Robert Kurz - Weltkrise und Ignoranz
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POLITISCHE ÖKONOMIE DER SIMULATION
Die Realität des Scheins und der Schein der Realität am Ende der Moderne
Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Diese Frage des Konstruktivismus (Paul Watzlawick) scheint zunehmend das gesellschaftliche Bewußtsein zu beherrschen. Schon länger hat der Zweifel an der Realität des subjektiven Erlebens in der populären Science-fiction Konjunktur, etwa in den Romanen des US-Amerikaners Philip K. Dick und des Polen Stanislaw Lem. Liegen wir vielleicht klinisch tot in einer Eishalle und unsere Gehirne werden mittels elektronischer Reizung manipuliert, die uns Leben und Erfahrung vorgaukelt? Oder stehen wir unter Drogen, die uns eine bunte Welt von Erlebnissen simulieren, während wir in Wahrheit irgendwo verkrümmt in einer übelriechenden Ecke liegen? Das unheimliche Gefühl, die Realität könnte jeden Augenblick zusammenbrechen, als zöge jemand den Stecker aus der Dose, ist offenbar bis in das Alltagsbewußtsein gedrungen.
Die mikroelektronische Revolution und die neuen Medien haben einen gesellschaftlichen Trend verstärkt, der die Grenzen zwischen Sein und Schein, zwischen Realität und Simulation verwischt. Was ist Signifikat und was Signifikant? Gibt es da überhaupt noch einen Unterschied? Vielleicht hat der Golfkrieg, wie einige Medientheoretiker vermuten, nur auf dem Bildschirm stattgefunden. Es gibt Überlegungen, Fußballspiele in menschenleeren Stadien austragen zu lassen, um sie zu reinen Medienereignissen zu machen. Auch die Politik hat sich längst in ein Simulationstheater verwandelt. Schon sitzen Porno-Stars, Idole des Leistungssports und Filmschauspieler ebenso wie berühmte Kriminelle auf Abgeordneten- und Regierungsbänken. Nicht mehr die Werbung mit sachlicher Kompetenz bestimmt den Wahlkampf in den Demokratien, sondern die Personalityshow grinsender Masken.
Der völlige Rückzug aus der realen Realität in die »virtuelle Realität« scheint am Horizont des technisch Machbaren aufzutauchen. Es gibt Menschen, die fast schon in ihrem Computer verschwinden. Die Medien nehmen nicht nur quantitativ zu, sie ergreifen auch qualitativ Besitz vom menschlichen Bewußtsein. Je weniger die Menschen einander zu sagen haben, desto riesiger die Bildschirme. Vom 3-D-Kino zum medialen Ganzkörper-Kondom: die Phantasien des Cyber-Sex versprechen die ultimative Selbstbefriedigungsmaschine. Die Endlichkeit der realen Erde, die dem schrankenlosen Wachstum der Ökonomie und des Konsums Grenzen setzt, soll durch virtuelle Räume überspielt werden. Gleichzeitig geht die Seele allmählich auf die Maschine über. Bösartige Mörder-Fahrstühle geistern ebenso wie Roboteraufstände durch die phantastische Literatur. Der Mensch scheint sich selber überflüssig zu machen, am Ende wird er nur noch medial simuliert.
In den 80er Jahren griff das simulative Bewußtsein auf die berufliche Kompetenz und auf die Sozialstruktur über. Die Yuppies, selber schon ein Produkt der Medien, begannen die kapitalistischen Kriterien von Effizienz und Erfolg zu simulieren, statt sie real zu erfüllen. Je größer die High-tech-Investitionen sind und je stärker Produktion und Dienstleistungen rationalisiert werden, desto weniger funktioniert das System. Es ist, als wäre die Schlamperei des Sozialismus auf den Kapitalismus übergegangen. Alle mimen Professionalität, produzieren Schund und sagen gewohnheitsmäßig: »Wir bitten um Ihr Verständnis«. Es ist beinahe schon chic, sich auf nichts mehr konzentrieren zu können. »Jeder ist Künstler« (Joseph Beuys): Maler, die nicht malen können; Sänger, die nicht singen können, und Schriftsteller, die nicht schreiben können. »Jeder ist für fünf Minuten berühmt« (Andy Warhol). Und die Achtung vor dem eigenen Selbst reduziert sich auf das Outfit. Die simulativen Jugendlichen beiderlei Geschlechts erleben sich selbst als wandelnde Kleiderständer: du bist, was du an hast.
Es ist keineswegs allein die technologische Revolution der neuen Medien, die am Ende des 20. Jahrhunderts eine armselige Kultur der »falschen Echtheit« oder der »echten Falschheit« hervorgebracht hat. In einer Gesellschaft, die bis ins Mark ökonomisiert ist, muß auch das simulative Bewußtsein eine ökonomische Grundlage haben. Worin also besteht die »Politische Ökonomie der Simulation«? Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir wissen, was es eigentlich ist, das in der kapitalistischen Ökonomie nicht mehr »real« sein kann und deswegen simuliert werden muß. Das Problem scheint im Verhältnis von Arbeit (d.h. warenproduzierender Erwerbsarbeit) und Geld zu liegen. »Arbeit« in diesem Sinne ist Verausgabung abstrakter menschlicher Energie. Der moderne ökonomische Prozeß kann definiert werden als rastlose Verwandlung dieser Arbeit in Geld: gesellschaftlich manifestierte menschliche Energie bildet die Substanz des Geldes. Alles Geld, das nicht reale vergangene Arbeit repräsentiert, ist substanzlos und daher simuliertes Geld.
Karl Marx wird gegenwärtig als der große Verlierer der Theoriegeschichte bezeichnet. Aber jenseits der alten Konflikte und Interpretationen hat seine Theorie dem Kapitalismus noch viel zu sagen. Gerade der 3. Band des »Kapital« ist überraschend modern, denn dort finden wir die theoretischen Grundlagen für die heutige »Politische Ökonomie der Simulation«. Der zentrale Begriff in diesem Zusammenhang ist der des fiktiven Kapitals. Marx unterscheidet zwei Formen oder Säulen dieses fiktiven Kapitals: den Staatskredit und die Spekulation. In beiden Fällen findet keine reale Verwandlung von warenproduzierender Arbeit in Geld statt, sondern das Wachstum des Geldes wird simuliert. Der Staatskredit ist eine ökonomische Paradoxie. Denn im System der Marktwirtschaft dient der Kredit nur dazu, Produktion für den Markt zu finanzieren. Die Ausgaben des Staates sind im Sinne der Marktwirtschaft jedoch keine Produktion, sondern gesellschaftlicher Konsum. Deshalb ist die einzige seriöse, systemkonforme Quelle der Staatsfinanzen die Besteuerung der Gewinne und Löhne: der Staat schöpft von den reellen marktwirtschaftlichen Einkommen Geld ab, um den gesellschaftlichen Konsum zu finanzieren. Wenn der Staat sich aber stattdessen durch Kredite finanziert, muß er Zinsen dafür zahlen. Da er jedoch normalerweise keine Produktion für den Markt betreibt, kann der Staat das Geld für die Zinsen gar nicht erwirtschaften. Die Paradoxie besteht darin, daß in der Form des Staatskredits eine ökonomische Aktivität simulativ wie Produktion für den Markt behandelt wird, obwohl sie in Wirklichkeit gesellschaftlicher Konsum ist. Der Staat kann diesen logischen Widerspruch nur notdürftig dadurch lösen, daß er seine zukünftigen reellen Einnahmen aus Steuern verpfändet.
Das bedeutet, daß die Gesellschaft zukünftige Arbeit kapitalisiert. Gesellschaftlicher Konsum der Gegenwart, der im Sinne des Systems notwendig ist, findet auf Kosten der Zukunft statt; der moderne Staat wird zum Vampir, der an seiner eigenen Zukunft saugt. Warum haben alle Staaten sich auf eine zunehmend unseriöse Finanzierung durch Kredite eingelassen? Der Grund dafür sind weder »zu hohe soziale Ansprüche« noch »falsche sozialistische Ideen«, wie die Ideologen des Neoliberalismus behaupten. Es war die Entwicklung des Kapitalismus selbst, die den kapitalistisch unproduktiven Konsum des Staates ansteigen ließ. Je mehr sich das System des Marktes historisch durchsetzte und je mehr die Konkurrenz dazu zwang, Wissenschaft und Technik anzuwenden, desto größer wurden auch die unproduktiven »Geschäftskosten« der Marktwirtschaft, die in der Form des staatlichen Konsums erscheinen. Dazu gehören nicht zuletzt auch die Kosten für das Militär.
Schon im 1. Weltkrieg konnte die industrialisierte Maschinerie des Todes nur noch durch große Staatskredite finanziert werden. Diese Steigerung der Kosten für den unproduktiven gesellschaftlichen Konsum hat sich bis heute fortgesetzt, auch bei den zivilen Aufgaben des Staates. Wollte der Staat heute alle notwendig gewordenen Kosten für seine Tätigkeit reell durch Steuern finanzieren, so müßte er die Marktwirtschaft ruinieren und dadurch seine eigene Basis zerstören. Man könnte ironisch sagen, daß die gesellschaftlichen »Geschäftskosten« der Marktwirtschaft so groß geworden sind, daß sie nach ihren eigenen Kriterien historisch unrentabel wird. Um diesen Zustand zu verschleiern, muß das kapitalistische System zum Mittel der monetären Simulation greifen und durch das wachsende fiktive Kapital des Staatskredits eine imaginäre kapitalistische Zukunft anzapfen. Dieses simulative Verfahren konnte solange gutgehen, wie wenigstens die Marktwirtschaft selber noch reell blieb und ihr Wachstum wirklich durch eine wachsende Verausgabung menschlicher Arbeitsenergie gedeckt war.
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