausdrucksweise schon aus der Antike bekannt und wird »Euphemismus« genannt. Die alten Griechen bezeichneten ihre dämonischen Göttinnen der Rache, deren Haare züngelnde Schlangen waren, aus purer Angst als »die Wohlgesinnten«. Vielleicht ist der Begriff des Liberalismus in einem ähnlichen Zusammenhang entstanden.

Um die Wahrheit über eine Erscheinung des gesellschaftlichen Lebens herauszufinden, empfiehlt es sich immer, bis zu ihren Ursprüngen zurückzugehen. Der Liberalismus entstand als Opposition gegen die frühmodernen Militärstaaten der absolutistischen Monarchien und Fürstentümer im 17. und 18. Jahrhundert. Aber in derselben Zeit gab es auch noch eine andere, viel größere Opposition der Volksmassen, die mit dem Liberalismus gar nichts zu tun hatte. Und es ist sehr aufschlußreich, diese beiden Formen der Opposition zu vergleichen.

Der Absolutismus hatte damals die erste Stufe der modernen kapitalistischen Produktionsweise herausgebildet, indem er für die Bedürfnisse seiner riesigen Militärapparate und Bürokratien die moderne Markt- und Geldwirtschaft entfesselte. Von der großen Mehrheit der Menschen wurde diese Entwicklung als ungeheuerliche und obszöne Repression empfunden. Denn der alte »einfache« Feudalismus hatte die bäuerlichen und handwerklichen Produzenten der agrarischen Naturalwirtschaft nur äußerlich angezapft: Sie mußten den Feudalherren einen kleinen Teil ihrer Produkte abgeben oder bestimmte Arbeiten für sie verrichten. Ansonsten aber wurden sie vom Feudalismus weitgehend in Ruhe gelassen. Auf ihren Feldern und in ihren Werkstätten konnten sie sich nach eigenem Gutdünken betätigen, und sie hatten ihre eigenen Institutionen der lokalen Selbstverwaltung.

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